Das Fermi-Paradox ist eine interessante Sache (ich habe darüber in meinem letzten Buch geschrieben). Es handelt sich um eine Frage, die der Physiker Enrico Fermi im Jahr 1950 gestellt hat: Wo sind die Außerirdischen? Wenn Planeten überall im Universum zu finden sind (was sie sind) und intelligentes Leben auf anderen Planeten häufig ist (was so sein kann oder auch nicht), warum merken wir dann nichts davon? Wieso gibt es keine Botschaften von Außerirdischen? Wieso haben wir noch keinen Besuch bekommen; keine Raumsonde der Aliens gesehen die unser Sonnensystem erforscht hat oder sonst irgendeine Spur gefunden? Wenn Aliens überall sind, warum merkt man dann nichts davon? Es gibt viele Möglichkeiten, das Fermi-Paradox aufzulösen und in dieser Diskussion werden viele davon angesprochen. Es handelt sich um eine Podiusmdiskussion die schon im Jahr 2011 geführt wurde, ist aber immer noch sehr sehenswert (wenn man mal den ganzen organisatorischen Kram überspringt der am Anfang kommt). Aber immerhin sind Frank Drake (der der Drake-Gleichung seinen Namen gegeben hat) und Seth Shostak, der als Astronom des SETI-Projekts bekannt ist:

Ich persönlich glaube ja, dass die Aliens deswegen nicht da sind, weil sie – sofern es sie gibt – auch nur ganz normale Typen sind, deren Politiker genau so wenig visionär sind wie unsere und kein Geld für Raumfahrt ausgeben…

Kommentare (42)

  1. #1 Findelkind
    15. Juli 2014

    @FF
    “deren Politiker genau so wenig visionär sind wie unsere”

    Und ich hatte schon gehofft, solche Leute gäbe es nur auf unserem Planeten…

  2. #2 Grant
    15. Juli 2014

    Ich habe das Video jetzt noch nicht gesehen und weiß daher nicht, ob dieser Punkt angesprochen wurde: Mich interessiert schon seit Langem die Frage, wie leer eigentlich das Weltall ist.

    Wenn sich ein Raumschiff mit hoher Geschwindigkeit bewegt – was denke ich erforderlich ist, damit wir auch Besuch bekommen können – werden ja dann selbst kleinste Gesteinsbrocken im All zur Gefahr. Mich interessiert vor allem, wie man diesem Problem bei interstellarer Raumfahrt begegnen will. Oder ist dies gar kein Problem, weil der Raum zwischen den Sternen leer genug ist? Und wie schnell muss man fliegen, damit die kleinen Gesteinsbrocken (bis hin zum “Sandkörnchen”), die man nicht registrieren kann, zur Gefahr werden?

    Kann man zu diesen Fragen heute Aussagen treffen?

  3. #3 A_Steroid
    15. Juli 2014

    die dürfen nicht visionär sein – die wollen ja wiedergewählt werden 🙂
    Ausserdem kucken die ja vorher auf den Planeten… wenn die dann sehen, das sich Menschen wegen eines Typen umbringen, den noch nie jemand gesehen hat… Ne – da kommt so schnell keiner…
    Was mich aber – warum auch immer – zu der Feststellung führt, das Handwerk goldenen Boden haben muss. Denn als unehelicher Sohn des Chefs einer Zimmerei kann man es immerhin zum Star eines Cargo-Kults bringen 🙂

  4. #4 Christian
    15. Juli 2014

    @Grant
    interessante Frage, da schließe ich mich doch mal an!

  5. #5 noch'n Flo
    Schoggiland
    15. Juli 2014

    Wie sagte es Helmut Schmidt einmal so schön: “Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.”

  6. #6 Steppl
    15. Juli 2014

    Die Antwort wird es vielleicht erst geben, wenn unsere ersten Raumsonden die Oortsche Wolke erreichen und die dortigen Warnschilder finden “BETRETEN VERBOTEN – besonders primitive und wilde Spezies”.

    Eine nette Möglichkeit wäre aber tatsächlich, wenn es da draußen von Zivilisationen nur so wimmelt und die auch dauernd hin und her düsen, aber auch so etwas wie eine Oberste Direktive hätten.

  7. #7 DeLuRo
    15. Juli 2014

    Man kann sich ja auch vorstellen, dass Zivilisationen wieder enden und aussterben, bevor sie sich so weit entwickelt haben, dass sie zu allgemeiner und umfassender Raumfahrt fähig geworden sind. Oder sie werden durch große Katastrophen auf einen Stand zurückgebracht, dass sie fast wieder von vorne anfangen müssen. Was wäre, wenn wir nur bis zu den Äqyptern der Pharaonenzeit gekommen wären? — Möglicherweise muss ein Planet die richtige Qualität und Größe haben, damit eine Zivilisation problemlos wachsen und sich ernähren kann, bis sie interstellare Raumfahrt erreicht. Wir haben z.B. auf der Erde das Problem, eigentlich schon zu viele für diesen Planeten zu sein, aber ein Mensch ist noch nicht über den Mond hinaus gekommen.

    Vielleicht haben wir von anderen Zivilisationen noch nichts gehört, weil sie an Kommunikation nicht interessiert sind? Entweder halten sie nichts davon, dass die Laufzeit aufgrund Beschränkung durch die Lichtgeschwindigkeit so lang ist, oder sie sind ängstlich und vorsichtig, oder was auch immer. (Das Video habe ich noch nicht gesehen; möglich, dass solche Gedanken darin vorkommen.)

  8. #8 Kallewirsch
    15. Juli 2014

    Oder ist dies gar kein Problem, weil der Raum zwischen den Sternen leer genug ist?

    Interessante Frage.
    Der Raum da draussen ist schlicht und ergreifend zu leer. Das wäre schon ein enormer Zufall, wenn man da mal auf ein Körnchen stossen würde.

    Immerhin fliegen unsere Sonden von der Erde weg in Richtung aussen, ohne auf entsprechende “Bröckchen” zu treffen, die bei den Geschwindigkeiten der Sonden durchaus schon fatal wären. Im Vergleich zum interstellaren Raum ist aber das Sonnensystem praktisch mit Materie “angefüllt”.

  9. #9 Kallewirsch
    15. Juli 2014

    oder sie sind ängstlich und vorsichtig

    Glaub ich eigentlich weniger.

