Auf gerader Strecke stört das nicht so, aber die beiden Hügel lassen sich nur noch mit viel Anlauf hoch und äußerst zögerlich und langsam runter laufen. Und in den Kurven rutscht man nun im Matsch stärker als vorher auf dem Eis. Das Eis ist jetzt flüssig geworden und keine Wasserstoffbrückenbindung kann verhindern, dass auch die Strecke immer flüssiger wird. Das Wort “Bindung” ist sowieso ein wenig irreführend. Diese “Wassercluster” sind keine stabilen oder dauerhaften Gebilde. Sie existieren nur ein paar Billionstel einer Sekunde, bevor sie zerfallen und sich neu bilden. Das ist auch der Grund, warum Wasser keine “Informationen” speichern kann – auch wenn diverse Esoteriker und “Wasserbeleber” gerne etwas anderes behaupten. Selbst wenn man Wasser irgendwie “informieren” könnte, hätte es diese Information blitzschnell wieder vergessen.
Vergessen kann ich auch das Ziel für dieses Rennen, nicht überrundet zu werden. Der Spitzenläufer (der am Ende nach 28:21 Minuten ins Ziel kommen wird) hat mich in der sechsten Runde eingeholt… Aber auch wenn ich mittlerweile noch langsamer geworden bin, hab ich zumindest auch schon einige Läufer überrundet. Und jetzt ist es auch nicht mehr weit ins Ziel und das ist auch gut so. Meine Kräfte lassen immer mehr nach und die Strecke wird wirklich enorm fies zu laufen. Es ist alles voller Matsch und selbst wenn ich körperlich noch könnte, wäre es an vielen Stellen vermutlich nur schwer möglich, schneller zu laufen.
Aber so oder so: Am Ende komme ich dann doch noch an und sogar noch in 34:45 Minuten. Platz 29 in der Gesamtwertung (23 in der Altersklassenwertung, die hier aber alle über 18jährigen Männer inkludiert und nicht weiter aufgesplittet ist). Angesichts der Hochschulmeisterschaft eigentlich gar nicht so schlecht! Ich bin auf jeden Fall zufrieden und durstig! Es wird Zeit, für Wasser in seiner flüssigen Form; am besten noch mit ein paar Aromastoffen angereichert. Zum Glück hatte ich eine entsprechende Flasche eingepackt:
Übers Wasser gäbe es noch viel zu erzählen. Die “Dichteanomalie” zum Beispiel, die dafür sorgt, dass sich Eis immer an der Wasseroberfläche befindet und ohne die das Leben auf der Erde vielleicht gar nicht möglich wäre. Oder den immer noch ungeklärten Mpemba-Effekt. Oder die vielen Formen, in denen Wasser außerhalb der Erde existiert. Aber der 8km Wintercrosslauf war zu kurz, zu kompliziert und zu anstrengend, um sich über all das auch noch Gedanken zu machen. Um ausreichend detailliert über Wasser nachdenken zu können, müsste man wohl mindestens einen Marathon laufen…
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