Was bisher geschah

Hu. Fast bin ich froh, dass das der letzte Artikel von meiner Asteroidenreise ist. Es war zwar enorm schön und interessant mit dem Fahrrad von Jena nach Wien zu fahren. Ich habe unterwegs viel erlebt und überall faszinierende Geschichten über Asteroiden entdeckt. Aber je öfter ich mir immer neue Texte für die immer gleiche Einleitung zu den Artikel ausdenken musste, desto schwieriger wurde es. Aber heute ist es das letzte Mal, dass ich das tun muss (und mittlerweile liest das ja wahrscheinlich auch niemand mehr). Also ist hier zum letzten Mal die kurze Zusammenfassung der bisherigen Stationen auf meiner Reise zu den Asteroiden: Es begann in Thüringen mit dem Entdecker der Kometenbahnen, ging weiter mit Plauen in Sachsen und der Bedeutung des Wortes “Asteroid bevor ich dann nach Bayern gewechselt bin und den Erfinder des “Astrodicticum Simplex” getroffen habe. In Bayern habe ich auch Johannes Kepler besucht und mir über über die Entstehung des Lebens in Deggendorf Gedanken gemacht. Kurz vor der Grenze zu Österreich habe ich Vulkanoiden in Vilshofen gesucht. In Oberösterreich habe ich festgestellt das Linz eigentlich ein Asteroid ist und in Ybbs Ägypter gewohnt haben (oder nicht). In meiner alten Heimatstadt Krems an der Donau habe ich mich ein paar Tage erholt und etwas über Radiobilder, mittelalterliche Asteroideneinschläge, Schwerter aus Meteoriten und Asteroidenbergbau erfahren. Und dann ging es weiter nach Wien!

Die heutige Tour

Der letzte Tag! Wegen der zu erwartenden hohen Temperaturen bin ich schon früh am Morgen gegen 6 Uhr losgefahren. Über dem Kremstal spannte sich ein fast wolkenloser blauer Himmel auf:

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Es ging vorbei am Stift Göttweig:

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Und immer die glitzernde Donau entlang:

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Beim Kernkraftwerk Zwentendorf hab ich Frühstückspause gemacht. Das würde ich ja auch gerne mal besichtigen. Wo sonst kann man schon ein 1:1 Modell eines Kernkraftwerks sehen…
Und vor allem eines mit so einer seltsamen Geschichte. In den 1970er Jahren hat Österreich beschlossen, zuerst einmal ein komplettes Kernkraftwerk zu bauen und erst als schon fertig war, die Bevölkerung zu fragen, ob sie das überhaupt will. Sie wollte es knapp (50,74% Ablehnung) nicht und seitdem steht Zwentendorf ungenutzt in der Landschaft:

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Weiter geht die Fahrt durch Tulln:

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An Greifenstein vorbei:

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Dann kommt schon Klosterneuburg:

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Und die Stadtgrenze von Wien:

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Die eigentliche Stadt ist aber noch ein Stück entfernt:

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Nochmal kurz den Donaukanal entlang radeln (das waren noch Zeiten, als ich während des Studiums dort am Kanal im Flex abends Bier getrunken habe…):

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Einmal schnell durch die Hofburg durch:

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Am Heldenplatz vorbei:

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Und dann steht mein Fahrrad endlich, nach 834 Kilometer Fahrt quer durch Deutschland und Österreich vor dem Naturhistorischen Museum von Wien!

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Wo stecken die Asteroiden?

Die Asteroiden stecken da, wo ich von Anfang an hin wollte: Im Naturhistorischen Museum Wien und seiner weltgrößten Meteoritenausstellung. Ich habe die Ausstellung natürlich vorher schon oft besucht, aber diesmal habe ich mir den Luxus einer privaten Führung gegönnt – denn ich kenne mich zwar mit Asteroiden aus, aber nicht unbedingt mit Meteoriten. Solange die Dinger im All rumschwirren waren sie aus meiner Sicht als Himmelsmechaniker immer nur reine Massenpunkte, und ihre Zusammensetzung spielt keine Rolle. Aber bei Meteoriten ist es natürlich interessant, etwas über ihre Geologie zu lernen und zu verstehen, was das alles bedeutet. Und das hat mir eine fachkundige Geologin des Museums erklärt. Also auf gehts in den Meteoritensaal:

