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Werde Psychopath, es lohnt sich! Laut diesen Buchtipps. Fast ein Viertel meiner Online-Community hat jedenfalls psychopathische Züge.

Ich habe meine Online-Community auf ein spezifisches Merkmal von Psychopathen getestet – ohne sie darüber zu informieren, dass es sich um ein solches handelt. Genau genommen, erfahren die Teilnehmer und auch ihr erst durch diesen Blogpost, was hinter meinem kleinen Experiment steckte. Und welche Buchtipps ihr beherzigen könnt, um mehr darüber zu erfahren. Denn das könnte sich für das eigene Leben auszahlen.

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Der Psychopath und sein Imagewandel

Wohl keine schwere Persönlichkeitsstörung hat in den letzten Jahren einen derartig eindrucksvollen Imagewandel vollzogen wie die Psychopathie. Auch wenn wir Psychopathen längst nicht uneingeschränkt bewundern, finden sie doch bei größer werdenden Teilen der Bevölkerung Zuspruch. Man begreift: Sie sind unter uns, und nicht jeder von ihnen ist ein Verrückter, der munter drauflos tötet. Stattdessen handelt es sich um kühle Tatmenschen, die die Mittel wählen, die ihren Zwecken, welche auch immer das sind, entsprechen, und alles andere ausklammern.

Die Veränderung des Bildes, das wir uns von Psychopathen machen, ist vor allem das Verdienst des Oxforder Psychologie-Professors Kevin Dutton. In zwei Büchern popularisiert er Psychopathen als ambivalente Zeitgenossen, die zwar einerseits für eine kalte, skrupel- und emotionslose, auch unter Druck zielfixierte Brutalität ohne Reue stehen, andererseits aber mit genau diesen Eigenschaften über ein charakterliches Reservoir verfügen, das uns, maßvoll dosiert, dem Erfolg im Leben allgemein näherbringt.

Im Jahr 2013 erschien „Psychopathen. Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann“, im Jahr 2015 legte Dutton mit „Der gute Psychopath in dir. Entdecke deine verborgenen Stärken!“ provokativ nach.

Merkmale eines Psychopathen

Psychopathen kennen keine oder kaum Skrupel und Angst. Sie haben ein hohes Selbstvertrauen und sind impulsiv. Dabei bleiben sie auch unter hohem Druck cool – eine grandiose mentale Härte zeichnet sie aus bei gleichzeitig verminderter Empathie und Reue. Mit Charme und Charisma erobern sie die Menschen und bringen sie dazu, ihnen zu vertrauen und das zu tun, was sie wollen. Psychopathen können sich auf eine Aufgabe fokussieren und alles andere ausblenden, vor allem für den Erfolg irrelevante Nebensächlichkeiten wie womöglich verletzte Gefühle anderer Menschen.

An einer Stelle wird mein Haus- und Hofphilosoph Friedrich Nietzsche mit einem Satz zitiert, der in diesem Kontext leicht frösteln macht: „Die großen Epochen unseres Lebens liegen dort, wo wir den Mut gewinnen, unser Böses als unser Bestes umzutaufen.“

Ein psychologisches Experiment

Dutton verweist in seinem zweiten Buch zu Anfang des Kapitels 4 „Tun Sie es einfach“ auf ein psychologisches Experiment, dessen Herkunft ich leider nicht ermitteln konnte und dessen konkrete Ergebnisse mir ebenfalls nicht bekannt sind – angeblich ist es als „Wolfs Dilemma“ eine Unterform des bekannten Gefangenendilemmas.
(Hinweis: In diesem Buch, Fischer Taschenbuch, März 2015, wird das Gefangenendilemma in Reinform auf Seite 286 in einer Tabelle dargestellt. Diese Tabelle dürfte falsch sein, wenn ich das richtig sehe: Die Inhalte aus den Feldern links unten und rechts oben müssten vertauscht werden.)

