Heute geht es mal um ein ganz anderes Thema und nicht um die Wissenschaft. Wer die Nachrichten der letzten Monate nur ein bisschen verfolgt hat, dem muss aufgefallen sein, dass sich im Mittelmeer eine andauernde humanitäre Katastrophe abspielt bei der keine Besserung in Sicht zu sein scheint. Flüchtlinge aus Afrika, die in Europa um Asyl ansuchen wollen, sehen (und haben) dafür keine andere Möglichkeit als sich auf eine lebensgefährliche Reise über das Meer zu begeben, die für erschreckend viele von ihnen tatsächlich mit dem Tod endet. Und diejenigen, die es trotz allem bis Italien geschafft haben, müssen dort unter Bedingungen leben, die einem reichen Kontinent wie Europa völlig unwürdig sind.

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Aufgerüttelt durch die Medienberichte über diese Ereignisse haben ein paar Studenten im letzten Jahr eine private Initiative gegründet mit dem Ziel, das Leben der Flüchtlinge in Italien ein klein wenig menschenwürdiger zu gestalten. Mitbegründer des Projekt Seehilfe e.V. waren auch meine beiden ehemaligen Mitbewohnerinnen Hanne und Anne und mit Anne habe ich kürzlich über die Arbeit des Vereins gesprochen. Ich wollte von ihr wissen, was sie bewegt hat, selbst einen Hilfsverein zu gründen anstatt zum Beispiel einfach nur Geld zu spenden. Wir haben über die Besuche der Vereinsmitglieder in den italienischen Flüchtlingslagern gesprochen und über die zugegebenermaßen sehr komplexe Frage, wie eine Lösung der ganzen Problematik aussehen könnte.

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Das Interview könnt ihr hier anhören bzw. natürlich auch gleich hier:

(Bei circa Minute 24 des Gesprächs hat mein Audiorekorder (Tascam DR40) leider plötzlich seltsam zu pfeifen begonnen. Ich hatte gehofft, die Audiobearbeitung mit Auphonic würde es schaffen, das rauszufiltern, aber es ist leider immer noch zu hören. Sorry. Und falls jemand eine Ahnung hat, warum mein Rekorder das getan hat und was man dagegen tun kann, wäre ich für Hinweise dankbar!)

Wenn ihr mehr über den Verein Seehilfe wissen wollt, dann empfehle ich euch dringend, dem Blog auf dessen Homepage zu folgen, den Newsletter zu abonnieren, dem Twitter-Account zu folgen oder die Facebook-Seite zu besuchen.

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Und natürlich wäre es auch super, wenn ihr den Verein unterstützen möchtet. Die Leute von der Seehilfe werden nächste Woche wieder nach Sizilien reisen um dort vor Ort nachzusehen, was aktuell an Hilfe benötigt wird. Im Herbst ist dann ein längerer Besuch geplant und um in der Zwischenzeit das besorgen zu können, was zur Unterstützung der Flüchtlinge nötig ist, braucht der Verein Geld. Wie ihr spenden könnt, erfahrt ihr ebenfalls auf der Homepage der Seehilfe. Und falls ihr zufällig Leute in Sizilien kennt, die vor Ort helfen können (zum Beispiel durch die Bereitstellung eines Autos) oder euch sonst irgendwie einbringen wollt, dann sagt dem Verein einfach Bescheid!
Wer kein Geld hat aber trotzdem helfen möchte, kann den Verein auch dabei unterstützen ein wenig bekannter zu werden. Teilt die Informationen bei Facebook oder Twitter oder erzählt einfach ganz altmodisch anderen Leuten davon. Die Leute vom Verein halten auch sehr gerne Vorträge über ihre Arbeit und freuen sich, wenn ihr sie zu passenden Veranstaltungen einladet.

Das, was an den Grenzen von Europa passiert, ist eine Schande für unseren Kontinent. Und damit will ich gar nicht sagen, dass wir diese Grenzen komplett öffnen sollten (Obwohl ich persönlich damit kein Problem hätte; aber das ist wieder eine ganz andere Diskussion). Aber wir sollten zumindest in der Lage sein, die Menschen denen es sehr viel schlechter geht als uns und die uns um Hilfe bitte, auch menschenwürdig zu behandeln. Und sie nicht einfach jämmerlich ersaufen lassen oder so sehr verängstigen, dass sie sich gar nicht mehr trauen, um Hilfe zu bitten! Das ist einem Kontinent, der sich selbst für zivilisiert hält, nicht würdig! Und auch wenn man als Einzelperson wenig Möglichkeiten hat, an der diesem Problem zugrunde liegenden Weltpolitik etwas zu ändern, zeigen Initiativen wie das Projekt Seehilfe, dass es trotzdem noch Möglichkeiten gibt, etwas zu tun!

Kommentare (116)

  1. #1 Ronny
    27. Mai 2015

    Sehr schön, dass in diesem Blog auch mal über dein eigenen Tellerrand geschaut wird. Absolut löbliche und wichtige Initiative, danke für den Text.

  2. #2 DasKleineTeilchen
    27. Mai 2015

    “Obwohl ich persönlich damit kein Problem hätte…”

    *unterschreib*

  3. #3 DasKleineTeilchen
    27. Mai 2015

    @FF:

    entschuldige die OT-frage, aber sag mal; weisst du, ob WasGeht-Frank eigentlich *jeden* kommentar moderiert?

  4. #4 Florian Freistetter
    27. Mai 2015

    @DKT: “weisst du, ob WasGeht-Frank eigentlich *jeden* kommentar moderiert?”

    Ne, da musst du ihn selbst fragen. Ich hab keine Ahnung, was die anderen Blogger mit ihren Blogs machen…

  5. #5 JW
    27. Mai 2015

    @ DasKleineTeilchen: Laut seiner Aussage hat er den Knopf zum Ausschalten der automatischen Moderationsehrenrunde noch nicht gefunden….

  6. #6 Florian Freistetter
    27. Mai 2015

    @JW/DKT: Könnten wir zumindest hier bei diesem Thema BITTE auf Offtopic-Kommentare verzichten? Wie andere Blogger ihre Kommentare moderieren muss man jetzt wirklich nicht gerade hier bei einem Text über eine humanitäre Katastrophe diskutieren! Danke.

  7. #7 JW
    27. Mai 2015

    Tschuldigung, wollte nur DasKleineTeilchen informieren, da ich keine andere Kontaktmöglichkeit habe. Es sollte keine Diskussionsrunde gestartet werden. Die Seehilfeinitiative steht natürlich auch in meinen Gedanken im Vordergrund. Gerade die kleinen Gruppen sind ja ohne Wasserkopf dicht am Thema. Ich schaue es mir mal in einer ruhigen Minute an. Danke für die Geduld mit deinen Kommentatoren und noch mal entschuldigung für den Missbrauch.

  8. #8 Chris Selbt
    27. Mai 2015

    Oh Florian. Ich bin ein großer Freund deines Blogs aber bei diesem Artikel (v.a. beim letzten Absatz) fällt mir nur ein: Schuster, bleib bei deinen Leisten.

    Dass Millionen Afrikaner nach Europa drängen, ist nicht die Schuld von Europa, sondern einem Versagen Afrikas und weiter Teile seiner Regierungen geschuldet. Es ist umgekehrt eine Schande für Afrika was sich im Mittelmeer abspielt. Europa ist auch nicht schuld an den Fluchtursachen. Europa ist nicht verantwortlich für die Schlepperbanden und auch nicht dafür, wenn sich jemand in “Seenot” bringt, um Einwanderungsgesetze zu umgehen.

    Und wer, wie du, unbegrenzte Einwanderung fordert, sollte sich schon mal dazu äußern, wo die Flüchtlinge wohnen sollen, welche Arbeitsplätze es für sie gibt, oder woher die Sozialleistungen kommen sollen, wer sie leistet und wie die unvermeidlich notwendige Integration organisiert wird?
    Und wer die Einwanderung aus Afrika erleichtert, schwächt damit die Herkunftsländer der Migranten und reduziert deren Chancen, sich selbst aus dem Morast zu ziehen.

    Die beste Hilfe bei der Bekämpfung künftiger Flüchtlingskatastrophen ist die Beseitigung der Fluchtursachen in den Heimatländern. Aber dies kostet viel Zeit und Geld. Schnelle Lösungen sind hier nicht zu erwarten.

  9. #9 ZeT
    27. Mai 2015

    Kann es sein das die Aufnahme übersteuert ist? Blöd, das dies schon das bearbeitete File ist, daher lässt sich das fiepen nur schwer deuten. Kann gut möglich sein, das durch die tiefere männliche Stimme dein Tascam bei der Aufnahme übersteuert. Du (ich denke mal das du das bist) klingst auch öfters mal mono. Eventuell war es falsch ausgerichtet und hat sich daher etwas verhasplelt da unterschiedliche Eingangspegel ankommen.

    Spiel da Testweise mal ein bisschen mit rum. Eventuell kannst du das Problem nachstellen und so auf eine Lösung kommen.

    Greetz

    PS: zum Thema selbst schreib ich in einem neuen Post, sonst wirds wirr. ^^

  10. #10 ZeT
    27. Mai 2015

    @ Chris Selbt
    Zum einen stimmt es natürlich das man das Übel an der Wurzel packen sollte. Du vergisst dabei nur eins: und zwar das dies den Flüchtlingen im JETZT nicht besonders weiter hilft. Deine dadurch suggerierte Einstellung “Lasst sie absaufen – sollten die ihr Land gefälligst in Ordnung bringen” ist imho völlig inakzeptabel.

    Ausserdem empfehel ich dir mal ganz dezent nachzuforschen, wer für die Warlords und die Kriege in Afrika primär verantwortlich ist. Kleiner Tip – es sind nicht die Afrikaner….

    Zum Thema selbst:

    Es geht halt garnicht, das man Italien mit diesem ganzen Flüchtlingsproblem alleine lässt. Im Forum der Augsburger Allgemeinen hatte ich eine ähnliche Diskussion bezüglich dem “direkt zurück schicken” und “soll sich das Land drum kümmern wo sie ankommen”.

    Klar lässt sich das aus deutscher Sicht leicht sagen, denn das die es bis in die Nordsee schaffen ist doch ziemlich unwahrscheinlich.

    Diese Problem kann nur solidarisch gelöst werden, indem diesen Flüchtlingen wirklich ganz Europa hilft. Das mag einigen zwar nicht passen, aber die Menschlcihkeit gebietet es aus meiner Sicht das Menschen die Not leiden geholfen wird.

  11. #11 Markus Häfner
    Waldenburg
    27. Mai 2015

    @Chris Selbt #8

    Vielen Dank für dieses selten klare Statement – da unterschreib’ ich Dir jedes einzelne Wort! Und nein: Ich bin kein rechtslastiger Wirrkopf, sondern beruflich mit der Unterbringung von Asylbewerbern befasst.

  12. #12 Nemesis
    Hel
    27. Mai 2015

    @Chris Selbt

    Dass Millionen Afrikaner nach Europa drängen, ist nicht die Schuld von Europa, sondern einem Versagen Afrikas und weiter Teile seiner Regierungen geschuldet. Es ist umgekehrt eine Schande für Afrika was sich im Mittelmeer abspielt. Europa ist auch nicht schuld an den Fluchtursachen…

    Sind Sie da wirklich sicher? Ich hab das in der Schule ein klein wenig anders gelernt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialismus

    https://de.wikipedia.org/wiki/Neokolonialismus

    Die sog. 1. Welt (zB Europa) hat den afrikanischen Kontinent jahrhundertelang ausgebeutet und die Politik dort ganz wesentlich zum eigenen Nutzen negativ beeinflusst und tut das bis auf den heutigen Tag. Der Aufstieg Europas und der sog. 1. Welt wäre ohne Sklaverei und Ausbeutung Afrikas und weiterer Kontinente überhaupt nicht möglich gewesen. Hinzu kommt der Klimawandel, der ebenfalls im Wesentlichen von der 1. Welt verursacht wird. All das zusammengenommen wird uns exponential wachsende Flüchtlingsströme bescheren, what goes around comes around. Die Elenden kommen und sie werden durch nichts aufzuhalten sein 😎

  13. #13 Florian Freistetter
    27. Mai 2015

    @Chris Selbt: “Ich bin ein großer Freund deines Blogs aber bei diesem Artikel (v.a. beim letzten Absatz) fällt mir nur ein: Schuster, bleib bei deinen Leisten.”

    Wie soll ich diese Aussage interpretieren? Ich darf keine Meinung zur Politik haben, weil ich Astronom bin? Was müsste ich denn studiert haben, um eine Meinung zur Flüchtlingsproblematik zu haben?

    “Europa ist nicht verantwortlich für die Schlepperbanden und auch nicht dafür, wenn sich jemand in “Seenot” bringt, um Einwanderungsgesetze zu umgehen.”

    Und? Das gibts uns dann also die moralische Rechtfertigung, die Leute einfach krepieren zu lassen? “Ist nicht unsere Schuld, also sollen die ruhig sterben?”. Ich würde dann doch eine Gesellschaft bevorzugen, die in der Lage ist, ein bisschen empathisch zu reagieren.

    “Die beste Hilfe bei der Bekämpfung künftiger Flüchtlingskatastrophen ist die Beseitigung der Fluchtursachen in den Heimatländern. “

    Natürlich. Und ich hab nicht gesagt, dass man sich nicht dafür einwirken sollte. Ich habe nur gesagt, dass es genau so wenig etwas bringt und noch dazu moralisch höchst verwerflich ist, die Menschen einfach krepieren zu lassen, die uns um Hilfe bitten. Wir könnten es uns problemlos leisten, viel mehr Flüchtlinge aufzunehmen als jetzt; sie menschenwürdig unterzubringen und sie zu integrieren. Wir verschwenden so viel Geld für anderen Unsinn. Wir sind reich! Und ich bin der Meinung, dass Reichtum etwas ist, das man teilen und gerecht verteilen sollte.

