Eisen das vom Himmel fällt gibt es tatsächlich. Fünf Prozent aller gefundenen Meteoriten bestehen aus Eisen. Das heißt aber nicht, dass auch fünf Prozent aller Asteroiden massive Eisenbrocken sind! Dass wir so viele Eisenmeteoriten auf der Erde finden, liegt eher daran, dass die Dinger wesentlich haltbarer sind als die häufigeren Gesteinsmeteoriten, die schon oft in der Atmosphäre auseinanderbrechen und auch später auf der Erde im Laufe der Zeit erodieren. Asteroiden aus Eisen gibt es eigentlich nicht, zumindest nicht im klassischen Sinn. Alle Asteroiden entstanden vor 4,5 Milliarden Jahre auf die gleiche Weise aus dem ganzen Staub und Gas das die damals junge Sonne umgab. In dieser Gas- und Staubscheibe war natürlich auch Eisen enthalten (und jede Menge andere Metalle). Aber als der ganze Krempel im Laufe der Zeit zu immer größeren Objekten zusammenklumpte, hat er das nicht irgendwo geordnet getan. Es haben sich nicht Eisenatome zu Eisenasteroiden und Gesteinsstücke zu Steinasteroiden zusammengefügt sondern alles war vermischt. Es gab also zuerst jede Menge kleine Brocken, die aus einer Mischung von Gestein und Metallen bestanden.
Viele von diesen Brocken sind dann ebenfalls miteinander kollidiert und zu noch größeren Objekten verschmolzen. Irgendwann waren die Brocken so groß, dass sie anfangen, auszudifferenzieren. Bei den Kollisionen wurden die Asteroiden natürlich heiß, schmolzen auf und die Metalle sanken in den Kern. Das Gestein bildete außen herum eine Kruste und im wesentlichen waren das schon kleine Protoplaneten. Auch die Erde hat ja einen großen Kern (so groß wieder Mond) der aus Eisen und Nickel besteht und der von einer Kruste aus Gestein umgeben ist. Aber auch die Protoplaneten bzw. großen Asteroiden mit Metallkern kollidierten miteinander. Manchmal verlief die Kollision so, dass sie zu noch größeren Himmelskörpern verschmolzen und irgendwann echte Planeten bildeten. Manchmal wurden sie bei den Kollisionen aber auch zerstört. Eisen und Gesteinskruste wurden getrennt und aus dem großen Asteroid wurden viele kleine Gesteinsbrocken und Eisenbrocken. SO entstanden die “Eisenasteroiden” und deswegen unterscheidet man heute bei den Meteoriten zwei grundsätzlich unterschiedliche Gruppen.
Es gibt die undifferenzierten Meteoriten, die noch aus der ursprünglichen Gestein-Metall-Mischung bestehen und nie Teil eines größeren Objekts waren. Und es gibt die differenzierten Meteoriten, wie eben die Eisenmeteoriten, die aus der Kollision größerer Himmelskörper entstanden sind. Eisenmeteorite sind auf der Erde leichter zu finden, da sie sich deutlich von Steinen unterscheiden. Auch die Menschen aus der Frühgeschichte der Erde werden erkannt haben, dass es sich hier um besondere Objekte handeln muss und es erscheint plausibel, dass sie versucht haben, sich die Metallbrocken irgendwie zu Nutze zu machen. Immerhin war das Material härter als die Steine (bzw. das Kupfer oder die Bronze) die man hatte, bevor man herausfand, wie man irdisches Eisenerz verarbeitet.
Man hat aus dem Meteoriteneisen aber nicht unbedingt nur Waffen gemacht. Einer der ältesten Funde stammt aus einem circa 5000 Jahre alten Gräberfeld im ägyptischen Gerzeh, wo man Eisenperlen gefunden hat, die aus außerirdischen Metall bestehen könnten. Interessant sind auch die Geschichten, die Polarforscher im frühen 19. Jahrhundert hörten, als sie grönländische Inuit besuchten. Die Menschen dort verwendeten Werkzeuge, Waffen und Kochbesteck aus Eisen. Und es waren definitiv selbst hergestellte Objekte, keine Produkte aus irgendeinem Handel mit anderen Ländern. Das eisbedeckte Grönland ist jetzt aber nicht unbedingt die Gegend, in der man leicht an Eisen kommt und Bergbau hat man die Ureinwohner dort auch nie betreiben gesehen. Mehrere Expeditionen versuchten die Quelle des nordischen Eisens zu finden bis dann der berühmte Polarforscher Robert Peary 1894 bei Cape York fündig wurde. Er grub drei riesige Eisenbrocken die insgesamt fast 60 Tonnen wogen aus dem Eis und brauchte fast drei Jahre dafür, bis die Meteoriten schließlich im American Museum of Natural History landeten. Heute weiß man, dass in Grönland vor ungefähr 10.000 Jahren ein Eisenmeteorit eingeschlagen ist und seitdem von den lokalen Inuit als Rohstoffquelle verwendet wurde.
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