Eisen das vom Himmel fällt gibt es tatsächlich. Fünf Prozent aller gefundenen Meteoriten bestehen aus Eisen. Das heißt aber nicht, dass auch fünf Prozent aller Asteroiden massive Eisenbrocken sind! Dass wir so viele Eisenmeteoriten auf der Erde finden, liegt eher daran, dass die Dinger wesentlich haltbarer sind als die häufigeren Gesteinsmeteoriten, die schon oft in der Atmosphäre auseinanderbrechen und auch später auf der Erde im Laufe der Zeit erodieren. Asteroiden aus Eisen gibt es eigentlich nicht, zumindest nicht im klassischen Sinn. Alle Asteroiden entstanden vor 4,5 Milliarden Jahre auf die gleiche Weise aus dem ganzen Staub und Gas das die damals junge Sonne umgab. In dieser Gas- und Staubscheibe war natürlich auch Eisen enthalten (und jede Menge andere Metalle). Aber als der ganze Krempel im Laufe der Zeit zu immer größeren Objekten zusammenklumpte, hat er das nicht irgendwo geordnet getan. Es haben sich nicht Eisenatome zu Eisenasteroiden und Gesteinsstücke zu Steinasteroiden zusammengefügt sondern alles war vermischt. Es gab also zuerst jede Menge kleine Brocken, die aus einer Mischung von Gestein und Metallen bestanden.

Viele von diesen Brocken sind dann ebenfalls miteinander kollidiert und zu noch größeren Objekten verschmolzen. Irgendwann waren die Brocken so groß, dass sie anfangen, auszudifferenzieren. Bei den Kollisionen wurden die Asteroiden natürlich heiß, schmolzen auf und die Metalle sanken in den Kern. Das Gestein bildete außen herum eine Kruste und im wesentlichen waren das schon kleine Protoplaneten. Auch die Erde hat ja einen großen Kern (so groß wieder Mond) der aus Eisen und Nickel besteht und der von einer Kruste aus Gestein umgeben ist. Aber auch die Protoplaneten bzw. großen Asteroiden mit Metallkern kollidierten miteinander. Manchmal verlief die Kollision so, dass sie zu noch größeren Himmelskörpern verschmolzen und irgendwann echte Planeten bildeten. Manchmal wurden sie bei den Kollisionen aber auch zerstört. Eisen und Gesteinskruste wurden getrennt und aus dem großen Asteroid wurden viele kleine Gesteinsbrocken und Eisenbrocken. SO entstanden die “Eisenasteroiden” und deswegen unterscheidet man heute bei den Meteoriten zwei grundsätzlich unterschiedliche Gruppen.

War früher mal im Kern eines kleinen Planeten: Der Bendegó Meteorit (Bild: Jorge Andrade, CC-BY 2.0)

War früher mal im Kern eines kleinen Planeten: Der Bendegó Meteorit (Bild: Jorge Andrade, CC-BY 2.0)

Es gibt die undifferenzierten Meteoriten, die noch aus der ursprünglichen Gestein-Metall-Mischung bestehen und nie Teil eines größeren Objekts waren. Und es gibt die differenzierten Meteoriten, wie eben die Eisenmeteoriten, die aus der Kollision größerer Himmelskörper entstanden sind. Eisenmeteorite sind auf der Erde leichter zu finden, da sie sich deutlich von Steinen unterscheiden. Auch die Menschen aus der Frühgeschichte der Erde werden erkannt haben, dass es sich hier um besondere Objekte handeln muss und es erscheint plausibel, dass sie versucht haben, sich die Metallbrocken irgendwie zu Nutze zu machen. Immerhin war das Material härter als die Steine (bzw. das Kupfer oder die Bronze) die man hatte, bevor man herausfand, wie man irdisches Eisenerz verarbeitet.

Man hat aus dem Meteoriteneisen aber nicht unbedingt nur Waffen gemacht. Einer der ältesten Funde stammt aus einem circa 5000 Jahre alten Gräberfeld im ägyptischen Gerzeh, wo man Eisenperlen gefunden hat, die aus außerirdischen Metall bestehen könnten. Interessant sind auch die Geschichten, die Polarforscher im frühen 19. Jahrhundert hörten, als sie grönländische Inuit besuchten. Die Menschen dort verwendeten Werkzeuge, Waffen und Kochbesteck aus Eisen. Und es waren definitiv selbst hergestellte Objekte, keine Produkte aus irgendeinem Handel mit anderen Ländern. Das eisbedeckte Grönland ist jetzt aber nicht unbedingt die Gegend, in der man leicht an Eisen kommt und Bergbau hat man die Ureinwohner dort auch nie betreiben gesehen. Mehrere Expeditionen versuchten die Quelle des nordischen Eisens zu finden bis dann der berühmte Polarforscher Robert Peary 1894 bei Cape York fündig wurde. Er grub drei riesige Eisenbrocken die insgesamt fast 60 Tonnen wogen aus dem Eis und brauchte fast drei Jahre dafür, bis die Meteoriten schließlich im American Museum of Natural History landeten. Heute weiß man, dass in Grönland vor ungefähr 10.000 Jahren ein Eisenmeteorit eingeschlagen ist und seitdem von den lokalen Inuit als Rohstoffquelle verwendet wurde.

