Asteroiden sind auch (derzeit) die einzigen Himmelskörper, die von den Entdeckern selbst benannt werden dürfen. Bei Planeten im Sonnensystem (von denen aber sowieso insgesamt nur 3 entdeckt worden sind) entscheidet die Internationale Astronomische Union über den Namen; genau so wie bei Monden und geografischen Merkmalen auf Monden und Planeten. Sterne, Galaxien und alles andere außerhalb des Sonnensystems bekommen nur Katalognummern bzw. tragen immer noch die überlieferten Namen aus der Antike. Und Kometen werden nach den Entdeckern benannt. Nur bei Asteroiden darf sich die Person, die ihn gefunden hat, auch selbst den Namen aussuchen und das macht sicherlich auch einen Teil des Reizes aus. Bei den Asteroiden kann man auch als Hobby-Astronom dem Universum seinen ganz persönlichen Stempel aufdrücken. Bis ein Asteroid aber einen verbindlichen Namen bekommt, dauert es ein wenig.

Zuerst muss man mal einen finden. Dazu braucht man Geduld, Glück und ein bisschen Ahnung von der Materie. Hat man seine Beobachtungen dann an das Minor Planet Center der Internationalen Astronomischen Union geschickt und wurde die Entdeckung dort bestätigt, bekommt der Asteroid zuerst einmal eine provisorische Bezeichnung. Die besteht aus dem Jahr der Entdeckung plus einer Kombination aus Zahlen und Buchstaben, die das Datum genauer eingrenzen. Ein Buchstabe bezeichnet den Halbmonat, in dem er entdeckt wurde: Das “A” steht für den Zeitraum von 1. Januar bis 15. Januar; das “B” für 16. Januar bis 31. Januar, und so weiter. Das “I” wird ausgelassen (um Verwechslungen mit der Zahl “1” zu vermeiden) und das “Z” wird nicht gebraucht. Innerhalb des Halbmonats werden die entdeckten Asteroiden einfach durchnummeriert; allerdings verwendet man hier vorerst ebenfalls Buchstaben und keine Zahlen. Der erste Asteroid, der im Jahr 2014 entdeckt wurde bekam als die provisorische Bezeichnung 2014 AA, der zweite heißt 2014 AB, und so weiter (wieder ohne “I”). Ist man mit diesem Schema bei 2014 AZ angekommen, fängt man wieder von vorne an, fügt aber noch eine Zahl hinzu, die angibt wie oft man A bis Z schon durchlaufen hat. Auf 2014 AZ folgt also 2014 AA1, dann kommt 2014 AB1, und so weiter, bis auf 2014 AZ1 dann 2014 AA2 folgt. Das ist alles ein wenig verwirrend, aber in der Astronomie kann man sich eben nur schwer von alten Konventionen trennen, selbst wenn sie ein wenig unpraktisch sind (siehe die Messung der Helligkeit).

Der kleine Prinz auf seinem Asteroid "B 612" - leider kein korrekter Asteroidenname... Aber dafür gibt es ja noch Bésixdouze... (Bild: Arnold Malon, CC-BY 2.0)

Der kleine Prinz auf seinem Asteroid “B 612” – leider kein korrekter Asteroidenname… Aber dafür gibt es ja noch Bésixdouze… (Bild: Arnold Malon, CC-BY 2.0)

Die Kombination aus Zahlen und Buchstaben ist wie gesagt nur provisorisch. Liegen irgendwann genug Beobachtungen vor, damit man sicher sein kann, dass man die Bahn gut genug kennt um den Asteroid nicht mehr aus den Augen zu verlieren (was bei neuentdeckten Objekten durchaus vorkommen kann), dann bekommt er eine fortlaufende Nummer. Ceres, der allererste Asteroid der 1801 gefunden wurde, trägt die Nummer 1 und deswegen auch den offiziellen Namen “(1) Ceres”. Dann kommt (2) Pallas, (3) Juno, (4) Vesta, und so weiter. Und hat der Asteroid erstmal eine permanente Nummer bekommen, dann dürfen die Entdecker ihm auch einen richtigen Namen geben. Im 19. Jahrhundert hat man sich da traditionell auf die üblichen griechischen und römischen Gottheiten beschränkt – als dann aber immer mehr Asteroiden gefunden wurden, waren die Göttinnen irgendwann alle und die Astronomen gingen dazu über, die Himmelskörper nach historischen Figuren, literarischen Gestalten, Prominenten oder ihren Frauen und Töchtern zu benennen. Bis 1892 hielt man sich streng an die Konvention, immer weibliche Endungen für die Asteroidennamen zu wählen – aber dann wollte der deutsche Astronom Max Wolf ein Objekt nach der amerikanischen Stadt Chicago benennen und fand “Chicaga” anscheinend zu doof. Er brach das Muster und deswegen heißt der Asteroid heute offiziell (334) Chicago.

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Kommentare (13)

  1. #1 Maximilian
    3. Juni 2014

    In Resonanz zu deinem heutigen Einstiegssatz darf ich Goethe bemühen: “Man erblickt nur, was man schon weiß und versteht.”
    Das Kraftwerk Jochenstein wurde architektonisch von Roderich Fick gestaltet, der auch massgeblich für die Bauten auf dem Obersalzberg (z. B. Kehlsteinhaus) planerisch tätig war. Ich wusste das lange Zeit auch nicht und hatte lediglich ein bestimmtes Gefühl, dass diese Bauten vom Stil her übereinstimmen.

