Irgendwann einmal werden Menschen den Mars betreten. Es wird vermutlich nicht bald passieren, aber ich bin überzeugt, dass wir dieses Abenteuer nicht aufgeben und irgendwann einmal ernsthaft angehen werden. Zum Mars zu fliegen ist kompliziert, gefährlich und braucht lange und gründliche Vorbereitung. Mit Sicherheit keinen Fuß auf unseren Nachbarplaneten werden die “Astronauten” von Mars One setzen. Warum dieses Projekt nie ernst zu nehmen war, habe ich ja früher schon ausführlich erklärt und seit dem haben weitere Berichte nur bestätigt, das dort weder ernsthaft noch seriös an einen Flug zum Mars gearbeitet wird. Ebenfalls keinen Fuß auf einen fremden Planeten werden die Mitglieder der AMADEE-15 Mission setzen. Aber das ist auch gar nicht geplant. Im Gegensatz zu Mars One ist dieses Projekt aber durchaus interessant und sinnvoll.
AMADEE-15 ist eine zweiwöchige Mars-Simulation die vom Österreichischen Weltraumforum (ÖWF) durchgeführt wird. Es geht dabei nicht darum, die Langzeitfolgen von monate- oder jahrelanger Isolation zu untersuchen, wie es bei anderen Mars-Simulationen getan wurde. Bei AMADEE-15 sollen “Analog-Astronauten” zwei Wochen lang auf den Gletschern im österreichischen Kaunertal Experimente durchführen, die auch während eines echten Aufenthalts auf dem Mars durchgeführt werden würden.
Es geht um geologische Untersuchungen und astrobiologische Analysen; um technische Experimente, Ausflüge mit Roboterfahrzeugen und die Simulation ferngesteuerter Forschung. Dabei laufen die Missionsteilnehmer auch nicht in Bergschuhen und Wanderkleidung über die Gletscher, sondern tragen den ebenfalls vom ÖWF entwickelteten Raumanzug “Aouda” (bzw. “Raumanzugssimulator, denn er ist spezielle für solche Simulationen auf der Erde gebaut worden und nicht für den Einsatz im Weltraum). Die Analog-Astronauten kommen aus verschiedenen Ländern, haben alle Erfahrung mit Simulationen dieser Art und eine entsprechende Ausbildung für die durchzuführende wissenschaftliche Arbeit.
Die Gletscher von Österreich sind zwar nicht die Gletscher des Mars, aber kommen ihnen zumindest ausreichend nahe, um bei der Simulation wertvolle Informationen über eine echte Marsmission sammeln zu können. Projekte wie AMADEE-15 mögen zwar aus medialer Sicht nicht so dramatisch klingen, wie “Mars One”. Aber dafür sind sie tatsächlich sinnvoll! Das Wissen, das man dort im August sammeln wird, hat gute Chancen, bei zukünftigen Planungen für einen Flug zum Mars berücksichtig zu werden.
Wie gesagt: Es wird noch ein wenig dauern, bis es so weit ist. Und es wird davor noch viel geforscht werden müssen. Aber jeder Schritt bringt uns diesem großen Ziel ein bisschen näher. Selbst wenn der Schritt auf einem Gletscher in Österreich stattfindet.
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