  14. #14 Florian Freistetter
    27. Mai 2015

    @ZeT: “Du (ich denke mal das du das bist) klingst auch öfters mal mono. “

    Ja, das kann gut sein. Ich hab Annes Ton mit dem integrierten Stereo-Mikro des Tascam aufgenommen und meinen eigenen Ton mit einem externen Rode (in Mono). Und beide Spuren dann nachträglich zusammengemischt.

  15. #15 Conny
    Konsumland
    27. Mai 2015

    @Florian
    Danke für deinen Beitrag und das schöne Interview….ich wünschte es gebe mehr hilfsbereite Menschen…ja und das mit dem Piepsen fand ich nicht so schlimm 😉

    @Chris…willkommen im Mittelalter. Alle, die flüchten vor Krieg, Hunger oder Armut….sollen sie doch sehen wo sie bleiben!??
    Ja natürlich, Deutschland ist schon übervoll….leider werden wir in absehbarer Zeit zu wenig „Deutsche“ sein um die Sozialkassen zu füllen….aber Ausländer, die gar flüchten…NEIN…die sollen lieber verrecken?!?

    Wir brauchen jedes Jahr über 200 000 Zuwanderer, aber unserer Nationalisten wollen keine Flüchtlinge. Was dann? Nur Ingenieure? Nationalisten leben in ihrer eigenen verschrobenen Welt.
    Traurig Chris, dass du in deinem sehr kleinen Teller nicht über den Rand blicken kannst…wirklich sehr traurig.

  16. #16 Volker
    27. Mai 2015

    Dass Millionen Afrikaner nach Europa drängen, ist nicht die Schuld von Europa, sondern einem Versagen Afrikas und weiter Teile seiner Regierungen geschuldet.

    Und was glaubst Du, wieso das so ist? Weil die Menschen in Afrika zu dumm sind, stabile Regierungen aufzubauen (wir wissen ja dank Frau von Thurn und Taxis dass der Schwarze an sich am liebsten schnackselt)? Oder vielleicht doch eher, weil die Völker dort jahrzehntelang von der “zivilisierten Welt” kolonialisiert, versklavt und ausgebeutet wurden und erst im letzten Jahrhundert mit einem “sorry, war nicht so gemeint” in die Unabhängigkeit entlassen wurden?

    Europa ist mit verantwortlich für das Elend in Afrika und auch wenn Du natürlich nicht persönliche Schuld trägst, gibt es sowas wie einne moralische Verpflichtung.

    Und bevor das als Antwort kommt: ja, ich weiss, dass die Art, wie Entwicklungshilfe geleistet wurde und wird zwiespältig ist, das ändert aber nichts an unserer Verantwortung.

  17. #17 JW
    27. Mai 2015

    Chris fast das zusammen, was laut meiner Beobachtung viele denken und was das kopfeinziehen einfach macht. Ohne lösen der Ursachen werden wir das Problem nicht los. Und ein Teil der afrikanischen Bevölkerung trägt auch sicher eine Mitschuld. Aber wie schrieb Florian: “dass es genau so wenig etwas bringt und noch dazu moralisch höchst verwerflich ist, die Menschen einfach krepieren zu lassen, die uns um Hilfe bitten”
    Solange wir die Fluchtursachen nicht massiv angehen haben wir die moralische Verpflichtung aufzunehmen. Und ja, es kommen auch extrem unsympathische und auch ekelhafte Menschen. Aber auch diese haben ein Recht auf Leben. So anstrengend es ist, wir müssen uns auch um diese kümmern und nicht nur rosinenpicken.

  18. #18 good vibration
    27. Mai 2015

    Große Zustimmung!
    “Das, was an den Grenzen von Europa passiert, ist eine Schande für unseren Kontinent.”
    Florian steigt damit noch weit mehr in meiner Achtung: er ist nicht nur Wissenschafter und Autor, sondern hat das Herz am rechten Fleck und zeigt soziale Kompetenz und Verantwortung.
    Auch ich halte beides für sehr wichtig: Akuthilfe für die Flüchtlinge und Ursachenbekämpfung für die Flüchtlingstragödien!
    Niemand flieht gerne und sammelt Geld von den Verwandten um es dann den Schleppern in den Rachen zu werfen und um dann möglicherweise zu ersaufen oder unwürdig in Europa hin und hergeschoben zu werden.
    (Angedachte) Bombardierung der Schlepper-Boote, Sicherheitszäune, Drohneneinsatz etc. sind bezeichnendes Armutszeichen Europas.
    Die Ursachen der Millionen Flüchtlingsschicksale liegen sicher in Wirtschaftskrieg von EUSA und destruktiven Interventionen derselben in Libyen, Syrien und vorher Irak-Krieg.
    (Auch TTIP wird wirtschaftlich negativ auf Afrika wirken).
    Die Akteure sollten hier zu Verantwortung und Wiedergutmachung herangezogen werden!
    Dazu ist eine Stärkung der UNO wichtig.

  19. #19 Conny
    27. Mai 2015

    @JW

    ***Und ja, es kommen auch extrem unsympathische und auch ekelhafte Menschen. ***

    Und ja … was soll das jetzt heissen? Was jemand ekelhaft findet oder unsympatisch ist oft nur eine Projektion von inneren Feindbilder auf arme Sündenböcke. Das hatten wir in Deutschland schon einmal aber nix daraus gelernt 🙁

    Ich finde die Aktion Seehilfe gut weil den Menschen direkt am Landeort geholfen wird. Das allein zählt und hilft !!! und nicht die dauernden Diskussionen um wer warum woran schuld ist und wer nicht.

  20. #20 JW
    27. Mai 2015

    Halloo Conny, bitte noch einmal ruhig lesen. Habe ich jemanden das Recht auf Leben und Hilfe abgesprochen? Ich habe doch wohl eher gesagt, dass man auch den Unsympathen helfen muss und sich nicht nur süße Babys und verfolgte Christen herauspicken darf. Die Nazikeule ist hier ja wohl völlig überflüssig, sonst wird sie stumpf oder besser leicht oder was sagt man da?

  21. #21 phunc
    27. Mai 2015

    Die Zustände in Afrika, aber auch in anderen Dritte Welt Ländern auf dem Globus, sind sicherlich auch durch entsprechende politische/wirtschaftliche Entscheidungen vor Ort entstanden. Und diese Länder tun sich in den letzten Jahrzehnten enorm schwer, ihre eigenen Probleme in den Griff zu kriegen.

    Gleichzeitig muss man aber auch realisieren, dass die 1. Welt kaum Interesse daran hat, die Regionen dort zu stabilisieren. Das Konfliktpontential in diesen Teilen der Welt ist für bestimmte westliche Wirtschaftszweige durchaus relevant. Davon abgesehen verstärkt unser Lebensstil, vor allem der Massenkonsum, all die negativen Effekte.

    Insofern sind wir durchaus für die Situation in diesen Ländern mitverantwortlich und haben auch eine gewisse Verantwortung bzgl der Flüchtlingsproblematik. Warum man sich dem entziehen möchte, werde ich nie verstehen.

    Im Grunde zeigt sich hier aber auch nur, was wir alle längst wissen aber stets leugnen, wir ach so feinen, zivilisierten Menschen: wenn es eng wird, sind wir uns selbst am nächsten.

    Aber als Tochter eines ehemaligen politischen Flüchtlings sehe ich das natürlich auch sehr subjektiv.

    “Und nein: Ich bin kein rechtslastiger Wirrkopf”
    Zu solchen Aussagen kann man nur folgendes entgegnen:

    https://poorlydrawnlines.com/comic/intelligent/

    PS: Danke für den Artikel!

  22. #22 wereatheist
    27. Mai 2015

    Menschen vorsätzlich nicht zu retten, die sich ja tatsächlich in Seenot (ohne Anführungszeichen) befinden, dürfte gegen gewisse internationale Normen, z.B. Seerechtskonventionen, verstoßen. Aber wenn es ein paar Euros (pro EU-Bürger) mehr kosten könnte, kann man schon mal allerlei Werte über Bord schmeißen.

  23. #23 PDP10
    27. Mai 2015

    @Florian:

    Danke für diesen Artikel ausser der Reihe!

    Was den Einwurf von @Chris und die Reaktionen darauf angeht:

    Man muss überhaupt nicht in die Kolonialzeit zurück gehen um die Ursachen der Misere in Afrika auch hier in Europa zu suchen.

    Nur ein Aspekt sind zB. die EU-Subventionen für Agrarexporte. Die haben Jahrzehntelang dazu geführt, dass europäische Agrarerzeugnisse in Afrika billiger (!) verkauft werden konnten, als die dort lokal erzeugten Produkte.

    Das gleiche gilt übrigens für die Klamotten, die viele von uns gerne in Altkleider-Container werfen.
    Die werden dann gerne nach Afrika exportiert – und zwar nicht um sie dort billig zu recyceln sondern um sie dort auf den Märkten zu verkaufen. Nicht gut für die lokalen Produzenten …

    Gesellschaften, die noch so unentwickelt sind brauchen aber zu Entwicklung unbedingt funktionierende, kleinräumige Märkte – die systematisch in den letzten Jahrzenten kaputt gemacht wurden.

    Was die korrupten Regierungen in Afrika angeht:
    Sicher sind die meisten Staaten in Afrika inzwischen sog. Failed States. Der Norden ist daran aber ganz und gar nicht unschuldig – aus den oben genannten Gründen und noch einigen mehr. Darüber wurden auch schon Regalmeter an Büchern geschrieben.

    Nur zum Einlesen eine Quelle zur Thematik weiter oben:

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/agrarsubventionen-der-eu-werden-viel-zu-spaet-abgeschafft-a-944019.html

    Wer den Links im und vor allem links neben dem Artikel folgt, kann noch einiges mehr darüber lernen, was da in den letzten 50 Jahren schief gelaufen ist – und wo unsere Verantwortung dafür liegt.

  24. #24 gnaddrig
    27. Mai 2015

    @ Chris Selbt (#8):

    Und wer, wie du, unbegrenzte Einwanderung fordert, sollte […]

    Tut er ja gar nicht. Lies das nochmal genau durch. Florian sagt gerade nicht, dass er die Grenzen komplett öffnen will, sondern nur, dass er selbst mit offenen Grenzen kein Problem hätte, die Diskussion hier aber gar nicht anfangen will.

    Ansonsten plädiert er dafür, die Flüchtlinge nach Möglichkeit menschenwürdig zu behandeln. Und das findet man spätestens dann sinnvoll, wenn man selbst auf der Flucht ist. Vielleicht wird uns in Mitteleuropa das in den nächsten Jahrzehnten nicht passieren, aber wer weiß. Und dass man selbst warm und trocken sitzt ist kein Grund, die Leute, denen es schlechter geht, mehr als vermeidbar im Regen stehen zu lassen.

    @ Florian Freistetter: Ich finde die Initiative gut. Da passiert nämlich genau das, was fehlt – Leute packen an, um erkannte Missstände abzuschaffen oder wenigstens zu mildern. Ich schau mir das auf jeden Fall an!

  25. #25 ZeT
    27. Mai 2015

    Und überhaupt finde ich das dies durchaus Themen sind die hier her passen.

    Sollte es einigen nicht aufgefallen sein – auch die Erde ist ein Planet der durchs Weltall fliegt und zahlt somit zur Astronomie. Und wenn man sich über auserirdisches Leben unterhalten kann, dann kann man das auch über irdisches tun.

    Also ein klares JA zu Themen die auch unseren Planeten betreffen. Eventuell lernen wir ja durch das Betrachten unser Selbst etwas über Leben im allgemeinen und somit auch über auseriridsches.

  26. #26 Tina_HH
    27. Mai 2015

    Sehr gute Initiative, ich werde mir das auch mal ansehen.
    Die grosse Weltpolitik können wir zwar meist kaum oder gar nicht beeinflussen, aber Mitmenschlichkeit zeigen und denen helfen, die in Not sind, das können wir eigentlich immer, wenn wir wollen. Und selbst wer aufgrund der eigenen Lebenssituation nicht zu grösseren Aktionen fähig ist, kann auch im Kleinen und im Alltag schon viel tun. Manchmal fängt das mit einem einfachen freundlichen Lächeln an, das dem anderen signalisiert: Du bist hier willkommen!

  27. #27 DasKleineTeilchen
    28. Mai 2015

    @FF:

    auch von mir nochmal entschuldigung. sorry, ich wollte nichts lostreten.

  28. #28 DasKleineTeilchen
    28. Mai 2015

    @Chris Selbt:

    “Dass Millionen Afrikaner nach Europa drängen, ist nicht die Schuld von Europa, sondern einem Versagen Afrikas und weiter Teile seiner Regierungen geschuldet.”

    das ist jetzt n witz, ja? ein sehr schlechter witz, richtig?

  29. #29 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Mai 2015

    Ich kann die Ausführungen von Chris Selbt durchaus nachvollziehen. Und dem reflexartig entgegengebrachten Vorwurf, wir Europäer seien durch Neo-Kolonialismus und so Schuld an der Situation in Afrika, kann ich nur bedingt folgen. Es gibt genügend Afrikanische Länder, die schon eine ganze Weile stabil auf eigenen Füssen stehen und in denen sich allmählich ein gewisser Wohlstand entwickelt. Dessen ungleichmässige Verteilung – die noch schlimmer ist, als in Deutschland – ist eine der Ursachen der Probleme. Dazu kommt in vielen Krisenländern ein grosses Problem mit Korruption. Wenn wir dann noch Religions- und Stammeskonflikte dazurechnen, entsteht die Mischung, die die Menschen nach Europa treibt.

