Lopes und Silk haben berechnet, dass der Stern in so einem Fall mit einer Geschwindigkeit von 0,1 Millimeter pro Sekunde schwingen würde. Das ist langsam. Und wir können so etwas zur Zeit noch nicht messen. Aber es liegt nicht völlig außerhalb des Möglichen. Das PLATO-Weltraumteleskop des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das 2024 ins All fliegen wird, wird eine Genauigkeit von ungefähr 10 Millimeter pro Sekunde erreichen. Das reicht zwar immer noch nicht, aber die Teleskope der nächsten Generation sollten dann dazu in der Lage sein, die Auswirkungen von Gravitationswellen bei sonnenähnlichen Sternen zu messen.
Wie gesagt: Gravitationswellen sind knifflig. Und vielleicht gibt es bessere bzw. effektivere Wege sie zu messen als den von Lopes und Silk. Man könnte zum Beispiel entsprechende Detektoren im Weltall positionieren. Anstatt mit viel Geld eine luftleere Laserlaufstrecke von wenigen Kilometern Länge auf der Erde zu bauen, könnte man im All Licht einfach mit ein paar Spiegeln über hundertausende Kilometer und mehr durch die Gegend schicken. So ein Projekt war auch geplant: Es hieß LISA, hätte eine Laufstrecke von 5 Millionen Kilometer gehabt, war eine Kooperation von ESA und NASA und die NASA hat die Arbeit am Projekt 2011 aufgegeben. Europa macht nun alleine weiter, hat das kleinere Projekt eLISA geplant, bei der das Licht nur noch ein Million Kilometer durch das All läuft und das ganze soll 2034 ins All fliegen. Hoffentlich…
Die Methode von Lopes und Silk mag komplizierter sein als der direkte Ansatz von eLISA. Aber sie hat den großen Vorteil, dass man die nötigen Messungen quasi “umsonst” bekommt, auch wenn man gar nicht vor hat, Gravitationswellen zu suchen. Asteroseismologie betreibt man aus vielen Gründen, weil es eine hervorragende Methode ist um mehr über Sterne zu lernen. Und man muss dazu “nur” die Helligkeitsschwankungen der Sterne messen; genau das, was man auch machen muss, wenn man extrasolare Planeten entdecken will (die ebenfalls Veränderungen in der Helligkeit hervorrufen, wenn sie vor ihrem Stern vorüber ziehen). Astronomen werden also in Zukunft so oder so immer neue und bessere Teleskope ins All schicken, die das Licht der Sterne und seine Veränderung beobachten. Die Daten zur Detektion von Gravitationswellen fallen dann einfach mit an und man muss sie nur noch entsprechend auswerten.
Früher oder später werden wir Gravitationswellen direkt messen können. Vielleicht mit den Detektoren auf der Erde; vielleicht mit speziellen Geräten die ins All geschickt werden und vielleicht auch tatsächlich durch die Beobachtung von Sternen. Vermutlich wird es aber eher später als früher passieren. Denn Gravitationswellen sind knifflig…
Kommentare (32)