Verschiedene Simulationen haben gezeigt, dass 1 bis 4 Prozent der Masse des Einschlagskörpers in einer Scheibe um den Mars landen. Phobos und Deimos könnten also bei so einer Mega-Kollision in der Frühgeschichte des Sonnensystems entstanden sein. Das würde auch ihre kreisförmigen Umlaufbahnen erklären, denn normalerweise würde man davon ausgehen, dass eingefangene Asteroiden sich auf viel exzentrischeren Bahnen bewegen.

Genau herausfinden lassen wird sich der Ursprung der beiden Monde wahrscheinlich nie. Nicht zumindest, solange wir nicht Daten aus der Nähe sammeln können. Wir bräuchten geologische Untersuchungen auf der Oberfläche des Mars UND entsprechende Untersuchungen die auf den beiden Monden selbst stattfinden. Die russische Mission Fobos-Grunt, die auf Phobos landen und Material von dort zur Erde bringen sollten, ist ja leider 2011 kurz nach dem Start gescheitert. Und derzeit steht keine neue Landemission für die Marsmonde ab. Aber früher oder später wird es so etwas mit Sicherheit geben. Und wer weiß: Vielleicht können irgendwann ja auch einmal menschliche Geologen direkt vor Ort Untersuchungen durchführen anstatt auf Roboter zu vertrauen.

Es wäre auf jeden Fall eine interessante Erkenntnis, wenn nicht nur der Mond der Erde sondern auch die beiden anderen Monde des inneren Sonnensystems durch große Einschläge entstanden wären. Und würde ein weiteres mal demonstrieren, wie chaotisch und brutal die Frühzeit des Sonnensystems war…

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Kommentare (6)

  1. #1 Cakir
    27. März 2015

    In der Entstehungsphase von Planeten im Universum gehören Kollisionen einfach zu Tagesordnung, deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass die zwei kleine Monde auch so entstanden sind, wie der Mond der Erde.

  2. #2 tp1024
    27. März 2015

    Auf Twitter habe ich die Frage gestellt:

    “Wie kommen die Trümmer eigentlich in einen Orbit? Braucht ja min. noch einen 2. Impuls dafür. Kollision mit anderen Trümmern?”

    Der Hintergrund ist ganz gut hier unter “Orbital Maneuvers” beschrieben:
    https://www.braeunig.us/space/orbmech.htm

    Ein Trümmerstück kann mit einem einzigen Impuls – wie bei einem Asteroideneinschlag – nur in einen Orbit wechseln, dessen Bahn den momentanen Standort kreuzt.

    Wenn ein Trümmerstück also von der Oberfläche in eine elliptische Bahn geschossen wird, dann wird diese Ellipse wieder den Punkt schneiden müssen, von dem der ursprüngliche Impuls kam – der Einschlagsstelle.

    Alternativen dazu sind ein kreisförmiger Orbit, aber das wäre entlang der Oberfläche innerhalb der Marsatmosphäre. Oder eine Fluchtbahn. Jedes Trümmerstück, das über die Fluchtgeschwindigkeit hinaus beschleunigt wird, verschwindet. Jede Geschwindigkeit darunter resultiert in einem elliptischen Orbit der zurück zum Mars führt.

    Würde man genau die Fluchtgeschwindigkeit treffen, findet sich das Stück in einer instabilen Lage wieder und jede winzige Abweichung führt zum obigen Ergebnis.

    Der einizige Mechanismus um große Mengen Trümmerstücke in einen Orbit zu bringen ist meiner Erkenntnis nach, wenn Trümmerstücke ins All geschleudert werden und dort durch Kollisionen einen weiteren Impuls erhalten.

    Dieser Impuls könnte dann zu einem Orbit führen, der den Mars nicht mehr trifft. Denn die neue Bahn muss ja nun nur den Punkt schneiden an dem der zweite Kraftimpuls stattfand – der Punkt liegt weit über dem Mars und bietet entsprechend großen Spielraum für eine neue Orbit-Ellipse, die die Marsoberfläche nicht schneidet.

