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Völlig unwissenschaftlich war das Essen auf dem Ball – es gab Bier, Sekt, Wein, belegte Brötchen und Würstchen:

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Aber ansonsten hat man überall wissenschaftliche Elemente entdecken können, die man auf einem normalen Ball nicht erwarten würde. Zum Beispiel den Tischschmuck: Am Ball der Wissenschaften gab es keine bunten Blütenarrangements, sondern fleischfressende Pflanzen, die vom Botanischen Garten der Universität Wien bereitgestellt worden sind:

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Natürlich gab es auf dem Ball auch ein Casino. Dort konnte jeder mitspielen, ganz ohne eigenes Geld einzusetzen. Dafür gab es aber auch keine großen Geldsummen zu gewinnen, sondern nur diverse Sachpreise. Da aber normalerweise sowieso immer das Casino die großen Geldsummen gewinnt, war das durchaus in Ordnung. Wie das beim Glückspiel mit den Gewinnchancen und der Wahrscheinlichkeit funktioniert, konnte man sich dann auch gleich direkt am Rouletttisch von Wissenschaftlern des Vienna Center for Logic and Algorithms (VCLA) erklären lassen.

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Wer beim Spiel nicht auf das Glück vertrauen, sondern echte wissenschaftliche Arbeit leisten wollte, konnte das mit dem Spiel “Quantum Moves” tun. Entwickelt wurde das Projekt von Forschern an der Universität Aarhus in Dänemark, die vorhaben, einen Quantencomputer zu konstruieren. Dazu muss man jede Menge komplizierte Manipulationen an Atomen durchführen und damit das vernünftig getan werden kann, braucht es entsprechend effiziente Computeralgorithmen. Wie man die Atome am besten bewegt, um das nötige Ziel zu erreichen, können Menschen aber oft besser herausfinden als ein Computer. Deswegen hat man ein Computerspiel konstruiert, bei dem die Spieler in vereinfachter Form das tun, was auch die Wissenschaftler tun wollen. Und während am Bildschirm Atome durch die Gegend gesteuert werden, zeichnet der Computer alle Bewegungen auf und merkt sich die effektivsten. Je mehr Leute das Spiel spielen, desto besser werden die Methoden und auch die Wissenschaftler bei der Manipulation echter Atome. Und am Ball haben viele Leute das Spiel gespielt:

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Wer keine Lust auf Quantenspielereien hatte, konnte gleich nebenan die “Quantendisco” besuchen. Die gesamte Disko war ein Modell des berühmten “Doppelspaltexperiments”, bei dem die zwei Eingangstüren die Spalten darstellten. In der Disko tanzte man dazu aber zu ganz normaler Musik, konnte dafür aber an den Wänden diverse Bilder mit quantenmechanischen Darstellungen beobachten:

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Und auch für die Rätselfreunde unter den Ballbesuchern war gesorgt. Das VCLA hatte ein anspruchsvolles logisches Problem verteilt und man konnte immer wieder Leute beobachten, die sich an einer Lösung versuchten (die eine Million Dollar hat aber dann doch niemand gewonnen):

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Aber der Ball war ja eine Veranstaltung von Wissenschaftlern für Wissenschaftler und man kam nicht wegen Computerspielen, Glücksspiel-Kombinatorik oder Doppelspalt, sondern um andere nette Menschen zu treffen. Das habe ich auch getan – zum Beispiel André Lampe und Yasmine Blair, die Moderatoren von der Wissenschaftssendung “TM Wissen” bei Servus-TV:

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Oder ScienceBlogs-Kollege und Science-Slam-Europameister Martin Moder:

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Und ja, ich habe auch getanzt. Immerhin war das ein Ball auf Bällen tanzt man. Und weil sich das vorab schon einige Blogleserinnen und Blogleser gewünscht haben, gibt es davon auch ein Foto:

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Noch besser – es gibt sogar ein Video:



Wissenschaftlich wurde es dann wieder um Mitternacht. Normalerweise gibt es auf den Wiener Bällen da ja immer irgendeine besondere musikalische Einlage; eine Opern-Arie, eine Ballettaufführung oder etwas in der Art. Auf dem Ball der Wissenschaften aber betrat Marc Abrahams die Bühne. Seit 1991 verleiht er jedes Jahr die Ig-Nobelpreise für Forschungsarbeiten, die “Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen”. Die Ig-Nobelpreise haben sich mittlerweile zu einem Fixpunkt im Wissenschaftsjahr entwickelt und es ist immer wieder erstaunlich, was Marc Abrahams’ Jury für absurd-interessante Forschungsarbeiten entdeckt und mit dem – inzwischen durchaus auch prestigeträchtigen – Preis ehrt.

