Schreibwettbewerbe und Preise gibt es viele. Für Romane und Sachbücher; für Journalisten und sogar für Wissenschaftsjournalismus. Es gibt auch Wettbewerbe, bei denen Blogs ausgezeichnet werden. Aber das, was ich euch heute vorstellen möchte, ist nichts davon. Es ist ein Schreibwettbewerb für Blog-Artikel.
Blogs sind keine Onlinezeitung und Blogger keine Journalisten (obwohl natürlich nichts dagegen spricht, ein Blog journalistisch zu nutzen). Ein Blog ist ein ganz eigenes Medium und sollte auch so behandelt werden. Deswegen wünsche ich mir schon länger mal einen Schreibwettbewerb für (Wissenschafts)Blogs, bei denen das berücksichtigt wird und nicht, wie meist üblich, Wissenschaftsjournalisten Blogartikel anhand von journalistischen Kriterien beurteilen.
Ich wünsche mir auch schon seit langem einen Wettbewerb, bei dem man auch mitmachen kann, wenn man kein eigenes Blog hat. Einen Wettbewerb, bei dem man einen Blogtext einreicht; egal ob man vorher schon irgendwo irgendwas anderes publiziert hat, oder nicht. Und da ich keinen solchen Wettbewerb gefunden habe, veranstalte ich jetzt einfach selber einen! Ich rufe hiermit also ganz offiziell zur Teilnahme am ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb auf!
Vielleicht habt ihr immer schon mal selbst Lust gehabt, etwas zu schreiben, euch aber nicht getraut? Oder euch war der Aufwand, ein eigenes Blog zu betreiben zu viel und Ihr habt nie genug Zeit gehabt, um regelmäßig zu schreiben? Nun, für diesen Wettbewerb müsst ihr nur einen Artikel schreiben und es ist völlig egal, ob ihr vorher schon irgendwo anders gebloggt oder geschrieben habt! Ihr müsst keine Blogger sein, ihr müsst keine Wissenschaftler sein und ihr müsst keine Journalisten sein. Ihr müsst nur Lust haben, es mal mit dem Schreiben zu probieren (und selbstverständlich sind alle Blogger, Wissenschaftler und Journalisten ebenfalls herzlich zur Teilnahme eingeladen!)
Ihr müsst auch keine Angst haben, nicht “gut” genug zu sein. Es geht nicht darum, ein seitenlanges Exposé über komplizierte Wissenschaft zu verfassen. Wie gesagt: Es ist ein Blog-Schreibwettbewerb und soll das Spezielle dieses Mediums berücksichtigen. Das, was in (populär)wissenschaftlichen Büchern oder Wissenschaftszeitschriften veröffentlicht wird, soll kein Maßstab sein – denn das sind keine Blogs. Hier sind ein paar Beispiel für Texte, die ihr einreichen könntet:
- Einen Artikel, in dem ihr ein aktuelles Forschungsergebnis erklärt.
- Einen Artikel, in dem ihr eure eigene Forschung (sofern ihr in der Wissenschaft arbeitet) erklärt.
- Einen Artikel, in dem ihr einfach irgendein wissenschaftliches Thema oder Konzept, egal ob aktuell oder nicht, erklärt.
- Einen Artikel, in dem ihr ein Buch oder einen Film mit Bezug zur Wissenschaft besprecht.
- Einen Artikel, in dem ihr eure Meinung zu einem wissenschaftspolitischen Thema darlegt.
- Einen Artikel, in dem ihr ein interessantes Internetvideo zum Thema Wissenschaft vorstellt.
- Einen Artikel, in dem ihr über eine Reise oder einen Besuch bei einer wissenschaftlichen Einrichtung bzw. Konferenz schreibt.
- Ein Artikel, der eine Diskussion aufgreift, die anderswo im Internet geführt wird.
- Ein Artikel, in dem ihr von einem interessanten Erlebnis während eures Studiums/eurer Arbeit erzählt. Oder dem Alltag im Labor/dem Arbeitsplatz.
- Und so weiter…
Ich bin sicher, euch fällt noch mehr ein. Und wie gesagt: Es geht hier nicht um Wissenschaftsjournalismus. Es geht um Blogs!
Thematisch ist der Wettbewerb offen für alles. Ich schreibe hier zwar hauptsächlich über Astronomie und Naturwissenschaft. Aber ihr könnt natürlich auch gerne über Geisteswissenschaft schreiben, über Technik, über Wissenschaftspolitik, über Pseudowissenschaft, über Geschichte, Soziologie, Mathematik, Medizin, wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit, die Schule, die Universität, den Alltag im Labor, und so weiter. Es sollte zwar auf die eine oder andere Art noch mit Wissenschaft zu tun haben. Aber da Wissenschaft im wesentlichen überall zu finden ist, kann man das ruhig großzügig auslegen.
Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen! Zum Beispiel Zeitschriften-Abos von “bild der wissenschaft”, “Damals – Das Magazin für Geschichte” und “natur”, die der Konradin-Verlag bereit gestellt hat. Und einen ganzen Stapel interessanter Sachbücher. Und viele andere kleinere Sachpreise, ieh alle in den nächsten Tagen noch genauer vorstellen werden.
Damit man gewinnen kann, muss es natürlich auch Sieger geben. Die werden von einer Jury ausgewählt, die aber nicht aus den üblichen “Experten” besteht, sondern aus einem Querschnitt durch ein typisches (Wissenschafts)Blogpublikum. Neben mir werden also zum Beispiel ein wissenschaftsinteressierter Schüler und eine Wissenschaftlerin in der Jury sitzen. Aber auch “ganz normale” Leute, die einfach nur mal so durchs Internet surfen und gerne Blogs lesen. Die genaue Liste der Jury-Mitglieder werde ich natürlich noch vor der Bewertung bekannt geben. Aber ich kann euch jetzt schon sagen, dass auch das gesamte Publikum eine Stimme haben wird; es also eine Abstimmung unter allen Leserinnen und Lesern geben wird, die ebenfalls in die Bewertung einfließt.
Ich wünsche mir, dass möglichst viele Leute bei diesem Wettbewerb mitmachen. Ich freue mich über alle Beiträge von Bloggern, Journalisten, Autoren und anderen “erfahrenen” Schreibern. Ich würde mich aber noch mehr freuen, wenn möglichst viele Menschen bei diesem Wettbewerb mitmachen, die Blogs bisher nur gelesen oder kommentiert haben. Vielleicht trauen sich ja ein paar, mal das Schreiben auszuprobieren. Es ist nicht so schwer, wie man denkt; es macht Spaß und wer weiß: Vielleicht gibt es am Ende des Wettbewerbs ja ein paar Blogger und Bloggerinnen mehr! Das wäre das schönste Ergebnis dieser Aktion, denn es kann nie genug Leute geben, die Wissenschaft unter die Menschen bringen!
Nun zum formalen Teil. Ihr habt den ganzen August Zeit, eure Artikel zu schreiben und einzureichen. Einsendeschluss ist Mitternacht am 31. August 2014. Schickt eure Texte bitte direkt an mich, per Email unter florian@astrodicticum-simplex.de.
- Schickt mir bitte keine Word-Dateien oder andere Office-Dokumente, sondern nur reine unformatierte Text-Files.
- Ihr könnt darin aber natürlich trotzdem simple HTML-Kommentare verwenden um zum Beispiel auf andere Seiten zu verlinken, oder ähnliches.
- Wenn ihr Bilder verwendet, dann achtet bitte darauf, dass ihr auch die Erlaubnis habt, diese Bilder zu verwenden. Bei jedem Bild müssen Quelle und Lizenz (Public Domain, Creative-Commons, etc) angegeben werden (es sei denn, ihr habt die Bilder selbst gemacht).
- Das gleiche gilt für Videos, die ihr einbinden wollt. Auch hier müssen die Videos von den Rechteinhabern selbst bei YouTube, Vimeo, etc hochgeladen worden sein.
- Der Text kann so lang oder so kurz sein, wie ihr das für richtig haltet! Es gibt keine Ober- oder Untergrenze für die Länge (aber vielleicht seht ihr doch davon ab, mir komplette Buchmanuskripte oder Einzeiler zu schicken).
- Gebt bitte an, unter welchem Namen ihr den Artikel im Wettbewerb veröffentlichen wollt. Ein Pseudonym ist in Ordnung.
- Der Text kann auch von einem Team mehrerer Autoren verfasst werden. Gebt dann bitte die Namen aller Beteiligten an.
- Selbstverständlich müssen alle Texte selbst verfasst werden und Zitate immer entsprechend gekennzeichnet werden.
Die eingereichten Texte werden dann im Laufe des September hier bei mir im Blog veröffentlicht und vorgestellt, damit sich das Publikum eine Meinung bilden kann. Ende September (je nach Menge der eingereichten Artikel) wird es dann eine Abstimmung geben und die Sieger werden dann hoffentlich im Oktober verkündet werden.
Es wäre schön, wenn möglichst viele Leute bei diesem Wettbewerb mitmachen würden. Wenn ihr diesen Aufruf teilt und weiterverbreitet, wäre ich euch daher sehr dankbar. Und noch dankbarer, wenn ihr selbst einen Text einreicht! Bloggen macht Spaß – und am meisten Spaß macht es gemeinsam. Je mehr Leute bloggen, desto besser kann sich dieses Medium als eigenes Medium etablieren. Je mehr Leute bloggen und über Wissenschaft diskutieren und informieren, desto größer ist die Chance, dass Vorurteile abgebaut und vernünftige Informationen verfügbar sind.
Ich habe keine Ahnung, wie gut dieser Wettbewerb funktioniert beziehungsweise ob er überhaupt funktioniert und genug Leute zur Teilnahme motivieren kann. Es ist ein Experiment. Ich bin gespannt.
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