    Daran haben wir Europäer aber keinen Anteil. Und daran können wir von Europa aus auch nicht viel ändern.

    Ich hatte kürzlich mit einem jungen Mann aus Nigeria zu tun, dem dort wegen seiner Homosexualität die Todesstrafe drohte. Wo liegt da die Verantwortung Europas? Natürlich musste er hier Asyl bekommen (hat er auch), aber dies geschah aus humanitären Gründen, nicht aus einer Schuld heraus.

    Kolonialisierung und Sklaverei waren furchtbar, keine Frage. Daraus aber Forderungen an Europa abzuleiten, wäre Irrsinn.

  30. #30 Florian Freistetter
    28. Mai 2015

    @noch’n Flo: “Daran haben wir Europäer aber keinen Anteil. Und daran können wir von Europa aus auch nicht viel ändern.”

    Und trotzdem folgt daraus nicht, dass es in Ordnung ist, Menschen einfach sterben zu lassen, die uns um Hilfe bitten.

  31. #31 Nemesis
    Schla-raffen-land
    28. Mai 2015

    @noch’n Floh

    Ich hatte kürzlich mit einem jungen Mann aus Nigeria zu tun, dem dort wegen seiner Homosexualität die Todesstrafe drohte. Wo liegt da die Verantwortung Europas?

    Die Menschen fliehen nicht vor der Todesstrafe, die Homosexuellen in Nigeria droht, sondern vor Hunger, Elend und politischen Unruhen. Ich denke nicht, dass die Flüchtlinge in der Regel Homosexuelle sind. Im Übrigen hat niemand behauptet, dass Europa für die Sharia verantwortlich ist (allerdings liegt auch die Wurzel der Sharia, des Islam nicht in Afrika, sondern auf der arabischen Halbinsel). Nigeria ist übrigens ein gutes Beispiel für den verheerenden Einfluss der westlichen Welt auf Afrika, Shell bohrt dort seit Jahrzehnten nach Öl, das gesamte Nigerdelta ist nun eine einzige Ölpest.

    Kolonialisierung und Sklaverei waren furchtbar, keine Frage. Daraus aber Forderungen an Europa abzuleiten, wäre Irrsinn.

    Es geht nicht um Forderungen, sondern um Flüchtlinge, die nicht mehr wissen, wohin. Was afrikanische, berechtigte Forderungen zur “Wiedergutmachung” betrifft, so weigert sich Deutschland bisher strikt, auch nur einen Cent zu zahlen. Man denke zB an den deutschen Völkermord an den Herereros in Namibia:

    “Keine Mühen, keine Entbehrungen wurden gescheut, um dem Feinde den letzten Rest seiner Widerstandskraft zu rauben: Wie ein halb zu Tode gehetztes Wild war er von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis er schließlich willenlos ein Opfer der Natur seines eigenen Landes wurde. Die wasserlose Omaheke sollte vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Hererovolkes.

    https://www.dw.de/der-vernichtungskrieg-gegen-die-herero/a-18402044

    Der afrikanische Kontinent wurde und wird systemtisch (nicht nur) von Europa ausgebeutet:

    Afrika – Der ausgeraubte Kontinent

    https://www.youtube.com/watch?v=9OzoaMg_2vA

    Empire – The New Scramble for Africa

    Described by many as the ‘new scramble for Africa’, the US, China and other nations are attempting to consolidate their grip on Africa’s natural resources and its growing consumer class. Empire travels to Kenya, France and the USA to examine who is gaining, who is losing and what it means to Africans.

    https://www.youtube.com/watch?v=_KM06hTeRSY

    Dereinst wurde Afrika von Europa auf dem Reissbrett aufgeteilt wie eine Torte, die Landesgrenzen wurden einfach mit dem Lineal gezogen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kongokonferenz

  32. #32 DasKleineTeilchen
    28. Mai 2015

    @nochnFlo:

    “Kolonialisierung und Sklaverei waren furchtbar, keine Frage. Daraus aber Forderungen an Europa abzuleiten, wäre Irrsinn”

    ach, irrsinn? afrika wird doch nach wie vor von uns ausgepresst. an der lage in syrien ist nicht nur assad schuldig; da haben wir gewaltigen anteil daran, was ist mit libyen? oder dem erstarken des ISIS:

    https://medium.com/insurge-intelligence/secret-pentagon-report-reveals-west-saw-isis-as-strategic-asset-b99ad7a29092

    uran, seltene erden, erdöl, nahrungsmittel, soll ich weitermachen?

    sorry, da bekomm ich echt nen hals.

  33. #33 DasKleineTeilchen
    28. Mai 2015

    wo kommt die korruption den her? hm? wer verkauft ihnen denn die waffen?

  34. #34 DasKleineTeilchen
    28. Mai 2015

    wenn europa “überrannt” würde, würde vielleicht *endlich* mal was dort passieren. europa würde sich vielleicht *endlich* seiner verantwortung bewusst. und vor allen dingen deutschland als verdammt nochmal *reichstes* land europas, daß seinen “erfolg” nicht unwesentlich dem niedergang seiner nachbarn verdankt. ja, da werd ich polemisch. wir sind SO fett, das mir das kotzen kommt!

  35. #35 Nemesis
    Hel
    28. Mai 2015

    @DasKleineTeilchen

    wir sind SO fett, das mir das kotzen kommt!

    Meine uneingeschränkte Zustimmung. Auch, wenn ich mir die unzähligen Kommentare zum Elend der Flüchtlinge im Internet ansehe, kommt mir das Kotzen. Mit unschöner Regelmässigkeit wird da behauptet “Die wollen doch nur unser hart erarbeitetes Geld, das sind doch in der Regel alles “Wirtschaftsflüchtlinge!” ”

    Ich denke, sehr viele Leute erlangen erst dann Verständnis für das Elend in der Welt, wenn sie selbst davon direkt betroffen sind, wenn sie es am eigenen Leib spüren.

  36. #36 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Mai 2015

    @ FF:

    Und trotzdem folgt daraus nicht, dass es in Ordnung ist, Menschen einfach sterben zu lassen, die uns um Hilfe bitten.

    Wo habe ich das behauptet?

    @ DKT:

    ach, irrsinn? afrika wird doch nach wie vor von uns ausgepresst. an der lage in syrien ist nicht nur assad schuldig; da haben wir gewaltigen anteil daran, was ist mit libyen? oder dem erstarken des ISIS:

    Also Syrien liegt in Asien, nicht in Afrika. Und bitte erkläre mir, warum Europa Schuld am Erstarken der ISIS hat. Ebenso würde ich mal gerne wissen, inwieweit wir Schuld an der Lage in Libyen und Syrien haben sollen. Und wo und wie wir Afrika “auspressen”.

    Du machst nur nebulöse Andeutungen, bitte mal was Konkretes.

    wir sind SO fett, das mir das kotzen kommt!

    Selbsthass ist keine gute Diskussionsgrundlage.

  37. #37 bikerdet
    28. Mai 2015

    Ich stelle mir gerade vor, mein Haus brennt. Die Feuerwehr kommt, läßt mich aber nicht aus meinem Haus heraus. Sie sei ja am Brand nicht schuld und fordert das ich zuerst die Brandursachen beseitige und den Schuldigen zur Rechenschaft ziehe.

    @ noch’n Flo : Du bist doch Arzt, behandelst Du auch nur Personen die ihre Krankheit nicht selbst verschuldet haben ? Mußt Du auch als Notarzt arbeiten ? Klärst Du dort auch zuerst die Schuldfrage ?

    Und mal ehrlich, WENN es tatsächlich die Quote gäbe, müßte Deutschland ~ 8.500 Flüchtlinge aufnehmen. Unsere Bevölkerung nimmt um 180.000 pro Monat ab, wie kann da das ‘Boot voll’ sein ?

  38. #38 Nekrassow
    28. Mai 2015

    Unterlassene Hilfeleistung ist übrigens eine Straftat!

  39. #39 Der Baumann
    Köln
    28. Mai 2015

    Pfeifen ab Minute 24 ,ist vermutlich
    Folge einer Einstreuung durch einen Sender in der Nähe ,
    drahtloses Mikrofon oder eine andere Quelle Elektromagnetischer Strahlung .
    Vorschaltgeräte für Scheinwerfer, Lichtanlagen und
    zugehörige Kabel sind auch Kandidaten.
    Diese Audiorecorder haben oft eine bescheidene Abschirmung.
    Manchmal ist aber auch ein angeschlossenes externes Mikrofon die Ursache.
    Abhilfe wäre etwas mehr Abstand von der Strahlungsquelle .
    oder Austausch der externen Geräte ,
    Einige 10 cm Abstand von der Signalquelle sind oft ausreichend.
    Musst halt während der Aufnahme mit Kopfhörer testen.

  40. #40 Eisentor
    28. Mai 2015

    @bikerdet das Feuerwehrbeispiel ist quatsch. Wir sind(verglichen mit der Feuerwehr) nicht dafür zuständig alle Menschen zu retten. Es gibt einen, teilweise auch unsinnigen, Vergleich mit zwei Häusern bei dem die Nachbarn im schöneren Garten spielen wollen…

  41. #41 Franz
    28. Mai 2015

    @bikerdet
    Ich dreh mal den Spieß provokativ um.

    Ich stelle mir gerade vor, mein Haus brennt. Die Feuerwehr kommt, läßt mich aber nicht aus meinem Haus heraus. Sie sei ja am Brand nicht schuld und fordert das ich zuerst die Brandursachen beseitige und den Schuldigen zur Rechenschaft ziehe.

    Mein Haus brennt, die Feuerwehr kommt nicht und ich nötige meinen Nachbarn mich bis an mein Lebensende in seinem Gästehaus einzuquartieren, inklusive einem monatlichen Taschengeld. Ich fordere auch, dass er mein religiöses Trommeln um 3Uhr früh toleriert und seine Frau darf mich nicht ansprechen, aber mir gerne zu Diensten sein. Ob die Feuerwehr mein Haus jetzt löscht oder wieder aufbaut und ob meine Familie noch im Haus war als ich zum Nachbarn lief ist mir egal.

    Das sind die zwei Extreme, wo liegt die Mitte ?

  42. #42 Franz
    28. Mai 2015

    Ich war kürzlich in einer öffentlichen Diskussionsrunde und da gabs in etwa folgende Punkte:
    1) Global gibt es vermutlich in Europa nur ein paar verbohrte Rassendeppen die verhindern wollen, dass man Menschen rettet.
    2) Wieso aber kommen nur junge Männer ? Haben die ihre Eltern/Frauen/Kinder im Stich gelassen ? Wie geht man mit solchen Menschen um ?
    3) Wieso bleiben die in Europa und helfen zu Hause nicht mit, ein vernünftiges Miteinander aufzubauen ?
    4) Führt das nicht zu Problemen, wenn man Menschen aufnimmt, die früh Gewalt erfahren haben und somit Gewalt als Mittel zum Zweck sehen ?
    4) Sollte Toleranz nicht in beide Richtungen gehen ? Warum dürfen Migranten alles inklusive Kindesmisshandlung, Diskriminierung usw. und wir müssen alles erlauben ?
    5) Woher soll Arbeit für diese Menschen kommen, wenn wir in Europa schon 10-20% Arbeitslosigkeit haben ?

    War teilweise ziemlich heftig und das kleine Teilchen hätte vermutlich den Saal verlassen 🙂 Es ist aber interessant wie da die Meinungen aufeinanderprallen.

  43. #43 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Mai 2015

    @ bikerdet:

    Du verstehst mein Anliegen nicht. Natürlich muss den Flüchtlingen geholfen werden, das habe ich auch nie in Frage gestellt. Die Frage ist nur, warum man das tut: ob aus rein humanitären Erwägungen oder aus einem Schuldgefühl heraus. Solange jeder diese Frage allein für sich selbst beantwortet, ist das auch kein Problem. Aber wie es in solchen Situationen oft ist, kommen auch hier wieder Leute daher, die meinen, anderen sagen zu müssen, warum das zu tun ist. Und da beginnt mein Problem – denn es führt zu unterschiedlichen Konsequenzen:

    Bei einer rein humanitär motivierten Hilfe, kann sich kein Staat aus der Verantwortung stehlen, Flüchtlinge aufzunehmen. Bei einer angeblichen Schuld schon – da kann es durchaus passieren, dass eine Regierung sagt: “Moment mal, wir sind für die Lage in diesen Ländern doch gar nicht verantwortlich, also nehmen wir auch keine Flüchtlinge auf.” Und auch in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen, ist eine solche Begründung problematisch, da sie immer zu Diskussionen über die Legitimität des Asylanliegens der Flüchtlinge führen wird.

    Auch wenn das Ergebnis am Ende dasselbe ist – falsche Motive soll man diskutieren (können). Und seid mal ehrlich: wenn hier jetzt jemand einen Kommentar verfassen würde “Wir müssen die Flüchtlinge retten, weil das Gottes Wille ist!”, würde er von Euch doch auch mit Hingabe in der Luft zerrissen werden. Auch wenn er im Grunde dasselbe will, wie alle anderen.

  44. #44 noch'n Flo
    Schoggiland
    28. Mai 2015

    @ DKT:

    “Kolonialisierung und Sklaverei waren furchtbar, keine Frage. Daraus aber Forderungen an Europa abzuleiten, wäre Irrsinn”

    ach, irrsinn?

