Irgendwann wird es jetzt ja wohl doch langsam Winter werden und dann freut man sich über schöne Bücher, die man im warmen Zuhause gemütlich lesen kann. Aber auch dann muss man nicht darauf verzichten, die Welt kennen zu lernen. Zumindest dann nicht, wenn man die richtigen Bücher liest! Und darum will ich euch heute drei Bücher vorstellen, mit denen man die Welt besser verstehen kann.

Die Welt der Rohstoffe

Den Anfang macht das Buch “Die Welt der Rohstoffe”* von Florian Neukirchen und Gunnar Ries (der auch sein sein eigenes Wissenschaftsblog hat).

rohstoffe

Das großformatige Werk ist kein klassisches populärwissenschaftliches Buch. Es ist aber auch kein reines Lehrbuch, das nur mit entsprechendem Vorwissen verstanden kann. Es enthält zwar viele wissenschaftliche Diagramme, chemische Formeln, Tabellen und Fachausdrücke. Aber wer sich intensiv mit dem Buch beschäftigt, kann alles verstehen auch ohne zuvor ein Grundstudium der Geologie absolviert zu haben. Wenn man wissen will, wo man die Rohstoffe finden kann, auf denen unsere Zivilisation beruht; wie sie entstanden sind und wie man sie aus der Erde holt, der liegt mit diesem Buch auf jeden Fall richtig. Besonders dann, wenn man es wirklich wissen will und auch an Details interessiert ist, die man bei einer typischen Recherche – zum Beispiel bei Wikipedia – nicht findet.

“Die Welt der Rohstoffe” ist kein Buch, dass man wie ein normales Sachbuch von vorne bis hinten durch liest (es sei denn, man ist ein wirklich, wirklich großer Fan der Geologie). Es ist eher ein gut zu lesenden und ausführliches Nachschlagewerk das man immer zur Hand haben sollte, wenn man sich regelmäßig Fragen über die Welt der Steine und Ressourcen stellt. Und auf diese Weise habe ich es in den letzten Wochen auch immer benutzt. Nehmen wir zum Beispiel die Sache mit dem Fracking. Diese umstrittene Methode der Rohstoffförderung taucht immer öfter in den Medien auf (kürzlich sogar in einer Folge der Simpsons) und um beurteilen zu können, worum es dabei eigentlich geht, wünscht man sich vielleicht manchmal ausführliche, aber trotzdem verständliche Informationen. Die findet man nach einem kurzen Blick in den Index des Buches auf den Seiten 303 bis 309. Es wird ausführlich erklärt, was beim Fracking vorgeht und warum man das überhaupt machen möchte. Es wird erklärt, warum viele Menschen diese Technik als gefährlich betrachten und welche dieser Gefahren durch wissenschaftliche Fakten belegt sind. Dabei wird auch auf Filme wie Gasland eingegangen und natürlich auch auf die Situation in Deutschland (mit interessanten Fakten: Ich hatte zum Beispiel bis jetzt noch nicht gewusst, dass Fracking in Deutschland schon seit 35 Jahren eingesetzt wird). Die Gefahren des Frackings werden nicht übertrieben aber auch nicht ignoriert, sondern erklärt, abgeschätzt und in Bezug zu den Problemen bei der konventionellen Öl- und Gasförderung gesetzt. Nach der Lektüre hat man einen verständlichen Überblick gewonnen und fühlt sich von den (nicht immer ganz neutralen) Berichten in den Medien nicht mehr so sehr überrumpelt wie zuvor.

Ein zweites Thema das verstärkt mediale Aufmerksamkeit erfährt (und so wie das Fracking ebenso seinen Weg in die Popkultur gefunden hat, zum Beispiel als Handlungselement in der zweiten Staffel der Fernsehserie “House of Cards”) sind die Seltenen Erden. Warum sind diese chemischen Elemente auf einmal so wichtig? Wozu braucht man Zeug wie Praseodym, Dysprosium, Ytterbium oder Scandium eigentlich? Und warum sind sie “selten”? Auch zu diesem Thema erfährt man auf acht Seiten des Buches alles Wissenswerte. Jedes Element wird beschrieben; ein Informationskasten liefert einen Überblick über die Forschungsgeschichte und die Schwierigkeiten bei der Förderung werden erläutert. Am Ende hat man dann nicht nur verstanden, dass die seltenen Erden bei der Konstruktion von so gut wie jedem modernen Gerät dringend nötig sind und weiß, warum es so teuer und kompliziert ist, diese Elemente zu fördern. Man weiß auch, dass sie gar nicht so selten sind und auch in Deutschland gefunden werden können.

