Hier noch ein Fotozoom von mir vom Deck des Schiffes. In der Mitte des Bildes ist mal wieder mein “Lieblingshaus”, das Nordic House zu sehen 😉
Okay. Beim Frühstück wurde ich gefragt, ob ich denn auch das Polarlicht gesehen habe. Und mir wurde berichtet, dass gegen 02 Uhr UT die Wolkendecke aufriss und auch visuell eine wohl wunderschöne grün-blaue Aurora Borealis preisgab. Mein schon von mir oben beschriebenes eigentliches Ansinnen und den dann erfolgten wunderschönen Sonnenaufgang, wurde mit Wohlwollen angenommen. Denn dieser wurde schließlich aus Schlafgründen von den Polarlichtbeobachtern nicht gesehen. Man kann eben nicht alles haben 😉
Einen Tag vor der Finsternis wurde die totale SoFi durch das auch schon auf dem Schiff beherrschende Thema Wetter endgültig durch dieses verdrängt. Denn es sollte sich den mittlerweile immer genaueren Vorhersagen nach ein wahrer Wetterkrimi bis kurz vor der Totalität abspielen. Die Anspannung auf dem Schiff war stimmungsmäßig wirklich fühlbar. Dieses verschärfte sich noch zusätzlich, weil zu Beginn der Reise im ausgehändigten Programmheft abgedruckt war, dass das Schiff am frühen Finsternismorgen auf die offene See hinaus fährt um in Wolkenlücken hineinzufahren. Dieses wurde im letzten Moment umgeworfen, weil der Wind plötzlich zum Finsternismorgen noch drehen sollte und damit der beste Ort für die Sichtbarkeit in Torshavn selbst, also auch im Hafen, sein sollte.
Das wurde übrigens hervorragend auf dem Schiff kommuniziert, wie auch sonst der Informationsfluss durch Durchsagen und Aushänge auf dem Schiff durch die Crew durchweg hervorragend war.
Um bei dem aktuellen Thema zu bleiben, hat denn am Nachmittag, der mit dem Kapitän gemeinsam die Schule besuchende, färöische Meteorologe, drei einstündige Vorträge über die aktuelle Wetterlage, das Klima an sich und humorvolle Einlagen über vergangene und zukünftige Sonnenfinsternisse auf den Färöern gehalten. Wirklich klasse.
Ob die Beiden sich wohl gerade über die gemeinsame Schulzeit unterhalten?
Danach fieberte ich denn auch schon den Vortrag von Fred Espenak am Abend im Nordic House entgegen. Auch um der Anspannung ein wenig zu entgehen, war es eine willkommene Ablenkung. Nun ja. Ich muss vorweg zugeben, dass ich eigentlich keine Eintrittskarte für die Veranstaltung ergattert habe, weil ich auch nicht wusste, dass das Ganze mit einem fantastischen musikalischen und kulturellen Rahmenprogramm begleitet war. Das ist mir irgendwie entgangen, dass dort auch das färöische Symphonieorchester ein kleines Konzert gibt, der färöische Premierminister eine kleine Ansprache halten sollte, der bekannte dänische Astronom Michael Cramer Andersen einen schönen Vortag hielt und ein heimisches Folkloreorchester ebenfalls wunderschön aufspielte.
Der färöische Premierminister hält die Ansprache zum Auftakt der Veranstaltung.
Aber ich glaube die Mischung meines bemitleidenswertem Englisch und mein “südländischer” Charme hat die junge Dame im dortigen Informationscenter dazu bewegt, mir den Zugang auf die Stehtribüne im ausverkauften Saal zu ermöglichen. Und so konnte ich völlig ungestört meine Fotos machen und dem Ganzen lauschen, mit einer gar nicht mal so schlechten Aussicht. Und das beste war, dass ich nach dem Vortrag von Fred Espenak in einer Umbaupause diesen noch antreffen durfte und er mir ein Autogramm in meinem Buch eintrug. Wahnsinn. Dem Mann, dessen Berechnungen und Grafiken auf den Finsternisseiten der NASA-Homepage und dessen Fotos von unzähligen Finsternisreisen (wie er berichtete, sollte es am nächsten Tag hier auf den Färöer Inseln seine 26. Totale SoFi sein) eine Offenbarung eines jeden himmelsmechanisch interessierten Hobbyastronomen sind, habe ich endlich die Hand geschüttelt!
Fred Espenak im Gespräch nach seinem Vortrag.
Mein kleiner Stolz 😉 Ein Autogramm von „Mr. Eclipse“.
Die Wettervorhersage vom Vortag sollte sich bewahrheiten. Wie vorhergesagt, bin ich noch am frühen Morgen im strömenden Regen im Taxi zum Nordic House gefahren. In einer Regenpause habe ich meine Geräte wind- und einigermaßen regengeschützt aufgebaut. Es blieb noch genug Zeit, meine Montierung und Nachführung einigermaßen grob einzunorden. Die Regenpausen wurden länger und zwischen dem ersten und zweiten Kontakt taten sich auch tatsächlich die ersten Wolkenlücken auf. Das reichte aber nicht, die schon teilverfinsterte Sonne zu Gesicht zu bekommen und der Einnordung den letzten Feinschliff zu geben.
So sollte dann auch tatsächlich am Finsternisvormittag das Wetter eine gewichtige Rolle bei der entscheidenen Sichtbarkeit der Totalität spielen. Denn letztendlich war es tatsächlich ein reiner Glücksfall an welchem Ort – zumindest in Torshavn – man sich befand und wo man von dort die Totalität entweder überhaupt nicht sah, sie nur kurz sah und wohl doch fast vollständig.
Hier ein Foto schon ziemlich lange nach dem ersten Kontakt. Immerhin hellt es wie vorhergesagt schon auf und es tauchen erste Wolkenlücken auf.
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