    Ja, Irrsinn. Du denkst das Ganze nämlich nicht kosequent zuende. Wenn man Gesamteuropa für Kolonialismus und Sklaverei zur Verantwortung ziehen will, warum da aufhören? Was ist denn beispielsweise mit den alten Römern – die hatten doch auch Sklaven und Kolonien. Wurde Italien für die Folgen von Jahrhunderten römischer Herrschaft über den Mittelmeerraum jemals zur Rechenschaft gezogen? Da könnte Deutschland ja einen Tauschhandel machen: man verzichtet auf die Ansprüche der alten Germanen, dafür nehmen die Italiener jetzt alle afrikanischen Flüchtlinge auf. Und gegenüber den nordafrikanischen Staaten sind sie als ehemalige Besatzer ja sowieso verpflichtet, genauso gegenüber Syrien.

    Ach ja, und wo wir bei der Sklaverei des 16.-19. Jahrhunderts waren: wieviele der afrikanischen Flüchtlinge werden eigentlich von den USA aufgenommen? Meines Wissens nach waren die nordamerikanischen Kolonien damals doch der weitaus grösste Abnehmer von Sklaven, oder?

    Übertrieben? Irrsinn?

    Eben.

    sorry, da bekomm ich echt nen hals.

    Gelassener Du werden musst, junger Padawan.

  45. #45 Tina_HH
    28. Mai 2015

    @bikerdet

    Unsere Bevölkerung nimmt um 180.000 pro Monat ab

    Äh, diese Zahl kann nicht richtig sein, bzw. auf was bezieht sie sich? Das wäre ja ein Verlust von über 2 Millionen Menschen pro Jahr.
    Zur Zeit ist die Bevölkerungszahl in Deutschland aufgrund der Einwanderungsrate noch stabil. Prognosen für die Zukunft sehen je nach zugrundeliegendem Modell unterschiedlich aus, gehen allerdings allesamt von einer Abnahme der Bevölkerungszahl aus. Die Zahl 180.000 pro Monat habe ich allerdings nirgends gefunden. Hast du da eine Quelle?

  46. #46 Franz
    28. Mai 2015

    @Tina_HH
    Im Ösiland stiegen wir in den letzten 20 Jahren von 7,5 auf 8,5 Millionen. Das war alles Migration (18% Bevölkerungsanteil), vermutlich auch der Grund für eine 25% FPÖ. Der Schweiz geht es ähnlich soweit ich informiert bin (6,5 auf 8 ?)
    Wobei, wenn ein Nazidodel plärrt: Ausländer raus, dann sage ich immer: Was hast du gegen die Deutschen, dem Hauptanteil der Migranten in Österreich ?

  47. #47 Jost Jahn
    28. Mai 2015

    Das ist aber ein heikles Thema, Florian. Da hat ja jder so sein Meninung dazu. Ich betrachte das lieber relativ neutral und rechnerisch. Ich finde auch, daß die Bevölkerung dort gerne mal abstimmen dürfte. Wie bei anderen Themen sieht das das Grundgesetz aber leider nicht vor.

    Im Jahr 2015 kommen prognostiziert 550.000 Flücktlinge nach Deutschland. Davon bleiben (ungewiß) ca. 300.000 hier (geduldet oder mit Asyl)- Rechnet man das hoch ohne weiter steigende Flüchtlingszahlen, so wären das in 10 Jahren ca 3.5% der Bevölkerung (vermutlich mehr, da die Zahlen wohl steigen werden). Das wäre bevvölkerungspolitisch schwer zu stemmen.

    Allerdings sind auch schon 2013 ca. 16 Millionen Migranten hier (wovon 5 Millionen hier geboren sind), also 20%. Die Hälfte davon kommen aus Kulturkreisen, die mit unseren Gewohnheiten wenig bis nichts zu tun haben (was wohl auch auf die Flüchtlinge zutrifft). Langfristig wird das zu einer veränderten Gesellschaft führen, deren Folgen unklar sind und hoffentlich nicht gewalttätig enden.

    Problematisch sehe ich die Kosten für die Flüchtlinge und die geduldeten Flüchtlinge, die bei etwa 1000€ im Monat pro Person (inkl. Unterkunft etc.,, sind aber schwer herauszufinden). Bei somit 2015 ca. 700.000 Menschen (inkl. der geduldeten Altfälle) enstehen damit Kosten von ca. 10 Milliarden Euro.

    Also immerhin ca. 100€ je Bürger und je Steuerzahler noch deutlich mehr. Diese Kosten steigen bei steigenden Flüchtlingszahlen und steigenden geduldeten Personen. Da man Geld nur einmal ausgeben kann, fehlt es damit an anderer Stelle. Das führt zu Neid und damit auch sozialen Problemen.

    Wie soll man das entscheiden? Ich weiß das auch nicht. Wie viele ist man geschockt von den ertinkenden Flüchtlingen, aber man kann auch nicht beliebig viele Flüchtlinge aufnehmen. Das Gemeinwesen ist irgendwann überfordert.

  48. #48 Conny
    28. Mai 2015

    Die Aktion die hier diskutiert wird ist wichtig, ja!!, aber dazu müssen die Flüchtlinge sicher ans LAND kommen!!

    Hilfe am Ankunftsort bringt NULL KOMMA NULL !!! , wenn die Menschen vorher elendig im Meer ertrinken…das muss hier ja hoffentlich nicht begründet werden.

    Also Leute …bitte schaut das hier an und werdet aktiv:

    https://sea-watch.org/spenden/

    Ich habe den Gründer im TV bei dem stinkreichen Jauch gesehen, wo er bei den Krawattenheinis eine Schweigeminute für die Ertrunkenen durchgesetzt hat, KLASSE!

    Es sind schon genug gestorben und das MUSS endlich aufhören und so ein Boot KANN genauso wie Decken, Kleider und Lebensmittel TATSÄCHLICH Menschenleben retten!!

  49. #49 Florian Freistetter
    28. Mai 2015

    @Jost Jahn: “Langfristig wird das zu einer veränderten Gesellschaft führen”

    Langfristig verändert sich jede Gesellschaft. Immer. Wie sollte es auch anders gehen.

    “Bei somit 2015 ca. 700.000 Menschen (inkl. der geduldeten Altfälle) enstehen damit Kosten von ca. 10 Milliarden Euro”

    Abgesehen davon, dass ich die Rechnung ohne Quellen nicht nachvollziehen kann, ist das verglichen mit anderen Ausgaben keine große Summe. Und: Flüchtlinge SIND MENSCHEN. Die “kosten” nicht nur. Sie können durchaus auch etwas zur Gesellschaft beitragen, Steuern zahlen, etc. Wenn man sie natürlich in irgendwelche Lager einsperrt und ihnen jede Möglichkeit nimmt, an der Gesellschaft teilzuhaben, dann geht das nicht.

  50. #50 Florian Freistetter
    28. Mai 2015

    @Conny: “Hilfe am Ankunftsort bringt NULL KOMMA NULL !!! , wenn die Menschen vorher elendig im Meer ertrinken”

    Hilfe am Ankunftsort hilft denen die dort sind.

    “Es sind schon genug gestorben und das MUSS endlich aufhören und so ein Boot KANN genauso wie Decken, Kleider und Lebensmittel TATSÄCHLICH Menschenleben retten!!”

    Man soll also den Leuten, die die Flucht überlebt haben, also nicht helfen, nur weil andere die Flucht nicht geschafft haben? Diese Logik verstehe ich nicht.

    Und ich verstehe auch nicht, wieso man hier immer solche Gegensätze konstruieren muss. Ja, man SOLL dafür sorgen, dass sich die Bedingungen in den Ländern aus denen die Menschen flüchten so ändern, dass eine Flucht nicht nötig ist. UND man soll dafür sorgen, dass Menschen, die flüchten müssen, nicht dabei sterben. UND man soll sich um die Probleme der Flüchtlinge kümmern, die angekommen sind. Warum sollte man nur eines davon tun können/sollen?

  51. #51 Jost Jahn
    28. Mai 2015

    @Florian Freistetter

    Natürlich verändert sich jede Gesellschaft. Es geht um das Tempo der Veränderung. Wenn das zu schnell ist, kann es zu Problemen kommen.

    Die Quellen habe ich mir aus den üblichen Zeitungen zusammengeklaubt.

    Am Anfang werden die meisten Flüchtlinge wenig beitragen können. Schon heute können Ungelernte in unserer Gesellschaft schwer Fuß fassen, weil es immer weniger Arbeit für Ungelernte gibt, man barucht zu fast allen Dingen eine Ausbildung.

    Die Flüchtlinge haben in der Mehrzahl, wenn sie aus Afrika, Syrien etc. kommen, naturgemäß keine oder keine passende Ausbildung. Das sind arme Leute. Die kann man auch nicht ruckzuck auf das europäische Ausbildungsniveau bringen, einen Teil wahrscheinlich niemals.

    Außerdem werden Flüchtlinge nicht in Lager gesperrt, sondern in Unterkünften untergebracht. Wenn sie anerkannt sind, dürfen Sie auch am Arbeitsleben teilnehmen. Bis dahin nicht. Das ist auch in Ordnung, da keine Kultur auf Dauer eine unkontrollierte Einwanderung ertragen würde.

    Ob und wie man die Probleme vor Ort in den Heimatländern lösen sollte, weiß ich nicht. Es sind souveräne Staaten, denen man nichts vorschreiben kann, wie sie ihre Probleme lösen. Nur sollten die Länder die Probleme nicht exportieren.

    Man sollte das Thema versuchen durch keine Brille zu betrachten, weder rosarot noch dunkelbraun. Die Probleme sind ja da. Wegwunschdenken kann ich das als Naturwissenschaftler nicht.

  52. #52 Florian Freistetter
    28. Mai 2015

    @Jost Jahn: “Am Anfang werden die meisten Flüchtlinge wenig beitragen können. Schon heute können Ungelernte in unserer Gesellschaft schwer Fuß fassen”

    Dieser Auffassung liegt das Vorurteil zugrunde, alle Flüchtlinge wären ungebildet und hätten keine Ahnung von irgendwas. Und das ist genau das: Ein Vorurteil.

    “Die Flüchtlinge haben in der Mehrzahl, wenn sie aus Afrika, Syrien etc. kommen, naturgemäß keine oder keine passende Ausbildung.”

    Ja? Haben sie das? Quellen? Müssen tatsächlich nur die Dummen flüchten?

    Wir stellen uns “Afrika” hier in Europa immer meistens noch als ein “Land” vor, in dem die Leute alle in irgendwelchen Hütten wohnen und wo Löwen und Elefanten rumlaufen… Aber auch dort gibt es Städte, Universitäten, Schulen, Leute die ne Ausbildung gemacht, usw.

    “Außerdem werden Flüchtlinge nicht in Lager gesperrt, sondern in Unterkünften untergebracht. Wenn sie anerkannt sind, dürfen Sie auch am Arbeitsleben teilnehmen. Bis dahin nicht. Das ist auch in Ordnung, da keine Kultur auf Dauer eine unkontrollierte Einwanderung ertragen würde.”

    Um welche “Kultur” gehts denn da eigentlich? Ich bin ja auch vor 10 Jahren aus einem anderen Land nach Deutschland eingewandert. Hat die “Kultur” auch ertragen.

    “Man sollte das Thema versuchen durch keine Brille zu betrachten, weder rosarot noch dunkelbraun.”

    Das tut ja keiner. Aber die Seehilfe – und darum gehts hier – ist keine politische Partei die die Probleme der Welt lösen will. Sondern eine Gruppe von Leuten, die probiert, den Menschen zu helfen die Hilfe brauchen. Ob die Flüchtlinge jetzt flüchten hätten “dürfen”, ob sie nach Deutschland kommen sollen dürfen, was Europa mit Afrika angestellt hat, usw ist hier nicht relevant. Diese Leute sind JETZT da und brauchen JETZT Hilfe. Und es ist gut, dass es Vereine wie die Seehilfe gibt, die genau JETZT helfen.

  53. #53 Jost Jahn
    28. Mai 2015

    Nur mal so auf die Schnelle gefunden

    https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Downloads/Infothek/Forschung/Integrationsreport/Ausbildung/ausbildung-tabelle-6-5-pdf.pdf?__blob=publicationFile

    Wolte ich nur nachreichen. Beim Rest muß man ja nicht einer Meinung sein.

  54. #54 PDP10
    28. Mai 2015

    @Jost Jahn:

    “Die Flüchtlinge haben in der Mehrzahl, wenn sie aus Afrika, Syrien etc. kommen, naturgemäß keine oder keine passende Ausbildung. Das sind arme Leute. Die kann man auch nicht ruckzuck auf das europäische Ausbildungsniveau bringen, einen Teil wahrscheinlich niemals.”

    Nein.

    1. Syrien:

    Die Leute, die es sich leisten können, die Schleuser zu bezahlen um aus Syrien raus und nach Europa zu kommen sind in der Regel gut ausgebildete Angehörige des Mittelstands. Ingenieure, Ärzte etc.

    2. Afrika:

    Auch aus Afrika kommen meist keine Analphabeten – ich frag mich gerade, was du dir vorstellst, wie es in den Staaten nördlich der Sahara in Afrika eigentlich aussieht (das sind die Staaten aus denen die meisten Flüchtlinge nach Europa kommen)?
    Das sind alles Schwellenländer in denen es seit Jahrzehnten ein brauchbares Bildungssystem gibt.
    Auch von da kommen oft gut ausgebildete Menschen hier her.