    Die Nixen entlang der Donau wurden übrigens aus touristischen Gründen aufgestellt 😉
    Hintergrund ist die Sage, dass unter dem Jochenstein ein schönes Schloss existieren soll, in dem die besagte Nixe Isa wohnt und ähnlich wie ihre Kollegin am Rhein die Schiffsleute betört. Heute soll die Isa halt die Touristen anlocken …

  2. #2 Hans
    3. Juni 2014

    An der TNF (Technisch-Naturwissenschaftlichen Fachrichtung) der Johannes Kepler Universität Linz gibt es heute ein großes “Sommer” Fest mit vielen deiner Fans!

  3. #3 AP
    3. Juni 2014

    Ich hab leider vergessen, etwas nach Österreich zu schmuggeln (kann man das heutzutage eigentlich noch? Oder hat die EU das auch abgeschafft?)

    Ja, das kann man heute auch noch, z.b. unversteuerte Zigaretten (das ist auch heute noch ein echtes Problem). Und Bargeld darf man auch nicht beliebig viel (undeklariert) über die Grenze nehmen. Aber ansonsten dürfte es wirklich schwer sein, mit dem Fahrrad soviel zu transportieren, dass man Zollprobleme bekommt.

  4. #4 rolak
    3. Juni 2014

    schwer .. mit dem Fahrrad

    Och das ist generell kein Problem, AP, zB vermittels eines mit Diamanten gefüllten Rahmens.

    Ersatzweise Druckertinte 😉

  5. #5 AP
    3. Juni 2014

    @rolak

    Diamanten (wie auch Gold und Silber) fallen zolltechnisch unter Bargeld. Aber ja, bei der Druckertinte hast du mich wohl widerlegt.

    Ich hatte da eher im Sinn, dass man (falls Privatbedarf) unbegrenzt Wein, 110 Liter Bier, 60 Liter Sekt und 10 Liter Schnaps mitbringen darf, genug jedenfalls für einen lustigen Abend zu dritt oder viert 😉

  6. #6 rolak
    3. Juni 2014

    zolltechnisch unter Bargeld

    wattet all jit^^ und an den erstaunlichsten Stellen erfährt…

    Abgesehen davon reicht selbstverständlicherweise schon der fehlgeschlagene Versuch des Schmuggels geringer Mengen gewisser illegitimier Substanzen, um (nicht nur) mit dem Zoll gehörige Probleme zu bekommen.

  7. #7 Florian Freistetter
    3. Juni 2014

    @Hans: “An der TNF (Technisch-Naturwissenschaftlichen Fachrichtung) der Johannes Kepler Universität Linz gibt es heute ein großes “Sommer” Fest mit vielen deiner Fans!”

    Hmpf – das hätte ich vorher wissen müssen. Dann hätte ich die Tour ein bisschen anders geplant. Aber für große Feste bin ich heute schon zu fertig und morgen gehts ja wieder weiter. Aber falls ihr bis ca. 21/22 Uhr noch in der Umgebung des Hauptplatz seid, schickt mir ne kurze Nachricht via Facebook oder Mail. Dann können wir noch ein Bier trinken…

  8. #8 Till
    3. Juni 2014

    Echt schöne Fotos, da bekomme ich gleich Lust selbst loszuradeln :-).

    Bei Asteroiden mit Städtenamen kam mir sofort eine Schlagzeile wie “Potsdam wird nächstes Jahr in Berlin einschlagen!” in den Sinn….
    Das wird ja gottseidank mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie passieren, klingt aber lustig.

  9. #9 Florian Freistetter
    3. Juni 2014

    @Hans: habe doch noch nen Abendspaziergang zur tnf gemacht. Sitze beim x;o-Faktencheck Plakat. Vielleicht sehen wir uns ja doch noch.

  10. #10 Ilse
    Mining
    4. Juni 2014

    Hoffe, du hattest einen schönen Abend!
    Ich muss das jetzt los werden: Habe mein ganzes Leben mit Sprachvermittlung verbracht (Französisch, Russisch, Deutsch) und bin jetzt im reifen Alter als kompletter Laie (oder gendert man jetzt Laiin?!?) auf Kosmologie und Astronomie gestoßen. Florian, ich liebe dein Blog und deine Bücher!!!! und ich danke dir für die viele Mühe, die du dir gibst. So, das musste mal raus. Gute Reise noch!

  11. #11 Florian Freistetter
    4. Juni 2014

    @Ilse: Danke, hatte ich! Und vielen Dank für das Lob!

  12. #12 Kati
    12. Juni 2015

    Hallo,

    zufällig habe ich hier ein Bild der Nixenskulptur gefunden und den Zusatz gelesen. Ich musste schmunzeln…
    Bei den Nixenskulpturen an der Donau handelt es sich nicht um einen religiösen Kult, sondern um von einem Waliser Bildhauer geschaffene Kunstwerke, die eine lokale Nixensage illustrieren. Mehr Infos gibt es hier: https://www.untergriesbach.de/index.php?article_id=68

    – aber Danke für das schöne Bild 🙂
    Gruß,
    Kati

  13. #13 Florian Freistetter
    12. Juni 2015

    @Kati: Vielen Dank für die Information!