Hier das Experiment:

20 Einzelkabinen stehen nebeneinander. Du kommst in eine dieser Kabinen, die Tür hinter dir wird geschlossen. Du siehst einen großen roten Knopf. Du musst 10 Minuten in der Kabine bleiben, ohne den Knopf zu drücken. In den restlichen 19 Kabinen sind ebenfalls Menschen in der gleichen Situation wie du. Wenn nach 10 Minuten keiner von den 20 Teilnehmern den Knopf gedrückt hat, bekommt jeder 10.000 Euro. Wenn jemand vorher drückt, bekommt diese Person 2.500 Euro. Das Experiment ist dann sofort beendet, die anderen bekommen exakt nichts. Die Zeit läuft, wenn der rote Knopf aufleuchtet.

Was tust du, wenn der Knopf leuchtet?

Ohne einzelne Zahlen zu nennen, behauptet Dutton, dass die meisten Menschen den Knopf nicht drücken würden.

Tja, und genau das wollte ich herausfinden.

Das Experiment selber durchgeführt

Ich stellte meiner (Online-)Community diese Frage zur anonymen Abstimmung im Netz und in persönlichen Gesprächen, etwa auf Partys. Mit der leichten Abwandlung, dass die Teilnehmer nicht 10, sondern 30 Minuten aushalten müssen. Den Hintergrund nannte ich den „Probanden“ nicht, um sie nicht zu beeinflussen.

Es darf angenommen werden, dass bei einer 10-minütigen und damit geringeren Laufzeit noch weniger Menschen den Knopf drücken würden als bei meinem Szenario, da mit zunehmender Wartezeit das Risiko steigt, dass jemand nervös wird und davon ausgeht, dass genau das auch anderen passieren wird.

Dieses Experiment zeigt besonders gut, wie Psychopathen ticken. Nicht nur würden sie den Knopf drücken. Sie sind auch besonders schnell darin, diese Entscheidung zu treffen und umzusetzen. Wenn jemand den Knopf drückt, ist er noch lange kein Psychopath – diesen Hinweis schicke ich dem Bekenntnis voraus, dass ich selbstverständlich drücken würde. Sobald ich die Regeln gelesen/gehört hätte, wüsste ich, dass ich in der Sekunde drücke, in der der Knopf leuchtet und das Spiel beginnt. Denn ich halte die Wahrscheinlichkeit, dass unter den restlichen 19 Teilnehmern einer ist, der drückt – und sei es nur, weil er davon ausgeht, dass ein anderer drückt – für sehr hoch.

Diese Einstellung empfand ich als unmittelbar einleuchtend und glaubte mich, trotz der Behauptung in Duttons Buch, dass die meisten Menschen nicht drücken, im gemütlichen Hafen der Mehrheit. Bis ich meine kleine Test-Umfrage startete.

Hier sind die Ergebnisse

(Sagenhafte) 34 Menschen nahmen an meiner nicht-repräsentativen, aber netten Online-Umfrage teil.

Eine klare Mehrheit von 76,5 % (26) würde den Knopf nicht drücken.

Lediglich 23,5 % (8) drücken den Knopf.

Wie gesagt, ich denke, wenn die Wartezeit, um die es ging, nicht 30, sondern nur 10 Minuten betragen hätte, hätten sicherlich noch weniger gedrückt. Aber auch so finde ich das Ergebnis, das sich mit zusätzlichen persönlichen Umfragen deckt, erhellend.

21 Teilnehmer gaben Begründungen für ihre Entscheidung an. Interessant ist am Rande, dass die Quote derjenigen, die Begründungen für ihr Verhalten nannten, bei den Nicht-Drückern und Drückern ähnlich hoch ist, nämlich jeweils knapp über 60 %.

Die Begründungen im Einzelnen

Nicht-Drücker:

„Rote Knopffarbe signalisiert Gefahr, und ich bin menschlich so gestrickt, erst zu warten und dann zu reagieren, wenn Sicherheit naht.“
(Die für mich originellste Begründung)

„Ich möchte nicht schuld daran sein, dass alle anderen keine Chance auf 10.000 Euro haben.“

„Wenn jeder über die 10.000 Euro informiert wurde, dann klappt es.“

„Ich vertraue darauf, dass jeder andere für alle 10.000 Euro erspielen möchte.“

„Gleiches Recht für alle, so egoistisch bin ich nicht. Wenn jemand anderes den Knopf drückt, dann ist das Pech. So ist das Schicksal, es ist nur ein Spiel.“