    Für mich erhebt sich immer noch die Überlegung:
    Wenn ich Jahre/Jahhunderte lang durch den interstellaren Raum reise um einen Planeten zu besuchen (von dem ich ev. noch nicht mal weiß, ob es dort Leben gibt, den ich also per Zufall anfliege), was werde ich dann tun, wenn ich dort Lebewesen vorfinde, die recht offensichtlich eine technologische Entwicklung in Gang haben.
    Ich bin zwar kein Ausserirdischer, aber eines weiß ich mit Sicherheit: Ich werde mich nicht bei Nacht und Nebel irgendwelchen abgelegenen Farmern präsentieren, sondern werde da mal ordentlichen Wirbel schlagen, dass ich da bin. Befürchten brauch ich da nicht viel. Denn wenn ich interstellare Raumfahrt betreiben kann und die nicht, dann ist meine Technologie deren haushoch überlegen.

  10. #10 DeLuRo
    15. Juli 2014

    @Kallewirsch: Der Wikipedia-Artikel über das Fermi-Paradoxon fasst die häufigsten Einwände schön zusammen. Von “nicht können” bis “nicht wollen/dürfen” ist alles dabei. Der Ausdruck “Galaktischer Zoo” ist schön — vielleicht sind wir wirklich die im Käfig.

    Das mit den “Bröckchen” stimmt so auch nicht ganz. Zumindest in Sonnensystemen in der Nähe von Planeten und Asteroidengürteln kann es Mikrometeoriten geben. Satelliten und Sonden haben oft Bleche als Abschirmungen, um wenigstens die kleinsten Körnchen abzubremsen.

  11. #11 Grant
    15. Juli 2014

    Der Raum da draussen ist schlicht und ergreifend zu leer. Das wäre schon ein enormer Zufall, wenn man da mal auf ein Körnchen stossen würde.

    Das hört sich sehr interessant an und mach mir etwas mehr Hoffnung 🙂 Aber selbst wenn die Wahrscheinlichkeit gegen 0 geht, ist da die Gefahr nicht immer noch viel zu groß?

  12. #12 Grant
    15. Juli 2014

    @DeLuRo

    Wir haben z.B. auf der Erde das Problem, eigentlich schon zu viele für diesen Planeten zu sein

    Ich frage mich oft, was wohl besser für die Menschheit als solche wäre: Weniger Menschen, dadurch weniger Probleme (z.B. Ressourcen, Wassermangel) oder lieber mehr Menschen und dafür mehr “Köpfe”? Also mehr kluge Menschen, die bedeutsame Ideen hervorbringen (anwendbar eigentlich in allen Bereichen, von Kunst bis technische Weiterentwicklungen in der Raumfahrt).

  13. #13 Silava
    15. Juli 2014

    Ich denke die Frage warum uns keiner Besuchen kommt ist ziemlich einfach zu beantworten: Der Flug dauert einfach zu lange und ist zu teuer. Selbst ein Fusionsantrieb würde ein Raumschiff bestenfalls auf ca. 4% der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Deshalb würden wohl bestenfalls unbemannte Raumsonden losgeschickt. Aber die brauchen auch sehr lange für ihren Flug. Wenn es z.B. eine Zivilisation in nur 50 Lichtjahren Entfernung gäbe, bräuchten deren Raumsonden mindestens 1250 Jahre um hier anzukommen. Und das ist schon ziemlich optimistisch gerechnet.

  14. #14 Chemiker
    15. Juli 2014

    Wie der Kulturschock wirkt, haben wir auf unserer Erde im Lauf der Geschichte oft genug erlebt. Frag die Aboriginees in Australien, die Indianer in Amerika oder (wenn Du eine Zeit­maschine hast) die Tasmanier.

    Dabei ist der Unterschied zwischen Mensch und Mensch wahr­schein­lich mikro­skopisch im Vergleich zu Lebens­formen anderer Planeten.

    Vielleicht wollen verantwortungs­bewußte Außer­irdische das weder sich noch anderen antun.

    Mal ganz abgesehen davon, daß Lebe­wesen nur innerhalb schmaler Umgebungs­parameter funktionieren. Selbst wenn es tonnen­weise fort­geschrittene Zivilisationen gäbe, so würde ein Besuch mit höchster Wahrscheinlichkeit an Temperatur, Druck, Atmo­sphären­zusam­men­setzung, Strahlung, Pathogenen, Reaktions­geschwindigkeiten und ähnlichen Dingen scheitern, von denen man in der SF selten liest.

    Als pessimistischer Lem-Leser vermute ich, daß wir die meisten Lebens­formen nicht mal als solche erkennen würden, wenn wir vor ihnen stünden.

  15. #15 DeLuRo
    15. Juli 2014

    @Silava: Mal eben jemanden auf Reisen schicken geht also nicht. Aus unserer Sicht würde eine Kolonialisierung nur funktionieren, wenn ganze Kolonien mit einem sehr großen Raumschiff losgeschickt und ganze Generationen von Menschen nacheinander dort leben würden. Alleine das würde aber so immense Kosten verursachen, dass die Menschheit sich massiv fragen wird, warum man dass denn machen möchte. Vielleicht nur dann, wenn ein zwingender Grund entsteht.

    Einige Science-Fiction-Autoren haben sich ja mit solchen Gedankensystemen beschäftigt.
     

    @Chemiker, Kallewirsch: Ich möchte kein fremdes Lebewesen hier auf der Erde haben, wenn ich das bestimmen könnte. Hochkomplexe Lebewesen werden sicherlich auch so etwas wie Einzeller als “blinde Passagiere” mitbringen, oder als integrale Bestandteile ihres Körpers, so wie bei uns die Darmflora. Die Alien-Bazillen werden kaum etwas mit unserer Biologie gemein haben, aber sie könnten organische Substanzen verwerten; wir sind ihre Nahrung, und wir hätten vermutlich keine Abwehrkräfte dagegen. — Es könnte natürlich auch das Gegenteil passieren, wie in “Krieg der Welten” von H.G. Wells, wo Bakterien die Außerirdischen befallen haben.

  16. #16 Steffmann
    15. Juli 2014

    @Grant:

    Das hört sich sehr interessant an und mach mir etwas mehr Hoffnung 🙂 Aber selbst wenn die Wahrscheinlichkeit gegen 0 geht, ist da die Gefahr nicht immer noch viel zu groß?

    (Über diese Problematik habe ich mir übrigens auch schon sehr oft den Kopf zerbrochen)

    Die eigentlich korrekte Antwort auf diese Frage lautet: Man weiss es nicht.
    Wir haben keine Daten über die Verteilung von Kleinstobjekten im interstellaren Raum. Meiner Ansicht nach ist dein Denkansatz korrekt. Das Risiko, ein aber-milliardenschweres Projekt auf den Weg zu bringen, dass dann letztlich durch ein Teilchen mit 20mm Durchmesser irgendwo auf dem Weg terminiert wird, ist einfach zu hoch.

