Als Ziel für die Suche schlagen Lin & Co Planeten vor, die weiße Zwerge umkreisen. Das sind eigentlich Sterne, die schon längst tot sind – trotzdem kann es dort Planeten geben und die Bedingungen für Leben sind erstaunlich gut (siehe hier und hier). Prinzipiell sollte die Suche aber bei allen potentiell bewohnbaren Planeten möglich sein (und ich vermute, dass man die weißen Zwerge in diesem Artikel nur deswegen so prominent erwähnt hat, weil Koautor Abraham Loeb auch der Autor der Arbeiten über die Habitabilität weißer Zwerge ist).
Das Instrument, mit dem die Autoren auf die Suche gehen wollen, ist das noch nicht existierende JWST (James-Webb-Space-Telescope), der Nachfolger des Hubble-Weltraumteleskops. Damit kann man auf die Suche nach Trichlorfluormethan und Tetrafluormethan gehen; beides Kältemittel die auch bei uns eingesetzt werden. Sind sie in ausreichender Konzentration in der Atmosphäre anderer Planeten vorhanden, ist ihre Detektion technisch machbar. Das JWST müsste unter Umständen zwar sehr lange beobachten, wie die folgende Grafik zeigt. Aber es wäre nicht unmöglich.
Das Bild zeigt auf der x-Achse die Konzentration der Gase im Vergleich mit der Konzentration auf der Erde und auf der y-Achse die für das JWST nötige Belichtungszeit, um die Gase nachweisen zu können. Trichlorfluormethan (CCl3F) kann man also zum Beispiel schon mit knapp 1,5 Tagen Belichtung finden, wenn die Konzentration in der Alien-Atmosphäre 100 Mal höher ist als bei uns.
Wesentlich leichter sind die klassischen Biomarker wie Methan, Stickoxide, Ozon, etc zu finden. Hier muss JWST nur wenige Stunden belichten um einen Nachweis erbringen zu können. Die Autoren schlagen also vor, zuerst nach ihnen zu suchen und dort, wo man fündig wird, noch einmal ganz genau hinzusehen und auf die Suche nach der Luftverschmutzung zu gehen.
Wie erfolgreich man mit dieser Strategie sein kann, lässt sich nicht sagen. Aber zumindest wäre es eine Methode, die 1) technisch machbar ist und bei der man 2) nicht darauf angewiesen, dass die Aliens von sich aus auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen wollen. Und die Astronomen werden die Atmosphären von Exoplaneten so oder so untersuchen. Sobald die Teleskope der nächsten Generation in ein paar Jahren fertig sind, ist genau das der nächste Schritt in der Forschung. Man will die Planeten nicht nur finden, sondern auch verstehen und dazu muss man ihre Atmosphären kennen. Egal, ob da nun Aliens wohnen oder nicht – man wird die entsprechenden Daten sammeln und auswerten. Und wenn man schon mal dabei ist, kann man ja ruhig auch nach etwaiger außerirdischer Luftverschmutzung Ausschau halten. Wer weiß, was man findet…
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