Halley starb leider schon 1742. Aber im März 1759 kehrte der Komet, wie von ihm vorhergesagt, zurück und war am Himmel der Erde sichtbar. Seitdem trägt dieser Himmelskörper ihm zu Ehren auch seinen Namen und wird Halleyscher Komet genannt oder ganz offiziell “1P/Halley”. Das “P” in dieser Bezeichnung bedeutet, dass der Komet weniger als 200 Jahre für einen Umlauf um die Sonne braucht und daher zu den kurzperiodischen Kometen gehört. Und die “1” zeigt, dass es der erste Komet war, bei dem man das heraus gefunden hat.
Mittlerweile hat man jede Menge weitere frühere Sichtungen des Halleyschen Kometen identifiziert. Die berühmteste Darstellung findet man vermutlich auf dem Teppich von Bayeux. Dieser 68 Meter lange Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert zeigt die Schlacht von Hastings, die im Jahr 1066 stattfand und bei der das Heer des Normannen Wilhelm des Eroberes in England den angelsächsischen König Harald II. besiegte. Über dem Schlachtefeld steht ein großer Komet am Himmel, bei dem es sich um Halleys Komet handeln muss, der im März 1066 tatsächlich an der Erde vorbei geflogen ist. Es gibt aber auch Aufzeichnung die noch viel älter sind: Die erste verläßliche Sichtung des Kometen stammt aus dem Jahr 240 vor Christus und wurde von chinesischen Astronomen gemacht; ein paar Jahrhunderte zuvor könnte Halleys Komet aber auch von griechischen Forschern beobachtet worden sein. Im 14. Jahrhundert wurde der Komet vielleicht vom Künstler Giotto di Bondone beobachtet, der diesen Anblick in seinem berühmten Bild “Die Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige” verewigt und damit den Mythos begründet hat, der “Stern von Bethlehem” wäre ein Komet gewesen (obwohl er das nicht sein konnte, wie ich in Folge 4 der Sternengeschichten erklärt habe).
Die Kometen waren dank Halley zwar berechenbar geworden, aber so wirklich verstanden hat man sie immer noch nicht. Erst später fand man heraus, das es sich dabei um vergleichsweise kleine Objekte mit einigen Kilometern Größe handelt, die aus einer Mischung von Gestein und Eis bestehen. Nähern sie sich der Sonne, dann wird das Eis zu Dampf, reißt dabei jede Menge Gestein und Staub von der Oberfläche mit sich hinaus ins All und erzeugt so die riesige Wolke, die den Kometenkern umhüllt und ihm seinen typischen Anblick verleiht. Wie es hinter diesem Vorhang aus Gas und Staub aussieht, war allerdings unbekannt.
Im Jahr 1986 näherte sich Halley ein weiteres Mal der Erde. Diesmal war man aber vorbereitet! Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hatte im Juli 1985 die Raumsonde Giotto ins All geschickt. Am 14. März 1986 traf sie dann auf den Kometen und flog in einem Abstand von nur 596 Kilometern an ihm vorbei. Dabei gelangen Aufnahmen, auf denen sein Kern das erste Mal zu sehen war. Er sieht ein wenig aus wie eine Erdnuß, unregelmäßig geformt und etwa 15 Kilometer lang und 8 Kilometer breit. Giotto konnte im Vorbeiflug auch messen, dass die Wolke in die er sich hüllt zu 80 Prozent aus Wasser besteht, zu 10 Prozent aus Kohlenstoffmonoxid und 2,5 Prozent Methan und Ammoniak. Halleys Oberfläche war auch überraschend dunkel, was zeigte das dort sehr große Mengen an Staub liegen mussten. Auch die Dichte des Kerns konnte man messen und die war mit nur 0,3 Gramm pro Kubikzentimeter enorm gering. Geringer als es bei einem reinen Felsbrocken oder selbst einen reinem Eisbrocken zu erwarten gewesen wäre. Halley muss also porös sein und jede Menge große und kleine Hohlräume in seinem Inneren haben.
Der Kern rotiert mit einer Periode von wenig mehr als 7 Tagen um seine lange Achse und die Bilder zeigten außerdem, dass nur ein kleiner Teil seiner Oberfläche aktiv war. Staub und Gas drangen nicht von überall hinaus ins All sondern nur bestimmten Punkten auf der Hälfte, die der Sonne zugewandt war.
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