    Meiner Ansicht nach gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, dieses Dilemma aufzudröseln. Die eleganteste Methode wäre natürlich, Materie “materielos” durch den Raum reisen zu lassen. Vielleicht ermöglich uns in der Zukunft eine weiterführende Quantenfeldtheorie den Zugang zu solchen Technologien.

    Ansonsten werden wir wohl auf unserem Ball sitzenbleiben, was mehr als wahrscheinlich ist. Umso trauriger, dass wir so gedankenlos mit den Ressourcen umgehen.

  17. #17 Pilot Pirx
    15. Juli 2014

    Außerirdische Touristen? Wo sollen die schon sein? In Groß Guslar selbstverständlich. Der Mechaniker der örtliche Kolchose repariert auch fliegende Untertassen… 😉

  18. #18 Oliver O'Donnay
    Düsseldorf
    15. Juli 2014

    Eine Galaxis à la Star Trek mit zig intelligenten Spezies wäre sicherlich eine faszinierende Sache. Nur glaube ich nicht an so viele temporäre Zufälle auf einmal, womit wir beim eigentlichen Problem wären: Die Zeit!
    Harals Lesch beschrieb das Problem mit der äußerst geringen Anzahl an intelligenten Spezies, die parallel zueinander existieren, einmal so: “Beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten war die Wüste Sinai auch eine Weile leer, weil die Israelis schon weg waren, die Ägypter aber noch nicht da“.
    Die kurze Zeit, in denen der Mensch existiert und noch existieren wird, ist in kosmischen Maßstäben ein verschwindet kurzer Augenblick. Von daher ist es gut möglich, daß wir zur Zeit alleine in der Milchstraße sind.
    Auf den gesamten Kosmos angewandt, relativiert sich dies natürlich wieder, so das Milliarden von intelligenten Spezies parallel existieren werden. Nur werden wir das aufgrund der gigantischen Entfernungen niemals erfahren….

  19. #19 Steffmann
    15. Juli 2014

    @Oliver:

    Na ja, das sagt ja das Fermi-Paradoxon auch aus (haste gelesen ? :-). Und klar, in den Medien wird immer wieder der Faktor Zeit ausgeblendet.
    Aber ansonsten: Absolute Zustimmung.

  20. #20 Draalo
    58769
    15. Juli 2014

    “Ich persönlich glaube ja, dass die Aliens deswegen nicht da sind, weil sie – sofern es sie gibt – auch nur ganz normale Typen sind, deren Politiker genau so wenig visionär sind wie unsere und kein Geld für Raumfahrt ausgeben…”

    /sign

  21. #21 thomas ahrendt
    15. Juli 2014

    Soweit ich weiß, formulierte Fermi seine Frage („Paradoxon“) ursprünglich für Von-Neumann-Sonden, die die Milchstraße besiedeln und nicht für „bemannte“ RF? Eine weitere Lösung des „Fermi-Paradoxons“: das Universum ist ein Computer; alles darin ist ein Produkt dieses Computers. (Das hat was vom Holodeck.) In einem solchen computatorischen Universum wären materielle Reisen überflüssig; es wäre einfacher und effizienter, das computatorische Universum nach nützlichen Programmen zu durchsuchen … (aus Marcus Chown: „Intelligentes Leben im Universum“)

  22. #22 WolfStark
    16. Juli 2014

    Ich denke nicht, dass es an Politikern scheitert. Man sieht ja, wie es auf der Erde aussieht. Für Raumfahrt braucht es keine Politik, die funktioniert auch nur mit der Wirtschaft. Mittlerweile ist man ja dort auch schon ziemlich weit gekommen. Zwar nicht auf den Mond aber immerhin, Virgin Galactics hat es schon zur Grenze geschafft. Außerdem beruht die Politikgeschichte doch sowieso auf einer Reihe von Annahmen. Einerseits immensen Kosten, die sich aber wie die Geschichte zeigt bisher immer weiter reduzierten, zweitens ein politisches System bei dem Geld tatsächlich wichtig wäre. Allein die Roboterisierung, die ja schon ihren Anfang genommen hat und die Computerisierung, die erst Recht in vollem Gang ist, wird auch bei uns extreme Umwälzungen zur Folge haben.
    Wenn man sich ansieht, wieviele verschiedene politische Systeme es bei uns gibt und gab (vom Stamm über Monarchie bis Totalitarismus und Demokratie, alles in tausend Facetten) und geben könnte, dann kann das nicht die Lösung sein ehrlich gesagt.

    Die technischen Hürden dürften dagegen am wichtigsten sein. Weniger ins All zu kommen und es zu durchreisen als viel mehr möglichst gefahrlos und in annehmbarer Geschwindigkeit zutun. Das dürfte dann sogar für Von-Neumann Sonden schwierig werden. Erst Mal muss man überhaupt das Niveau erreichen, diese Sonden abzuschicken, dann muss man sie auch bauen und absenden und dann müssen sie den Widrigkeiten im All widerstehen. Selbst auf SciFi-Niveau könnten die oft genug vor ihrem Ziel zerstört oder unbrauchbar gemacht werden, an ihrem Ziel den Geist aufgeben oder anderweitig beschädigt werden. Aber selbst wenn alles tadellos funktioniert, könnte es ja noch sein, dass wir sie nie zusehen kriegen. Es ist ja nur eine Sonde, vielleicht ist die lange abgestürzt, vielleicht auch einfach zu klein um bemerkt zu werden, kann sich verstecken, selbstzerstören, eventuell auch einfach weggeflogen.