„2.500 € ist mir in Relation zu 10.000 € zu wenig. Außerdem vertraue ich der Gruppe.“

„Ich glaube an das Kluge im Menschen.“

„Hoffnung auf höheren Gewinn, auch Fairness.“

„So hat jeder die Chance, Geld zu gewinnen.“

„Ich brauche das Geld nicht, wenn ich dafür meine Integrität verliere.“

„Ich vertraue darauf, dass auch die anderen nicht drücken.“

„Dies ist ein klassisches Beispiel des Prisoners Dilemma. Auch wenn das Risiko besteht, dass alle außer einer Person leer ausgehen, ist es faktisch für alle schlauer, nicht zu drücken und 10.000 zu kassieren. Ich hoffe einfach, dass alle so schlau sind.“

„10.000 sind mehr als 2.500.“

„Aus moralischen Gründen gebietet der Kategorische Imperativ ein Abwarten, unter Nützlichkeitsgesichtspunkten gebietet es die Intelligenz, unter sozialen Gesichtspunkten die Solidarität.“

„Alle wollen den höheren Betrag und werden nicht drücken.“

„Hoffnung stirbt zuletzt.“

Zusammenfassung:
Man hofft auf das Gute im Menschen und will sich in die Augen gucken können, also ethisch einwandfrei handeln. Außerdem setzt man auf die Gier nach 10.000 Euro bei allen.

Drücker:

„Jeder ist sich selbst der nächste und ich kenne viel zu viele Menschen, die den Knopf sofort nach Betreten der Kabine drücken.“

„Kein Vertrauen in die anderen.“

„Da es Fremde sind: Bevor es jemand anderes tut, drücke ich, dann habe ich wenigstens etwas.“
(Anmerkung: Ich hatte betont, dass die Teilnehmer einander nicht kennen. Das schien mir relevant und selbstverständlich zu sein, ging aber aus Duttons Beschreibung nicht hervor.)

„Dann bleibt wenigstens etwas Geld.“

„Egoismus ist bei mindestens einer der Personen einen starke Triebfeder.“

Zusammenfassung:
Hier findet sich das Gegenteil: Das Schlechte im Menschen, vor allem bei der Menge von Menschen, wird angenommen.

Und jetzt habe ich eine abschließende Frage an dich:

Was hättest du getan, den roten Knopf gedrückt oder nicht gedrückt? Schreibe es mir gerne in die Kommentare. Ich freue mich auf dein Feedback!

Mehr über Kevin Duttons Bücher, Psychopathen und ihre Merkmale in meinem Blog.
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Hinweis zum Autor: Dieser Artikel wurde von “Alex” geschrieben: “Auf meinem Blog www.buzznews.de gebe ich Buchtipps zu Lebensthemen und philosophischen Inspirationen: Neuerscheinungen, Bestseller, Geheimtipps. Ich beantworte dabei eine Frage: Was hat das jeweilige Buch mit deinem Leben zu tun?

Kommentare (91)

  1. #1 Turtle
    16. September 2015

    Ich hätte gedrückt, wenn auch nicht sofort. Begründung “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach”

  2. #2 Crazee
    16. September 2015

    Ich denke, dass ich nicht drücken würde, da ich zuerst an das Gute im Menschen glaube (was sich leider manchmal als Fehler herausstellt).

    Wenn man allerdings drücken will, sollte man es sofort tun.

    Ich frage mich gerade, ob es einen Unterschied machen würde, wenn hinterher bekannt gemacht wird, wer gedrückt hat, gegenüber Anonymität.

    Danke.

  3. #3 Crazee
    16. September 2015

    Jetzt noch ein wenig Feedback:

    Bei dem Titel hätte ich mehr einen kurzen Überblick darüber erwartet, welche Aspekte von Pychopathen für das tägliche Leben interessant/nützlich sind.

    Dann folgt die Ansage, dass dieser Artikel ein Buchtipp ist.

    Beides finde ich in dieser Beschreibeung eines Experiments nicht.