    Was deine Zahlen angeht:

    Wo du die 500000 her hast, die D-Land angebliche aufnehmen wird, ist mir schleierhaft. Quelle?

    Aber mal zum Vergleich:

    Der Libanon und die Türkei haben inzwischen jeweils ca. 1,5 Mio. (Libanon), bzw. 2 Mio. (Türkei) Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufgenommen. bei einer Einwohnerzahl von 2,8 Mio. (Libanon) und 77,6 Mio. (Türkei)

    Um deine Perspektive mal gerade zu rücken kannst du dich ja hier mal schlau machen:

    https://www.tagesschau.de/ausland/grafiken-fluechtlinge-100.html

  55. #55 PDP10
    28. Mai 2015

    @noch’n Flo:

    Ich habs schon weiter oben angemerkt (#23):
    Man muss nicht bis zur Zeit des Kolonialismus zurückgehen.

    Es geht ausserdem nicht um Schuld, sondern um Verantwortung.

    Wenn man Jahrzehntelang politisch opportune Diktatoren mit staatlicher Entwicklungshilfe füttert und lokale Märkte mit subventionierten Exporten kaputt macht, muss man sich nicht wundern, wenn die Staaten dort sich nicht vernünftig entwickeln sondern zu Failed States werden.

    Das die Menschen dann da weg wollen ist kein Wunder.

    Das sind schlicht die Konsequenzen von jahrzehntelanger verfehlter Politik die der Norden jetzt zu tragen hat.

  56. #56 PDP10
    28. Mai 2015

    Da ich schon die Flüchtlinge aus Syrien im Libanon angesprochen habe:

    Bei den Krautreportern kann man in einer Reportage nachlesen, was da wirklich so ab geht:

    https://krautreporter.de/673–rette-sich-wer-kann

  57. #57 emreee
    28. Mai 2015

    Man braucht sich nur anschauen inwieweit überhaupt sowas wie eine Möglichkeit besteht, das einzelne afrikanische Länder sich Finanziell erheben können, wenn man bedenkt inwieweit die Europäische Union zb die eigenen Milchprodukte zu Tode subventioniert . Agrarwirtschaft ist nunmal für ganz arme Länder mit wenig Struktur die Basis um überhaupt menschen ausbilden zu können, die sich dann wiederum spezialisieren können . Eine Kultur ensteht nicht in einem luftleerem Gebilde, es bedarf Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, dass diese gedeihen . Anderweitige auf Investition aufbauende Projekte sind zumeist immer daran gescheitert, dass die Iwf gemeint hat, sie müsse horrende zinsen verlangen .Ich kann diesen Spruch, vor Ort helfen nicht mehr hören . Mit WAS DENN ? Einzelne banken haben bsp in Ländern wie Indien mit Mikrocrediten an Selbstständige gezeigt, dass es durchaus konzeptionelle Lösungen vorhanden sind . 80 Prozent der Kredite konnten zurückgezahlt werden .

  58. #58 gnaddrig
    29. Mai 2015

    @ PDP10 (#55): Genau so ist es.

  59. #59 noch'n Flo
    Schoggiland
    29. Mai 2015

    @ PDP10:

    Wenn man Jahrzehntelang politisch opportune Diktatoren mit staatlicher Entwicklungshilfe füttert und lokale Märkte mit subventionierten Exporten kaputt macht

    Das Komische daran ist, dass damals ebenfalls mit der Verantwortung Europas für die Zustände in Afrika argumentiert wurde. Wie hätte man es denn Deiner Meinung nach besser machen sollen – die Leute hungern lassen, bis nach Millionen von Toten der wütende Mob den Präsidentenpalast stürmt? Ist in einigen Ländern tatsächlich geschehen, da sieht es heute aber auch nicht besser aus.

  60. #60 Soturi
    29. Mai 2015

    Der Link “auf der Homepage der Seehilfe” geht leider nicht.

  61. #61 Wizzy
    29. Mai 2015

    Ich glaube, dass wir eine moralische Schuld gegenüber anderen auf der Welt haben, lässt sich schon begründen. Und wenn es nur unser CO2-Ausstoß pro Kopf ist, der kumuliert seit 1860 zu den höchsten aller Nationen gehört (zusammen mit England und den USA). Auch ein nicht unwesentlicher Teil der heutigen Umweltschäden und schädlichen Arbeitsbedingungen, und wissenschaftlich gut belegt verknüpften Todes- und schweren Krankheitsfälle, resultiert aus Produkten die wir, die im weltweiten Vergleich Reichen, kaufen. Genauer untersucht wurden in dieser Hinsicht Rohstoffe, elektronische Produkte wie Smartphones, Kleidung uw. Da “Blutdiamanten” z.B. auch ethisch geächtet sind, kann man sich zumindest die Frage stellen ob der Kauf billiger, da unethisch hergestellter Produkte nicht zumindest eine Mitschuld darstellt. Ich bin dieser Meinung.

    Unabhängig von dieser Schuld, die man zumindest theoretisch auf eine bestimmte Entschädigungssumme beziffern kann (und ich bezweifle, dass wir diese halbwegs schnell ableisten könnten), sollte man meines Erachtens auch rein humanitäre Hilfe ohne Gegenwert leisten. Selbst dies bringt auch dem Hilfeleistenden Vorteile – z.B. wenn maßvoll Zufriedenheit und psychische Stabilität, das ist sogar belegt – ich vermute zudem ein insgesamt besseres Gesellschaftsklima. Allerdings darf man sich weder als Individuum noch als Gesellschaft komplett ausnutzen lassen, insofern sehe ich unbegrenzte Zuwanderung oder Bleiberecht ohne Bedingungen leicht skeptisch; aber ich lasse mich ggf. auch da überzeugen. Aber aus meinem Blickwinkel sehe ich nicht, dass wir einem Maß der Hilfeleistung, dass angesichts des für uns Tragbaren angemessen wäre, auch nur nahe gekommen sind.

  62. #62 Nemesis
    One World
    29. Mai 2015

    @Florian

    Klasse Aktion von Dir, dass Du diesen Verein unterstützt. Ich bin auf jeden Fall dabei. Und ich habe auch schon Leute am Haken, die sich ebenfalls beteiligen werden. Die Sache muss nur ordentlich bekannt gemacht werden, dann dürfte die nötige finanzielle Unterstützung ruckzuck zusammenkommen. Ich kenne hier im superreichen Deutschland niemanden, der nicht wenigstens ein paar Euronen übrig hätte.

    Also besten Dank für Deine Informationsarbeit, ohne die ich das Projekt nicht kennengelernt hätte!

  63. #63 Jost Jahn
    29. Mai 2015

    @PDP10

    “Die Leute, die es sich leisten können, die Schleuser zu bezahlen um aus Syrien raus und nach Europa zu kommen sind in der Regel gut ausgebildete Angehörige des Mittelstands. Ingenieure, Ärzte etc.”

    Ich habe den offiziellen Bildungsberichtausschnitt zu den Migranten in Deutschland gepostet. Offiziller geht es nicht mehr, Deine Behauptung ist daher falsch. Es kommen *auch* ausgbildete Leute, aber nicht nur. Und im Vergleich zur einheimischen Bevölkerung ist der Ausbildungsstand niedrieger (siehe meinen Link in anderem Kommentar).

    “Auch aus Afrika kommen meist keine Analphabeten – ich frag mich gerade, was du dir vorstellst, wie es in den Staaten nördlich der Sahara in Afrika eigentlich aussieht (das sind die Staaten aus denen die meisten Flüchtlinge nach Europa kommen)?
    Das sind alles Schwellenländer in denen es seit Jahrzehnten ein brauchbares Bildungssystem gibt.
    Auch von da kommen oft gut ausgebildete Menschen hier her.”

    Aus Lybien kommen Flüchtlinge aus verschiedenen Nationen. Auch für diese greift der Bildungsbereicht, den ich oben gepostet habe. Zur Flüchtlingsproblematik kann man u.a. hier direkt aus der Quelle studieren (Stand 2014):

    https://frontex.europa.eu/trends-and-routes/central-mediterranean-route/

    Man sieht es auch ganz profan auf den vielen Bildern der Schlauchboote, mit denen diese von Schleppern ausgenutzten verzweifelten Leute übersetzen (dunkelhäütig – das ist eine Beschreibung, keine Bewertung).

    “Wo du die 500000 her hast, die D-Land angebliche aufnehmen wird, ist mir schleierhaft. Quelle?”

    Darüber streitet man: https://www.polenum.com/politik_energie_umwelt_meinung/bundesamt-verweigert-anhebung-der-fluechtlings-prognose-fuer-2015/
    Wenn man die normale Presse liest, sind aber auch die Landesregierungen sicher, das die Prognosen angehoben werden.

    “Der Libanon und die Türkei haben inzwischen jeweils ca. 1,5 Mio. (Libanon), bzw. 2 Mio. (Türkei) Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak aufgenommen. bei einer Einwohnerzahl von 2,8 Mio. (Libanon) und 77,6 Mio. (Türkei)”

    Deutschland könnte locker auch 10 Millionen Flüchtlinge aufnehmen, wenn wir die sozialen Standards (Zeltlager, keine oder kaum finanziellen Zahlungen an Flüchtlinge) der angegebenen Länder übernehmen würden. Bei gleichen Standards wie für einheimische Bewohner geht das schon finanziell und baulich nicht (es gibt einfach nicht genug Wohnungen).

    “Um deine Perspektive mal gerade zu rücken kannst du dich ja hier mal schlau machen:

    https://www.tagesschau.de/ausland/grafiken-fluechtlinge-100.html

    Diese Link ist in dieser Diskussion sinnlos, da er die weltweiten Flüchtlingsströme auflistet, also auch außerhalb des kleinen Europas.

    Soweit die Fakten. Die Meinung dazu bleibt jedem belassen. Man sollte die Fakten aber schon kennen und sich diese nicht schönreden oder zurechtbiegen. Wie dann entschieden wird, bleibt der Politik überlassen.

  64. #64 Jost Jahn
    29. Mai 2015

    Übrigens dürften die anderen Teilnehmer der Diskussionen hier auch gerne mal ihren Realnamen sagen und sich nicht hinter Pseudonymen verstecken.

  65. #65 Nemesis
    29. Mai 2015

    Wir können uns 1000 Jahre über politische Ursachen, Flüchtlingszahlen usw usw unterhalten. Im Endeffekt jedoch zählt nur eins:

    Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es.

    Der Verein Seehilfe e.V. macht es völlig unkompliziert und mit grossem persönlichem Einsatz vor- jetzt sind wir dran.

  66. #66 gnaddrig
    29. Mai 2015

    @ Jost Jahn (#64): Dürfen, müssen aber nicht.

    Anonyme Grüße von
    gnaddrig

  67. #67 Alderamin
    29. Mai 2015

    Was ich noch nirgends gehört oder gelesen habe:

    Im Moment reguliert sich der Zufluss alleine über die Preise der Schleuser und das Risiko der Überfahrt. Dass es viele nach Europa schaffen, erzeugt für die Nachfolgenden den Anreiz, sich ebenfalls den Schleusern anzuvertrauen, was unvermeidlich zu weiteren Toten führt. Das hört so nie auf, egal wie viele Ertrinkende man rettet (eher verstärkt dies den Zufluss an Flüchtlingen, weil das Risiko verringert wird – was nicht etwa heißen soll, dass man jetzt und heute oder später keine Menschen mehr retten soll, sondern nur, dass man das Problem so niemals in den Griff bekommen wird).

    Damit das aufhört, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten (das kurzfristige Lösen der Probleme, egal wer sie ursprünglich zu verantworten hat, ist völlig illusorisch):

    1) man weist alle Flüchtlinge ab (wie Australien; funktioniert, ist aber menschenverachtend) oder
    2) man nimmt den Schleusern die Geschäftsgrundlage.

    Wenn man den Menschen helfen und den Schleusern das Handwerk legen will – warum richtet man dann keine legale Transportmöglichkeit für Flüchtlinge ein? Eine Fährverbindung nach Lampedusa, wo die Flüchtlinge dann sortiert werden, ob sie aus Kriegsgebieten kommen oder verfolgt sind, oder nicht (dass das nicht trivial ist, ist klar, geschieht am Ende aber doch sowieso beim Asylantrag; das muss erheblich beschleunigt werden). Die Schleuser verlangen tausende Euro pro Flüchtling. Wenn man nur einen Bruchteil des Geldes verlangen würde, könnte man damit die Organisation finanzieren, die die Asylanträge vorsortiert.

    Und wenn einem das trotz berechtigter Asylanträge zu viel wird, muss man halt eine Green-Card-Lotterie oder so was einführen, ansonsten bleibt am Ende nur Alternative 1.

  68. #68 Florian Freistetter
    29. Mai 2015

    @Alderamin: Ja, darüber haben wir im Interview auch – kurz – gesprochen. Es sollte eigentlich möglich sein, um Asyl anzusuchen ohne vorher erst eine lebensgefährliche Reise absolvieren zu müssen. Bzw. führt das ja auch dazu, dass nur die Länder, die “leicht” erreichbar sind, von Flüchtlingen als Zielland gewählt werden können. Nach Deutschland kommt man auf (illegalen) Wegen von Afrika aus eben nicht so leicht wie nach Italien. Es ist eigentlich absurd, dass man als Flüchtling erst gezwungen wird, eine solche illegale Reise zu absolvieren, bevor man um Hilfe bitten kann.
    Es sollte in jedem Land eine – vielleicht von der UNO? – organisierte übernationale Stelle geben, an die man sich wenden kann, wenn man anderswo um Asyl ansuchen will. Dort wird der Antrag gleich direkt behandelt und in dringenden Fällen sollte man auch gleich dort Zuflucht finden können. Und wenn der Antrag dann genehmigt wird, bekommt man eine sichere und legale Reisemöglichkeit in das Zielland. Aber so etwas würde wohl wieder ein Ausmaß an internationaler Zusammenarbeit erfordern, das in dieser Welt scheinbar nicht möglich ist.