    Gerade wenn es nicht um den schwierigen bemannten Raumflug geht und nur um solche Sonden, ist ja auch die Zeit zu bedenken. Vor zehntausend Jahren begannen die Menschen gerade Mal richtige Zivilisationen zu gründen. Vor hunderttausend gerade mal der Beginn des Mittelpaläolithikum und eine Million Jahre zurück, da hätte man allenfalls Tiere gefunden, die das Potential hätten intelligente Humanoide zu werden. Die längste Zeit hätte niemand so eine Sonde bemerkt, eine noch längere Zeit hätte die Sonde selber nicht mal was besonderes detektiert. Und eine noch längere Zeit, da hätte so eine Sonde eventuell nicht mal gebaut werden können, weil es erst eine bestimmte Sonnengeneration braucht. Aber angenommen eine Zivilisation hätte sich woanders schon vor einer Milliarde Jahren gebildet irgendwo und Von-Neumann Sonden losgeschickt. Hier wäre doch nichts zu finden gewesen und eventuell hätten sie sogar nur eine Schneematschkugel vorgefunden. Nichts was sich zu besiedeln gelohnt hätte, wenn das die Intention ist.
    Wenn es nicht um Besiedlung geht, ist der Grund sogar noch deutlicher, warum nichts zusehen ist. Reine Kartierung, da reicht ein vorbeischauen alle tausend, zehntausend, Millionen von Jahren. Bei allen gegebenen Faktoren, von der Bildung einer raumfahrenden Zivilisation, die an sich astronomisch schwer ist bis hin zu einer einigermaßen funktionierenden Entsendung von Dingen durch die Galaxie, ist es alles aber kein Wunder, dass wir nichts von Außerirdischen sehen.

    Sicher gibt es sehr viele von ihnen aber 99,9999999999 und mehr % werden vermutlich banale Tiere aller Art sein und erst dann kommen kommen intelligente Arten. Unter denen ist wiederum nur 0,00001% oder mehr in der Lage dahin zu kommen. Am Ende hat man dann vielleicht eine Spezies pro Galaxie, vielleicht auch mal mehr aber durch die Faktoren könnten es wohl auch hundert und mehr sein und sie würden sich vermutlich seltenst mal begegnen und dabei ist dann auch wiederum nur sowas wie eine Radiomessage oder das entdecken einer solchen Sonde gemeint. Tja und von einer Galaxie in eine andere zu kommen ist dann schließlich wirklich extrem.

    @Chemiker
    Ich denke ehrlich gesagt eher, dass die Lebewesen da draußen im All uns ziemlich bekannt vorkommen würden. An und für sich werden sie sicherlich außerirdisch wirken aber die Flora und Fauna dürfte da auch sehr komplex sein und ich würde mich dann nicht wundern, sogar ähnliche Tierarten zu entdecken wie Seesterne, Fische, Reptilien. Dass man hingegen das Leben als solches nicht erkennen würde, dafür seh ich bisher einfach noch keine Grundlage, allein schon weil der Mensch so viel Fantasie hat, dass er ganze Universen mit allem möglichen und unmöglichen erfinden kann.

  23. #23 kryptonoob
    16. Juli 2014

    Für mich ist der Kernfaktor die dominante Spezies:
    Abermillionen Jahre herrschten die Dinosaurier und 65 Millionen Jahre später herrschen wir für ein paar tausend Jahre. Langsam reift bei der Menschheit die Erkenntnis, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder verschwindet. Und diesen Wettlauf mit der Zeit kann man schwer beziffern: Schafft der Mensch vor seinem Verschwinden die Herstellung selbstreproduzierender Maschinen, die m.E. unabdinglich sind für eine Expansion oder nicht?

  24. #24 Alderamin
    16. Juli 2014

    @Wolf Stark

    Für Raumfahrt braucht es keine Politik, die funktioniert auch nur mit der Wirtschaft. Mittlerweile ist man ja dort auch schon ziemlich weit gekommen. Zwar nicht auf den Mond aber immerhin, Virgin Galactics hat es schon zur Grenze geschafft

    Das glaube ich nicht. Ohne staatliche Finanzierung wären die Amerikaner nicht auf dem Mond gelandet und es gäbe auch keine Voyagers oder Curiosities. Virgin Galactic ist keine Raumfahrt, das ist nur das Erreichen einer großen Höhe mit einem Flugzeug, das nicht mal ein Hitzschild benötigt, weil es so langsam ist.

    Bisher ist noch kein Mensch vollkommen privat finanziert in den Orbit gekommen (die bisherigen Raumtouristen auf der ISS flogen als Zusatzpassagiere bei staatlich finanzierten Zubringerflügen mit und zahlten nur einen Teil der Kosten). Gerade scheitert das Space-Adventures-Projekt, zwei Leute in einer umgebauten Sojus-Kapsel um den Mond zu schießen, daran, dass die beiden bereits gebuchten Tickets zu je 150 Millionen Dollar zwar den Flug finanzieren können, aber nicht den nötigen Umbau der Kapsel. Menschen zum Mars und zurück zu bringen wird so um die 100 Milliarden Dollar kosten. Ich wüsste nicht, wie da ein ROI generiert werden soll. Und ohne ROI wird kein wirtschaftendes Unternehmen so viel Geld in ein Projekt stecken.

    Zwar redet Elon Musk ständig davon, dass er privat zum Mars fliegen will (wohlmöglich One-Way). Wobei er sich die Entwicklung der bemannten Dragon im Rahmen des COTS-Programms von der NASA finanzieren lässt, weil er hofft, für diese bald gegen (staatliches) Bares Astronauten zur ISS schicken zu können. Aber ich bezweifle, dass seine Mars-Pläne mehr als PR sind. Auch Dennis Tito (der 2018 ein Paar am Mars vorbeischießen will) ist mittlerweile bei der NASA betteln gegangen, weil er das Geld nicht zusammenbekommt, um Musk die Rakete abzukaufen.

    Was sich rechnet (dank der vom Staat finanzierten Raketenentwicklung) sind unbemannte Wetter- und Telko-Satelliten und Orbitalflüge zur (vom Staat finanzierten) ISS oder einer noch zu platzierenden Bigelow-Aufblas-Station. Aber schon eine Umkreisung des Mondes ist schwer zu finanzieren, eine Landung dort ganz ausgeschlossen. Vielleicht rechnet sich in ferner Zukunft mal die Ausbeutung von Asteroiden, aber das initiale Investment wird auch hier vom Staat geleistet werden müssen, weil der ROI sonst mit zu viel Verzögerung kommt. Und so lange es viel günstiger ist, auf der Erde Rohstoffe abzubauen, wird man nicht viel Energie in solche Projekte stecken.

    Fazit: ohne staatliches Geld keine bemannte Raumfahrt.

  25. #25 WolfStark
    16. Juli 2014

    @Alderamin
    Das ist ein reines Fazit aus dem Ist-Zustand, ignoriert dabei aber die technischen Entwicklungen. Klar braucht es bei uns momentan staatliches Geld für die bemannte Raumfahrt aber das muss eben nicht heissen, dass es bei einer außerirdischen Spezies genauso ist, die Millionen oder hunderte Millionen Jahre älter sein könnte ist, wo die Ressourcenverteilung ganz anders aussehen kann, wo die Wirtschaft ganz anders aussehen kann bzw. wo die Wirtschaft auch faktisch ganz anders aussehen muss, denn es wird dort ja nicht unsere Firmen geben, die Leitung wird dort unterschiedlich aussehen und auch die Prioritäten können sich anders darstellen.