    Ohne weitere Kollisionen, oder einen dritten Körper zur Interaktion, kann ich mir partout keinen Mechanismus vorstellen, der in einem Orbit resultiert der nicht durch den Mars hindurch führt.

  3. #3 dgbrt
    27. März 2015

    @tp1024:
    “Ohne weitere Kollisionen, oder einen dritten Körper zur Interaktion, kann ich mir partout keinen Mechanismus vorstellen, der in einem Orbit resultiert der nicht durch den Mars hindurch führt.”

    Das geht schon, wenn da nur ein Körper hinausgeschossen wird hast du recht, aber das sind Millionen.. Und natürlich fällt das Meiste zurück auf die Oberfläche, aber die anderen Brocken beeinflussen sich so stark, dass sie sogar das Gravitationsfeld verlassen können. Genau das zeigen die Simulationen.

    Der Einfang eines Asteroiden ist auch nicht einfacher zu erklären, wie soll eine relativ kreisförmige Umlaufbahn dadurch entstehen?

    Ich mag aber diese Einschlagstheorien auch nicht, warum nimmt man nicht an, dass solche Monde bei der Entstehung des Planeten die Reste sind, die es nicht geschafft haben auf den Planeten zu fallen.

    Und nur so zum Nachdenken:
    Die vielen Monde um den Jupiter oder Saturn können nicht durch Einschläge entstanden sein. Geht eine kreisrunde Bahn im Saturn-Ring per Einfang ?

  4. #4 AmbiValent
    28. März 2015

    @dgbrt
    Zu sagen, die kleinen Monde wären eingefangene Asteroiden, ist natürlich eine starke Vereinfachung. Bei Jupiter und Saturn gibt es innere Monde mit sehr niedrigen Bahnneigungen und Exzentritzitäten und äußere mit meistens hohen Bahnneigungen und Exzentrizitäten. Von letzteren nimmt man an, sie seien eingefangene Asteroiden. Die inneren Monde dagegen wären im Orbit um den Planeten entstanden. Dabei gibt es auch die Annahme, dass die Konstellation der inneren Saturnmonde ursprünglich eher der der inneren Jupitermonde ähnelte, es dann aber Kollisionen gab, nach denen die heutige Konstellation übrigblieb (Titan, einige mittelgroße Monde und viele kleine sowie die Ringe). Das habe ich auch nur aus dem Internet (und habe ich nur geschrieben, weil die Astronomen noch nicht geantwortet haben).

  5. #5 Mark S
    31. März 2015

    Das würde auch ihre kreisförmigen Umlaufbahnen erklären, denn normalerweise würde man davon ausgehen, dass eingefangene Asteroiden sich auf viel exzentrischeren Bahnen bewegen.
    Fragen:
    1.Da einer der Monde Mars ja verlässt und der andere wohl auf Mars einschlägt, frage ich mich ob es möglich ist die Zeit des Impacts zu berechnen (Wenn das denn so stimmt).
    2. Wie nennen wir das Kind? Endo/Exo-gene Monde? Dann wären aber sowohl die Mars- als auch der Erden-Mond endogene Monde!(?)

  6. #6 Dietmar
    31. März 2015

    Das ist ja wieder spannend! Lädt mich zu wilder Spekulation ein:

    Es wäre auf jeden Fall eine interessante Erkenntnis, wenn nicht nur der Mond der Erde sondern auch die beiden anderen Monde des inneren Sonnensystems durch große Einschläge entstanden wären. Und würde ein weiteres mal demonstrieren, wie chaotisch und brutal die Frühzeit des Sonnensystems war…

    Wenn das so wäre, könnte man dann nicht sogar sagen, dass ein Mond bei Gesteinsplaneten relativ leicht entsteht, sodass man bei flüssigem Kern mit guter Wahrscheinlichkeit von einem Magnetfeld ausgehen kann?

    Ich stelle mir vor, dass alle Objekte in einem frühen Planetensystem wachsen und irgendwann größere kollidieren müssen, weil nur die stabilen Umlaufbahnen übrig bleiben.

    Wäre schon sehr, sehr cool, wenn sich herausstellte, dass die beiden Monde aus einer Kollision entstanden sind.