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Kommentare (18)

  1. #1 Maximilian
    7. Juni 2014

    “komische Jesusfiguren”: Ja, in der Tat. Das kommt daher, dass die Religionsgründer (Paulus et al) eine Erlösung der Welt in dem Leiden von Jesus postulierten. Und da die Welt unendlich schlecht ist, muss in Folge dessen auch das Leiden maximal sein. Deswegen der schmerzverzerrte Ausdruck der Jesus-Figur.

    In welchem Kontrast stehen dazu die Figuren anderer Kulturen: die sinnenfrohe Venus von Willendorf!

    Wie schrieb schon Friedrich Nietzsche in seinem Werk “Der Antichrist”: “.. christlich ist der Hass gegen die Sinne, gegen die Freuden der Sinne, gegen die Freude überhaupt …”

    In diesem Sinne: Fröhliche Pfingsten!

  2. #2 Florian Freistetter
    7. Juni 2014

    @Maximilian: “In diesem Sinne: Fröhliche Pfingsten!”

    Wieder mal eine gute Gelegenheit das Pfingstlied zu hören:

  3. #3 Ingo Buth
    Plön
    7. Juni 2014

    In einer Terra X Sendung wurde 2006 behauptet, die Kelten im Chiemgau haben bei der Verhüttung von Eisen durch die Beigabe von Meteoreisen eine Legierung herstellen können, die sich besonders für die Herstellung von Schwertern geeignet hat.
    Aus dieser Legierung sollen die Schwerter der römichen Legionäre hergestellt worden sein, die den Waffen der damaligen Gegner qualitativ deutlich überlegen waren.
    Ob diese Aussage haltbar ist, bleibt aufgrund vieler offener Fragen abzuwarten. Ich kann das nicht bewerten.
    Dazu der folgende Link, in dem weitere Links enthalten sind.
    https://www.final-frontier.ch/chiemgauimpakt
    Noch viel Spaß auf Deiner Reise.

  4. #4 Maximilian
    7. Juni 2014

    @Florian: Danke für das Pfingst-Lied. Ich denke, Pfingsten haben wir wahrscheinlich Tertullian (alias Quintus Septimius Florens) zu verdanken. Nur ein Jurist vermag eine drei-einige Gottheit zu entwerfen, die in sich unvermischt und ungetrennt ist. So die offizielle Definition der Kirche. Da sind doch Asteroiden leichter zu verstehen 😉

  5. #5 Maximilian
    7. Juni 2014

    @Ingo: Der sogenannte Chiemgau-Impakt scheint schon widerlegt zu sein:
    https://www.lfu.bayern.de/presse/pm_detail.htm?ID=441

    Interessant finde ich die in diesem Zusammenhang gefundene Diskussion um die Besitzrechte von Meteoriten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Neuschwanstein_(Meteorit)#Rechtliche_Situation_und_Verbleib_der_Fundst.C3.BCcke

  6. #6 Florian Freistetter
    7. Juni 2014

    @Ingo Buth: Ja, diese Sendung kenne ich. Aber den Chiemgau-Impakt gab es leider nicht: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2010/12/13/den-chiemgauimpakt-gab-es-nicht/

  7. #7 bikerdet
    7. Juni 2014

    Ich war ja nur als Urlauber im Chiemgau. Aber dort habe ich von einem Impact nichts gehört und in den Museen die wir besucht haben wurden die Seen als Überbleibsel der Eiszeit bezeichnet. Zu beachten wäre noch, das die Gletscher damals vom Alpenhauptkamm Richtung Norden wanderten, also entgegengesetzt zur propagierten Einschlagrichtung.

  8. #8 markus
    8. Juni 2014

    Aber meistens waren es dann doch Waffen, die aus den Meteoriten produziert wurden.

    Der König der Hethiter soll einen Thron und ein Zepter aus Eisen gehabt haben
    https://books.google.de/books?id=-BsEXO8BVokC&pg=PA186

  9. #9 kereng
    Hamburg
    8. Juni 2014

    Der Vollständigkeit halber möchte ich eine Koranstelle hinzufügen, die nach Meinung vieler (?) Muslime ein wissenschaftliches Wunder darstellt:
    “Und Wir sandten darüber das Eisen herab, in welchem furchteinflössende Kraft, aber auch Nutzen für die Menschen ist.”
    Darin soll nicht etwa die alte Erfahrung enthalten sein, dass Meteorite Eisen enthalten, sondern das ganze Wissen über die Entstehung der Elemente, sterbende Sterne und Supernovae. Und zudem die Information, dass Eisen im Blut lebensnotwendig ist, denn was sonst sollte mit “Nutzen für die Menschen” gemeint sein?

