Nun gab es zu der Zeit, als der erste IBM-PC auf den Markt kam, also 1982, aber schon Computer, die nicht nur Farbe darstellen konnten, sondern auch Grafik. Das waren in vielen Fällen die sogenannten Heimcomputer, die man damals streng von den Personal Computern unterschieden hat. So war jedenfalls meine Wahrnehmung, obwohl sich auch der C64/128 oder die Schneider CPCs als Personal Computer bezeichneten. Aber ich schweife ab. Deshalb zurück zu den Darstellungsmöglichkeiten. Die ersten PCs von IBM waren dazu gedacht, Texte darzustellen, seien es nun Briefe oder andere Informationen, die sich rein schriftlich darstellen lassen. Bildschirmadapter, die auch Grafik und die sogar in Farbe darstellen konnten, liessen aber nicht lange auf sich warten. Denn schliesslich gab es sogar im Heimbereich schon andere Rechner, die reinen Text nicht nur monochrom sondern auch Farbig darstellten und sogar Grafik anzeigen konnten. Und was Heimanwendern recht war, sollte sich auch für den Bürogebrauch nutzen lassen. Zum Beispiel für CAD, also Computer Aided Design-Anwendungen. So zogen also die Grafikkarten in die (IBM und kompatiblen) PCs ein, die die Bezeichnung auch verdienten. Da aber manche Anwender (noch) keinen Wert auf grafische Darstellungen legten oder meinten, diese nicht zu brauchen, blieben sie bei Monochromkarten und Software, die sich auf Textdarstellung konzentrierte. Auf technischer Ebene spricht man dabei vom sogenannten Textmodus. Wie der Name schon sagt, stellt die Grafikkarte bzw. der Display Adapter in diesem Fall nur Texte dar die zwar mehr oder weniger bunt sein können, es aber nicht sein müssen. Es bleibt aber eine auf Buchstaben und einige wenige grafische Symbole bezogene Darstellung. (Nebenbei: Farbgrafikkarten waren in dieser Zeit, also in der ersten Hälfte der 1980er Jahre auch “saumässig” teuer. So steht in einem Buch über die Programmierung der EGA-Karte von 1987 zu lesen, dass eine solche Karte von IBM mit 256KB Grafikspeicher zu Anfang des Jahres 1986 noch über 2700,- DM kostete.)
Im Gegensatz zum Textmodus steht der Grafikmodus. In diesem Modus, der bei den meisten Benutzeroberflächen heutzutage Standard ist, sind Textdarstellungen auf technischer Ebene auch Grafik. Doch bis sich diese Oberflächen durchsetzen konnten, musste sich die Hardware erst noch weiter entwickeln. Denn die Anforderungen, die eine solche Benutzeroberfläche an die Hardware stellt, sind um vieles höher, als jene, die eine Textoberfläche stellt. Also bleiben wir erst mal bei Programmen, die mit einer Textoberfläche auskommen.
Bevor grafische Benutzeroberlächen aufkamen gab es in der Regel nur einen Zeichensatz und somit auch nur ein Schriftbild, das auf dem Monitor dargestellt wurde. Beim Drucker sah das etwas anders aus, denn der konnte evtl. auch verschiedene Schriften drucken. Es war aber auch möglich, das es sich beim Drucker um eine vom Computer angesteuerte elektrische Schreibmaschiene handelte, womit man wiederum auf eine Schriftart festgelegt war. Wenn ich im folgenden von Druckern schreibe, meine ich aber meisst Nadeldrucker. Das waren (bzw. sind) jene Geräte, deren Druckkopf aus einer Reihe von (stumpfen) “Nadeln” besteht, die übereinander angeordnet sind, gegen ein Farbband hauen und somit Punkte auf’s Papier drucken. In einigen Bereichen werden sie auch heute noch verwendet. In den 80er Jahren waren sie dagegen die Regel, denn Tintenstrahler gab es noch nicht und Laserdrucker waren eher die Ausnahme, weil sie extrem teuer waren. Also zurück zu den Nadeldruckern. Wenn man in ein entsprechendes Gerät investiert hatte, konnte man verschiedene Zeichensätze darstellen. Auch waren diese Drucker irgendwann in der Lage, Fett und Kursiv zu drucken und konnten auch unterstreichen. Das Problem war, dass es keine Druckvorschau gab. Wenn also die Textverarbeitung die Möglichkeit anbot, solche Auszeichnungen zu verwenden, dann konnte man das zwar durch entsprechende Steuercodes im Text einstellen, aber das Ergebnis hat man erst gesehen, wenn das Werk aus dem Drucker kam.
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