Heute geht es mal um ein ganz anderes Thema und nicht um die Wissenschaft. Wer die Nachrichten der letzten Monate nur ein bisschen verfolgt hat, dem muss aufgefallen sein, dass sich im Mittelmeer eine andauernde humanitäre Katastrophe abspielt bei der keine Besserung in Sicht zu sein scheint. Flüchtlinge aus Afrika, die in Europa um Asyl ansuchen wollen, sehen (und haben) dafür keine andere Möglichkeit als sich auf eine lebensgefährliche Reise über das Meer zu begeben, die für erschreckend viele von ihnen tatsächlich mit dem Tod endet. Und diejenigen, die es trotz allem bis Italien geschafft haben, müssen dort unter Bedingungen leben, die einem reichen Kontinent wie Europa völlig unwürdig sind.
Aufgerüttelt durch die Medienberichte über diese Ereignisse haben ein paar Studenten im letzten Jahr eine private Initiative gegründet mit dem Ziel, das Leben der Flüchtlinge in Italien ein klein wenig menschenwürdiger zu gestalten. Mitbegründer des Projekt Seehilfe e.V. waren auch meine beiden ehemaligen Mitbewohnerinnen Hanne und Anne und mit Anne habe ich kürzlich über die Arbeit des Vereins gesprochen. Ich wollte von ihr wissen, was sie bewegt hat, selbst einen Hilfsverein zu gründen anstatt zum Beispiel einfach nur Geld zu spenden. Wir haben über die Besuche der Vereinsmitglieder in den italienischen Flüchtlingslagern gesprochen und über die zugegebenermaßen sehr komplexe Frage, wie eine Lösung der ganzen Problematik aussehen könnte.
Das Interview könnt ihr hier anhören bzw. natürlich auch gleich hier:
(Bei circa Minute 24 des Gesprächs hat mein Audiorekorder (Tascam DR40) leider plötzlich seltsam zu pfeifen begonnen. Ich hatte gehofft, die Audiobearbeitung mit Auphonic würde es schaffen, das rauszufiltern, aber es ist leider immer noch zu hören. Sorry. Und falls jemand eine Ahnung hat, warum mein Rekorder das getan hat und was man dagegen tun kann, wäre ich für Hinweise dankbar!)
Wenn ihr mehr über den Verein Seehilfe wissen wollt, dann empfehle ich euch dringend, dem Blog auf dessen Homepage zu folgen, den Newsletter zu abonnieren, dem Twitter-Account zu folgen oder die Facebook-Seite zu besuchen.
Und natürlich wäre es auch super, wenn ihr den Verein unterstützen möchtet. Die Leute von der Seehilfe werden nächste Woche wieder nach Sizilien reisen um dort vor Ort nachzusehen, was aktuell an Hilfe benötigt wird. Im Herbst ist dann ein längerer Besuch geplant und um in der Zwischenzeit das besorgen zu können, was zur Unterstützung der Flüchtlinge nötig ist, braucht der Verein Geld. Wie ihr spenden könnt, erfahrt ihr ebenfalls auf der Homepage der Seehilfe. Und falls ihr zufällig Leute in Sizilien kennt, die vor Ort helfen können (zum Beispiel durch die Bereitstellung eines Autos) oder euch sonst irgendwie einbringen wollt, dann sagt dem Verein einfach Bescheid!
Wer kein Geld hat aber trotzdem helfen möchte, kann den Verein auch dabei unterstützen ein wenig bekannter zu werden. Teilt die Informationen bei Facebook oder Twitter oder erzählt einfach ganz altmodisch anderen Leuten davon. Die Leute vom Verein halten auch sehr gerne Vorträge über ihre Arbeit und freuen sich, wenn ihr sie zu passenden Veranstaltungen einladet.
Das, was an den Grenzen von Europa passiert, ist eine Schande für unseren Kontinent. Und damit will ich gar nicht sagen, dass wir diese Grenzen komplett öffnen sollten (Obwohl ich persönlich damit kein Problem hätte; aber das ist wieder eine ganz andere Diskussion). Aber wir sollten zumindest in der Lage sein, die Menschen denen es sehr viel schlechter geht als uns und die uns um Hilfe bitte, auch menschenwürdig zu behandeln. Und sie nicht einfach jämmerlich ersaufen lassen oder so sehr verängstigen, dass sie sich gar nicht mehr trauen, um Hilfe zu bitten! Das ist einem Kontinent, der sich selbst für zivilisiert hält, nicht würdig! Und auch wenn man als Einzelperson wenig Möglichkeiten hat, an der diesem Problem zugrunde liegenden Weltpolitik etwas zu ändern, zeigen Initiativen wie das Projekt Seehilfe, dass es trotzdem noch Möglichkeiten gibt, etwas zu tun!
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