Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse ist schon ein paar Monate alt und damals gab es in den Nachrichten jede Menge Aufruhr (ich erinnere mich dunkel, auch mal im WRINT Wissenschaft Pocast darüber gesprochen zu haben). Meistens wurde so berichtet, als hätte ein mittelalterlicher Theologie die moderne Kosmologie vorweggenommen, den Urknall vorhergesagt, und so weiter. Das war natürlich nicht der Fall und das erklären die Wissenschaftler auch ganz explizit. Es ging ihnen viel mehr darum, herauszufinden, ob sich die philosophischen und metaphysischen Abhandlungen überhaupt in konsistente wissenschaftliche Formulierungen übersetzen lassen oder nicht. Es ist ein Projekt, dass Erkenntnisse über die Wissenschaftsgeschichte liefern soll, aber auch einfach “nur” als Inspiration dient. Im Rahmen des Ordered Universe Project beschäftigen sich die Forscher auch mit anderen Arbeiten von Grosseteste, zum Beispiel seinen Gedanken über die Entstehung von Regenbogen. Schaut euch die Ergebnisse an – es ist sehr faszinierend!

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Kommentare (7)

  1. #1 hasta la proxima
    3. August 2014

    Ich hab den Jodcast noch nicht gekannt, geschweige denn von Robert Grosseteste je gehört. Sehr interessant, Florian, wie immer. Muss mir die Arbeiten von Grosseteste mal im Detail angucken. Das Archiv des Jodcast schaut aber auch sehr informativ aus. Danke für die Erwähnung. Grüsse vom sonnigen Mondsee.

  2. #2 the-grue
    4. August 2014

    Bitte vergebti mir, dass ich negativ klinge, aber:

    Das Projekt erscheint mir ziemlich nutzlos. Was ist der Erkennisgewinn? Daß man Phantasien von Menschen in mathematische Sprache übertragen kann? Solche Demonstrationen sind IMHO eher “gefährlich”, liefern sie doch Religionen wie (anderen) Esotherikern neue pseudo-Munition, wie man an den geschilderten Reaktionen sieht.

    Kann mir nicht vorstellen, daß sich viele wissenschaftliche Paper auf diese Erkenntnisse berufen werden.

    So, genug negativ gewesen 😉

  3. #3 Florian Freistetter
    4. August 2014

    @the-grue: “Das Projekt erscheint mir ziemlich nutzlos. Was ist der Erkennisgewinn? “

    Wo ist der Erkenntnisgewinn bei einem Bild, das ein Maler gemalt hat oder einem Stück Musik, das jemand komponiert hat? Es geht hier nicht um eine WISSENSCHAFTLICHE Arbeit (steht auch so im Artikel) sondern um Geschichte, Kunst und Philosophie.

  4. #4 Bullet
    4. August 2014

    @the grue:
    außerdem kann man so zum Beispiel eine Liste erstellen, in der man vermerken kann, in welcher Intensität und Geschwindigkeit die starre Akzeptanz der mittelalterlichen Weltvorstellungen allmählich aufgeweicht werden konnte und so die Neuzeit quasi “vorbereitet” wurde. Es ist nämlich durchaus nicht unnütz, wenn man belegen kann, an welchen Stellen (und unter wessen Einfluß, btw) sowas wie die Vorfahren wissenschaftlichen Denkens keimen konnten. Wissenschaftsgeschichte eben.

  5. #5 Sven
    Berlin
    5. August 2014

    @Florian Freistetter: “Es geht hier nicht um eine WISSENSCHAFTLICHE Arbeit (steht auch so im Artikel) sondern um Geschichte, Kunst und Philosophie.” Ja, ja, dass Geschichte keine Wissenschaft (obwohl man das Fach studieren kann) ist, höre ich immer wieder. Bin selbst Historiker; und auch ich bin mir über den wissenschaftlichen Status der sog. Geisteswissenschaften – mit der Geschichte als Hauptdisziplin – auch noch nicht im klaren. Aber das ist eine andere Geschichte…

  6. #6 LasurCyan
    5. August 2014

    Wo ist der Erkenntnisgewinn bei einem Bild, das ein Maler gemalt hat

    Naja, es kommt schon vor, dass der Betrachter eines Bildes zu sich spricht: ‘So hab ich das aber bisher nicht wahrgenommen’. Das ist Erkenntnis und auch notwendig gewollt in der Bildenden Kunst. Es ist nur so, dass es sich um eine subjektive Erkenntnis handelt, da lässt sich nichts verallgemeinern, wie in den NaWis. Soll auch nicht, Vielschichtigkeit ist an der Stelle kein Makel.

  7. #7 Florian Freistetter
    5. August 2014

    @Sven: ” Ja, ja, dass Geschichte keine Wissenschaft (obwohl man das Fach studieren kann) ist, höre ich immer wieder.”

    Seufz. So wars auch nicht gemeint. Es ging darum, dass niemand erwartet hat, dass man von dieser Arbeit wissenschaftliche Erkenntnisse für die Kosmologie gewinnt. Aber halt historische, philosophische oder künstlerische Erkenntnisse. Die Debatte von science vs. arts vs. humanities wollte ich sicherlich nicht eröffnen.