Vor zwei Wochen habe ich über den Start von LightSail-1 berichtet. Dabei handelt es sich um einen kleinen Satelliten der von der privaten Planetary Society ins All geschickt worden ist. Dort soll vorerst die Mechanik getestet werden, mit der das 32 Quadratmeter große Sonnensegel aus dem nur 10 mal 10 mal 30 Zentimeter großen Mini-Satellit entfaltet werden soll. Das zumindest war der Plan, denn letzte Woche hat LightSail-1 die Kommunikation mit der Erde eingestellt.
Grund dafür war ein Fehler in der Software. Die Messgeräte schreiben Daten in eine Datei und wenn diese Datei eine Größe von 32 Megabyte erreicht, stürzt das Betriebssystem ab. Den Fehler hatte man zwar schon zuvor entdeckt, aber doch zu spät, um noch rechtzeitig eine neue Version der Software ins All zu schicken.
Wenn hier auf der Erde ein Computer abstürzt, dann startet man ihn einfach neu. Aber im Weltall war leider kein Astronaut vor Ort, der mal eben auf den Power-Knopf des Satelliten drücken konnte. Es blieb den Leuten von der Planetary Society also nichts anderes übrig, als auf das Universum zu hoffen. Denn im Weltall gibt es kosmische Strahlung. Diese Teilchenstrahlung die von Sternen und anderen astronomischen Phänomen erzeugt wird, macht zwar die bemannte Raumfahrt ungesund und gefährlich – für LightSail-1 aber könnte sie die Rettung sein.
Trifft nämlich ein geladenes Teilchen der kosmischen Strahlung auf die richtige Art und Weise auf die Elektronik des Computers an Bord des Satelliten, kann dadurch ein Neustart ausgelöst werden. Das klingt unwahrscheinlicher als es ist: Die kleinen CubeSats zu denen LightSail-1 gehört sind nicht besonders gut abgeschirmt und typischerweise erfolgt mindestens ein Reboot innerhalb der ersten drei Wochen in denen sie sich im Weltall aufhalten. Die Leute der Planetary Society waren also vorsichtig optimistisch, dass sich ihr Satellit bald wieder meldet.
Und genau das hat er am Samstag getan! Der Reboot hat außerdem die böse 32MB-Datei gelöscht – die jetzt aber natürlich langsam wieder aufgefüllt wird. Aber zumindest hat man jetzt Zeit, eine neue Version der Software zum Satellit zu schicken, damit das Problem nicht noch einmal auftritt. Außerdem muss man sich bemühen, seine Bahn möglichst genau zu bestimmen, denn während LightSail-1 stumm war, hat die sich natürlich verändert (der Satellit ist der Erde nahe genug um durch die auch in großen Höhen noch vorhandene dünne Atmosphäre beeinflusst zu werden).
Aber man plant auf jeden Fall, die Mission fortzusetzen. Morgen (3. Juni 2015) soll – so zumindest ist der derzeitige Plan – der Versuch unternommen werden, das Sonnensegel zu entfalten. Hoffen wir, das diesmal alles gut geht und das Universum nicht noch ein weiters Mal mit einem Reboot eingreifen muss…
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