Derzeit sieht es aber eher so aus, als könnten die fernen Sterne aus einer noch unbekannten Zwerggalaxie stammen, die sich in der Nähe der Milchstraße rumtreibt. Das klingt seltsam, denn eine ganze Galaxie kann doch schwer übersehen? Aber die Zwerggalaxien können tatsächlich eine so geringer Helligkeit haben, dass sie nur mühsam zu identifizieren sind. Immer wieder entdecken Astronomen neue Mitglieder Galaxiengruppe, zu der auch die Milchstraße gehört. Vielleicht sind die beiden fernen Sterne einfach nur sehr helle Mitglieder solch schwach leuchtender Mini-Galaxien. Oder sie waren früher mal Teil so einer Galaxie, wurden aber von der Milchstraße heraus “gerissen”.
Ohne weitere Beobachtungen lässt sich momentan nicht mehr sagen. Nur, dass es wichtig ist, nach solchen Sternen zu suchen. Denn um auch die oben gestellte Frage 2 zu beantworten: Es gibt viele Gründe, warum wir diese Sterne finden wollen. Einmal, um einen besseren Überblick über den Halo zu bekommen. In ihrem Artikel listen Bochanski und seine Kollegen alle bekannten Sterne der Milchstraße mit Entfernungen von mehr als 390.000 Lichtjahren auf. Die Liste hat gerade mal 7 Einträge (jetzt sind es 9 geworden) – es ist also klar, dass man hier dringend mehr Daten braucht! Die könnten durch zukünftige Satellitenmissionen wie GAIA gewonnen werden, bei denen Milliarden Sterne katalogisiert werden. Aber auch hier lohnen sich detailierte Untersuchungen, wie sie Bochanski und seine Kollegen durchgeführt haben. Denn damit kann man die Analyse- und Auswertungsroutine verbessern um die vielen Daten effektiv zu verarbeiten. Und schließlich bieten die fernen Sterne eine einmalige Gelegenheit, um mehr über die versteckten Eigenschaften der Milchstraße zu finden. Da sie sich so enorm weit entfernt befinden, wird ihre Bewegung von all dem beeinflusst, was sich zwischen ihnen und dem Milchstraßenzentrum befindet. Und das ist quasi alles; nicht nur die sichtbaren Sterne, sondern auch die dunkle Materie. Aus einer Analyse der Bewegung dieser fernen Sterne lässt sich gesamte Masse der Galaxie bestimmen und das kann uns dabei helfen, besser zu verstehen, wie dunkle Materie funktioniert.
ULAS J074417.48+253233.0 und ULAS J001535.72+015549.6 mögen zwar im hintersten Winkel der Milchstraße sein. Aber gerade weil sie weiter vom galaktischen Rummel entfernt sind als alle anderen Sterne, bieten sie uns einen einmaligen Blick auf unsere Ecke des Universums!
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