Und hilft dann trotzdem noch dabei, das zu erforschen, was man eigentlich vor hatte. Denn damit der Nanostaub schnell genug sein kann, um bei der Kollision mit der Raumsonde ein Signal zu erzeugen, muss er ausreichend beschleunigt werden. Und das erledigt in dem Fall die Sonne. Der Staub ist elektrisch geladen und kann daher vom Sonnenwind “mitgerissen” und überall zwischen den Planeten verteilt werden. Der Sonnenwind besteht aus geladenen Teilchen der Sonnenatmosphäre, die durch Protuberanzen und koronale Massenausbrüche ins All geschleudert werden und die Stärke des Sonnenwinds hängt von den Veränderungen im Magnetfeld unseres Sterns ab. Die Analyse der winzigen Staubkörner sagt uns also auch etwas über das, was in der riesigen Sonne vor sich geht!
Le Chat und seine Kollegen haben Daten aus sieben Jahren STEREO-Beobachtung ausgewertet und dabei zeigen können, dass die Impaktrate des Nanostaubs tatsächlich von der Sonnenakivität abhängt und die koronalen Massenausbrüche dafür verantwortlich sind, den Staub zu beschleunigen. Sie konnten außerdem sehen, dass die Verteilung des Staubs und damit die Impaktrate auch von der Bewegung der Planeten beeinflusst wird. Die Bewegung von Venus und Merkur scheint den Nanostaub regelrecht zusammenzutreiben, so dass er in bestimmten Regionen des inneren Sonnensystems stärker konzentiert ist als anderswo. Vermutlich besteht hier ein Zusammenhang mit Kometen, die auf ihrem Weg um die Sonne in den Einflussbereich der beiden Planeten geraden. Kometen mit ihrem Schweif sind ja eine der wichtigen Quellen für interplanetaren Staub und wenn Venus bzw. Merkur die Dynamik der größeren Staubteilchen in den Kometenschweifen verändern und stören, kommt es dort vermehrt zu Kollisionen, bei denen Nanostaub ensteht. Eine weitere Nanostaubkonzentration scheint dagegen direkt von Merkur selbst zu kommen, da sie in Übereinstimmung mit der Rotationsperiode des sonnennächsten Planeten auftritt. Le Chat und seine Kollegen vermuten, dass hier an einer bestimmten Stelle der Oberfläche Staub produziert wird, wenn er sich bei seiner Rotation der Sonne zuwendet und erhitzt wird.
Die Beobachtungen der Astronomen zeigen ein filigranes und komplexes Netzwerk, bei dem die Bewegung des geladenen Plasmas in der Sonne, ihr Magnetfeld und ihr Sonnenwind und die Bewegung der Planeten zusammenwirken und die Verteilung winziger Staubteilchen steuern, die nicht zu sehen sondern nur bei Kollisionen mit Raumsonden nachzuweisen sind. Großartig!
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