In den vergangenen Jahren haben die Astronomen von der Erde aus nach neuen Asteroiden im Kuipergürtel gesucht. Die Bevölkerung wurde aufgefordert sich am Projekt “IceHunter” zu beteiligen, bei dem ebenfalls passende Ziele für New Horizons gesucht wurden. Aber alle neu entdeckten Himmelskörper waren für die Sonde nicht erreichbar. Das Team von New Horizons hat 52 neue Kuiper-Gürtel-Asteroiden gefunden, aber an Bord des Raumfahrzeugs befindet sich nur noch genug Treibstoff, um die Geschwindigkeit um 130 Meter pro Sekunde zu verändern. Der beste derzeitige Kandidat, der Asteroid 2011 HZ102, wäre nur mit einer Geschwindigkeitsänderung von 210 Meter pro Sekunde erreichbar.
Es wäre natürlich enorm enttäuschend, wenn New Horizons nach dem Vorbeiflug an Pluto einfach ungezielt durchs All fliegen würde. Deswegen hat man nun das Hubble-Weltraumteleskop bemüht um im Sommer intensiv nach einem Kandidaten für die fortgesetzte Mission zu suchen. Hubble hat natürlich vom All aus einen besseren Blick auf die Asteroiden und die Chancen, ein passendes Objekt zu finden werden dadurch deutlich erhöht. Die Beobachtungszeit am Weltraumteleskop ist allerdings teuer, begrenzt und heiß begehrt. Astronomen aus der ganzen Welt konkurrieren um die Möglichkeit, dort zu beobachten und normalerweise dauert es lange, bis man die Genehmigung bekommt (wenn überhaupt). Für solche “Notfälle” wie bei New Horizons haben die Direktoren des Space Telescope Science Institute allerdings ein gewisses Kontingent an Beobachtungszeit übrig, das nun der Asteroidensuche zur Verfügung gestellt wurde. Für die danach folgende eigentliche Suche hat sich das New-Horizons-Team um Extra-Beobachtungszeit beworben und wegen der Zeitnot schon mit den nötigen Vorbereitungen begonnen, bevor noch überhaupt klar war, ob ihr Antrag überhaupt bewilligt wird. Glücklicherweise hat alles geklappt und die Arbeit kann beginnen.
Rein statistisch haben die Wissenschaftler die Erfolgschance ihres Projekts auf 94 Prozent berechnet. Das ist wesentlich besser als bei der Arbeit mit erdgebundenen Teleskopen: Hier hätte die Chance, noch rechtzeitig einen Kandidaten zu finden nur 38 Prozent betragen. Man kann also optimistisch sein, dass noch rechtzeitig ein Asteroid entdeckt wird, den New Horizons nach dem Besuch bei Pluto anfliegen kann.
Diese Episode zeigt auf jeden Fall wieder, wie falsch die Vorstellung der Asteroidengürtel ist, die man in den einschlägigen Filmen und Fernsehdokumentationen sehen kann. Das ist keine dichte Gesteinswolke; kein Gewirr aus Felsbrocken durch das man mit dem Raumschiff Slalom fliegen kann. Auch im Asteroidengürtel ist das Weltall hauptsächlich leer (ich habe das hier ausführlich erklärt) und wenn man nicht exakt weiß, wohin man fliegen muss, dann wird man außer dieser Leere auch nichts zu sehen bekommen! Insofern können wir den Astronomen des New-Horizons-Team bei ihrer Arbeit mit Hubble nur viel Glück wünschen. Denn leeren Weltraum hat die Sonde auf ihrer langen Reise schon genug gesehen…
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