Die Quantengeodäten von Ali und Das sind so formuliert, dass sie sich nicht kreuzen können und damit tauchen in ihren Gleichungen auch keine Singularitäten auf. Insbesondere gibt es auch keine “Urknall-Singularität”.
Wie gesagt: Ich bin kein Experte für diese Thematik. Aber wenn ich mir die Arbeit ansehe, dann finde ich sie eigentlich nicht sooo extrem spektakulär wie überall im Internet getan wird. Denn Kosmologen war schon bisher klar, dass auch der Urknall – so wie die schwarzen Löcher – keine echte Singularität sein kann, wo Dichte und Temperatur der Materie unendlich groß sind. Sondern eben ein Zustand, über den wir nichts wissen, weil die dafür nötigen Gleichungen und Theorien nicht existieren. Was wir dagegen wissen und was durch Beobachtungsdaten sehr gut belegt ist, ist die Entwicklung des Kosmos nach diesem unbekannten Zustand ganz zu Anfang. Und so wie ich das verstanden habe, ändern auch die quantenmechanischen Gleichungen von Ali und Das nichts daran. Die Expansion des Alls, die Entstehung der Elemente, die kosmische Hintergrundstrahlung und all die anderen Vorgänge im frühen Universum werden von ihrer neuen Gleichung nicht berührt. Es geht nur um die Singularität des Anfangs selbst. Sie schreiben am Ende ihres Artikels:
“The second quantum correction term pushes back the time singularity indefinitely, and predicts an everlasting universe.”
Ihre quantenmechanische Korrektur der Gleichung schiebt die Urknall-Singularität also in eine unendlich weit entfernte Vergangenheit, woraus folgt, dass das Universum immer schon existiert haben muss.
Der Urknall wurde also anscheinend nicht “abgeschafft”, sondern Ali und Das haben neue mathematische Methoden vorgestellt, mit dem die Gleichungen zur Beschreibung der Entstehung des Universums anders verstanden werden können als bisher. Ob diese Beschreibung auch besser ist, muss sich zeigen. Bis jetzt werden von ihnen noch keine Vorhersagen gemacht, anhand derer sich prüfen lassen würde, ob die quantenmechanisch korrigierten Gleichungen die Realität beschreiben oder nicht.
Und rein philosophisch betrachtet ist man mit einem Universum, dessen “Anfang” unendlich weit in der Vergangenheit liegt, irgendwie auch nicht besser dran. Ich habe über dieses Problem früher schon mal geschrieben: Egal was wir tun, es ist immer unbefriedigend. Entweder wir postulieren einen konkreten Zeitpunkt in der Vergangenheit, an dem alles angefangen hat und dann wollen wir natürlich wissen, was “davor” war (auch wenn das nicht wirklich eine sinnvolle Frage ist). Oder wir behaupten, es gäbe keine Anfang und alles war schon immer da. Und dann ärgern wir uns darüber, weil wir uns nicht vorstellen können, dass etwas kein “davor” hat. So oder so werden wir nicht zufrieden sein.
Die Arbeit von Ali und Das kann ein Schritt in eine Richtung sein, die uns einem besseren Verständnis der Entstehung des Universums näher bringt. Was an ihren Gleichungen wirklich dran ist, wird die Zukunft und die Bewertung durch ihre wissenschaftlichen Kollegen zeigen. Aber ich zweifle daran, dass wir in naher Zukunft zu einer wirklich befriedigen Antwort kommen werden…
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