Von 1. bis 20. April bin ich auf Reisen, halte Vorträge in der Pfalz und in Baden-Württemberg und mache auch ein wenig Urlaub. Für die Zeit meiner Abwesenheit habe ich eine Artikelserie über wissenschaftliche Paradoxien vorbereitet. Links zu allen Artikeln der Serie findet ihr hier.
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Mathematik mag vielen grundsätzlich paradox erscheinen. Meistens ist sie aber genau das Gegenteil, nämlich exakt logisch und ohne Widersprüche aufgebaut. Meistens… aber nicht immer. Manchmal ist sie tatsächlich ein wenig knifflig; besonders dann, wenn Unendlichkeiten eine Rolle spielen. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Summe einer unendlichen Reihe von Zahlen zu finden. Das funktioniert in vielen Fällen – in vielen Fällen aber auch nicht. Und in manchen Fällen kommt man zu verschiedenen Ergebnissen, je nachdem, wie man das Problem angeht. Das paradoxe daran: Es lässt sich nicht unbedingt eindeutig sagen, dass eines dieser Ergebnisse richtig und alle anderen zwingend falsch sein müssen.
Ein Beispiel für so ein Problem ist die Grandi-Reihe; ein Spezialfall der viel größeren Klasse der paradoxen alternierenden Eulerschen Reihen. Sie sieht eigentlich recht harmlos aus. Wie lautet das Ergebnis folgender Rechnung:
Eigentlich handelt es sich um eine divergente Reihe; also eine Reihe, bei der sich keine endgültige Summe finden lässt. Andererseits kann man sie auf verschiedene Art und Weise mathematisch behandeln und je nach Methode ist das Ergebnis mal 1, mal 0 und mal sogar 1/2. Das ist definitiv paradox und warum das so ist, erklärt dieses schöne Video:
Grandis Reihe ist übrigens keine reine mathematische Spielerei. Diese und ähnliche Reihen tauchen nicht nur bei vielen mathematischen Problemen auf, sondern auch in der Physik, wenn es zum Beispiel darum geht, Modelle für Kernteilchen in Atomen zu entwickeln und entsprechende Effekte zu beschreiben.
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