  4. #4 Mithodin
    16. September 2015

    Ich würde nicht drücken. Nicht, weil ich mir sicher bin, dass alle anderen auch nicht drücken. Sondern, weil ich in einer Welt leben möchte, in der wir kooperieren, anstatt gegeneinander zu arbeiten. Da muss ich bei mir selbst anfangen. Keine Ausreden. Auf alles andere habe ich ohnehin nur geringen Einfluss.

  5. #5 Sax76
    16. September 2015

    “In zwei Büchern popularisiert er Psychopathen als ambivalente Zeitgenossen, die zwar einerseits für eine kalte, skrupel- und emotionslose, auch unter Druck zielfixierte Brutalität ohne Reue stehen, andererseits aber mit genau diesen Eigenschaften über ein charakterliches Reservoir verfügen, das uns, maßvoll dosiert, dem Erfolg im Leben allgemein näherbringt.”

    Ich hätte immer Gedacht, das gerade das fehlen der Grenzen beim Einsatz dieser Merkmale den unterschied zwischen einem pathologischen Psychopathen und einem nicht psypathen ausmacht. Also eben gerade das fehlen des Maßes.

    Des weiteren kann man durchaus auch fragen, wie man Erfolg definiert. Wenn damit nur das erlangen materieller Güte oder das streben nach Macht gemeint ist, ist jemand der psychopathische Züge Besitz sicher manchmal im Vorteil. Wenn man unter Erfolg versteht das man ein gutes leben, in dem Zwischenmenchliche Nähe eine große Rolle spielt führt, sind Psychopathen arme Würste. Ein Psychopath würde das wohl aber nicht verstehen und deshalb hat er mein Mitgefühl auch wenn es ihm fehlt. Er verpasst das beste..

  6. #6 gaius
    16. September 2015

    @Mithodin

    Volle Zustimmung. Die richtige Welt bauen ist wichtiger als 2500 Euro.

  7. #7 Chemiker
    16. September 2015

    Angesichts der Tatsache, daß der Gewinn bei asozialem Verhalten geringer als bei sozialem ausfällt, wundern mich die hohen Raten an Drückern (natürlich ist es nur eine Umfrage, kein wirklicher Test).

    Ich bin mir sicher, daß ich nicht drücken würde (aktive Verschwendung ist immer unethisch). Aber wenn ein anderer drückt, dann würde ich mir nachher intensiv überlegen, wie ich ihm einen Schaden größer als 2500€ zufügen kann, auch wenn mich das etwas kostet.

  8. #8 Artur57
    16. September 2015

    Ja nun. Also im richtigen Leben wäre es dann so, dass man nach dem Knopfdrücken wieder aus der Kabine herauskommen muss. Und dann werfen einem die Mitspieler vermutlich ein Wort an den Kopf, das im Deutschen wie im Englischen mit A anfängt. Um nun die Sache wirklich auf die Spitze zu treiben, hätte hier Anonymität zugesichert werden müssen.

    Und dann wäre eine Zeitreihe zu diesem Experiment sehr aufschlussreich. Ich behaupte, dass früher die Anzahl von As wesentlich geringer war als heute. Heute findet eine regelrechte Erziehung in diese Richtung statt und der Autor outet sich als deren Opfer. Wie man sein muss, um im System Erfolg zu haben, sieht man derzeit sehr schön in Form von Präsidentschaftskandidat Donald Trump, dem Prototyp aller As.

    Wobei ich behaupte: die Predigt von der Schlechtigkeit der Menschen soll uns dazu bewegen, die Unverschämtheiten dses Systems zu akzeptieren.

  9. #9 Bullet
    16. September 2015

    “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach” ist hier nicht anwendbar, da die “Taube” zu dir geflogen kommt. Du mußt nur ein wenig warten.
    Weiterhin ist Kooperation wirksamer (nicht besser) als Arschsein. Es gehört eben nur ein wenig Grips dazu. (Leider zeigt die hiesige gesellschaftspolitische Entwicklung der letzten Monate, daß “nur ein wenig Grips” offenbar doch eine durchaus hohe Hürde ist.) Konkret äußert sich der Grips in der Überlegung: gleich drücken = 2500 Euronen mit Chance auf “zu spät” (= gar nix), nicht drücken = 10000 Euronen. Also: nicht drücken. Jeder mit einem Grundschulabschluß sollte das kapieren. Oder?

