Wer ein leicht lesbares Buch über Rohstoffe und Geologie haben möchte, ist mit diesem Werk schlecht bedient (und sollte lieber zu “Deutschlands verborgene Rohstoffe” greifen). Aber wer all die Informationen griffbereit haben will, die nötig sind, um bei Nachrichten über Weltwirtschaft und Ressourcen nicht den Überblick zu verloren oder einfach nur wissen will, wo das ganze Zeug herkommt, das wir ständig verbrauchen, der sollte sich “Die Welt der Rohstoffe” auf jeden Fall zulegen!

Karten!

Das Buch “Karten!: Ein Buch über Entdecker, geniale Kartografen und Berge, die es nie gab”* (im Original: “On the Map: A Mind-Expanding Exploration of the Way the World Looks”*) von Simon Garfield ist eines der wenigen Bücher, bei denen der deutsche Titel besser ist als im Original. Er sagt klar und deutlich, um was es geht. Und zwar um Karten! Karten, Karten und noch mehr Karten. Es ist im Prinzip genau das Buch, das man lesen will, wenn man Lust bekommt die Welt zu erkunden, das Wetter dafür aber viel zu schlecht ist.

karten

“Karten!” ist allerdings kein chronologisch aufgebautes Werk über die Geschichte der Kartografie. Es ist ein Sammelsurium an faszinierenden Geschichten über Entdecker und den seit Jahrtausenden bestehenden Versuch der Menschheit, die Welt zu organisieren und zu verstehen. Natürlich gibt es im Buch auch einen Abschnitt über die Frühgeschichte der Kartografie und im Laufe der Lektüre bekommt man einen guten Überblick über die Entwicklung der geografischen Aufzeichnungen von der Antike bis zur Gegenwart. Aber daneben finden sich jede Menge andere tolle Geschichten. Über die verwirrenden Vorgänge bei der Kartografierung Amerikas. Über fiktive Karten aus der Literatur. Über reale Karten, die Dinge zeigen, die gar nicht existieren. Über die Entstehung von Reiseführern. Über Karten, die andere Dinge zeigen als reine Geografie. Über Kartendiebe und die Probleme, die man als moderner Globusbauer bewältigen muss. Über Computerspiele und warum sie die Zukunft der Kartografie sein können. Und und und…

“Karten!” ist ein absolut wunderbares Buch. Jede Geschichte darin ist auf ihre ganz eigene und besondere Art faszinierend. Ob es nun die klassische Begeisterung ist, die detaillierte Karten angesichts der vielen fremden und verheißungsvollen Orte ausüben oder all die überraschenden Verbindungen zwischen der Kartografie und dem Rest des menschlichen Lebens: Es ist ein Buch, dass man nicht mehr aus der Hand legen möchte, wenn man einmal angefangen hat darin zu lesen und bei dem man sich am Ende wünscht, man könne sofort losziehen und all das mit eigenen Augen sehen, was Garfield anhand von Karten beschrieben hat. Lest das Buch!

(Übrigens absolut nicht empfehlen kann ich das auf den ersten Blick ähnliche Buch “Sternstunden: Die abenteuerliche Geschichte der Entdeckung und Vermessung der Welt”* von Wolfgang Seidel. Ich habe es gekauft, weil es neben einer Beschreibung der irdischen Geografie auch einen Überblick über die Vermessung des Himmels und des Weltalls versprochen hat. Aber im Gegensatz zu Simon Garfields Buch lässt einen “Sternstunden” völlig unbefriedigend zurück Kaum ein Thema wird über mehr als eine Seite behandelt. Ständig denkt man sich, dass man noch gerne mehr über diese faszinierende Entdeckung oder jene interessante Karte erfahren würde und immer bleibt das Buch völlig oberflächlich bzw – das ist mir zumindest bei den astronomischen Themen aufgefallen – schrammt bei seinen extrem verknappten Beschreibungen hart an faktischen Fehlern vorbei.)