    Unsere Welt ist ein guter Indikator aber man darf sich auch nicht sklavisch daran festhalten. Wenn ich mir ansehe, wieviel Geld die Raumfahrt so kostet, könnte das von Privatleuten ebenso gestämmt werden wie von einzelnen Unternehmen. Alles was an Satelliten und Sonden so ins All geht ist jedenfalls ziemlich billig, slebst Curiosity mit 2 Milliarden ist problemlos machbar.
    Bemannte Raumfahrt ist schwieriger, die Mondlandung damals hat auf heute bezogen 120 Milliarden gekostet aber andererseits. Möchte man dieselbe Mission genau so noch mal machen, dürfte sie deutlich billiger werden, weil man vieles gar nicht mehr neu entwickeln muss und die teuren Grundlagen alle abgehakt sind. Was die Wirtschaft aber in erster Linie braucht ist ein Ziel, das Einnahmen verspricht. Wenn das da ist, kann man sich auch darauf einstellen, dass darauf hingearbeitet wird und umso mehr, sobald jemand vorgemacht hat, dass es klappt.

  26. #26 advanced space propeller
    16. Juli 2014
  27. #27 advanced space propeller
    16. Juli 2014

    ja ok sind nicht unsere sondern von den yes we scan cause we can, aber trotzdem…:)

  28. #28 Gilgamesch
    Wiener Neustadt (Österreich)
    16. Juli 2014

    Wenn wir uns ehrlich sind wissen wir einfach noch zu wenig über unsere Galaxie um eine Aussage treffen zu können ob es in ihr mehrere Planeten gibt, die der Erde ähnlich sind und somit geeignet für die Herausbildung von Leben, wie wir es kennen.
    Die Entdeckung und genauere Untersuchung von erdähnlichen Planten ist ein erster Schritt um der Frage, ob es Leben außerhalb der Erde gibt näher zu kommen. Nach allem was ich über die Thematik der Exoplanetenforschung weiß kann ich mir vorstellen, dass man in einigen Jahren oder ein paar Jahrzehnten ein paar Planeten gefunden hat auf denen es flüssiges Wasser gibt und deren Atmosphären auch auf Spuren von Leben untersucht werden können.
    Das bei diesen entdeckten Planeten in der “näheren” Umgebung unseres Sonnensystems gerade ein Planet dabei ist der lebensfreundliche Bedingungen aufweist und auch noch Lebewesen beherbergt wäre, wie ich meine, doch ein sehr großer Zufall. Ein noch größerer Zufall wäre es, dass diese entdeckten Lebewesen im Stande sind mit uns und wir mit ihnen zu kommunizieren.
    Aber wer weiß, vielleicht haben die Wissenschafter so viel Glück!

  29. #29 swage
    16. Juli 2014

    Ich wüsste nicht, wie da ein ROI generiert werden soll. Und ohne ROI wird kein wirtschaftendes Unternehmen so viel Geld in ein Projekt stecken.

    Es ist im Prinzip völlig offensichtlich.

    Historisch betrachtet… die Amerikaner sind wohl mit Sputnik aufgewacht. Ein nach heutigen Standards furchtbar simples Ding das genau zwei Instrumente hatte: ein Thermometer und einen Funksender. Das war 1957 und natürlich während des Kalten Krieges, kurz vor dessen Höhepunkt (der Kuba-Krise).

    Die Amerikaner fühlten sich bedroht, die Russen hatten indirekt bewiesen das sie in der Lage waren ICBMs mit beträchtlicher Reichweite zu bauen.

    Und der Rest ist Geschichte. Wir wissen heute sehr genau das es um die Entwicklung von Raketentechnologie ging und nicht viel mehr, sonst hätte man nach der Mondlandung die Projekte nicht derart im Sand verlaufen lassen.

    Was war passiert? Nun, man hat uns ein Rüstungsprojekt als Raumfahrtprojekt verkauft (ja, zugegeben, sie sind noch auf dem Mond gelandet). Das selbe mit den Marsrovern. Wer hat wohl die technologischen Grundlagen für die Militärdrohnen entwickelt?

    Natürlich wünschen wir uns einen altruistischen, von Forschungsdrang motivierten Fortschritt. Aber bei nüchterner Betrachtung muss man sagen das sich die Budgetpolitik eher am klassischen Sandkastenmodell orientiert: Wer hat die größere und Neuere Schaufel die man seinen Spielkameraden über den Kopf ziehen kann?

    Ich weiß, ich weiß. Aber so sind die Militärs. Das hat auch nichts mit Return Of Invest zu tun. Das ist absolut lächerlich. Wenn wir das globale Militärbudget in unserer Sozialsysteme stecken würden, hätten wir das Paradies auf Erden: 1,2 Trillionen US Dollar pro Jahr.

    Aber das werden sie nicht machen. Sie machen es nicht, weil sie ihre neue Schaufel für den Sandkasten wollen.

    Ich möchte hier nochmal zwei entscheidende Punkte unterstreichen:

    1) gute Politik ist nicht Triebfeder technologischer Entwicklung. Es sind die Konflikte; schlechte Politik.

    2) ROI als Konzept ist völlig unrealistisch. Die Frage stellt sich immer nur dann wenn man etwas eigentlich gar nicht ernsthaft durchführen möchte. Geh doch mal zum Verteidigungsminister und sprich ihn auf ROI für die nationalen Investitionen ins Militär an.

    Oh, ja, wir können uns hinstellen und auf die große Erleuchtung warten…

    …oder…

    …wir drehen den Spieß einfach um. Wir verkaufen ihnen ein Raumfahrtprojekt als Rüstungsprojekt.

    Ich spiele mal kurz Advocatus Diaboli.

    Natürlich geben wir ihnen damit neue Waffen in die Hand, was nicht gerade sehr moralisch ist. Ich möchte dies aber durch zwei Annahmen begründen:

    1) das Geld wird sowieso in Rüstungsprojekte investiert, die Frage ist nur welche

    2) es gibt bereits genügend planetenvernichtendes Potential, es ist völlig egal wie oft man den Planeten vernichten kann

    Technisch gesehen ist es kein Problem Bodenstationen für leistungsstarke Partikelbeschleuniger oder Laser zu bauen. Es ist nur sehr, sehr teuer.