  69. #69 Alderamin
    29. Mai 2015

    @Florian

    Nach Deutschland kommt man auf (illegalen) Wegen von Afrika aus eben nicht so leicht wie nach Italien.

    Deswegen müssten die angenommenen Flüchtlinge von dort aus auch die verschiedenen Länder verteilt werden. Die Regelung, das Flüchtlinge in dem Land unterkommen sollen, welches sie in der EU zuerst betreten, ist doch ausgemachter Schwachsinn.

    Es ist eigentlich absurd, dass man als Flüchtling erst gezwungen wird, eine solche illegale Reise zu absolvieren, bevor man um Hilfe bitten kann.

    Mir drängt sich der Verdacht auf, dass die EU-Politiker genau dies als erwünschten oder wenigstens tolerierten Regulierungsmechanismus der Zuwanderung ausnutzen wollen, weswegen sich wenig ändert. Die Trauer bei jedem neuen größeren Unglück wirkt dann umso heuchlerischer.

  70. #70 Folke Kelm
    29. Mai 2015

    #53 Jost Jahn
    “Wolte ich nur nachreichen. Beim Rest muß man ja nicht einer Meinung sein.”

    Eben, man muss nicht einer Meinung sein, wenn Du Dir Deine Meinung aus diversen Zeitungen zusammengeklaubt hast, solltest Du diese Zeitungen vielleicht auch auf ihre Seriosität prüfen. Deuin Link vom Bundesamt sagt auch nicht viel aus, weil hier ALLE mit Migrationshintergrund ohne differenzierung zusammengeworfen werden. Schau Dir doch mal die Syrier und Iraker an, die momentan kommen. Wir haben hier in unserem kleinen Dorf 60 Familien aus Syrien und Irak untergebracht. Von diesen Familien sind fast sämtliche Erwachsenen Akademiker. Sämtliche Asylbewerber, ausser die kleinen Kinder, sprechen englisch, zum guten Teil fliessend. Wir haben hier Juristen, darunter zwei Richter, Ärzte, diverse Ingenieure, diverse Lehrer, im Prinzip ist alles vertreten. Die Leute, die momentan kommen, sind genau diejenigen, die es sich leisten können, und das sind in der Regel diejenigen, die eben eine relevante Ausbildung haben.
    Wir brauchen diese Leute in unserer Gesellschaft. Bei uns in Schweden sind von 2500 jährlich benötigten Ärzten zwischen 800 und 900 aus Schweden, mehr bilden wir nicht aus. Das heisst aber noch lange nicht, dass wir diese Ärzte aus Syrien oder Irak auch arbeiten lassen, geschweige denn dass sie Schwedisch lernen dürfen (nein, sie dürfen sogar explizit nicht). Solange Leute sich ihr Wissen aus den Zeitungen zusammenklauben, wird sich das wohl auch nicht ändern, leider.

  71. #71 Nemesis
    29. Mai 2015

    @Alderamin

    Wenn man den Menschen helfen und den Schleusern das Handwerk legen will – warum richtet man dann keine legale Transportmöglichkeit für Flüchtlinge ein?

    Mh, es gibt offenbar schlicht überhaupt kein politisches Interesse daran, den Flüchtlingen zu helfen, nach Europa zu kommen. Vielmehr besteht offenbar ein politisches Interesse daran, genau das zu verhindern.

  72. #72 Nemesis
    29. Mai 2015

    Mir drängt sich der Verdacht auf, dass die EU-Politiker genau dies als erwünschten oder wenigstens tolerierten Regulierungsmechanismus der Zuwanderung ausnutzen wollen, weswegen sich wenig ändert. Die Trauer bei jedem neuen größeren Unglück wirkt dann umso heuchlerischer.

    Genau das ist der Punkt. Wenn ich über die äusserst doppelbödige Flüchtlingspolitik nachdenke, dann sträuben sich mir sämtliche Nackenhaare.

  73. #73 Tina_HH
    29. Mai 2015

    Es ist doch offensichtlich, dass so wie es jetzt läuft, die Regulierung über die Faktoren Geld und Alter bzw. Gesundheitszustand passiert. Denn wer zu arm, zu alt, zu jung oder zu krank ist, kann sich in der Regel gar nicht erst auf die Flucht übers Mittelmeer begeben bzw. wird diese höchstwahrscheinlich nicht überleben, unabhängig davon, ob er oder sie berechtigt wäre, Asyl zu beantragen. Sieht man auch deutlich daran, wer hilflos zurückbleibt in den Kriegsgebieten.
    Und solange sich nicht grundlegend etwas ändert bei der Flüchtlingspolitik, wird es auch so bleiben. Traurig.

  74. #74 PDP10
    29. Mai 2015

    @Jost Jahn:

    “Soweit die Fakten. Die Meinung dazu bleibt jedem belassen. Man sollte die Fakten aber schon kennen und sich diese nicht schönreden oder zurechtbiegen.”

    Also so schönreden und zurechtbiegen, wie du mit deinen cherrypicking aus Quellen, die du offenbar nicht vollständig gelesen hast?

    “Wie dann entschieden wird, bleibt der Politik überlassen.”

    Na das ist ja schön bequem.

    Gute Nacht.

  75. #75 PDP10
    29. Mai 2015

    @Jost Jahn:

    “Übrigens dürften die anderen Teilnehmer der Diskussionen hier auch gerne mal ihren Realnamen sagen und sich nicht hinter Pseudonymen verstecken.”

    Ja GENAU!!!

    Ähem … und woher weiss ich, dass du wirklich “Jost Jahn” heisst?

  76. #76 JJ
    29. Mai 2015

    @Folke Kelm

    Jeder “klaubt” sich seine Meinung aus Quellen zusammen. das Internet erlaubt es zum Glück nicht nur Zeitungen zu nehmen, sondern alle Quelle. Und diese anzugeben. Wenn Du eine aktuelle Quelle hast zu aktuellen Flüchtlingszusammensetzungen, immer her damit. Leider arbeitet Statistik aber so, daß man diese immer mit mehr oder weniger Zeitverzug Zu Gesicht bekommt. Die genannte Quelle versteht Migranten schon als Flüchtlinge. Migranten sind der offizielle Ausdruck auf offiziell bedrucktem Totholz für Flüchtlinge. Die schon anwesenden heißen dann “mit Migranten-Hintergrund”. Man muß sich auch in die offizielle Sprache einlesen.

    Wie soll man sich eine Meinung bilden ohne Zeitungen/Webseiten zu lesen? Einfach so aus dem Geiste heraus? Das wäre keine Meinung, sondern ein Vorurteil (egal welcher Art).

    Jeder liest hier und da (und eben nicht nur eine Zeitung, sondern auch durchaus Quellen, auch aus dem Ausland, z.B. berichten britische Zeitungen deutlich anders) und bildet sich seine Meinung daraus auf Grund seiner Herkunft, seiner Erfahrungen etc.

    Dein Beispiel ist Ankedotenwissen, wie man es in der Medizin nennt. Ein einzelner Fall oder eine Fallstudie. Daraus sollte man nie allgemeinere Schlüsse ziehen.

    Familien, die flüchten, integrieren sich in der Regel sehr gut. Es flüchten aber auch viele junge Männer ohne Familie. Die sind oft traumatisiert und/oder haben falsche (teilweise absichtlich von Schleusern geweckte) Erwartungen und stellen gerade in Großstädten (wo sie bevorzugt untergebracht werden) ein Problem dar, da sie natürlich auch am Leben teilhaben wollen, was dort tobt, es aber nicht können, weil Ihnen die finanziellen Mittel fehlen. Da könnte ich natürlich auch wieder Anekdoten bringen, z.B. aus den Besuch öffentlicher Verkehrsmittel in den Migrantenvierteln, aber lassen wir das…

  77. #77 noch'n Flo
    Schoggiland
    30. Mai 2015

    @ PDP10:

    Na das ist ja schön bequem.

    Bequemer als Deine schönen, pauschalen Behauptungen?

    Gute Nacht.

    Schlaf gut, Afrika! Hier in Europa sorgt man sich um Deine Kinder. Nicht, dass das etwas bewirken würde, aber Hauptsache: Sorge!

    (Und bevor Du mich jetzt attackierst: überlege Dir bitte gut, was Du von der aktuellen Situation in den meisten afrikanischen Staaten weisst. Und überlege ebenso, ob ich in dieser Hinsicht nicht vielleicht besser informiert sein könnte. Es würde mir leid tun, Dich hier im Forum gepflegt an die Wand zu schmieren. Ehrlich!)

  78. #78 Pilot Pirx
    30. Mai 2015

    Flüchtlinge? Höchstens 10% von denen. Redet mal
    mit Leuten aus Gegenden mit wirklichem Fluchtgrund oder Afrikanern, die aus anderen Gründen hier sind.
    Da klingeln euch die Ohren! Würde das ein Deutscher sagen, er würde wegen Volksverhetzung sitzen bis er schwarz wird.
    Und ich finde es sehr zuvorkommend von den Verfolgern, daß sie Frauen und Kinder der verfolgten anscheinend
    ja großteils in Ruhe lassen.
    Und wenn uns unsere niemals lügenden Politiker erzählen, es kämen großteils Familien, muß die gleichgeschlechtliche
    Ehe in den Herkunftzsländern ja sehr weitgehend akzeptiert sein.
    Belügt euch doch nicht selber! Das sind schlicht Siedler.
    Solche Wanderungen entstehen eben bei Bevölkerungsdruck oder es anderswo was zu holen gibt.
    Und, wieviele sollen es denn letztendlich sein?
    Nach den Betroffenheitsaposteln würden es ja Milliarden sein, die wir dringend retten müssen.
    Wovor ich(und auch integrierte Ausländer und echte Flüchtlinge) Angst haben ist es, daß die zunehmende Ablehnung dieser Migration schlußendlich zu einer drastischen Lösung führt.
    Sie müssen ihre Probleme schon selber lösen.

  79. #79 noch'n Flo
    Schoggiland
    30. Mai 2015

    @ Pilot Pirx:

    Pscht! Sowas darf man hier doch nicht schreiben.

  80. #80 Pilot Pirx
    30. Mai 2015

    @ noch’n Flo:
    Ich hab mir nie vorschreiben lassen, was ich sage oder schreibe. Auch nicht in der DDR und da nicht mal in der Armee.

  81. #81 Pilot Pirx
    30. Mai 2015

    @ noch’n Flo:
    Pardon, das stimmt nicht. Anfang der 80er gab es ja diese Sache mit der beiderseitigen nuklearen Aufrüstung(Mittelstreckenraketen). Und die Friedensbewegung auf beiden Seiten. Bei uns vorwiegend von der Kirche getragen.
    “Schwerter zu Pflugscharen!”
    Da hat man als Sympathisant oder eben sogar aktiver
    einen Aufnäher getragen:
    https://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fde%2Fthumb%2Fb%2Fbe%2FSchwerter_Zu_Pflugscharen.svg%2F220px-Schwerter_Zu_Pflugscharen.svg.png&imgrefurl=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FSchwerter_zu_Pflugscharen&h=220&w=220&tbnid=szvOL5smdgyRPM%3A&zoom=1&docid=EuoSO78g6IJWcM&hl=de&ei=BqhpVaLbNYOqU_mNgpAM&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=4819&page=1&start=0&ndsp=11&ved=0CCEQrQMwAA
    Zuerst geduldet lief das aus dem Ruder.
    Und dann saß man als siebzehnjähriger etlichen Leuten gegenüber, die einem Pech, Schwefel, das sozialistische Höllenfeuer androhten und so nebenbei bemerkten, ob man in der Abschlußprüfung durchfällt…na aja…
    Und immerhin lehre mein Vater an einer Hochschule und wenn der nicht mal seinen Sohn zu einer sozialistischen Persönlichkeit erziehen könne…
    Und ja, ich hab klein beigegeben.
    Hat mich Jahre beschäftigt. Tut es heute noch.
    Aber es hat mich einiges gelehrt. Es war das letzte Mal.
    Im großen.
    Aber im kleinen erwischt man sich doch immer wieder dabei….
    Und dann denkt man an damals und es nagt…

  82. #82 Florian Freistetter
    30. Mai 2015

    @Pilot Pirx: “Sie müssen ihre Probleme schon selber lösen.”

    Genau. Wo kämen wir denn auch hin, wenn wir nett zueinander wären und einander helfen. Am Ende wird dadurch die Welt besser und das kann ja wirklich keiner wollen. Dann müssen wir ja auch alle unsere schönen Vorurteile aufgeben.

  83. #83 noch'n Flo
    Schoggiland
    30. Mai 2015

    Oh, die Vorurteils-Keule. Und dann noch in Verbindung mit Ironie. Tja, für ein vernünftiges Gegenargument hat es wohl nicht mehr gereicht, was?

    (Ich bin schon gespannt, wann Rassismus- und Nazi-Keule kommen…)

  84. #84 rolak
    30. Mai 2015

    Angenehmes Projekt und schöner post darüber – für mich beste Ergänzung bisher von phunc, nicht nur, aber auch wegen des so gut passenden poorlydrawnlines-Verweises.

    die nordamerikanischen Kolonien damals doch der weitaus grösste Abnehmer von Sklaven

    jaja, gesundes Nichtwissen ist immer die Grundlage selbstbewußten Polterns. Mal ganz zu schweigen von den Unternehmern des DreiecksHandels…

  85. #85 Pilot Pirx
    30. Mai 2015

    @Florian:
    Weißt Du, es gibt so einen Spruch:
    Sieht die Berge
    sieht den Wald
    sieht schon in den Himmel bald.
    Nur die Mücke sieht er nicht
    die ihn in die Nase sticht.

