Ein paar 10.000 Kilometer unter der äußeren Wolkenschicht geht dann diese gasförmige/flüssige Wasserstoffschicht ebenso kontinuierlich in eine Schicht aus metallischem Wasserstoff über. Das heißt nicht, dass der Wasserstoff jetzt plötzlich fest “wie ein Metall” wird, sondern dass der enorm hohe Druck in diesen Tiefen die Anordnung der Elektronen in den Hüllen der Wasserstoffatome so verändert, dass sie elektrisch leitfähig wie Metalle werden. Auch diese Schicht ist ein paar 10.000 Kilometer dick (so richtig genau weiß man es nicht) und darunter ist langsam der Bereich, über den wir wirklich nur noch Vermutungen anstellen können.
Eigentlich muss der Jupiter ja einen Kern aus Metall und Gestein besitzen. Zumindest muss er einen gehabt haben, als er entstanden ist. Alle Planeten haben sich vor 4,5 Milliarden Jahren aus der großen Gas- und Staubscheibe gebildet, die unsere junge Sonne umgeben hat. Der Staub klumpte zusammen, immer größere Brocken aus Gestein und Metall entstanden und bildeten die Grundlage der heutigen Planeten. Manche dieser unfertigen Planeten wuchsen schneller als der Rest und wurden irgendwann so massereich, dass sie auch die leicht flüchtigen Gasatome in der Scheibe an sich binden konnten. Jupiter war in unserem Sonnensystem besonders gut darin und hat sich so seine enorm dicke Schicht aus Wasserstoff und Helium zugelegt. Nach allem was wir über die Entstehung der Planeten wissen, muss irgendwo da drin ein Gesteins/Metallkern stecken, der 12 bis 45 mal schwerer als die Erde ist.
Aber auch auch den darf man sich nicht wie einen “festen” Planeten vorstellen. Dafür sind die Bedingungen zu extrem. Die enormen Mengen an Wasserstoff und Helium die über den innersten Regionen des Jupiters liegen, erzeugen einen hohen Druck und entsprechend hohe Temperaturen von über 30.000 Grad! Selbst wenn da Gestein und Metall sind, dann handelt es sich definitiv nicht um eine “feste” Oberfläche bzw. einen “festen” Kern. Der Kern würde dann eher aus einer extrem dichten “Flüssigkeit” bestehen. Oder auch nicht: Denn es kann auch sein, dass sich das ganze Material das früher mal den festen und dann den “festen” Kern ausgemacht im Laufe der Zeit in die weiter oben liegenden Schichten aufgestiegen ist und sich quasi überall im Inneren verteilt hat. Dann gäbe es unter den äußeren Wolkenschichten tatsächlich nichts anderes, als jede Menge Wasserstoff in seltsamen Aggregatzuständen mit kleinsten Beimischungen anderer chemischer Elemente (aus dem ehemaligen Kern).
Wenn wir mehr wissen wollen, brauchen wir mehr Daten. Und mit etwas Glück kriegen wir die nächstes Jahr. Denn da wird die Raumsonde Juno in eine Umlaufbahn um den Jupiter einschwenken und den Planeten ganz genau erforschen. Mehr über seinen inneren Aufbau herauszufinden und zu überprüfen, ob da irgendwo ein “fester” Kern steckt, ist einer der Gründe, warum man Juno auf die Reise geschickt hat. Wir können also hoffen, in naher Zukunft eine Antwort zu bekommen.
Mehr Antworten findet ihr auf der Übersichtsseite zu den Fragen, wo ihr selbst auch Fragen stellen könnt.
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