Über das Fermi-Paradoxon nachzudenken ist immer wieder interessant. Der Physiker Enrico Fermi hat sich vor mehr als einem halben Jahrhundert gefragt, wieso denn nirgendwo irgendwelche Anzeichen von außerirdischen Lebewesen zu sehen sind. Wenn man davon ausgeht, dass lebensfreundliche Planeten im Universum häufig sind (etwas von dem wir mittlerweile wissen, dass es vermutlich stimmt), dann sollte es ja eigentlich auch überall intelligente Lebewesen geben, deren Existenz sich bemerkbar macht. Aber obwohl wir schon einige Zeit nach Botschaften von Aliens suchen, haben wir nichts gefunden. Wo sind also die Außerirdischen? Verstecken sie sich? Oder ist intelligentes Leben im Universum vielleicht doch nicht so häufig, wie wir uns das wünschen?
Lösungsversuche für dieses Paradoxon gab es im Laufe der Zeit schon viele. Manche waren ernst gemeint, manche weniger. Aber so richtig überzeugend war bis jetzt keiner der Ansätze. Wir wissen eben noch zu wenig über die Entstehung von Leben; über die verschiedenen Möglichkeiten von Leben und vor allem haben wir nicht die geringste Ahnung, wie intelligentes Leben anderswo tatsächlich aussehen könnte, wenn es denn existiert. Wir gehen davon aus, dass auch die Aliens auf der Suche nach Leben im All sind und sich bemerkbar machen. Aber wer sagt, dass das so sein muss?
Trotzdem ist das Fermi-Paradoxon ein interessantes Gedankenspiel. Kürzlich hat sich Bill Nye in einem Video seine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht:
Seine Lösung läuft auf die Zeitskalen hinaus. Wir können nicht davon ausgehen, sofort erfolgreich zu sein, wenn wir nach Aliens lauschen:
“And the answer I think is not that complicated. We’ve only been listening for other civilizations for 50 years, 70 years, it depends on how you count. And you have to acknowledge that civilizations have to emerge and be able to communicate at the same time. When you have something that’s been going on for 13.6 billion years there’s a lot of opportunities to miss each other. So the Fermi paradox, for me, is not a reason to give up and take the black capsule and have no hope for humankind because we are just this unique thing in the middle of nowhere and will never amount to anything. No. For me the Fermi paradox drives us forward. Why haven’t we heard from anybody? Because we’re not listening hard enough.”
Ich bin mir nicht sicher, ob ich damit absolut einverstanden bin. WENN man davon ausgeht, dass intelligentes außerirdisches Leben häufig ist und WENN man davon ausgeht, dass es auch auf sich aufmerksam macht, dann funktioniert diese Lösung des Paradoxons nur, wenn die entsprechenden Zivilisationen nur sehr kurz (nach kosmischen Maßstäben) existieren. Dann aber spricht die Wahrscheinlichkeit dagegen, das wir irgendwas entdecken, egal wie intensiv wir zuhören. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir andere Suchmethoden wie das optical SETI nutzen.
Auf jeden Fall stimme ich Bill Nye aber bei dem zu, was er danach gesagt hat:
“So this to me is an obligation of a civilization, of a civilized society is to prevent – is to present or to allocate just a little of our intellect and treasure to the search for extraterrestrial life.”
Auch wenn es eine Suche mit wenig Aussicht auf Erfolg ist: Allein die Tatsache, dass wir überhaupt in der Lage sind, diese Suche durchzuführen, sollte Grund genug sein, das auch zu tun! Verglichen mit anderen Ausgaben kostet SETI so gut wie kein Geld und der Erkenntnisgewinn wäre im Erfolgsfall so enorm und revolutionär, dass wir als Zivilisation auf so ein Projekt nicht verzichten sollten!
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