Ihr erinnert euch sicher noch daran, als vor fast zwei Jahren die NASA-Raumsonde Curiosity auf dem Mars gelandet ist. Die Landung war spektakulär und das lag vor allem an der Methode, die man gewählt hatte. Frühere Rover hat man ja im wesentlichen einfach abgeworfen. Eingehüllt in einen großen Airbag haben sie (hoffentlich) den Aufprall auf dem Mars überlebt und sind dann zu ihren Missionen aufgebrochen. Aber Curiosity war ein riesiges Teil; fast eine Tonne schwer und so groß wie ein Auto. Da funktioniert kein Airbag mehr und man hat das Ding deswegen an einem “Skycrane” herabgelassen. Der ganze Rover hing an einem langen Seil und wurde von einer über der Marsoberfläche schwebenden Landeeinheit langsam abgeseilt. Das war eine sehr ambitionierte und riskante Methode – aber sie hat funktioniert! Und wenn in Zukunft andere große Raumsonden und Rover auf dem Mars landen werden, wird man ähnlich dramatische Wege finden müssen, sie sanft zur Oberfläche zu bringen. Eine davon wird gerade von der Europäischen Weltraumagentur ESA in Deutschland getestet.
Bei Trauen in der Lüneburger Heide hat man einen 1600 Quadratmeter großen Ausschnitt der Marsoberfläche nachgebaut, komplett mit jeder Menge Steine, Abhänge und anderer Hindernisse, die eine sichere Landung unmöglich machen. Im Rahmen des STARTIGER (das steht für “Space Technology Advancements by Resourceful, Targeted and Innovative Groups of Experts and Researchers”)-Projekts haben Wissenschaftler aus Deutschland, Portugal und Polen einen Dropter gebaut: einen “Dropship Quadrocopter”. Der fliegt bis zu 17 Meter hoch, wird zuerst über GPS gesteuert und sucht sich danach selbstständig einen vernünftigen Landeplatz für einen Rover aus. Der wird an einem 5 Meter langen Seil herabgelassen bis er sanft am Boden aufsetzt. Der Dropter ist noch ziemlich klein, aber es ist ja auch vorerst nur eine Testversion:
Das Konzept ist nun erfolgreich demonstriert worden. Es ist möglich, eine Landeeinheit in die Atmosphäre des Mars zu bringen, wo sie dann selbstständig einen brauchbaren Landeplatz aussucht und einen Rover abseilen kann. Jetzt steht es bereit, um auch tatsächlich für Weltraummissionen eingesetzt zu werden. Aber dazu muss die ESA erstmal wieder etwas zum Mars schicken. Das wird frühestens im Jahr 2016 der Fall sein, wenn laut Plan ExoMars starten soll; da will man aber noch nicht auf der Oberfläche landen. Das soll erst 2018 passieren. Aber wie das bei Weltraummission so ist, sollte man sich besser nicht auf diese Daten verlassen…
Kommentare (25)