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Das Museum ist ja nicht nur wegen seiner Schaustücke sehenswert, sondern auch wegen seiner langen Geschichte. Die Räume selbst sind historisch und äußerst interessant. Hier zum Beispiel ist eine Figur an der Decke des Saals, die eine Kopie des Hraschina-Meteoriten hält, mit dem die Sammlung im 18. Jahrhundert begonnen wurde. Damals wusste man noch nicht einmal wirklich, was Meteoriten eigentlich sind und woher sie kommen – daher auch die Darstellung mit einem Gott, der Steine zur Erde schleudert:

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Kommentare (14)

  1. #1 Ruth Fezer
    Stuttgart
    9. Juni 2014

    zuerst mal Hochachtung vor der sportlichen Leistung und dann ganz herzlichen Dank für deine spannenden Asteroidenberichte. Ich fand die Dinger vorher langweilig, das hat sich absolut geändert!

  2. #2 Roboterrotzkopf
    9. Juni 2014

    Krass! Als wäre Florian Lance Armstrong und Jan Ulrich auf einmal!

  3. #3 AldiGuru
    Mendoza, Argentinien
    9. Juni 2014

    Ich bin gerade auf einem Trip durch Südamerika und bin dabei auch vor kurzem in der Atacama Wüste gewesen. Dort haben Sie auch ein kleines privates Museum aufgemacht für Meteoriten, in dem ich einiges gelernt habe… In diesem Teil der Welt fallen die Meteoriten zuhauf vom Himmel!

    Der Besitzer meinte, er hätte in den letzten 5 Jahren an die 3000 Stücke aufgelesen. Wirklich spannend!

  4. #4 bikerdet
    9. Juni 2014

    @ Florian :
    Ja, auch die Einleitungen lesen wir. Da mußt Du Dich schon bemühen 😉
    So was ähnliches wie Zwentendorf haben wir in ‘D’ auch. Das AKW Kalkar. Nach andauernden Protesten wurde Kalkar nie in Betrieb genommen. Dort befindet sich jetzt ein Vergnügungspark :
    https://www.wunderlandkalkar.eu/de

    Morgens Freizeitvergnügen für Kinder, abends Partymeile auch für Club’s. Im ehemaligen Kühlturm befindet sich jetzt ein Klettergarten.

    Bei diesem Text musste ich schmunzeln :
    mit dem die Sammlung im 18. Jahrhundert begonnen wurde. Damals wusste man noch nicht einmal wirklich, was Meteoriten eigentlich sind und woher sie kommen – daher auch die Darstellung mit einem Gott, der Steine zur Erde schleudert:

    Das erinnerte mich an einem Beitrag aus den Vortagen, was die Koranschreiber bereits wussten.

    Wie weit es vom Ortsschild bis zum Zentrum sein kann, habe ich 1990 in Berlin erlebt. Wir kamen mit dem Rad von Norden, passierten das Ortsschild und wurden (durch die Beschilderung) nach Osten gelenkt. Nach ein paar Km ein Blick auf die Karte. Nein, wir müssen nach Süden. Da nächste Schild -> wieder nach Osten. Es hat etwas (und mehr als 20 Km radeln) gedauert, bis wir begriffen hatten, das das noch DDR-Schilder waren und dort gab es auf den Straßenschildern nur Ost-Berlin …

    Besonders faszinierend fand ich die ‘fosillierten Meteoriten’. Auch davon habe ich noch nie was gehört. Aber ebenso wenig von den ‘extrasolaren Diamanten’. Erstaunlich, was man alles finden kann.