  10. #10 Dampier
    8. Juni 2014

    Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass der ‘Eisenberg’ den dortigen Inuit natürlich heilig war, und dass das Eisen für sie einen entscheidenden Überlebensvorteil bedeutete. Es handelte sich um drei Meteoriten namens ‘Hund’ (135 kg), ‘Frau’ (3 t) und ‘Zelt’ (100 t). Peary hat sie alle drei gestohlen (sie brachten ihm $ 40.000 ein), dazu hat er übrigens noch einige tote Eskimos ausgegraben und auch sechs lebende mit nach New York gebracht. Die wurden im Keller des Smithsonian Institute untergebracht und starben kurz nacheinander.

    Peary rechtfertigte sich, die Eskimo seien ja jetzt entdeckt und könnten jetzt Eisen von den Amerikanern kaufen. Er war ein selbstgerechter Ehrgeizling, der es mit seinen Daten nicht allzu genau nahm. Viele von ihm angeblich entdeckte Gegenden, natürlich nach ihm selbst benannt, wurden nie wieder gefunden (‘Peary-Land’, ‘Peary Kanal’ …)

    Dass er 1809 als erster den Nordpol erreicht hat, wird heute auch eher bezweifelt.

    gelesen in: ‘Neunzig Grad Nord’ von Fergus Fleming – Lesetipp!

    grz
    Dampier

  11. #11 bikerdet
    8. Juni 2014

    @ kereng :
    Nichts für Ungut, aber Interpretationen aus ‘heiligen Büchern’ bedeuten genau gar nichts.
    Die Menschen haben die Eisenmeteorite gefunden und zu Schmuck, später auch zu Werkzeugen, hauptsächlich aber zu Waffen umgearbeitet.
    Das (Eisen-) Werkzeuge durchaus als ‘Segen für die Menschen’ angesehen werden ist unstrittig. Das aber den muslimischen Gelehrten bereits das Vorkommen von Eisen im Blut bekannt war bezweifele ich heftig. Die Ägypter beschrieben zwar bereits 1500 von Chr. die gesundheitlichen Folgen von Eisenmangel (ohne zu erkennen worin der Mangel bestand), aber das in unserem Körper und Blut tatsächlich Eisen enthalten ist, entdeckte man erst zum Beginn des 18. Jahrhunderts.

  12. #12 Florian Freistetter
    8. Juni 2014

    @Dampier: Ja, das Buch ist wirklich gut. Kann ich ebenfalls nur empfehlen!

  13. #13 Christian der 1.
    9. Juni 2014
  14. #14 silur
    9. Juni 2014

    Danke für die Links zum “Chiemgau-Impakt” – besonders “amüsant” fand ich den Versuch den Mythos von Phaeton damit zu erklären:
    Zit:
    nach Ovid musste Zeus Phaeton wegen seiner schlechten Fahrkünste durch einen Blitzschlag töten um ihn davon abzuhalten, die komplette Erde in Brand zu setzen.

    …. womit wohl klar geworden ist, dass VW hinter dem Tod Jörg Haiders steckt…
    „In Kärnten ist die Sonne vom Himmel gefallen“, formulierte Gerhard Dörfler, sein Nachfolger als Landeshauptmann

    sorry, geschmacklose Assoziation – aber ich konnte mich ihrer nicht erwehren. 🙂

  15. #15 Maximilian
    10. Juni 2014

    Der Mythos vom Chiemgau-Impakt scheint beim CIRT wohl immer noch am Leben:

    https://www.chiemgau-impakt.de/

    Vor allem die sogenannten Donnerlöcher werden als Belege heranzgezogen.

  16. […] Tag 11: Waffen aus Asteroiden. Der elfte Tag stand im Zeichen der Archäologie. Aus den Asteroiden, die vom Himmel gefallen sind, haben die Menschen in der Vergangenheit viele nützliche Dinge gemacht. Zum Beispiel die berühmten Meteoritenschwerter. […]

  17. #17 McPomm
    11. Juni 2014

    Dass größere Eisenbrocken beim Ableben des/der Vorgänger-Sterns(e) der Sonne (also bei dessen Supernova) entstanden und auch die Explosion bei der Kernfusionszündung der Sonne überlebt haben, ist ausgeschlossen. Oder?

  18. #18 CC-103
    12. August 2014

    Die Jesus-Statue ist ziemlich … komisch … 😀