Mit ca. 70 anderen, überwiegend zwergenhaften Galaxien bilden die oben genannten Galaxien die Lokale Gruppe, die etwa 7 bis 8 Millionen Lichtjahre, im Modell also 7 bis 8 km durchmisst. Die nächste Galaxiengruppe liegt im Sternbild Sculptor, das von Europa aus gesehen stets unter dem Horizont bleibt. Sie ist etwa 12 Millionen Lichtjahre, also 12 km im Modell, entfernt. Viele weitere Galaxien, die in den Teleskopen von Amateurastronomen zu sehen sind, fänden sich in einigen 10 km Entfernung. Der nächste große Galaxienhaufen liegt im Sternbild Jungfrau (Virgo; daher der Name Virgo-Galaxienhaufen), etwa 54 Millionen Lichtjahre (54 km) entfernt. Er enthält ca. 1300 bekannte Galaxien. Eine davon ist die bekannte Riesengalaxie Messier 87, die and die 1 Million Lichtjahre (1 km im Modell) durchmisst und rund 200-mal die Masse unserer Milchstraße hat.
Dieser Galaxienhaufen bildet das Zentrum einer noch größeren Struktur, des Virgo-Superhaufens, zu dem auch die Lokale Gruppe, die Sculptor-Gruppe und 100-200 andere Galaxienhaufen gehören. Der Virgo-Superhaufen durchmisst etwa 110 Millionen Lichtjahre (110 km im Modell) in der langen Achse und bildet eine flache, langgestreckte, elliptische Wolke, die am Rande eines großen Leeraumes (Void) liegt. Die Struktur des Universums im Großen besteht aus solchen Leerräumen von 30 bis 500 Millionen Lichtjahren Durchmesser (im Modell: 30-500 Kilometer), zwischen denen Filamente aus Galaxienhaufen wie in einem porösen Schwamm angeordnet sind. Wir sehen diese Struktur sich immer wiederholend bis in große Entfernungen fortgesetzt, die in Milliarden Lichtjahren (1000 km im Modell) gemessen werden.
Das Licht der fernsten nachgewiesenen Galaxien brauchte über 13 Milliarden Jahre zu uns, das entspricht fast dem Alter des Universums von 13,75 Milliarden Jahren. Da sich diese Galaxien inzwischen aufgrund der Expansion des Weltalls sehr viel weiter von unser entfernt haben, würde man ihre augenblickliche Entfernung an einem imaginären Maßband abgelesen mit rund 30 Milliarden Lichtjahren messen. In unserem Modell wären das 30000 km – größer als die Erde. Das beobachtbare Universum hätte im Modell einen heutigen Radius von 46000 bis 47000 km – etwas weiter als die Entfernung der geostationären Satelliten vom Mittelpunkt der Erde. Es enthält grob geschätzt 100 Milliarden Galaxien zu je 100 Milliarden Sternen, das sind 10^22 Sterne – eine 1 mit 22 Nullen. Wenn wir jeden Stern mit einem Sandkorn von 0,5 mm Durchmesser repräsentieren, so kämen wir auf etwa 1 Billion Kubikmeter = 1000 Kubikkilometer Sand – ein Würfel der Seitenlänge 10 km, höher als der Mount Everst, aber viel weniger als der Sand der Sahara (womit auch die Frage geklärt wäre, ob es mehr Sterne im Universum gibt, als Sandkörner auf der Erde – im beobachtbaren Universum bei weitem nicht).
Das beobachtbare Universum findet seine Grenze da, von wo das Licht während seiner Lebenszeit gerade noch die Distanz bis zu uns überbrücken konnte. Es ist dort jedoch höchstwahrscheinlich nicht zu Ende, sondern sehr viel größer. Wir wissen nicht, wie groß es insgesamt ist, es gibt nur Abschätzungen für eine Mindestgröße, die es keinesfalls unterschreitet – tatsächlich könnte es möglicherweise unendlich groß sein. Wenn es unendlich groß wäre, dann wäre es unvermeidlich, dass es in einer gewissen Entfernung eine exakte Kopie unseres beobachtbaren Universums gäbe, denn dieses befindet sich in einem von endlich vielen (10^10^122) möglichen Quantenzuständen aller seiner elementaren Volumenelemente; wenn unendlich viel Raum vorhanden ist, müssen sich mögliche Kombinationen zwangsläufig wiederholen, und zwar unendlich oft. Man kann abschätzen, dass dies in einer Entfernung der Größenordnung 10^10^100 m zu erwarten wäre. Das ist eine 1 mit 10^100 Nullen, wobei 10^100 bereits eine 1 mit 100 Nullen ist. Hier versagt jegliche Modellbildung. Unser Universum durchmisst etwa 10^30 Millimeter. Wenn wir 1 mm pro 0 benötigten, dann könnten wir im gesamten beobachtbaren Universum „nur“ 10^30 Nullen hintereinander schreiben. Das ist eine große Zahl, aber 10^100 ist 10^70-mal größer. Wenn wir das gesamte Volumen des beobachtbaren Universums mit 0en füllen würden und jede Null einen Kubikmillimeter bräuchte, dann fasste unser Universum 10^90 Nullen, und wir bräuchten immer noch 10 Milliarden beobachtbare Universen, um 10^100 Nullen unterzubringen. Und diese Zahl gäbe dann gerade mal an, wie viele Nullen die Strecke in Metern hat, d.h. wie oft man einen Meter mal 10 nehmen muss, bis sich unser Universum in exakter Kopie wiederholte. Und bei der ersten exakten Kopie wäre nicht Schluss, sondern es wäre die erste von unendlich vielen Wiederholungen.
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