Mélanie René aus der Schweiz dagegen scheint sich wieder auf das Siegerthema der Jahre 2010 und 2014 zurück zu ziehen und besingt die Raumfahrt:
“The sky’s the limit now that I know I can fly.
No more pulling me down, no more mucking around.”
Allerdings scheint Frau René eine sehr eingeschränkte Sicht auf die Eroberung des Weltraums zu haben und will sich nur auf erdnahe Umlaufbahnen (“The sky’s the limit”) beschränken. So wird das nichts, Schweiz!
Ein paar grundlegende astronomische Fakten spricht auch der Beitrag aus Dänemark an:
“Summer’s here, winter’s gone
Finally I can see the sun.”
Aber das ist natürlich alles viel zu vereinfacht und wieder einmal zu sehr auf die Nordhalbkugel zentriert! Ja, in Grönland (das ja zu Dänemark) gehört, kann man tatsächlich Winter erleben, in denen sich die Sonne überhaupt nicht zeigt. Aber wenn bei uns Winter ist, ist anderswo Sommer und die Sonne zum Beispiel in der Antarktis immer zu sehen: Und dort lässt sich auch jede Menge gute Astronomie durchführen!, Dänemark!
Positiv hervorheben muss man dafür aber den Beitrag aus Rumänien! Voltaj singen dort über das Ende des Universums:
“If the stars tomorrow no longer shine on us
If a strong wind blows me I will not make a fuss
You will be the reason, you will be the reason to start
To start all over again”
Ja, irgendwann werden die Sterne aufhören zu scheinen. Aber ob dann wirklich wieder alles von vorne anfängt? Mit dieser kosmologischen Hypothese lehnen sich die Rumänen dann doch ein wenig zu weit aus dem Fenster.
Gar nichts anfangen kann ich leider auch mit dem Lied aus Italien. Im Text wird folgenden Frage aufgeworfen:
“Dove nasce il sole”
Das heißt so viel wie “Wo wurde die Sonne geboren?” und gehört tatsächlich zu den großen offenen Fragen der Astronomie. Die anderen Sterne, die gemeinsam mit der Sonne entstanden sind, werden immer noch gesucht, bis jetzt aber leider ohne Erfolg. Und auch Italien tut nichts, um etwas daran zu ändern. Kein weiteres Wort zu Astronomie im Lied… aber gut, bei einem langweiligen Titel wie “Grande Amore” hat man das ja fast erwarten können.
Auch Irland wird keine Chancen auf den Sieg haben. Sängerin Molly Sterling macht mehr als deutlich, wie wenig ihr an der für die Naturwissenschaften grundlegende Mathematik gelegen ist:
“And I was playing with numbers.
And I didn’t know what it meant.”
Tja. Wer keine Mathematik beherrscht, gewinnt auch den Song Contest nicht!
Auch Australien macht dieses Mal beim Song Contest mit (allerdings nur ausnahmsweise). Und das Lied von Guy Sebastian beschreibt das Leben von Astronomen ziemlich treffend:
“Oh, some people might call you crazy
They say we only live for fun
Ooh, they may be right but only maybe
But I can guarantee what we got is what we want”
Ja, wir Astronomen werden von vielen Menschen tatsächlich für verrückt gehalten und viele sehen das, was wir tun wirklich nur als “fun” und nicht als echte Arbeit an. Aber – und so wie Guy Sebastian kann auch ich das garantieren! – wir machen das, was wir wollen und das ist mehr, als man über viele andere Arbeitsverhältnisse sagen kann!
Dass ein Astronomiestudium und die Arbeit als Wissenschaftler aber auch recht stressig sein kann, erklärt dagegen Elnur Hüseynov im Beitrag von Aserbeidschan:
“No, I won’t sleep tonight
If tomorrow comes I’ll lose my mind
They whine and roar, hungry for more
Yellow glowing eyes, I’m hypnotized
I feel brave yet scared, but I’ll stay prepared”
Ja, jeder der schon mal studiert hat, kennt die Nächte, in denen man vor lauter Lernerei und Prüfungdruck nicht schlafen kann und schier verrückt wird beim Gedanken an den nächsten (Prüfungs)Tag. Und später, als Diplomand oder Doktorand muss man sich leider auch immer wieder mit Professoren herumärgern, die ständig “hungry for more” sind und einen mit Arbeit überhäufen! Aber wie Hüseynov richtig sagt: “Stay prepared” – dann klappt es irgendwann auch mit der astronomischen Karriere.
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