Aber es musste dort trotzdem noch Strahlung vorhanden sein, die das Papier sehr viel besser schwarz färbte als die komplette sichtbare Strahlung! Diese neue Form der Strahlung wurde lange Zeit als “chemische Strahlung” bezeichnet, bis sich dann schließlich irgendwann der moderne Name durchsetzte: Ultraviolettstrahlung.
UV-Licht ist Licht mit einer Wellenlänge, die zu kurz ist, um von unseren Augen registriert zu werden. Andere Lebewesen können das aber: Insekten sehen die Blumen zum Beispiel im UV-Licht leuchten. Und auch wir Menschen werden von diesem unsichtbaren Licht beeinflusst. Je kürzer die Wellenlänge, desto mehr Energie steckt in der Strahlung und desto leichter fällt es ihr, Moleküle und Atome anzuregen oder gar zu ionisieren (d.h. Elektronen aus der Hülle der Atome herauszulösen). Das gilt besonders für die sehr kurzwellige Gamma- oder Röntgenstrahlung aber auch das UV-Licht ist in geringerem Masse dazu fähig. Es kann daher auch die Moleküle unseres Körpers beeinflussen bzw. zerstören.
Die sogenannte UV-A-Strahlung hat vom ganzen UV-Licht die längste Wellenlänge. Sie kann bis zur Lederhaut (der mittleren der drei Hautschichten) eindringen und dabei für kurzfristige Pigmentierung sorgen. Man wird also braun, die Färbung hält aber nicht lange an. Die UV-A-Strahlung kann dafür aber das Bindegewebe schädigen und dafür sorgen, das unsere Haut vorzeitig altert. Sie erhöht außerdem das Hautkrebsriskio, da sie Moleküle im Körper ionisieren kann und so die sogenannten “freien Radikale” erzeugt. Für den Sonnenbrand ist sie allerdings nicht verantwortlich.
Den erzeugt die etwas kurzwelligere UV-B-Strahlung. Sie dringt nur bis zur Oberhaut vor und verursacht hier eine langfristige Bräunung. Sie sorgt dort auch für die Bildung des wichtigen Vitamins D3; ist aber auch hauptverantwortlich für die Entstehung von Karzinomen. Und für den Sonnenbrand! Die kurzwellige UV-B-Strahlung ist energiereich und kann die Zellen der Oberhaupt schädigen. Dabei werden Botenstoffe freigesetzt, die dann in der Unterhaut eine Entzündung hervor rufen: Die Gefäße erweitern sich, die Haut färbt sich rot, wirft Blasen und Flüssigkeit kann austreten. Man hat einen Sonnenbrand bekommen!
Es gibt auch noch UV-C-Strahlung, die aber unseren Körper gar nicht erreichen kann, weil sie schon von den Molekülen in der oberen Atmosphäre blockiert wird. Und das ist die gute Nachricht: Unsere Atmosphäre lässt generell nur wenig UV-Strahlung durch. Vor allem die Ozonschicht hält sie zurück (weswegen wir auch gut auf sie aufpassen sollten!). Die Menge der UV-Strahlung, die dennoch bis zur Erdoberfläche dringen kann, hängt daher auch davon ab, wie viel Atmosphäre sich zwischen uns und der Sonne befindet. Und so wie die Temperatur ändert auch die sich mit dem Sonnenstand.
Wenn die Sonne direkt über unserem Kopf stehen würde, dann wäre die Dicke der Atmosphärenschicht die ihre Strahlung durchdringen muss, am geringsten. Je näher sie dem Horizont kommt, desto länger ist der Weg, den Licht und UV-Strahlung durch die Lufthülle zurück legen müssen und desto mehr davon kann absorbiert werden. Wer frühmorgens oder am Abend draußen ist, hat gute Chancen, ohne Sonnenbrand davon zu kommen. Wer sich aber Mittags der hochstehenden Sonne ungeschützt aussetzt, wird schnell merken, wie unangenehm das werden kann!
Also bleibt lieber im Schatten – oder benutzt ausreichend Sonnencreme! Ich werde die heißen Mittagsstunden sowieso mit Arbeit im Konferenzzentrum verbringen (müssen) und dann den kühlen Abend für eine kleine Radfahrt am Ufer des Bodensees nutzen!
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