Preise gab es diesmal keine, aber dafür interessante Fragen an Forscher. Bzw. Fragen von Forschern an die Öffentlichkeit. Abrahams bat Katharina Gsöllpointner, Helmut Veith, and Jörg Schmiedmayer auf die Bühne damit sie dort dem Ballpublikum eine ganze besondere Frage stellten. Es sollte die eine Frage sein, von der die Wissenschaftlern sich wünschen, dass so viele Menschen wie möglich intensiv darüber nachdenken. Ein sehr interessantes Konzept für ein Interview – denn normalerweise sind Wissenschaftler in den Medien ja immer diejenigen, an die man sich wendet, wenn man irgendeine Antwort haben möchte. Dass Wissenschaft aber mindestens genau so viel mit der Suche nach den richtigen Fragen zu tun hat, wie mit dem Finden der passenden Antworten, wird dabei meistens ignoriert.

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Kommentare (19)

  1. #1 Higgs-Teilchen
    3. Februar 2015

    @Florian

    Respekt! Du kannst auf alle Fälle besser tanzen als ich 😉

  2. #2 TingelTangel
    3. Februar 2015

    Hallo Florian, danke für deinen ausführlichen Bericht zum Ball. Musste zwischendrin immer wieder schmunzeln (Quantendisco). Hoffentlich findet der Ball ab jetzt regelmäßig statt.

  3. #3 Nemesis
    Hel
    3. Februar 2015

    Nobel, nobel… und sogar mit Spieltisch… gehts der Wissenschaft finanziell wirklich so schlecht, wie böse Zungen behaupten? o^_^o

  4. #4 Florian Freistetter
    3. Februar 2015

    @Nemesis: Lies doch bitte den Artikel bevor du irgendwelche unsinnigen Schlüsse ziehst.

  5. #5 JoselB
    3. Februar 2015

    Welche Farbe hat ein Walzer? Kommt auf den Kontext an:
    Als Wort: Irgendwo zwischen schwarz und der Farbe eines dunkelgrünen Filzhutes.

    Als Tanzschritte: Diffuses Grau, wie die meisten Dinge mit denen ich mich nur selten beschäftige. Wenn ich mich ganz drauf konzentriere kanns am besten mit 8 umschrieben werden. Wobei 8 eher ein sehr dunkles Schwarzbraun ist. Komisch…

    Als gesellschaftliches Ereignis: Kommt drauf an, an welche Momente ich mich erinner, so ists meist ein dunkler Silberton mit je nach Erinnerung einem rötlichen Schimmer, leicht golden oder ohne weitere Farbe… Aber auch das lässt sich nicht genau bestimmen weil die Farbe mehr von den damit zusammenhängenden Erinnerungen geprägt ist

  6. #6 Tina
    3. Februar 2015

    Sehr interessant!
    Danke für die tiefen Einblicke in die Wiener Ball-Kultur 🙂
    Wurden die Fragen der Forscher eigentlich auch beantwortet oder wurden die nur so in den Raum gestellt? Ich hab nämlich eine klare Antwort auf die Frage nach der Farbe des Walzers: Ganz klar braun-grün, da brauch ich nicht lange drüber nachzudenken 😉

  7. #7 Nemesis
    Hel
    3. Februar 2015

    @Florian

    Welche unsinnigen Schlüsse meinst Du?

  8. #8 Nemesis
    Hel
    3. Februar 2015

    ” Dort konnte jeder mitspielen, ganz ohne eigenes Geld einzusetzen. Dafür gab es aber auch keine großen Geldsummen zu gewinnen, sondern nur diverse Sachpreise.”

    Ok.

  9. #9 Franz
    3. Februar 2015

    Da muss ich mich nächstes Jahr ja direkt mal aufraffen.
    Übrigens, ich hätte FF fast nicht mehr erkannt. Hab noch ein Foto von vor 3 Jahren bei Thalia. Das sah irgendwie anders aus.