    Zu den in Europa bekanntesten Impaktgläsern gehören die ‘Moldavite’ , meist tropfenförmige, grünliche Glasstücke die hauptsächlich in Böhmen gefunden wurden. Sie stammen vom Einschlag im Nördlinger Ries vor ca. 15 Mio. Jahren.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Moldavit

    Also auch von mir ein ‘Daumen hoch’ für die Reiseberichte und die sehr interessanten Dinge über die Meteoriten. Ich war zwar schon ein paar mal in ‘A’, bis Wien bin ich aber noch nie gekommen. Aber es scheint sich ja zu lohnen …

  5. #5 Petra
    9. Juni 2014

    Mir hat diese Mischung aus Reisebeschreibung und Wissenschaft sehr gut gefallen. Dieses tolle Museum als Abschluss ist ja ein echtes Highlight. Sollte ich jemals nach Wien kommen, hätte das absolute Priorität.
    Hab noch einen schönen Resturlaub!

  6. #6 Herbert
    9. Juni 2014

    Danke, Flotian, für den/die lebendigen Berichte von Deiner Reise.

    Übrigens, das Bild mit der Beschreibung “Und hier ist nochmal der Knyahinya-Meteorit, diesmal aber der echte” zeigt den 1751 gefallenen Eisenmeteoriten von Hraschina, den “Gründungsmeteoriten” der Wiener Meteoritensammlung. 🙂

  7. #7 Stefan K.
    10. Juni 2014

    Hab auch alle Teile fleissig mitgelesen.Dafür ein großes Danke von mir für die ganzen spannenden GEschichten

  8. #8 Ursula
    10. Juni 2014

    Ich schließe mich mit einem herzlichen Danke meinen Vorschreibern an.
    Vielleicht interessieren sich ja ein paar Leser von Florians Blog für eine gemeinsame Führung zu den Meteoriten im naturhistorischen Museum?
    Mich würd’s freuen!

  9. #9 karmel
    10. Juni 2014

    hatte als geologie-student das vergnügen, von herrn köberl durch die meteoriten-sammlung geführt zu werden. sehr beeindruckend und interessant!
    (im übrigen ist seine lehrveranstaltung ‘kosmochemie und planetare geologie’ an der uni wien sehr empfehlenswert!)
    gratuliere zum sportlichen erfolg!

  10. #10 Veit
    12. Juni 2014

    War ein schöner Bericht (wenn ich früher mit dem Lesen dieser Serie angefangen hätte, hätte ich bei Deinem Treuen Drahtesel Erste Hilfe leisten können… ich war während dem Katholikentag in Regensburg)
    Und soo unnütz steht Zwentendorf nicht rum – es diente jahrelang als Ersatzteillager für Isar I (das auch nicht weit von Deiner Route weg ist)

  11. […] das Naturhistorische Museum (NHM) in Wien. Ich habe letztes Jahr schon ausführlich über die riesige Meteoritensammlung des Museums berichtet und natürlich wird mit den Steinen dort auch wissenschaftlich gearbeitet. Am NHM arbeiten […]

  12. […] oder alle anderen Lebewesen. Manche Steine sind fast so alt wie unser Planet selbst und einige sogar noch älter. Aus der Sicht eines Steins ist das Leben gar nicht langweilig sondern enorm faszinierend, wie auch […]

  13. […] Heute ist Asteroid Day. Dieser Tag soll dazu dienen, den Menschen etwas über Asteroiden zu erzählen. Über die Gefahren, die von ihnen für die Erde ausgehen; über die Möglichkeiten die wir haben, um diesen Gefahren zu begegnen und die Chancen, die in der Erforschung der Asteroiden zu finden sind. Der Asteroid Day wird von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Raumfahrern, Künstlern und jeder Menge anderer interessierter Leute organisiert und unterstützt und überall auf der Welt gibt es heute spezielle Veranstaltungen bei denen die Asteroiden im Mittelpunkt stehen. Unter anderem auch in Berlin, Hamburg, Graz und Wien (dort kann man nicht nur einer Diskussion mit Österreichs einzigem Astronauten zuhören, sondern auch bei freiem Eintritt eine Führung durch die berühmte Meteoritensammlung machen – was ich nur sehr empfehlen kann). […]

  14. […] nutzt die Gelegenheit um am Vormittag ins Naturhistorische Museum zu gehen. Dort gibt es nicht nur die größte Meteoriten-Schausammlung der Welt sondern auch ein cooles Programm, mit einer speziellen Planetariumsshow, Meteoritenbeobachtung im […]