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Kommentare (8)

  1. #1 CM
    5. November 2014

    Danke, Du machst die Weihnachtszeit (bei uns auch eine Zeit der Geburtstage) für mich einfacher!

  2. #2 Pilot Pirx
    5. November 2014

    Na ja…. Hydraulisch frakturiert wird in Deutschland bei Öl schon seit Anfang der 50er, bei Erdgas seit 1961.

  3. #3 Dampier
    5. November 2014

    What if ist auf jeden Fall zu empfehlen, auch wenn man den blog schon durchgelesen hat. Zum Beispiel gibt es eine Sparte “Merkwürdige und beunruhigende Anfragen aus dem What-if E-Mail-Eingang” (oder so ähnlich). Da finden sich richtig krasse Anfragen (die allerdings nicht beantwortet werden).
    Außerdem stehen im Buch auch Sachen, die im Blog nicht vorkommen.

    Ich fand genau wie Florian, dass die deutsche Version sich nicht so locker und lustig liest wie die Originalversion mit Munroes herrlichem Humor.

    Achtung: in der Originalversion sind Kapitel drin, die nicht im deutschen Buch stehen – evtl. weil sie zu USA-spezifisch sind, wie z. B. die Frage, welcher US-Bundesstaat am meisten von Linienflugzeugen überflogen wird (“Flyover country”).

    Ich habe es auf Deutsch gekauft, damit ich es später mit meinem Neffen tauschen kann, gegen die “Vermessung des Himmels”, das ich ihm vor einiger Zeit geschenkt hab (und das ihn absolut begeistert hat!).

    Das “Karten!” Buch hatte ich auch schon in der Hand, leider erlaubt mein Kulturetat momentan nur Taschenbücher …

    Es gibt noch ein drittes, welches ähnlich aussieht: Die Geschichte der Welt in zwölf Karten von Jerry Brotton. Seine BBC-Doku zu dem Thema hatte mir sehr gut gefallen, das Buch ist bestimmt auch lesenswert …

    viele Grüße
    Dampier

  4. #4 Dampier
    5. November 2014

    “Vermessung des Himmels” muss natürlich “Neuentdeckung des Himmels” heißen. Damn.

  5. #5 Kevin
    5. November 2014

    What if konnte ich auf Arbeit ein wenig lesen (wo das Buch gedruckt und gebunden wurde) und fand es äußerst amüsant. Das wird sicher noch den Weg in mein Regal finden.
    Empfehlen kann ich auch ein Buch das für den Buchklub zur auswahl stand: “Der Mensch ist was er isst” hat mich sehr begeistert. Gerade auch weil dabei Geschichtliche Details quasi nebenbei erläutert werden die ich so zuvor noch nicht gehört habe. Aktuell lese ich “Der Fisch in uns” und finde auch dies sehr interessant. Liest sich allerdings sehr zäh und bei der Erläuterung von Experimenten an Tierföten habe ich doch ethische Zweifel daran.

  6. #6 Emswashed
    6. November 2014

    Oh, ich liebe Buchtipps! Mehr davon!! Ganz speziell suche ich ein Buch über die Geologie und vielleicht ein paar round-about-Geschichten nur zum Yellowstone NP. Habt ihr da vielleicht ein paar Vorschläge?
    Ansonsten, immer schön so weitermachen, gell!

  7. #8 Emswashed
    6. November 2014

    Sorry, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte hauptsächlich den Yellowstone, dann aber mehr über die Geologie als über das Wildlife dort. In den Büchern, die ich in der Hand hatte, wurde dieses Gebiet immer nur mit ein paar Sätzen abgehandelt… oder gibt es da nicht mehr zu erzählen?
    Auf dem Elementares Lesen Blog lese ich schon regelmäßig mit, ist wirklich sehr interessant.