    Nett zueinander sein…
    Dazu gehören immer zwei Seiten.
    Es ist schön, lieb zu allen zu sein.
    Aber die meisten dieser Leute kommen nicht, um nett zu sein. Sie kommen aus knallharten ökonomischen Interessen. Die machen sich hinter der Hand über die Guten Menschen lustig! Nützliche Idioten eben.
    Komm mal aus Deinem Elfenbeinturm.
    Ich bin sozusagen der Präkarier aus bildungsfernen Schichten. Der oben erwähnte Vater war eigentlich Stiefvater und wir haben uns gemocht wie Kim Jong Un und Barrak Obama. Erzogen wurde ich von Leuten mit sechs Jahren Volksschule,
    Mit 16 aus dem Haus, nur weg.
    Ich leb in einem Milleu, wo ich sehe was los ist.
    Meine Welt ist nicht der Doktor von der Universität Nairobi, meine Welt ist der maximalpigmentierte, der mich antanzen will, die ganz einfachen Leute aus Afrika oder auch z.B. Syrien, die es hier geschafft haben und mit denen ich zusammenarbeite. Mit denen rede mal.
    Nach politkorrekter Lesart alles Nazis.
    Verständnis,Hilfsbereitschaft und Toleranz der Guten Menschen wachsen proportional zum Abstand des Problems.
    Wie war das in Bremen im coolen hippen Szeneviertel der gut situierten Gutmenschen? Flüchtlinge? Aber ja! Nur nicht bei uns.
    Florian , bleib bei der Vermittlung der Astronomie.
    Und bedenke noch das:
    Man kann die Realität ignorieren.
    Man kann aber nicht die Folgen der ignorierten Realität ignorieren.
    Etwas, was man in der DDR zu spät begriffen hat.
    Frag da mal alte Leute. Obwohl ihr vermutlich unbeabsichtigt und unbemerkt aneinander vorbei reden würdet.

  86. #86 Pilot Pirx
    30. Mai 2015

    Irgendwie ist der letzte Kommentar in der Mod hängengeblieben.
    Wird sicher bald korrigiert.
    Aber noch eine Anmerkung:
    Wir haben ihnen geholfen. Mit zig hundert Milliarden und Unmengen an allem möglichen.
    Und was ist rausgekommen?
    Ganz genau garnichts!
    Und die alle herzuholen hilft denen nicht wirklich und fügt uns irreparablen Schaden zu.

  87. #87 Conny
    30. Mai 2015

    @Pilot Pirx
    ***Wir haben ihnen geholfen. Mit zig hundert Milliarden und Unmengen an allem möglichen.
    Und was ist rausgekommen?
    Ganz genau garnichts! ***

    Ja so ist es…leider!

    Ich könnt kotzen wenn ich dran denke wie die fetten Oberbonzen in ihren Luxus Büros sitzen…Werbeplakate mit kleinen farbigen Babys aufhängen ..und wo landen die Gelder?!?!?

    Hier!
    https://www.pistenkuh.de/1/thema/entwicklungshilfe/

    Deshalb bitte: hört auf zu streiten…schaut ganz genau hin wem ihr euer Geld spendet und unterstützt Projekt Seehilfe!

  88. #88 Pilot Pirx
    30. Mai 2015

    @Conny:
    Du bist eine Idealistin und das ist ja erstmal ehrenwert. Nur in diesem Zusammenhang eben kontraproduktiv. So sind doch da nicht nur die Oberbonzen. So ist ganz Schwarzafrika. Jeder auf seiner Ebene. Über die Nordafrikaner will ich erst garnicht reden.
    Ganz kurz, mit jedem Stück Brot für einen Afrikaner in Sizilien verschlimmert ihr das Problem, Ihr animiert die Leute, sich auf den Weg zu machen.
    Und sieh es ein, wenn sie sich da nicht ändern, wenn sie da so weiter machen, hilft es auch nicht, 200 mio Neger hier herzu holen.
    Mir hat man beigebracht, jeder ist Teil der Gesellschaft und trägt Mitverantwortung. Und wenn ich unsere progressiven Kräfte hier so reden höre, trägt mein Sohn ja noch mit an der Kollektivschuld, die meine Großeltern auf sich geladen haben. Und die sind für ihre Gesellschaften nicht verantwortlich?
    Wieso schickt man diese jungen, wehrkräftigen Männer nicht zurück? Wer wenn nicht die sollen denn ihre Länder in Ordnung bringen und notfalls mit der Waffe um die Zukunft ihrer Heimat kämpfen? Entweder sie schaffen sich selber eine brauchbare Ordnung oder haben eben Pech gehabt.

  89. #89 Conny
    30. Mai 2015

    @Pilot Pirx
    **** oder haben eben Pech gehabt. ****
    was soll das denn bitteschön heissen?!

    Am Ende sind die dann wohl auch noch selber schuld, ja?.. wenn ihre lange Flucht endlich abgeschlossen ist und sie hier ermordet werden?

    Hier hast du was zum nachdenken:

    https://www.mdr.de/sachsen/toter-asylbewerber-dresden100_zc-f1f179a7_zs-9f2fcd56.html

    **kopfschüttel**

  90. #90 Volker
    30. Mai 2015

    @Pilot Pirx:

    sorry, aber Deinen Kommentar finde ich ziemlich daneben, sowohl im Ton als auch in der Aussage. Wieso musst Du betonen, dass es 200 mio “Neger” sind, statt einfach zu sagen 200 mio Menschen? Über die negative Konnotation dieses Begriffes wurde an anderer Stelle schon mehr als ausführlich diskutiert.

    Wie würdest Du denn das Problem lösen? Die Grenzen dicht machen und ausnahmslos jeden, der die Überfahrt überlebt hat, zurückschicken? OK, dann aber bitte konsequent auch auf sämtliche Rohstoffe und die billige Arbeitskraft aus Afrika verzichten. Oder was meinst Du, wer die Krabben gepult hat, die Du für 2,99€ bei Aldi kaufst?

    Nein, weder Du noch Dein Sohn tragen irgendeine “Kollektivschuld”, aber es gibt auch ganz einfach ein moralische Verantwortung des Stärkeren, dem Schwächeren zu helfen, egal ob der jetzt vielleicht an seiner Situation mit schuld ist. Nennt sich Altruismus und ist ein grundlegendes Prinzip menschlichen Zusammenlebens.

  91. #91 PDP10
    30. Mai 2015

    @noch’n Flo:

    “(Ich bin schon gespannt, wann Rassismus- und Nazi-Keule kommen…)”

    Zitat @Pilot Pirx:

    “Und sieh es ein, wenn sie sich da nicht ändern, wenn sie da so weiter machen, hilft es auch nicht, 200 mio Neger hier herzu holen.”

    Welche Rassismus-Keule?
    Wie kommst du denn auf sowas?

    Ich bin übrigens raus aus der Diskussion.
    Mir wird der Tonfall hier nämlich zunehmend unsympathisch … muss ich mir nicht geben.

  92. #92 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    @Pilot Pirx: “Florian , bleib bei der Vermittlung der Astronomie.”

    Wie jetzt? Zuerst groß rumtönen, dass dir niemand vorzuschreiben hat, was du sagen sollst. Und dann mir vorschreiben wollen, was ich sagen soll?

  93. #93 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    “Deshalb bitte: hört auf zu streiten…”

    Genau. Ich versteh ja auch nicht, wieso man bei diesen Diskussionen immer gleich ins Grundsätzliche abschweifen soll. Welche Rolle spielen die (angeblichen) Verfehlungen der Politik wenn es um die Frage geht, ob man den Menschen helfen soll, denen es JETZT schlecht geht? “Nein, wir lassen dich jetzt verhungern weil nämlich unsere Politiker schon genug Entwicklungshilfe gemacht haben und das alles Mist war!” Oder vielleicht “Nein, wir helfen dir jetzt nicht, weil nämlich andere ‘maximalpigmentierte’ Einwohner deines Heimatkontintents mich “angetanzt” haben und ich das nicht mag?”

    Ich versteh nicht, was das soll. Ja, es gibt große und komplexe Fragen die geklärt werden müssen, wenn man die ganze Armuts/Flüchtlings/etc-Problematik lösen will. Aber es muss nicht JEDER JEDES Problem von der Wurzel an lösen. Man kann auch einfach dort helfen, wo Hilfe nötig ist. Ganz ohne dabei jedesmal eine Grundsatzdiskussion anzureißen. Den Flüchtlingen die in Italien ankommen, geht es schlecht und sie müssen auf eine Art und Weise leben, die menschenunwürdig ist. Leute wie die vom Projekt Seehilfe helfen diesen Menschen. Und das ist gut so.

  94. #94 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    @Pilot Pirx: “Ganz kurz, mit jedem Stück Brot für einen Afrikaner in Sizilien verschlimmert ihr das Problem, “

    Du bist also ernsthaft der Meinung, man sollte die Menschen dort möglichst öffentlichkeitswirksam möglichst schlecht behandeln (und vielleicht auch noch möglichst öffentlichkeitswirksam auf dem Meer krepieren lassen), als Abschreckung?? Sorry, aber das ist nicht nur extrem menschenverachtend. Das ist einfach nur widerlich. Und ich hab keine Lust, dieses Mist hier in meinem Blog eine Bühne zu bieten.

  95. #95 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    @PDP10: “Wie kommst du denn auf sowas?”

    Das ist doch kein “Rassismus”. Das ist doch nur “Man wird doch nochmal sagen dürfen!”. Und “Man wird doch noch mal sagen dürfen!” ist niemals nie nicht Rassismus. Zumindest nicht in Deutschland…

    “Mir wird der Tonfall hier nämlich zunehmend unsympathisch … muss ich mir nicht geben.”

    Recht hast du. Und wenn ich nicht gerade das gestrige Wochenende mit ner 100km Wanderung und 15h Schlaf danach verbracht hätte, wäre ich da auch schon viel früher eingeschritten…

  96. #96 Sulu
    31. Mai 2015

    Aber die meisten dieser Leute kommen nicht, um nett zu sein. Sie kommen aus knallharten ökonomischen Interessen. Die machen sich hinter der Hand über die Guten Menschen lustig! Nützliche Idioten eben.

    Wen genau meinst du, Pilot? Die Nato oder die USA und UK im Alleingang, die Deutschen, die Waffen oder Zieldaten liefern in den vielen Kriegseinsätzen? Oder meinst du multinationale Konzerne? Oder die EU, die in Afrika sogenannte Freihandelsabkommen abschließt – mit verheerenden wirtschaftlichen Folgen dort? Oder die nahezu gesamte “westliche Welt”, die bis heute kaum oder keine Reparationen oder Entschädigungen für die Kolonialziet geleistet hat?

  97. #97 noch'n Flo
    Schoggiland
    31. Mai 2015

    Super, das Gutmenschentum hat mal wieder gesprochen. Na denn noch viel Spass, bei Eurer “Diskussion”.

  98. #98 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    @noch’n Flo: “Super, das Gutmenschentum hat mal wieder gesprochen.”

    Ja hat es. Ich versteh zwar nicht, warum es Leute gibt, die ein Problem damit haben, wenn man anderen Menschen helfen möchte. Aber die gibt es anscheinend überall – und für sie gibt es im Internet wahrlich genug Plätze, wo sie sich entsprechend über Hilfsbereitschaft aufregen können. Hier in meinem Blog muss das nicht passieren. Denn ich habe kein Problem mit “Gutmenschen”. Ich finde es gut, wenn Menschen gut sind. (Und wünsche denen, die meinen das Wort “Gutmensch” als Beleidigung benutzen zu müssen, dass sie selbst niemals in die Verlegenheit kommen, auf die Hilfe anderer Leute angewiesen zu sein).

  99. #99 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    P.S. Und ich würde ALLE bitten, jetzt mit irgendwelchen Anschuldigungen aufzuhören. Das hilft nicht weiter. Hier geht es um ein konkretes Projekt.

  100. #100 Volker
    31. Mai 2015

    @noch’n Flo:
    Was hat es denn mit ‘Gutmenschentum’ zu tun, wenn man Menschen, die sich in einer akuten Notlage befinden, helfen möchte? Selbst wenn man annimmt, dass sie sich durch eigenes Verschulden in diese Notlage gebracht haben?

    Ist vielleicht ein unglücklicher Vergleich, aber angenommen, du siehst auf der Straße einen Betrunkenen stolpern und sich dabei ernsthaft verletzen. Du würdest doch dann auch nicht vorbeigehen und Dir denken “selbst schuld, warum muss er sich auch so volllaufen lassen?”

    Ob die europäischen Volkswirtschaften den von Pilot Pirx befürchteten Zustrom von “200 mio N…” verkraften könnten, kann ich nicht beurteilen, aber ich weiss, dass wir es uns in jedem Fall leisten können, die Leute, die jetzt ankommen, zumindest einigermassen menschenwürdig unterzubringen und zu versorgen.

    Um mehr geht es bei dem Artikel doch erstmal nicht, oder verstehe ich das falsch?