  10. #10 Marco
    16. September 2015

    Verdammt guter Text! Fesselnd und hochinteressant!
    Und ich hätte wohl nicht den Knopf gedrückt, wäre aber nicht überrascht gewesen, wenn jemand anderes es macht.
    Danach hätte ich mich gefragt was mir meine moralische Integrität eigentlich bringt.

  11. #11 gaius
    16. September 2015

    @Bullet: “Also: nicht drücken. Jeder mit einem Grundschulabschluß sollte das kapieren. Oder?”

    Das scheint mir die entscheidende Frage zu sein: Wieviele der Mitspieler haben keinen Grundschulabschluss?

  12. #12 Wizzy
    16. September 2015

    Also, anonymisiert hätte ich den Knopf eventuell gedrückt. Grund: Mein Vertrauen in 19 fremde und anonym bleibende Mitmenschen ist äußerst gering (die Umfrage gibt mir ja auch recht). Das heißt, ich sehe eigentlich keine realistische Chance auf das Geld für alle. Andererseits hatte ich in vergangenen Uni-Experimenten manchmal sozialer agiert als ich es mir selbst hier andichte (und meist dadurch viel der variablen Auszahlung verloren).

  13. #13 Marcus
    16. September 2015

    Sitzen die Probanden vorher in einem Wartezimmer?? Würde man nicht eventuell auch von der äußeren Erscheinung der Mitstreiter beeinflusst werden?

    Wenn ich beispielsweise inmitten von sehr gut gekleideten und (offensichtlich) wohlhabenden Menschen sitze, würde ich überlegen, ob diese den Knopf drücken würden, weil sie sich immer alles nehmen wollen oder vielleicht ob sie sich sagen, dass die 2500€ dafür nicht lohnen und lieber warten würden.

  14. #14 Wizzy
    16. September 2015

    Man müsste das Experiment eigentlich weitertreiben, denn:

    – Nehmen wir an, an dem Experiment würden alle Deutschen bzw. alle Erdenbürger teilnehmen. Spätestens dann würde jeder drücken, denn die Chance, dass Millionen andere dies nicht tun, ist Null.

    – Bei, sagen wir, insgesamt 3 Testpersonen würden denke ich viele zur Kooperation neigen, hier ist das Risiko schon geringer dass einer aus der Reihe tanzt.

    –> Es kommt also vor allem darauf an, welcher Gruppengröße aus anonymen Teilnehmern ein Individuum (noch) vertraut. Bei nicht-anonymer Knopfbetätigung würde ich einer größeren Gruppe vertrauen, da ich vermuten würde dass viele (außer eben Psychopathen) durch den größeren sozialen Druck beeinflusst werden.

  15. #15 CC-103
    16. September 2015

    Ich hätte den Knopf sofort gedrückt, besser 2500 als gar nichts.

  16. #16 siskin
    16. September 2015

    Wenn nur(!) 75% der Menschen nicht drücken, wird die Welt von 25% Drückern regiert

    bei 20 Kabinen muss der Wert der Drücker deutlich unter 5% liegen, damit nicht einer alles kaputt macht.
    Bei unbekannten Teilnehmern ist das Experiment genauso als würde ich mich mit 19 anderen in eine Schrödingerbox sperren lassen und auf den zufälligen Zerfall eines Atoms warten.

  17. #17 Gerhard
    16. September 2015

    Es macht vermutlich einen Unterschied, ob man nur gefragt wird, was man tun würde, wenn man in der Situation wäre, oder ob man echt in der Situation ist. Ich würde gerne beim echten Spiel mitmachen, wenn du noch einen Platz frei hast. Und ich würde dann auch nicht drücken. D.h. wenn es sich in der Kabine genauso anfühlt wie hier am Schreibtisch.