    Der Fehler ist hinzugehen und als Grund so etwas unsinniges wie in ein Magnetsegel das mittels Partikelstrahl beschossen wird oder ein Asteroidenabwehrsystem zu fordern.

    Man sollte hingehen und ihnen erklären das es sich um den Raketenschild handelt den sie immer haben wollten und ICBMs oder Luftüberlegenheit in Zukunft keine Rolle mehr spielen werden – was natürlich folgerichtig zu einem neuen Wettrüsten führen wird.

    Der große Unterschied ist lediglich, das wir ICBMs gegen Strahlenwaffen tauschen und dann könnte man eventuell mal darauf hinweisen, das sich mit damit auch wunderbar Asteroiden lenken lassen – nicht nur um den Gegner mit Steinen zu bewerfen, sondern auch zu wirtschaftlichen Zwecken, die Infrastruktur ist ja zufällig schon da, der ROI ist gerettet.

    Ich gebe zu, nicht ganz fair, aber die werden uns sowieso nie zuhören.

  30. #30 Alderamin
    16. Juli 2014

    @Swage

    ROI als Konzept ist völlig unrealistisch.

    Ich sprach von wirtschaftenden Unternehmen. Die brauchen ein ROI.

    Nicht das Militär. Das Militär ist Teil des Staates. Der braucht kein zählbares ROI, da reicht es, wiedergewählt zu werden. Deswegen kann sich der Staat ja auch Raumfahrt leisten. Ich sag’ doch, ohne Staat keine bemannte Raumfahrt…

  31. #31 Gilgamesch
    16. Juli 2014

    @swage
    Das neue Verkaufskonzept der Raumfahrt heißt also man benennt zum Beispiel “eine Asteroidenabwehr” als “Raketenschild” und bekommt im Idealfall eine gute Asteroidenabwehr vom Militär finanziert.
    Jetzt ist es ja eher so das die zivile Raumfahrt mehr oder weniger zufällig vom Militär profitiert, wenn mal eine Entwicklung abfällt, die auch im zivilen Bereich nutzbar ist, zum Beispiel eine Steuerung für Satelliten.
    Wenn man den Spieß mal umdrehen könnte und die Hauptentwicklungen wären zum Beispiel für die Astronomie wäre die Menschheit in einigen Jahrzehnten dort wo sie bei derzeitiger Entwicklung vielleicht in 100 Jahren wäre.
    Nur glaube ich haben die Militärs auch viele gute Wissenschafter die darauf schauen, dass die Generäle ihre neuen Sandschaufeln bekommen.

  32. #32 swage
    16. Juli 2014

    Schön, da sind wir doch völlig da core. Auch die kommerziellen Raumtransporte zur ISS werden ja letztendlich bezahlt, da kommt der ROI ja her.

    Aber wo wir gerade bei bemannter Raumfahrt sind… bei einem Budget unter dem einer bemannten Mondmission zum Mars fliegen zu wollen. Das ist irgendwie… gell?

    Ich finde bemannte Raumfahrt gar nicht mal so prickelnd. Ist einfach zu umständlich und teuer. Bei den Einschränkungen an diesem Konzept festzuhalten… man fragt sich dann doch wie viel weiter man kommt wenn man mal auf das Prestige verzichtet um den maximal wissenschaftlichen Nutzen aus den zur Verfügung stehenden Mitteln zu ziehen. Der ist sicher nicht ein Fähnlein auf dem Mars aufzustellen.

    Die ernsthafte Frage ob man dort WIRKLICH Menschen vor Ort benötigt und für was genau sollte man doch im Vorfeld klären.

    “Because we can” ist ja schön und gut, aber nicht wenn es das Sammeln von Informationen im Sonnensystem um Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte verzögert.

  33. #33 SonnenKlar
    17. Juli 2014

    Kann Videos von der Arbeit aus nicht ansehen, also sorry, falls das da behandelt wird:

    Wir können ja nicht einmal abschätzen, wie lange die durchschnittliche, intelligente Spezies als Zivilisation besteht. Wenn Aberglaube tatsächlich Evolutionär starke Vorteile bringt (Gruppenbindung, Vorsicht vor dem Unbekannten etc), dann würden auch andere Spezies abergläubig sein.
    Vielleicht rottet sich daher nahezu jede Spezies nach kosmisch gesehen 0 Sekunden selbst aus.

    Wir haben 4,5 Millarden Jahre gebraucht um da zu sein. Die hundert, die wir Signale empfangen können sind verschwindend gering.

    Wenn wir wüssten, daß jetzt in diesem Augenblick eine intelligente Spezies auf einem nur 1000 Lichtjahre entfernten Planeten existiert, würden eventuelle Signale von uns vielleicht erst ankommen (in 1000 Jahren) wenn es die Spezies gar nicht mehr gibt. Oder die Antwort käme an (nochmal viel später), wenn es uns nicht mehr gibt.

    Eventuelle Signale anderer Spezies könnten vor nur 3 Millionen Jahren die Erde überschwemmt haben und keiner war da um sie zu sehen…

  34. #34 Alderamin
    17. Juli 2014

    @swage

    Auch die kommerziellen Raumtransporte zur ISS werden ja letztendlich bezahlt, da kommt der ROI ja her.

    Ja, für die Zulieferer. Aber nicht für die NASA. Die Regierung bedient sich ja aus Steuergeldern. Steuern werden erhoben und nicht verdient.

    bei einem Budget unter dem einer bemannten Mondmission zum Mars fliegen zu wollen.

    Der von WolfStark genannte Betrag bezog sich, soviel ich weiß, auf die Summe aller Apollo-Flüge (wohl inklusive der Vorbereitungen mit Gemini). Und damals kam es nicht auf die Kosten an, man war ja im Space Race mit Russland. Damals leistete man sich bis zu 4,4% des Haushalts für’s NASA-Budget (heute sind es noch rund 0,5%).

    Heute macht man sich halt schon Gedanken, wie man die Kosten begrenzen kann. Z.B. wurde das Constellation-Projekt aus Kostengründen beendet und die Rakete eine Nummer kleiner, und diese baut auf Technik des Space Shuttles auf (Triebwerke der ersten Stufe, Feststoffraketen, Tank). Welches wiederum zur Kosteneinsparung nicht mehr fliegt. Ursprünglich war sogar die Rede davon, die ISS 2015 zu de-orbiten.