Was wäre wenn

Ich vermute mal, die meisten Leserinnen und Leser werden den Webcomic xkcd von Randall Munroe kennen. Wahrscheinlich kennen die meisten auch sein Blog “What if?”. Darin gibt Munroe “wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen”.

whatif

Aus diesen (und vielen neuen) Fragen hat Munroe ein Buch gemacht und “What if? Was wäre wenn?: Wirklich wissenschaftliche Antworten auf absurde hypothetische Fragen”* (im Original: “What If?: Serious Scientific Answers to Absurd Hypothetical Questions”*) ist eine äußerst amüsante Lektüre!

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Kommentare (8)

  1. #1 CM
    5. November 2014

    Danke, Du machst die Weihnachtszeit (bei uns auch eine Zeit der Geburtstage) für mich einfacher!

  2. #2 Pilot Pirx
    5. November 2014

    Na ja…. Hydraulisch frakturiert wird in Deutschland bei Öl schon seit Anfang der 50er, bei Erdgas seit 1961.

  3. #3 Dampier
    5. November 2014

    What if ist auf jeden Fall zu empfehlen, auch wenn man den blog schon durchgelesen hat. Zum Beispiel gibt es eine Sparte “Merkwürdige und beunruhigende Anfragen aus dem What-if E-Mail-Eingang” (oder so ähnlich). Da finden sich richtig krasse Anfragen (die allerdings nicht beantwortet werden).
    Außerdem stehen im Buch auch Sachen, die im Blog nicht vorkommen.

    Ich fand genau wie Florian, dass die deutsche Version sich nicht so locker und lustig liest wie die Originalversion mit Munroes herrlichem Humor.

    Achtung: in der Originalversion sind Kapitel drin, die nicht im deutschen Buch stehen – evtl. weil sie zu USA-spezifisch sind, wie z. B. die Frage, welcher US-Bundesstaat am meisten von Linienflugzeugen überflogen wird (“Flyover country”).

    Ich habe es auf Deutsch gekauft, damit ich es später mit meinem Neffen tauschen kann, gegen die “Vermessung des Himmels”, das ich ihm vor einiger Zeit geschenkt hab (und das ihn absolut begeistert hat!).

    Das “Karten!” Buch hatte ich auch schon in der Hand, leider erlaubt mein Kulturetat momentan nur Taschenbücher …

    Es gibt noch ein drittes, welches ähnlich aussieht: Die Geschichte der Welt in zwölf Karten von Jerry Brotton. Seine BBC-Doku zu dem Thema hatte mir sehr gut gefallen, das Buch ist bestimmt auch lesenswert …

    viele Grüße
    Dampier

  4. #4 Dampier
    5. November 2014

    “Vermessung des Himmels” muss natürlich “Neuentdeckung des Himmels” heißen. Damn.

  5. #5 Kevin
    5. November 2014

    What if konnte ich auf Arbeit ein wenig lesen (wo das Buch gedruckt und gebunden wurde) und fand es äußerst amüsant. Das wird sicher noch den Weg in mein Regal finden.
    Empfehlen kann ich auch ein Buch das für den Buchklub zur auswahl stand: “Der Mensch ist was er isst” hat mich sehr begeistert. Gerade auch weil dabei Geschichtliche Details quasi nebenbei erläutert werden die ich so zuvor noch nicht gehört habe. Aktuell lese ich “Der Fisch in uns” und finde auch dies sehr interessant. Liest sich allerdings sehr zäh und bei der Erläuterung von Experimenten an Tierföten habe ich doch ethische Zweifel daran.

  6. #6 Emswashed
    6. November 2014

    Oh, ich liebe Buchtipps! Mehr davon!! Ganz speziell suche ich ein Buch über die Geologie und vielleicht ein paar round-about-Geschichten nur zum Yellowstone NP. Habt ihr da vielleicht ein paar Vorschläge?
    Ansonsten, immer schön so weitermachen, gell!

  7. #8 Emswashed
    6. November 2014

    Sorry, da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte hauptsächlich den Yellowstone, dann aber mehr über die Geologie als über das Wildlife dort. In den Büchern, die ich in der Hand hatte, wurde dieses Gebiet immer nur mit ein paar Sätzen abgehandelt… oder gibt es da nicht mehr zu erzählen?
    Auf dem Elementares Lesen Blog lese ich schon regelmäßig mit, ist wirklich sehr interessant.