  18. #18 Ferrer
    16. September 2015

    Das Experiment kommt mir unausgegoren vor: man will Kooperation untersuchen, schliesst aber Kommunikation aus, ein Aspekt, der mich am Gefangenendilemma ebenfalls irritiert. Kooperation basiert auf Kommunikation, wenn man die ausschliesst, sind die Ergibnisse zu Kooperation nicht aussagekräftig (zu anderen Fragen vielleicht schon). Ich hätte nicht gedrückt. Wenn ich keine 10.000 € bekommen hätte, hätte ich mich dem Experimentleiter überlegen gefühlt und mir gesagt: “Siehst Du? War nicht durchdacht”. Hätte ich die 10.000 € doch bekommen, hätte ich sie kopfschüttelnd genommen.

  19. #19 Seniler Raubaffe
    16. September 2015

    Die Artikelüberschrift ist falsch:
    Von Psychopathen zu lernen heißt Chancen und Möglichkeiten verschwenden.
    In diesem Fall die Chance, seinen Gewinn zu vervierfachen.

  20. #20 Freches Äffchen
    16. September 2015

    Ich seh darin kein Test zur Psychopathie, sondern wie sehr sich die Menschen noch vertrauen und kooperieren können.

    Aufgrund dessen das man ständig hört, jeder ist sich selbst der nächste, man solle nur an sein Erfolg/Vorteil denken und das man wenn man nicht aufpasst von anderen ausgenommen/hintergangen wird, ist das Vertrauen das andere nicht drücken gestört.

    Eine Gruppe die nur aus Idealisten besteht, würde mit mehr Geld heim gehen, als wenn auch nur einer dabei wäre der den anderen nicht vertraut. Und da viele im Leben Erfahrungen machen mussten die das Vertrauen stört oder in einen Umfeld aufwuchsen in dem sie nur von Vertrauenspessimisten umgeben waren und das übernehmen, besteht halt die Gefahr das jemand drückt. Obwohl es für eine Gesellschaft heilsamer wäre wieder vertrauen zu lernen!

    Nicht umsonst wird versucht das Vertrauen in zb. Gewerkschaften zu untergraben und die Leute zu verunsichern. Wenn jeder jedes Feinds ist und jeder hinter jeder Ecke was böses Vermutet sind die Leute schön manipulierbar und schließen sich nicht mehr zusammen um was zu verändern, da sie ja kein Vertrauen ineinander haben!

    Und eine Gruppe die sich kennt, wo man die Leute einschätzen kann und wo der soziale Druck nicht zu drücken höher ist und man dadurch auch eher darauf vertrauen kann, dass keiner drückt, ist am Ende erfolgreicher. Als eine Gruppe Unbekannter die vielleicht auch noch Vertrauenspessimisten sind!

    Aber was bitte schön hat fehlendes Vertrauen mit Psychopathie zu tun? Auch ein Psychopath der die Leute vorher kennt und damit einschätzen kann, wird wenn er meint die Leute drücken nicht, auch nicht drücken. Es sei denn er hat das Geld nicht nötig und ist zudem ein Sadist der sich an den Ärger der anderen noch labt. Aber das ist ja wieder eine ganz andere Sache. Und zum Glück sind solche Leute wirklich selten, so das man diese Gefahr beim Abwägen nicht einberechnen braucht. Die Leute die nicht vertrauen können und deswegen queerschießen und ihr eigenes Ding machen, sind wie so oft beim kooperieren das eigentliche Problem.

  21. #21 JoselB
    16. September 2015

    Ich würde nach der Beschreibung des Experiments nicht an diesem teilnehmen, weil a) mit ziemlicher Sicherheit jemand drücken würde, b) dieser jemand nicht ich sein werde (aus bereits genannten Gründen) und selbst wenn ich mich darauf einlassen würde, es unwahrscheinlich ist, dass ich der schnellste bin und c) ich keine Lust habe eine halbe Stunde Zeit ohne Nutzen zu verschwenden und final d) ich mir den emotionalen Stress des Wartens auf die Entscheidung der Anderen auch nicht antun möchte.

  22. #22 Orci
    16. September 2015

    Wie wäre es, das Experiment noch etwas zu verfeinern:

    Wenn mehr als x Personen den Knopf drücken, dann bekommt gar keiner etwas.

    Der einzelne hat dann die Wahl, den Knopf nicht zu drücken und evtl. leer auszugehen oder den großen Gewinn zu kassieren, wenn alle anderen den Knopf auch nicht drücken; den kleineren Gewinn zu bekommen, wenn nur wenige ihn drücken oder ebenfalls leer auszugehen, wenn
    viele ihn drücken.

