(Ich weiß, das hier ist ein langer Artikel. Aber lest ihn bitte. Es geht um ein meiner Meinung nach wichtiges Projekt. Und wenn ihr den Text trotzdem nicht komplett lesen wollt, dann klickt einfach hier und geht direkt dorthin, wo eure Hilfe bei der Durchführung wissenschaftlicher Forschung nötig ist.)
Asteroiden sind unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Wenn wir wissen wollen, wie alles angefangen hat; wie die Erde, der Mond und die restlichen Himmelskörper im Sonnensystem entstanden sind, dann müssen wir die Asteroiden untersuchen. Wenn wir wissen wollen, warum auf der Erde lebensfreundliche Bedingungen herrschen und auf anderen Planeten nicht, dann müssen wir die Asteroiden untersuchen, denn aus ihnen sind die großen Himmelskörper entstanden und sie haben sie später zu dem gemacht, was sie heute sind. Die Vergangenheit unseres Sonnensystems steckt in den Asteroiden und ist dort für uns enorm schwer erreichbar. Wir müssen entweder sehr viel Geld ausgeben und komplexe Weltraummissionen organisieren, um direkt zu den Asteroiden zu fliegen. Oder wir warten, bis sie in Form von Meteoriten zu uns auf die Erde kommen. Die Forschung an den Steinen aus dem Weltall ist aber auch wichtig für unsere Zukunft. Wenn wir wissen wollen, wie die Dynamik unseres Sonnensystems funktioniert, dann müssen wir uns um die Asteroiden kümmern. Wenn wir die potentiellen Katastrophen abwenden wollen, die ein einschlagender Himmelskörper auslösen kann, müssen wir so viel wie möglich über Asteroiden lernen. Und auch wenn wir irgendwann selbst ins Weltall aufbrechen wollen, müssen wir uns mit den Felsbrocken aus dem Weltraum beschäftigen. Dort finden wir all die Rohstoffe, die wir brauchen um große Raumstationen, Habitate und Raumschiffe zu bauen und die wir unmöglich in den dafür nötigen Mengen von der Erde ins All schaffen könnten.
Wenn wir tatsächlich eine Zukunft haben wollen, die auch nur annähernd an die Science-Fiction-Visionen herankommt; eine Zukunft mit Menschen, die nicht nur auf der Erde leben sondern auch auf dem Mond und dem Mars; eine Zukunft, in der wir genau so einfach in den Weltraum reisen können, wie wir heute auf einen anderen Kontinent fliegen; eine Zukunft, in der wir vielleicht sogar zu anderen Sternen aufbrechen: Dann finden wir das Fundament dieser Zukunft nicht auf der Erde, sondern bei den Asteroiden. Und auf dem Mond, unser nächster Nachbarn im All und der logische Startplatz für alle zukünftigen Weltraumaktivitäten. Den Mond zu erforschen ist aber nicht weniger schwer als die Untersuchung der Asteroiden. Auch hier sind teure und komplexe Weltraummissionen nötig – und es lohnt sich kaum, darauf zu warten, bis irgendwann mal ein Stückchen Mond auf die Erde fällt. Aber auch wenn das unwahrscheinlich ist: Es kommt ab und zu vor. Asteroideneinschläge auf unserem Trabanten können Gestein von dort bis zur Erde schleudern. Neben den wenigen Brocken, die von den Mondmissionen der Vergangenheit zu uns gebracht worden sind, sind diese Mondmeteorite die einzige Möglichkeit, direkt Daten zu sammeln.
Umso tragischer ist es, wenn so ein seltener und wissenschaftlich wertvoller Meteorit gefunden wird, und dann der Wissenschaft nicht zur Verfügung steht. In genau dieser Situation befindet sich gerade das Naturhistorische Museum (NHM) in Wien. Ich habe letztes Jahr schon ausführlich über die riesige Meteoritensammlung des Museums berichtet und natürlich wird mit den Steinen dort auch wissenschaftlich gearbeitet. Am NHM arbeiten führende Meteoritenforscher in internationalen Kooperationen an der Erforschung der Felsbrocken aus dem All. Man würde dort auch sehr gerne mit dem 2014 gefundenen Mondmeteorit Oued Awlitis 001 arbeiten. Momentan ist er im Museum ausgestellt, gehört dem Museum aber nicht. Und wie das mit seltenen Stücke so ist, sind sie teuer. Zu teuer für das Budget des Museums, das die Preise auf dem Sammlermarkt nicht bezahlen kann. Es wäre enorm schade, wenn dieser seltene Meteorit zerstückelt und an verschiedene private Sammler verkauft würde und weder der Wissenschaft noch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen würde. Um das vielleicht doch noch zu ändern, hat das Museum eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, bei der Geld für den Ankauf des kompletten Meteoriten gesammelt werden soll. Im Gegensatz zu meiner kürzlich geäußerten Crowdfunding-Kritik halte ich dieses Projekt allerdings für enorm sinnvoll. Die Wissenschaft könnte davon massiv profitieren und die Öffentlichkeit, die den Meteoriten dann im Museum betrachten und dort auch die wissenschaftlichen Ergebnisse der Forschung erfahren kann, profitiert ebenfalls. Aber leider hat man bis jetzt noch nicht annähernd genug Geld gesammelt, um den Meteorit wirklich kaufen zu können. Ich möchte euch daher noch aufforden, vielleicht den einen oder anderen Euro für dieses Projekt zu spenden. Und damit ihr genau erfahrt, was die Wissenschaftler mit dem Meteorit anstellen wollen, folgt nun ein Gastartikel von Dr. Matthias M. M. Meier, der Teil des „Oued Awlitis 001“-Forschungs-Konsortiums ist, am Centre des Recherches Pétrographiques et Géochimiques des CNRS Nancy (Frankreich) im Bereich Kosmochemie arbeitet und im Erfolgsfall am Mondmeteorit forschen wird.
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