Nach dem Abendessen lagen wir im Hafen von Stamsund auf den Lofoten. Ich ging nach vorne zum Panoramasaal, um noch etwas zu lesen (in den öffentlichen Bereichen gibt es kostenloses WLAN, auch auf See) und schaute mir den Himmel an. Da funkelte ein Stern. Stern? Klarer Himmel? Polarlicht! Nix wie raus.
Mittlerweile hatte ich den Tipp bekommen, auf Deck 5 zu beobachten (da geht ein Gang komplett ums Schiff herum), weil dort das Licht ausgeschaltet wurde. Das stimmt zumindest für die Steuerbord- und Backbordseiten, Achtern blieb das Licht an. Es waren kaum Sterne zu sehen, aber über dem Ort gab es eine Wolkenlücke und da war der Himmel irgendwie etwas aufgehellt. Darauf hielt ich die Kamera und machte einfach mal ein paar Probebilder.
Tatsächlich leuchtete das Polarlicht hinter den Wolken, die unten von der Straßenbeleuchtung angestrahlt wurden. Das Schiff legte nun ab und begann sich etwas zu bewegen, Linkskurve, dann aus dem Hafen hinaus.
Dieses wie auch die meisten folgenden Bilder wurden mit 2,5-5s, Blende 3,5-4, Brennweite 18 mm–24 mm (APS-C-Format-Sensor) und ISO 3200 aufgenommen.
Es ging nun auf die offene See Richtung Bodø auf dem Festland. Die gute Nachricht war: wir ließen die Wolken hinter uns. Die schlechte: das Meer wurde unruhig. Und zwar so unruhig, dass abends in der Kabine eine der im Schrank bereit liegenden Tüten mit der Aufschrift Sjøsykeposen eingeweiht werden musste…
Das Resultat waren solche Bilder (und diese sind noch welche von den besseren, das schlimmste wurde gleich auf der Kamera gelöscht):
Glücklicherweise gibt es bei der heutigen digitalen Fotografie die Möglichkeit zur Bildverarbeitung, und so konnte ich einige Bilder wieder „geraderechnen”. Wie, erkläre ich am Ende des Textes. Das Ergebnis sind zwar relativ stark weich gezeichnete Aufnahmen, aber man sieht ihnen nicht mehr unbedingt an, dass Seegang herrschte.
Diese Show hat man am nördlichen Polarkeis an 6 von 7 klaren Tagen. Für Kundige: der Kp-Index lag an diesem Tag bei 3 bis 4. Man muss einfach nur an den richtigen Ort fahren.
Es zog sich ein wenig zu und ich hatte 150 Bilder im Kasten, die Batterie war fast leer und dabei beließ ich es für den Abend. Die folgenden 2 Stunden wurden wir dann noch ordentlich geschaukelt, bis wir bei Bodø in ruhigeres Wasser kamen.
Tag 4
Am nächsten Morgen strahlte die Sonne und wir passierten zwischen Ørnes und Nesna kurz vor dem Polarkreis die alte MS Lofoten, die auf Nordkurs unterwegs war.
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