Und was ist eigentlich dieses Jahr mit Österreich? Ich war ja zuerst sicher, dass man auch 2015 einen grandiosen Heimsieg beim Song Contest einfahren wird. Immerhin wird das Land ja diesmal von einer Band vertreten, die sich nachdem Zwergplaneten “Makemake” benannt haben! (Und, liebe Fernsehmoderatoren, das haben sie tatsächlich! Man spricht den Namen daher nicht englisch – “mekmek” – aus, sondern polynesich, denn aus dieser Sprache stammt die Bezeichung (“Makemake” war eine Schöpfergottheit von den Osterinseln). Zum Glück stimmt die Aussprache hier aber mit der deutschen überein…)
Aber anstatt diese einmalige Gelegenheit zu nutzen um auf der großen Song-Contest-Bühne in Wien ein wenig über die faszinierende Welt der transneptunischen Himmelskörper zu informieren oder wenigstens zum Unsinn der “Zwergplaneten”-Definition Stellung zu nehmen, könnte der Text des österreichischen Beitrags nichtssagender kaum sein:
“Anytime that you’re thinking of me
That you might want me, I’ll come on over
Don’t you know, anytime, anyplace, I am yours”
Das klingt mehr nach einer Glorifizierung des Stalkings und hat mit Astronomie nichts zu tun! Österreich wird also, wie so oft, sieglos bleiben.
Wie schon anfangs gesagt: Es fällt mir schwer, einen klaren Favorit zu identifizieren. So richtig hat sich diesmal niemand an die Astronomie getraut. Ich habe mich aber dann entschieden, meine Stimme dem Beitrag aus Lettland zu geben! Wer sich traut, bei einer Veranstaltung wie dem Song Contest ein zwar enorm wichtiges aber doch eher technisches und sehr spezifisches Thema wie die Bildfeldkorrektur bei astronomischen Beobachtungen zu singen, der hätte den Sieg verdient! Ich hoffe, die europäischen Jury-Mitglieder würdigen diesen Versuch Lettlands entsprechend (obwohl ich ja befürchte, dass auch dieses Jahr wieder keine Astronomen in den Jurys sitzen werden.)
Die große Zeit der Song-Contest-Astronomie scheint vorbei zu sein. Das merkt man auch am neuen Album von Lena Meyer-Landrut. Sie, die das ganze vor 5 Jahren ins Rollen gebracht hat, hat nun gerade “Crystal Sky” veröffentlicht. Ernsthaft? Die Sache mit den “himmlischen Sphären aus Kristall” ist tiefstes Mittelalter! Da singt die Frau zuerst über moderne Errungenschaften der Raumfahrt und die Satelliten und jetzt fällt sie auf einmal auf die absurden Lehren der Antike und der mittelalterlichen Theologen zurück? Sehr schade…
Da bleibe ich dann doch lieber bei Lettland! Viel Erfolg, Aminata!
P.S. Die Texte stammen alle von dieser Seite
P.P.S. Und nein, das alles ist nicht ernst gemeint!
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