Wir befinden uns hier immer noch in der Sonnenumgebung, alle diese Sterne liegen im gleichen Spiralarm der Milchstraße wie die Sonne. Die Milchstraße ist bekanntlich ein Spiralnebel, eine Welteninsel von 100.000 Lichtjahren Durchmesser, die geschätzt 300 Milliarden Sterne enthält. In unserem Modell hätte sie einen Durchmesser von über 6000 km und wäre damit etwas kleiner als der afrikanische Kontinent, der 8000 x7400 km misst. Im Zentrum wäre sie etwa 1000 km dick, in den Spiralarmen rund 200 km. Die Sonne kreiste in einem Abstand von rund 1700 km um das Zentrum (etwa die Strecke von Hamburg bis Rom) und würde sich pro Jahr ganze 46,5 mm auf ihrer Bahn um das Milchstraßenzentrum fortbewegen, das ist die Geschwindigkeit, mit der sich die arabische Kontinentalplatte aufgrund der Plattentektonik auf der Erdoberfläche bewegt. Ein Umlauf dauerte 230 Millionen Jahre.
Repräsentierten wir jeden Stern durch ein Sandkorn von mittlerem Durchmesser (0,5 mm), so bekäme man in einem Kubikmeter bei dichtester Packung (74% des Volumens mit Sandkörnern gefüllt) etwa 11,3 Milliarden von ihnen unter. Mit Sandkörnern der Anzahl der Sterne der Milchstraße könnte man ein Volumen von etwa 26,5 Kubikmetern füllen, ein Zimmer von 3 x 3,5 m mit 2,5 m Höhe. Tatsächlich wären die meisten unserer Modellsterne maßstabsgetreu viel kleiner; wir erwähnten bereits, dass die Sonne kaum einen hundertstel Millimeter durchmessen würde. Die meisten Sterne sind braune und rote Zwerge, die 1/2 bis 1/10 des Sonnendurchmessers haben; Zwergsterne wie die Sonne liegen zwischen 1/2 und 10 Sonnendurchmessern. Riesensterne mit einer Größe von100 Sonnendurchmessern und mehr sind hingegen extrem selten (nur 0,001% aller Sterne entfallen auf die hellen Riesen und Überriesen). Auf unser Modell verkleinert kämen wir damit gerade mal auf ein paar hundert Liter Volumen, im Wesentlichen dominiert durch die Klasse der Roten Riesen, die zwischen 20 und 100 Sonnenradien liegen; wenn ich diese mit einer mittleren Größe von 50 Sonnenradien ansetze, komme ich auf 400 Liter, knapp 3 Badewannen voll Sand. Verteilt auf ein Gebilde mit den Ausmaßen Afrikas wird klar, dass der Raum zwischen den Sternen sehr leer ist.
Die nächste größere Spiralgalaxie ist der Andromedanebel, der sich im Modell etwa 150.000 km entfernt auf halber Strecke zum Mond befände. Zeit, den Maßstab noch einmal zu wechseln.
Das Galaxienmodell
Wir verkleinern dazu ein Lichtjahr auf einen Millimeter. Das Sonnensystem mit der Oortschen Wolke als Grenze schrumpfte dann auf einen Radius von 1,6 mm, so dass sich die Astronomische Einheit auf 16 Nanometer (Millionstel Millimeter) und die Sonne auf 0,15 Nanometer, etwa der Größe von Natrium-Atomen, verkleinern würde. Voyager 2 hätte seit 1977 zwei tausendstel Millimeter zurück gelegt. Die meisten mit bloßem Auge sichtbaren Sterne fände man in einer 2 m durchmessenden Kugel um die Sonne vor, die das Milchstraßenzentrum in 27 m Entfernung umkreiste. Die Milchstraße schrumpfte mit 100 m Durchmesser auf die Größe eines Fußballfeldes (das allerdings schmaler ist), und wäre im ellipsoiden Zentrum etwa 16 m dick, in den Spiralarmen 3 m. In diesem Maßstab wäre der mittlere Sternabstand in der Sonnenumgebung rund 4 mm.
Die nächsten Zwerggalaxien, die beiden Magellanschen Wolken wären 170 m (Große Magellansche Wolke) und 200 m (Kleine MW) entfernt und würden 14 bzw. 7 m durchmessen. Die nächsten größeren Galaxien wären der Andromedanebel (2,5 km entfernt und 140 m durchmessend) und der Triangulumnebel (2,8 km / 50 m). Der Andromedanebel (besser: sein helles Zentrum) ist gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen. Das Licht, das man heute sieht, war 2,5 Millionen Jahre unterwegs zu uns. Es machte sich auf den Weg, als die ersten Urmenschen der Gattung Homo (Home rudolfensis) gerade aus den Australopithecus-Vormenschen entstanden (wer 2001 Odyssee im Weltall kennt, denke an die Eingangsszene).
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