    So hätte der einzelne tatsächlich einen Vorteil etwas zu tun von dem gilt, dass wenn es hinreichend viele tun alle einen Nachteil haben (inklusive seiner selbst).

  23. #23 Michel
    16. September 2015

    Ginge es um eine Million/100 Millionen, dann ganz klar drücken, um diesen unmoralischen Glücksspielen ein Ende zu bereiten.

  24. #24 Viktor
    16. September 2015

    Von Psychopathen lernen heißt für mich siegen lernen um jeden Preis, auch wenn dabei über Leichen gegangen wird. Es erinnert etwas an Doping im Profisport.
    Ich gehe davon aus, dass ich nicht drücken würde, da ich mit dem schlechten Gewissen einfach nicht leben könnte. Auch die vernichtenden Blicke der anderen würden mich höchstwahrscheinlich im Boden versinken lassen wollen. Auch bei einem komplett anonymen Test könnte ich wohl nachts nicht mehr schlafen, hätte ich gedrückt.
    Psychopathen haben dieses “Problem” aber nicht.
    Dem Psychopathen fehlt ja bekanntlich die Empathie, daher wird er cool bleiben und den Knopf natürlich auch drücken. Und 2.500 Euro werden ihm da auch reichen, weil das leer ausgehen der anderen für ihn im Grunde doch auch einen Gewinn darstellt. Er wird sich mächtig dabei fühlen und es genießen, dass die Nichtdrücker, durch ihn, auf der Strecke geblieben sind.
    Macht ausüben, manipulieren und um jeden Preis als Gewinner hervorgehen, auch wenn dafür über Leichen gegangen werden muss, ist also das neue Vorbild?

    Die antisozialen Züge eines Psychopathen als nachahmenswert zu betrachten, halte ich für gewagt und gefährlich.

  25. #25 R. Hormann
    16. September 2015

    Ich sehe darin keinen wirklichen Test zu Psychopathie, da per Definition das eher in die Sparte Soziophatie gehört.

    Ein Mensch mit Antisozialer Persönlichkeitsstörung missachtet und verletzt regelmäßig die Rechte anderer. Das äußert sich vor allem in gesetzwidrigem Verhalten, Lügen und Betrügen zum eigenen Vorteil oder Vergnügen, als Impulsivität und mangelndes Vorausplanen, Reizbarkeit und aggressives Verhalten.
    Auch die Missachtung der eigenen Sicherheit sowie der anderer. Dazu gehört auch verantwortungsloses Verhalten zum Beispiel im Beruf und fehlende Reue von Straftätern sind oft zu beobachten.

    Betroffene legen stattdessen Gleichgültigkeit an den Tag oder versuchen ihre Taten rational zu begründen.
    Die schwere Form der antisozialen Persönlichkeitsstörung gilt die Psychopathie. Die Kranken weisen weitere typische Merkmale auf – insbesondere einen ausgeprägten Mangel an Furcht und Mitgefühl. Auf den ersten Blick sind Psychopathen nicht von ihren Mitmenschen zu unterscheiden. Die meisten geben sich äußerst charmant und eloquent, gelten aber auch als durchsetzungsfähig und geltungsbedürftig. Sie sind äußerst anpassungsfähig, wobei sie ihr Gegenüber bedenkenlos belügen und manipulieren.

    In der Familie: Offenbar wirkt sich diese Genvariante nur dann auf das Verhalten aus, wenn zusätzlich traumatische Kindheitserlebnisse vorliegen. Zumindest die Kerngruppe der Psychopathen stammt häufiger aus Familien, die ihre Kinder vernachlässigen, misshandeln oder hart bestrafen und ihnen wenig Liebe schenken.
    Ein gutes Beispiel einer gestörten Persönlichkeit ist m.E. unser “größter Feldherr aller Zeiten “.
    Der Vater war ein brutaler, alkoholsüchtiger Prügler im Gegensatz zur Mutter, mit einem alles verzeihender, überfürsorglichem Gemüt die beschützende Institution im kindlichen Leben von A.H. war.
    Kognitive und emotionale Besonderheiten: Psychopathen haben eine Art Jagdinstinkt, mit dem sie besonders hilflose und verletzliche Opfer identifizieren. Ihre emotionale Kälte hindert sie nicht daran, die Gefühle anderer wahrzunehmen, sie fühlen aber selbst weniger mit – im Positiven wie im Negativen. Gesunde Menschen empfinden, was andere fühlen, weil sie vergleichbare Spiegelneuronen aktivieren, wenn sie deren Freude oder Leid wahrnehmen. Der Psychopath kann zwar sehr gut die Emotionen anderer Menschen lesen, koppelt diese Erkenntnis aber von seinen eigenen Gefühlen ab. Mitleid und Angst fehlen dann ebenso wie Reue.