    Außerdem ist man heute technisch weiter und fängt nicht ganz bei Null an. Elektronische Geräte kosten im Laden heute auch weniger (inflationsbereinigt) als früher. Da musste ein Fernseher noch 20 Jahre halten.

    “Because we can” ist ja schön und gut, aber nicht wenn es das Sammeln von Informationen im Sonnensystem um Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte verzögert.

    Das Argument ist sicher aus rationalen Gesichtspunkten richtig, aber der Mensch handelt nicht immer nur rational. Ich hab’ mich heute morgen noch gefragt, wieso es mich eigentlich interessiert hat, dass eine Truppe von 22 Leuten, die zufällig aus dem selben Land kommen wie ich, in Brasilien den Ball durch die Gegend geschoben hat, 7 mal gewonnen und jeder dafür 300000 Euro Taschengeld eingesteckt hat. Was hab’ ich davon, was haben die mit mir zu tun? Aber nein, ich habe mitgefiebert, mitgelitten und mitgebrüllt. Macht rational keinen Sinn. Ist aber menschlich.

    Genau so macht es einen Unterschied, ob eine Maschine (60 s Meldung im heute-Journal) oder ein Mensch (mehrstündige Live-Sendung, etliche Talk-Shows im Anschluss) auf dem Mars herumfährt bzw. -läuft. Es ist der unterschiedliche Coolness-Faktor.

    Dieser dient aber nicht alleine zur Unterhaltung. Er wird auch viele kleine Jungs und Mädels für die Technik begeistern und sie zu späteren Ingenieuren und Naturwissenschaftlern machen. Und es gibt wenig, was dazu in gleicher Weise in der Lage wäre. Da Bildung unser wichtigster Rohstoff ist, gibt es am Ende doch eine Art ROI, der ist nur schwer zu beziffern.

    Wie gesagt, man kann eine rein rationale Position vertreten oder eben die andere. Ich kann beides nachvollziehen, das muss am Ende die Mehrheit entscheiden. Wobei wir hier nichts darüber zu kamellen haben, wofür die Amerikaner ihre Steuern ausgeben. Ich find’s aber ok, dass Alexander Gerst auf der ISS mit Seifenblasen spielt.

  35. #35 swage
    17. Juli 2014

    Nur glaube ich haben die Militärs auch viele gute Wissenschafter die darauf schauen, dass die Generäle ihre neuen Sandschaufeln bekommen.

    Sollte man meinen. In dem Fall würden wir dieses Gespräch aber nicht führen.

    Ja, für die Zulieferer. Aber nicht für die NASA. Die Regierung bedient sich ja aus Steuergeldern.

    Sehr richtig. Deswegen ist das Vorhaben von Anfang an Gewinn zu erwirtschaften von zum Scheitern verurteilt. Es bedeutet vor allen Dingen eines: So kommen wir nicht weiter.

    Außerdem ist man heute technisch weiter und fängt nicht ganz bei Null an.

    Eine interessante Formulierung für den Verlust von Know-How.

    aber der Mensch handelt nicht immer nur rational

    Sicher, aber man kann doch nicht mit dem Bruchteil des Budgets so ein Ding bringen. Eine derartige Mission wird es unter diesen Voraussetzungen einfach nicht geben.

    Wir werden mehr aufwenden müssen, nicht weniger. Das bedeutet übrigens nicht ineffizient zu sein.

    Stattdessen wenden weniger auf und sind ineffizient.

    Er wird auch viele kleine Jungs und Mädels für die Technik begeistern

    Wozu die Mühe, wenn doch nichts ernsthaft umgesetzt wird?

    Wobei wir hier nichts darüber zu kamellen haben, wofür die Amerikaner ihre Steuern ausgeben.

    Stimmt, aber auch hier in Deutschland werden 40 milliarden Euro jährlich ins Militär gesteckt. Es handelt sich nicht um ein rein amerikanisches Problem. Tatsächlich haben gerade die Amerikaner am beträchtliches geleistet.

  36. #36 Alderamin
    17. Juli 2014

    @swage

    Eine interessante Formulierung für den Verlust von Know-How.

    Gemeint war das Gegenteil. Eine alte Saturn V zu bauen wäre ja auch nicht sinnvoll. Nicht zu vergessen, dass es die Maschinen zur Fertigung und die verwendeten Bauteile gar nicht mehr gibt. So ein Gerät entsteht ja immer in einer technischen Umgebung. Das Shuttle-Erbe gibt’s noch.

    Sicher, aber man kann doch nicht mit dem Bruchteil des Budgets so ein Ding bringen.

    Dein Punkt oben war, dass Du es nicht für möglich hieltest, für etwa das gleiche Budget zum Mars zu fliegen. Ist es aber. Für einen Bruchteil nicht, das habe ich auch nicht behauptet.

    Wozu die Mühe, wenn doch nichts ernsthaft umgesetzt wird?

    Wieso wird nichts umgesetzt? Im Dezember macht die Orion-Kapsel den ersten Probeflug, 2017 oder 18 die SLS-Rakete. Auch die Asteroiden-Mission ist in Vorbereitung. Kann man alles im Netz lesen.

    Stimmt, aber auch hier in Deutschland werden 40 milliarden Euro jährlich ins Militär gesteckt.

    Das hat jetzt was mit der bemannten Raumfahrt zu tun?

  37. #37 swage
    18. Juli 2014

    Eine alte Saturn V zu bauen wäre ja auch nicht sinnvoll
    Das ist nicht der Punkt. Leute wie von Braun sind nicht leicht zu ersetzen. Es geht hier nicht um Bauteile oder Pläne, sondern praktische Erfahrung.

    Ist es aber.
    Die physikalische Realität: der Mars (228 millionen Kilometer) ist wesentlich weiter Entfernt als der Mond (384 tausend Kilometer). Mal solche Nichtigkeiten wie Lebenserhaltungssysteme außen vor, werden wir ein kleines bisschen mehr Treibstoff benötigen. Stimmt, wir werden etwas weitaus leistungsfähigeres als eine Saturn V brauchen.

    Und das soll billiger werden? Wer macht die Finanzplanung? Houdini?

    Wieso wird nichts umgesetzt?
    Gute Frage. Sieht von hier so aus als würde man die Sache nicht ganz ernst nehmen. Die Orion Kapsel ist eine Kapsel, kein Hauptantriebssystem. Abgesehen davon… hin und zurück dürfte mehr als ein Jahr dauern. Achja… Treibstoff für den Rückflug brauchen wir auch…

    SLS ist eine Antriebssystem das dafür konzipiert ist Fracht in den Erdorbit zu befördern – nicht zum Mars.

