Am Donnerstag wurde das “Goldene Brett 2014” verliehen. Mit diesem Satirepreis wird jedes Jahr der “skurrilste, haarsträubendste, dreisteste pseudowissenschaftliche Nonsense-Beitrag des Jahres im deutschen Sprachraum” ausgezeichnet. Und wie in den Jahren zuvor hat sich auch dieses Mal ein äußerst würdiger Preisträger gefunden: Xavier Naidoo.
Die Jury hat den Sänger aus folgenden Gründen für den passenden Sieger gehalten:
” Er machte nicht nur mit seiner Nähe zur Reichsbürgerbewegung auf sich aufmerksam, sondern auch mit Aussagen über die Terroranschläge von 9/11, von Madrid und London. Damit hat sich Xavier Naidoo in die Gedankenwelt der sogenannten „Truther-Szene“ begeben, die im Internet eine große Verbreitung findet, an Weltverschwörungen glaubt und sich als äußerst resistent gegen rationale Gegenargumente erweist.
Naidoo steht nicht für klassische Pseudowissenschaft (wie etwa Wünschelrutengeher oder Wunderheiler, mit denen sich die Skeptikerbewegung sonst so oft beschäftigt), doch die Gefährlichkeit von Verschwörungstheorien ist mindestens so groß – daher wurde ihm der diesjährige Preis zugesprochen. Mit einigen Mausklicks kommt man heute von einer wirren Behauptung zur nächsten, und wenn ein prominenter Popstar einer solchen Theorie den Anschein von Legitimität verleiht, glauben beeinflussbare Fans oft auch gleich noch ein paar andere.Xavier Naidoos große Popularität führt insbesondere junge Menschen in eine abstruse Gedankenwelt aus unhaltbaren Behauptungen, in denen Hass und Angst mehr zählen als Fakten. Ein waches Hinterfragen politischer Geschehnisse, auch von Terroranschlägen und der Berichterstattung darüber, könnte ja sinnvoll sein. Doch eine rationale Diskussion über tatsächliche politische Missstände wird durch plumpe Verschwörungstheorien unmöglich. Xavier Naidoo wird zur Einstiegsdroge der Irrationalität, die mit pathetischer Musik beginnt und bei Chemtrails und Weltverschwörungs-Paranoia endet.”
Und auch der Preis für das esoterische und pseudowissenschaftliche Lebenswerk hat einen würdigen Träger gefunden: Jochen Kopp und sein Kopp-Verlag.
Wer bei der Preisverleihung in Wien nicht dabei sein konnte, kann die ganze Veranstaltung auch nochmal in der Videoaufzeichnung mit verfolgen:
Ich bin schon gespannt, ob sich Xavier Naidoo noch einmal selbst zu seinem Preis äußert…
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