    @Tina
    Walzer ist eher gelb-blau, das sind genau die Farben die ich bei Überanstrengung sehe wenn meine Frau unbedingt weitertanzen will 🙂

  10. #10 Franz
    3. Februar 2015

    Apropos Wurst um 3 Uhr früh. Ihr glaubt gar nicht was so um 5Uhr in der Früh am Neujahrstag an Menschenmassen auf meinem Lieblingswürstelstand (Schottenring) herumstand. Unglaublich.

  11. #11 Concentus
    Bärlin
    3. Februar 2015

    Ein schöner Bericht über eine anscheinend gelungene Veranstaltung. Doch eine kurze Anmerkung zu Schostakowitschs Festlicher Ouvertüre Op. 96 kann ich mir nicht verkneifen. Das Werk wurde tatsächlich zum Jubiläum der russischen Oktoberrevolution komponiert, allerdings zum 37. Jahrestag. Eine direkte Verbindung zur Wissenschaft, und damit dem Ball überaus angemessen, besteht trotz der politischen Konnotation gleichwohl aus historischen Gründen. Denn die Ouvertüre stand 2009 auf dem Programm des Konzerts anlässlich der Nobelpreisverleihung. Wer reinhören möchte: https://www.youtube.com/watch?v=1gDZTah8J2A

  12. #12 Florian Freistetter
    3. Februar 2015

    @Franz: “Hab noch ein Foto von vor 3 Jahren bei Thalia. Das sah irgendwie anders aus.”

    Ich bin immer wieder erstaunt, dass immer noch Menschen über mein Äußeres überrascht sind. Ist ja nicht so, als wäre das jetzt das erste Foto, das von mir veröffentlicht worden ist. Mein aktuelles Gewicht habe ich seit etwa Juni 2014 und in der Zwischenzeit sind überall im Internet schon sehr viele Bilder von mir aufgetaucht…

    @Concentus: Danke für den Hinweis!

  13. #13 Franz
    3. Februar 2015

    @FF
    Nicht überrascht, eher neidisch. Aber sorry fürs erwähnen.

  14. #14 Florian Freistetter
    3. Februar 2015

    @Franz: Nein, das muss dir ja nicht leid tun! Es ist halt nur ungewöhnlich, wenn Leute über etwas überrascht sind, was für mich schon lange normal ist.

  15. #15 Tilman Baumann
    3. Februar 2015

    Schönes Fest.

    Ich finde ja toll wie idiosynkratisch die Moderatoren von TM Wissen so drauf sind. Aber mit der Wissenschaft tun sie sich öfter mal schwer finde ich. Aber das kann auch sein das die Moderation halt nicht so geschliffen ist und nicht jeder Witz sitzt.
    Wie auch immer, die gefallen mir. Und mit Yasmine Blair würde ich auch tanzen.

  16. #16 Frantischek
    3. Februar 2015

    Das Frackselfie ist so geil! Nächstes Jahr musst du dir unbedingt noch ein Monokel besorgen!

    Und ich muss sagen, obwohl ich deine Bilder regelmäßig im Internet sehe ist deine “neue” Figur für mich auch immer noch ungewohnt. Weiß auch nicht woran das liegt.

  17. #17 Franz
    3. Februar 2015

    @Frantischek
    Vermutlich ist es auch der Frack und die Umgebung. Ehrlich gesagt, hätte mich jemand gefragt wer das ist auf dem Selfie, hätte ich kaum auf Florian getippt.

  18. #18 PDP10
    3. Februar 2015

    “Und weil sich das vorab schon einige Blogleserinnen und Blogleser gewünscht haben, gibt es davon auch ein Foto:

    Noch besser – es gibt sogar ein Video:”

    Yaiiii! Und das Wünschen hat sich gelohnt!

    Seeeehr Elegant, der Herr Doktor 🙂

    Ok, mit Frack an und Yasmine Blair als Tanzpartnerin … nicht sooo schwer 😉

  19. […] in Harvard (mit dem tollen Konzept der “24/7-Lecture” über das ich hier berichtet habe) sondern auch eine “Ig-Nobel-Tour” die überall auf der Welt Station […]