Wie schon gesagt: Es handelt sich hier “nur” um eine theoretische Arbeit. Niemand hat irgendwas konkret beobachtet oder entdeckt und das ist vielleicht auch der Grund, warum solche himmelsmechanischen Computersimulationen in den Medien wenig Aufmerksamkeit finden (und wenn ich nicht selbst Himmelsmechaniker wäre und früher genau solche Simulationen selbst durchgeführt hätte, dann hätte ich die Arbeit wahrscheinlich auch ignoriert). Aber die Theorie ist nicht weniger wichtig als die Beobachtung! Wenn es um die Erforschung des Unbekannten geht, dann kann es nicht schaden, sich vorab zu überlegen, was man überhaupt entdecken könnte. Es wird noch eine Weile dauern, bevor wir beobachten können, was in den äußersten Bereichen des Sonnensystems vor sich geht. Bis dahin können uns die Simulationen helfen, das Unbekannte zu verstehen.

1 / 2 / 3

Kommentare (11)

  1. #1 Alderamin
    30. Oktober 2014

    @Florian

    Legt man die Ergebnisse der Computersimulation zu Grunde und die geplante Leistung des LSST, dann sollte es am Ende seiner Beobachtungskampagne 12 Oort-Asteroiden entdeckt haben

    Haben sie auch etwas dazu gesagt, wie sie die Asteroiden von den Kometen unterscheiden wollen? Weil, ohne gemessenen Größe hat man keine Albedo. Das betreffende Objekt kann dann ein großer dunkler Asteroid oder ein kleiner heller Komet sein.

  2. #2 Florian Freistetter
    30. Oktober 2014

    @Alderamin: “Haben sie auch etwas dazu gesagt, wie sie die Asteroiden von den Kometen unterscheiden wollen? “

    Nein, ich glaube das war nur eine reine statistische Abschätzung. Von all dem Kram, den man entdecken kann, sollen mindestens 12 Oort-Asteroiden sein.

  3. #3 frantischek
    30. Oktober 2014

    Vielleicht gibt es dort sogar noch unbekannte Planeten.

    Ein Merkmal der Planetendefinition ist doch das der Planet seine Umlaufbahn freigeräumt haben muss, oder?
    Und ist es nicht so das die Umlaufbahnen da draußen viiieeel mehr Raum einschliessen (Kreisumfang wächst ums 3,14fache des Durchmessers ?) ?
    Das würde ja heißen das ein Planet dort draussen ca. 31000 bis 310000 mal so viel Raum bzw. Umlaufbahn freizuräumen hätte als die Erde.
    Würde das die Entstehung von wirklichen Planeten nach der heutigen Definition nicht extrem unwahrscheinlich machen?

  4. #4 Captain E.
    30. Oktober 2014

    Mag sein, und vielleicht gibt es deswegen dort draußen nichts. Andererseits bedeutet “freigeräumt” ja nicht, dass dort gar nicht mehr ist außer dem Planeten. Er kann Monde haben und koorbitale Begleiter wie etwa Trojaner an den Lagrangepunkten L4 und L5. Ein Jupiter anstelle des Pluto würde immer noch ganz locker als Planet angesehen werden, und manche Astronomen vermuten noch den einen oder anderen großen Planeten oder Braunen Zwerg irgendwo dort draußen. Letztlich ist das also eine Angelegenheit der Relationen.

  5. #5 Florian Freistetter
    30. Oktober 2014

    Das mit dem Freiräumen heißt ja im Wesentlichen auch nichts anderes als: Ein Planet ist alles, das bei der Entstehung schnell genug weit genug gewachsen ist um den ganzen Krempel rundherum aufzuräumen. Aber sowohl die Kleinkörper in der Oortschen Wolke als auch etwaige Planeten sind ja dort nicht entstanden, sondern nach der Entstehung dort hin transportiert worden. Insofern funktioniert das Konzept dort sowieso nicht.

  6. #6 Roman
    Wien
    30. Oktober 2014

    Tolles Thema,Oortische Wolke,(Grundlagenforschung)

  7. #7 Stefan S
    30. Oktober 2014

    Fast spannender als Tyche find ich ja die Überlegungen zum Kuiper cliff, also eine relativ scharfe Kante, wo der Kupier Gürtel “aprupt” endet und da zumindest eine Lücke vorhanden ist. Kuiper cliff wird in Arbeiten von Patryk Lykawka mit einen etwa 0,3 bis 0,7 Erdmassen großen Planeten erklärt: https://arxiv.org/abs/0712.2198 Wobeis auch durchaus Kritik daran gab.

    Aber einen derartig “nahen” Planeten ist durchaus in Zukunft entdeckbar, während Tyche wohl nur schwer auffindbar sein wird, auch mit Technik in der Zukunft.

  8. #8 Stefan S
    30. Oktober 2014

    “Die große Distanz macht einen Einschlag mit globalen Folgen aber enorm unwahrscheinlich: Im Durchschnitt ist damit nur einmal pro Milliarde Jahre zu rechnen…”

    Bezieht sich diese Rechnung nur auf die Asteroiden oder auf alle Objekte in der Oortschen Wolke? Falls ersteres und die Asteroiden nur 4 % ausmachen, würde das überschlagsmäßg bedeuten, alle paar dutzend Millionen Jahre schlag ein Komet aus der Oortschen Wolke auf der Erde ein.

  9. #9 AmbiValent
    1. November 2014

    Wenn es jenseits des Neptun keinen Himmelskörper mit etwa Erdmasse innerhalb einiger tausend AU gäbe, soll man das angeblich mit Hilfe von New Horizons feststellen können (durch fehlende unerklärte Bahnänderungen). Aber können die Messungen wirklich so genau sein? Würde nicht jede Bahnkorrektur der Sonde diese Genauigkeit wieder zerstören, weil sie nicht exakt genug erfasst werden kann?

    Und selbst wenn eine Bahnänderung angezeigt würde, könnte man bei der Winzigkeit der Abweichung überhaupt unterscheiden, ob die Abweichung durch einen weit entfernten Planeten oder einen nahen Kleinkörper oder einen Messfehler ausgelöst würde?

  10. #10 Karlskowski
    1. November 2014

    “Acht Milliarden Asteroiden an der Grenze des Sonnensystems” .. das halte ich für eine abstruse Verschwörungstheorie! Genau so wie dass das neue Mautsystem nur zum Zweck der Totalüberwachung der Autofahrer in Deutschland eingeführt wird!

  11. #11 rolak
    1. November 2014

    Mautsystem nur zum Zweck der Totalüberwachung der Autofahrer

    Wieso denn etwas derart Ungenaues installieren, Karlskowski, wenn doch schon freiwillig das Handy pingt?

    abstruse Verschwörungstheorie!

    Nix da, die haben zweimal nachgezählt!