WASP-18b ist so schwer und so nah an seinem Stern, dass er nicht nur starke Gezeitenkräfte zu spüren bekommt, sondern selbst auch Gezeitenkräfte auf den Stern ausübt! Während er WASP-18 in einem irren Tempo umkreist sorgt seine Gravitationskraft dafür, dass das Plasma des Sterns ordentlich durchgewirbelt wird. Das stört aber die Konvektion im Inneren des Sterns. Konvektion ist einer der Mechanismen, über den ein Stern Energie transportieren kann: Heißes Material aus dem Inneren steigt nach oben und kaltes von außen sinkt wieder zurück. Verschiedene Arten von Sternen haben verschieden dicke Konvektionszonen und diese Bewegung des elektrisch geladenen Plasmas ist auch für die Aktivität und die Magnetfelder verantwortlich.
Der nahe Planet von WASP-18 bringt die Konvektionsströme im Inneren des Sterns durcheinander und schwächt so seine Aktivität und auch die Menge an abgestrahlter Röntgenstrahlung. Und erklärt auch noch gleich eine weiter Anomalie: WASP-18 hat viel mehr Lithium, als man erwartet hatte. Das chemische Element Lithium wird normalerweise durch die Konvektionsströme von den äußeren Schichten die wir beobachten können in den Kern des Sterns transportiert, wo es durch die Kernfusion die dort stattfindet, zerstört wird. Je älter ein Stern, desto weniger Lithium findet man also. Wenn aber die Konvektion so wie bei WASP-18 gestört wird, dann wird auch weniger Lithium in den Kern transportiert und vernichtet.
Man darf sich bei der Altersbestimmung also nicht immer auf die üblichen Indikatoren verlassen, sondern muss – so wie die Astronomen in diesem Fall – auch verschiedene Modelle zur Sternentwicklung bemühen, um einen vernünftigen Eindruck zu bekommen.
Der Fall von WASP-18 zeigt wieder einmal mehr als deutlich, dass unser Sonnensystem nur ein kleiner Bereich eines viel größeren Weltalls ist, in dem Dinge passieren, die bei uns nicht passieren. Dinge, von denen wir keine Ahnung hatten, bis wir fähig waren weit und genau genug in dieses fremde Universum hinaus zu blicken. Und ich bin mir sicher, dass wir noch viele weitere solcher Überraschungen erleben werden. Es gibt da draußen noch jede Menge zu entdecken!
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