    Das hat jetzt was mit der bemannten Raumfahrt zu tun?
    Ich würde mich nicht unbedingt an bemannter Raumfahrt aufhängen, aber auch in dem Bereich ließe sich ein klizekleines Bisschen Gewicht einsparen wenn man auf internen Antrieb und Treibstoff völlig verzichten könnte 🙂

  38. #38 Lemuel
    18. Juli 2014

    Mal wieder zurück zum Ursprungsthema; dazu eines meiner liebsten Zitate von Bill Watterson aus “Calvin und Hobbes”:
    “Das sicherste Anzeichen dafür, dass anderswo im Universum intelligentes Leben existiert, ist, dass noch niemand versucht hat, mit uns Kontakt aufzunehmen.”

  39. #39 eh i
    21. Juli 2014

    @Grant

    hab mal gelesen das wenn die materie gleichmäßig im raum (universum) verteil wäre auf einem m³ 4 atom kommen würden (oder waren es km³ ?! ich bin nicht sicher).
    so einen reinraum gibts auf der erde garnicht.
    d.h. das universum ist eigentlich leer ….

  40. #40 Alderamin
    21. Juli 2014

    @swage

    Die physikalische Realität: der Mars (228 millionen Kilometer) ist wesentlich weiter Entfernt als der Mond (384 tausend Kilometer). Mal solche Nichtigkeiten wie Lebenserhaltungssysteme außen vor, werden wir ein kleines bisschen mehr Treibstoff benötigen.

    Kinetisch gesehen ist der Marsorbit nur 1,3 km/s an Delta-v weiter weg als der Mondorbit, die Oberfläche ist mit Aeorbreaking am Mars sogar 0,3 km/s näher (Du musst die Zahlen zum Ziel addieren; roten Pfeilen in ihrer Richtung zu folgen kostet nichts).

    Der Treibstoff ist nicht der Kostenfaktor. Es ist richtig, dass eine Landefähre, ein Habitat für den Flug, eines für die Oberfläche und in-situ-Treibstofferzeugung entwickelt werden müssen. Es gibt Pläne, ISS-Module zu modifzieren, dann hat man das Flug-Habitat schon mal günstig. Die anderen Teile kosten ein paar 10 Milliarden, aber die Mondlandefähre war auch nicht umsonst, und wie gesagt ist die Technik heute weiter und günstiger als in den 60ern.

    Stimmt, wir werden etwas weitaus leistungsfähigeres als eine Saturn V brauchen.

    Nö. Man könnte mit Falcon Heavys zum Mars, die leisten die Hälfte einer Saturn V. Man müsste halt mehrere Raketen starten. Die SLS Block II wird 130 t in den LEO befördern können, bei der Saturn V waren es 118 t. So viel Unterschied ist da nicht.

    Gute Frage. Sieht von hier so aus als würde man die Sache nicht ganz ernst nehmen. Die Orion Kapsel ist eine Kapsel, kein Hauptantriebssystem.

    Hier ist Dein Hauptantriebssystem.

    SLS ist eine Antriebssystem das dafür konzipiert ist Fracht in den Erdorbit zu befördern – nicht zum Mars.

    Das ist schlichtweg Unsinn. SLS ist konzipiert für BEO-Missionen. Für LEO (etwa für Versorgungsflüge zur ISS) ist SLS Block I schon völlig überdimensioniert. Das ist die Aufgabe für COTS (Falcon 9, Atlas etc.) oder Proton.

    aber auch in dem Bereich ließe sich ein klizekleines Bisschen Gewicht einsparen wenn man auf internen Antrieb und Treibstoff völlig verzichten könnte

    Mit “freier Energie” oder wie???

  41. #41 Gordon
    Schluchsee
    22. Juli 2014

    Mit Antrieb irgendeiner Art wird das wohl nichts um unsere Nachbarn kennen zu lernen. Weder von uns und auch von Ihnen aus. Schneller Antrieb ist wohl nur nützlich um unser eigenes System zu kontrollieren und vielleicht in naher Zukunft ein paar neue Sportarten zu entwickeln wie z.B Space Formel 1 usw.;)
    Aber hinsichtlich der weiten Entfernung in angemessener Zeit. Unmöglich! Bleibt die Frage, ob wir überhaupt in Zukunft die Möglichkeit besitzen andere Lebensformen zu entdecken oder sie auch uns?! Allein die Anzahl der Planeten ist Utopisch hoch. Stell dir mal vor Du bist eine Schnecke und ich verstecke ein blaues Sandkörnchen am Strand der Copacabana, nun finde es mal. Viel Spaß. 100% ist das Leben weit verbreitet und da gebe ich @WolfStark recht, es wird wohl größtenteils Ähnlichkeiten mit unserem Planeten und derer Lebensformen geben. Aber was wirklich da Draußen ist lässt sich nur mit unserer Fantasie erahnen und tja, die ist ja auch unendlich.
    Wir sind in unserer Zeitspanne einfach zu Jung, um tatsächlich erahnen zu können, was da draußen wirklich abgeht und existiert.
    Schätzung von mir: Wenn wir es schaffen noch ein paar Milliönchen Jahre unsere Ressourcen und vor allen Dingen uns zu schützen, werden wir hoffentlich die Antwort erhalten wie Zeit und Raum zu überbrücken sind.

  42. #42 Andreas Herzog
    5. August 2014

    Eine im ersten Moment verführerische Möglichkeit, die Galaxis zu erforschen, wären sich selbst reproduzierende Roboterraumschiffe. Ein Raumschiff fliegt in ein System ein, sucht sich ein paar geeignete Felsbrocken mit Rohstoffen und baut ein paar neue Schiffe, die es dann zu den nächsten Systemen schickt + eine Statusmeldung nach hause.

    Wie lange dann der Flug dauert ist eigentlich egal. Eventuelle Verluste muss man mit einkalkulieren. Innerhalb von ein paar Millionen Jahren müsste man die gesamte Galaxis erforscht haben. Ich kann mir vorstellen, dass man einigen 10 oder 100 Jahren technisch realisieren kann.

    Aber will man das eigentlich? Das wäre ein Übergang zu einer technischen Evolution, die schlimmstenfalls uns oder andere gefährlich werden kann (“Wir sind die Borg ..”)
    Auf der anderen Seite juckt es einem natürlich in den Fingern, das auszuprobieren. Ich denke, es wird geschehen, sobald die technische Möglichkeit da ist.