Gestern habe ich erklärt, warum der Meteor, der am Sonntag über Süddeutschland sichtbar war, grün geleuchtet hat. Grün ist ja nicht unbedingt eine klassische Farbe, die man mit der Astronomie in Verbindung gibt. Grüne Sterne gibt es nicht (und warum das so ist, habe ich hier erklärt). Unsere Sonne scheint irgendwie gelb zu sein – zumindest zeichnen wir sie gerne in dieser Farbe – aber auch das liegt nur an der Interaktion des Sonnenlichts mit der Atmosphäre der Erde. Eigentlich ist sie ziemlich weiß. Es gibt allerdings Sterne, die rot leuchten oder auch blau. Zwischen den Sternen gibt es hauptsächlich jede Menge Nichts, das keine Farbe haben kann und ein paar schöne Molekülwolken, die in allen möglichen Farben leuchten können. Und wenn die Frage auch ein klein wenig sinnlos ist, hat sie sich der eine oder die andere vielleicht doch schon mal gestellt: Welche Farbe hat denn nun eigentlich das gesamte Universum?

Diese hier:

cosmiclatte

Sie trägt den schönen Namen “Cosmic Latte”, trägt den hexadezimalen Farbcode #FFF8E7 und herausgefunden hat das der Astronom Karl Glazebrook durch die Auswertung von etwa 200.000 Galaxienbildern (und unsere Milchstraße ist übrigens “weiß wie der Schnee im Frühling”). Das wurde übrigens nicht gemacht, weil Glazebrook tatsächlich an der Farbe des Universums interessiert war, sondern weil die Farbe einer Galaxie sich aus den Farben der einzelnen Sternen zusammensetzt und die Farbe eines Sterns unter anderem von seinem Alter abhängt. Kennt man also die Farbe einer Galaxie, kann man Aussagen über Alter machen und das ist für die Astronomen durchaus interessant. Die “Farbe des Universums” dagegen ist nicht mehr als eine nette Spielerei. Tatsächlich könnte man sie in der Form auch nie beobachten, da die Expansion des Alls alle Sterne bewegt und dadurch eine Rotverschiebung erzeugt, die verhindert, das man alle Sterne von einem einzigen Punkt in ihren echten Farben sehen kann.

Unser Universum ist also ein bisschen beige; ein klein wenig so wie der Milchschaum auf einem Latte macchiato. Vermutlich könnte man daraus irgendwelche weitreichenden philosophischen Schlüsse ziehen. Aber ich denke, ich lasse das lieber…

Ich zeige euch lieber das neue Video von „It’s Okay To Be Smart“, in dem die Sache mit der Farbe von Sternen und der Farbe des Universums noch einmal kurz, knapp (und bunt!) erklärt wird. Viel Spaß damit!

Kommentare (4)

  1. #1 DasKleineTeilchen
    20. März 2015

    @FF: sorry, drübergestolpert; 2ter satz:

    “…eine klassische Farbe, die man mit der Astronomie in Verbindung gibt”

    öhm, “…in verbindung bringt”?

  2. #2 Hans
    21. März 2015

    Bezüglich der Farbe gab es irgendwann während der 90er Jahre auch mal einen Artikel in Telepolis, wo diese Behauptung aufgestellt wurde. Ein paar Wochen später erschien ein weiterer Artikel, der erklärte, dass das mit der Farbe falsch sei, weil in dem von den Forschern verwendeten Rechenprogramm entweder irgend ein Rechenfehler oder ein Parameter falsch eingestellt gewesen war. Mit korrigiertem Paramater kam denn jedenfalls Null, bzw. Farblos heraus.
    —————————–
    Korrektur, nachdem ich die Artikel jetzt doch noch mal gesucht habe, was ich erst nicht vor hatte. Also grundsätzlich hatte ich das noch richtig in Erinnerung, nur die Farbe stimmte nicht. Dieser Beigeton ist bereits das Ergebnis der neuen Berechnungen, während man vorher einen Grünton präsentiert hat. Ach ja und das ganze war auch nicht in den 90ern, sondern zu Anfang der 2000er Jahre. Hier jetzt mal die Artikel für alle interessierten:
    Helles Türkis mit einem Hauch Aquamarin
    Das Universum ist blass

  3. #3 emreee
    24. März 2015

    Muss der Typ so übertrieben mit amerikanischen Akzent sprechen ?

  4. #4 Florian Freistetter
    24. März 2015

    @emree: übertrieben? Ist halt Amerikaner. Soll er mit französischen Akzent sprechen?