  101. #101 Tina_HH
    31. Mai 2015

    Niemand sollte sich allzu sicher sein, dass er sich niemals selbst in einer Situation wiederfindet, in der er gezwungen ist, zu flüchten, auch wenn das im Moment vielleicht nicht gerade wahrscheinlich ist.
    Ich wäre in so einem Fall jedenfalls für jeden hilfsbereiten Menschen dankbar und ich denke, das gilt auch für jene, die eine solche Hilfe selbst nicht leisten wollen (warum auch immer) oder hilfsbereite Menschen als naive “Gutmenschen” lächerlich machen wollen. (Mal ganz davon abgesehen, dass das ein politisch-ideologischer Kampfbegriff ist.)

  102. #102 Florian Freistetter
    31. Mai 2015

    @Tina_HH: “Niemand sollte sich allzu sicher sein, dass er sich niemals selbst in einer Situation wiederfindet, in der er gezwungen ist, zu flüchten, auch wenn das im Moment vielleicht nicht gerade wahrscheinlich ist.”

    Die Ukraine ist ein gutes Beispiel dafür. 2012 fand da noch die Fußball-EM statt und es war (mehr oder weniger) ein ganz normales europäisches Land. Jetzt ist es zu großem Teil ein Kriegsgebiet.
    D.h. nicht, dass ich mit den ganzen Alarmisten übereinstimme, die andauernd behaupten, demnächst käme der große Kollaps und in Deutschland würde der Bürgerkrieg ausbrechen oder der 3. Weltkrieg usw. Aber jedem kann es aus welchen Gründen auch immer schlecht gehen. Und vielleicht auf eine Art, bei der man sich nicht selbst helfen kann. Und dann ist es gut, wenn es Menschen wie die von der Seehilfe gibt…

  103. #103 LasurCyan
    31. Mai 2015

    Und dann ist es gut, wenn es Menschen wie die von der Seehilfe gibt…

    So ist es. Danke für den Artikel. Und auch für Deinen Einsatz hier, mit Gegenwehr war ja zu rechnen. Leider..

  104. #104 Tina_HH
    31. Mai 2015

    @Florian
    Genau so sehe ich das auch. Und auch von mir noch ein Danke für den Artikel.

  105. #105 Volker
    31. Mai 2015

    Volle Zustimmung!

    Etwas OT zum Thema Ukraine: Es ist mitnichten so, dass das halbe Land Kriegsgebiet ist. Ich war letzten Monat in und um Kiew und unter anderem in Pervomaisk unterwegs, das liegt gut 200km nördlich von Odessa.

    Ich habe nirgendwo irgendwelche Auswirkungen des Konfliktes gesehen (ausser dass die ukrainische Währung extrem schwach ist), im Gegenteil, überall herrscht erschreckende Normalität. Seltsam, wenn man bedenkt, dass um die Ecke Krieg herrscht.

    Sämtliche Ukrainer, mit denen ich gesprochen habe, bestätigten mir, dass es sich für sie extrem unangenehm anfühlt, bei der aktuellen Lage ganz normal ihren Alltag zu leben, aber was sollen sie sonst auch tun? Ich habe allerdings auch niemanden kennengelernt, der Verwandte oder Freunde im Krisengebiet hat, oder sonstwie persönlich betroffen ist.

    Eine mehr als bizarre Situation in dem Land!

    Zur Sicherheit füge ich einen Disclaimer ein, bevor mir jemand vorwirft, in Krisengebiete zu reisen: Es besteht eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, diese bezieht sich aber ausdrücklich nur auf das Krim-Gebiet, der Rest der Ukraine ist ein sicheres Reiseland (und ein extrem schönes und sehenswertes dazu!).

  106. #106 gnaddrig
    31. Mai 2015

    @ Volker (#105): Es hängt ja nicht am Beispiel Ukraine, dass eine vermeintlich stabile Situation u.U. ganz schnell kippen kann und sich ganze Völker (oft ohne eigenes Zutun) plötzlich mit Krieg, Vertreibung und Chaos konfrontiert sehen. Jugoslawien in den 90er Jahren ist ein naheliegendes Beispiel.

  107. #107 Franz
    1. Juni 2015

    @Tina_HH
    Gutmenschen sind für mich Menschen, die mit dem Glauben einer gerechten Sache zu dienen, sich über alle Vorschriften hinwegsetzen, oder Gegenargumente nicht gelten lassen. Das kann man dem Verein aber sicher nicht anlasten.

    Man muss das auf zwei Arten gleichzeitig angehen,
    – Akuthilfe leisten
    – Versuchen die Lage vor Ort zu verbessern

    Schwierig, zugegeben, denn nimmt man alle Flüchtlinge auf, dann werden es immer mehr und wenn man versucht sich in Afrika und Nahen Osten zu engagieren, dann kommt sofort wieder der Vorwurf des Kolonialdenkens. Was man da als einzelner machen kann ist eine gute Frage. Hat jemand eine Antwort ?

    Dem Argument: ‘Es fliehen nur wohlhabende Familien’ kann ich nicht zustimmen. In Österreich sind es hauptsächlich junge Männer.

  108. #108 Ursula
    1. Juni 2015

    @FF
    Danke für das Vorstellen dieses Projekts.
    Habe gerne dazu beigetragen es etwas bekannter zu machen.
    @Franz

    Man muss das auf zwei Arten gleichzeitig angehen,
    – Akuthilfe leisten
    – Versuchen die Lage vor Ort zu verbessern

    Ist auf den Punkt gebracht.

  109. #109 Tina_HH
    1. Juni 2015

    @Franz
    Ich habe, ehrlich gesagt, wenig Lust, eine Diskussion über den Begriff “Gutmensch” zu führen. Bei Interesse:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch

    Dem Argument: ‘Es fliehen nur wohlhabende Familien’ kann ich nicht zustimmen.

    Das hatte ich auch nirgends geschrieben (falls sich das noch auf meinen Kommentar bezog).
    Und eine einfache Antwort deine Fragen habe ich leider auch nicht. Ich fürchte, die gibts nicht.
    Das hier vorgestellte Projekt Seehilfe ist ein Beispiel, was man tun kann, wenn man helfen will.

  110. #110 Nemesis
    Hel
    1. Juni 2015

    @noch’n Floh, #97

    Zitat:

    Super, das Gutmenschentum hat mal wieder gesprochen. Na denn noch viel Spass, bei Eurer “Diskussion”.

    Have fun:

    Gutmensch ist sprachlich eine ironische Verkehrung des ausgedrückten Wortsinns „guter Mensch“ in sein Gegenteil. Der Ausdruck gilt als politisches Schlagwort mit meist abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung unterschwellig als übermäßig moralisierend und naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen Rhetorik wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet. Im Januar 2012 erhielt das Wort bei der Wahl zum Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz. Die Jury kritisierte die aus ihrer Sicht 2011 einflussreich gewordene Funktion des Wortes als „Kampfbegriff gegen Andersdenkende“. Mit dem Wort werde „insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des ‚guten Menschen‘ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“…

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch

  111. #111 Nemesis
    Hel
    1. Juni 2015

    @Franz, #107

    Zitat:

    ” Gutmenschen sind für mich Menschen, die mit dem Glauben einer gerechten Sache zu dienen, sich über alle Vorschriften hinwegsetzen, oder Gegenargumente nicht gelten lassen.”

    Siehe bitte #110…

    Im Übrigen:

    Je länger die Probleme und Ungerechtigkeiten auf unserem Globus ignoriert und bewusst verdreht werden, desto eher wird uns (in einer globalisierten Welt) das Elend der Anderen einholen. Elend, ebenso wie zB auch der Klimawandel ect pp respektiert nunmal keine Grenzen 🙂

  112. #112 Chris Selbt
    2. Juni 2015

    @ Florian Freistetter

    “Wie soll ich diese Aussage interpretieren? Ich darf keine Meinung zur Politik haben, weil ich Astronom bin? Was müsste ich denn studiert haben, um eine Meinung zur Flüchtlingsproblematik zu haben?”

    Economics, BWL, Europäische Ethnologie, Geographie, Geschichte, International vergleichende Soziologie, Islamwissenschaft, Migration und Diversität, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre…

    Spaß beiseite. Du sagtest selbst zu einem astronomischen Thema: Wissenschaft funktioniert nicht, indem man sich was ausdenkt und man dann schaut wie andere darüber urteilen bei völliger Ignorierung des aktuellen Forschungsstands.

    Man schaut sich vorher an was schlaue Leute darüber doziert haben. Eine schwarz/weiß Meinung in die Welt tragen, weil man es kann ist nicht hilfreich.

    Ich denke (retten, retten, retten) also bin ich (gut, gut, gut) ist viel zu einfach.

    Kein einziger Kommentator hier ist für „lasst sie ersau… , kümmert uns nicht.“
    Differenzieren ist hier enorm wichtig.

    Europa ist mitschuld an den Schiffstragödien, weil es falsche Anreize setzt, um die eigene Heuchelei fortzuführen.
    Denn einerseits gelten auf EU-Gebiet offiziell die höchstmöglichen Menschenrechtsstandards. Inklusive des vollen Rechtswegs um Asyl oder Flüchtlingsstatus und abgeleitete Versorgungsrechte einzuklagen.
    Und andererseits gilt überhaupt nichts davon ein Meter außerhalb des EU-Gebiets.
    Wer sich noch am afrikanischen Mittelmeerufer befindet, der hat offiziell keine Chance. Der mag die besten Asylgründe haben und diese auch belegen können. Der mag die beste Qualifikation haben und ideal den Anforderungen des deutschen Arbeitsmarkts entsprechen. Wer auf der falschen Seite des Mittelmeers sitzt, kann weder als Flüchtling noch als Migrant nach Europa.
    Aber wer den Sprung ans andere Ufer geschafft hat – egal mit welchen Mitteln, egal mit welchen Lügen, egal mit welchem persönlichen Hintergrund: Der hat gewonnen. Kein Paradies auf Erden. Aber die fast sichere Aussicht auf einen dauerhaften Aufenthalt, mit den europäischen Sozialleistung und mit späterer Chance auf Teilhabe am Arbeitsmarkt.
    Zurückgeschickt wird fast niemand. Denn die nordafrikanischen Ausgangsländer der “Schiffsunglücke” sind nach EU-Maßstäben zwar gut genug, daß man sich nicht weiter um die Leute dort kümmern müßte. Aber nicht gut genug, um auch nur einen Bootsflüchtling wieder dorthin abzuschieben.

    Die Lösung wird nicht alleine darin bestehen, mehr Möglichkeiten zur legalen Einwanderung zu schaffen. Denn die Nachfrage wird immer um Größenordnungen über dem europäischen Angebot liegen. Und damit bleibt auch der Druck zur illegalen Einwanderung derer, die die legalen Möglichkeit nicht nutzen können.

    Den Anreiz das Schiffsunglück zu riskieren wird man nur aus der Welt schaffen können, wenn “Schiffbrüchige” anschließend konsequent wieder in den Ausgangshafen zurückgebracht werden. Was bedeutet, daß man einige der sehr hochhängenden Ideale aus den Gesetzen streichen muß. Wie es Australien gemacht hat.

    Die moralisch vertretbare Lösung kann nicht einfach sein. Weder das “alle reinlassen” der Linken noch das “alle rausschmeißen” der Rechten ist irgendwie realisierbar oder moralisch zu rechtfertigen. Und die aktuelle europäische Position, den höchsten Standard zu simulieren, aber ansonsten die Augen zuzumachen, ist erst recht weder realistisch noch moralisch.

  113. #113 Sulu
    2. Juni 2015

    Den Anreiz das Schiffsunglück zu riskieren wird man nur aus der Welt schaffen können, wenn “Schiffbrüchige” anschließend konsequent wieder in den Ausgangshafen zurückgebracht werden.

    Theoretisch vielleicht, aber nur, wenn man davon ausgeht, dass die Menschen, die flüchten, eine Wahl haben… sich also irgendwie “nur” verbessern wollen. Das ist ja so auch die Narration der Politik.

    Wenn man annimmt, dass diese Menschen keine Wahl mehr haben oder sehen, dann rettet man diese Menschen nicht nur aus dem Meer, sondern auch aus einer ausweglosen Situation.

    Und andererseits gilt überhaupt nichts davon ein Meter außerhalb des EU-Gebiets.

    Deshalb finde ich die Seehilfe auch wichtig und richtig.

    Was bedeutet, daß man einige der sehr hochhängenden Ideale aus den Gesetzen streichen muß.

    Das ist der Punkt. Wenn “wir” was abgeben müssen, dann am besten unsere “Ideale”, also eigentlich die “Menschlichkeit”?

  114. #114 Nemesis
    2. Juni 2015

    Schon Bertholt Brecht hat die Problematik seinerzeit wunderbar einfach auf den Punkt gebracht:

    „ Reicher Mann und armer Mann
    standen da und sahn sich an.
    Und der Arme sagte bleich:
    »Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«.“

    Berthold Brecht, Kindergedicht “Alfabet”

  115. #115 Volker
    2. Juni 2015

    @ gnaddrig(#106):
    ist klar, deswegen hab ich den Kommentar ja auch als OT markiert. War einfach ein seltsames Gefühl, dort unterwegs zu sein und an das Beispiel Ex-Jugoslawien in den 90ern musste ich dabei auch denken.

  116. #116 Nemesis
    Hel
    20. August 2015

    Ursache:

    “ Civil government, so far as it is instituted for the security of property, is in reality instituted for the defense of the rich against the poor, or of those who have some property against those who have none at all.”

    Adam Smith, 1776

    “… but it’s my class, the rich class, that’s making war, and we are winning.”

    – Warren Buffet, CEO, Berkshire Hathaway

    Und Wirkung:

    https://tinyurl.com/ohhkvaa

    https://www.tagesschau.de/inland/fluechtling-115.html