  26. #26 Thomas N.
    16. September 2015

    Auch ich glaube, dass die Anzahl der Personen einen Einfluss darauf hat, ob man drückt: bei 3 eher nicht, bei Millionen höchstwahrscheinlich. Und auch das Verhältnis von Maximalgewinn (10.000 Euro) zu Ego-Trostpreis (2.500 Euro) beeinflusst die Drücker-Quote, denke ich. Ob auch drohender Verlust statt einfach nur leer ausgehen etwas an der Quote ändern würde? Hier würde dann Selbstschutz/Selbsterhaltung eine stärkere Rolle spielen.

  27. #27 Alderamin
    16. September 2015

    @Alex

    Toller Text, super Idee. Wie R. Hormann sehe ich das eher als Soziopathie. Auf Spiegel Online gab’s mal einen Artikel, wie man dissoziale Persönlichkeiten angeblich erkennen kann, und ich hab’ das mal für eine mir bekannte Person durchgeführt, mit der ich ein Problem habe, und sie erwies sich laut Test als Narzisst. Insofern kann ich die Aussage des Artikeltitels “Jeder kennt einen Psychopathen” (hier aber auch eher auf Soziopathen gemünzt) bestätigen.

    Würde ich drücken? Weil ich annehmen würde, unter 20 Personen eine gute Chance darauf zu haben, einen Soziopathen zu finden, würde ich vermutlich drücken, bei einer Menge von 5 Leuten nicht. Würde ich allerdings nachher geoutet werden, dann auch bei den 20 nicht. Die mir bekannte Person würde sicherlich drücken, auch wenn sie geoutet würde, weil ihr das hinreichend logisch erschiene, so dass sie sich dessen nicht schämen würde.

  28. #28 Eumi
    16. September 2015

    Ich hätte nicht gedrückt.
    Mit Geld, das ich auf Kosten anderer erwoben habe, würde ich nicht glücklich werden.

    Gleichzeitig bestätigt das Ergebnis der Umfrage, dass man es als ehrlicher Mensch im Leben schwer hat. Immerhin hätten von 19 Teilnehmern ca. 5 gedrückt und die 10.000 Euro für alle wären unerreichbar.

  29. #29 Franz
    16. September 2015

    Im ersten Impuls hätte ich nicht gedrückt, aber je länger ich darüber nachdenke, desto eher drücke ich. Oder anders ausgedrückt, meine angeborene soziale Ader wird von einem antrainierten Gierreflex übertrumpft. Bösen Blicken hätte ich gekontert: ‘Keiner hat euch verboten zu drücken’.

    Übrigens, wenn man die Antwort auf folgendes Rätsel ohne Probleme errät, dann ist man angeblich ein Psycho.
    (Falls es noch Personen gibt die das nicht kennen 🙂

    Während der Beerdigung ihrer Mutter sah ein Mädchen einen Mann, den sie vorher noch nie gesehen hatte. Sie war von ihm so überwältigt und sich so sicher, er sei der Mann ihrer Träume, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebte. Nach der Beerdigung verschwand der Angebetete, und sie verlor ihn aus den Augen. Wenige Tage später tötete das Mädchen ihre eigene Schwester. Warum tat sie das?

  30. #30 cero
    16. September 2015

    Schließe mich der Aussage von Mithodin an. Ich hätte nicht gedrückt, obwohl ich befürchte, dass wir gesamtgesellschaftlich noch nicht so weit sind.

    Interessant wäre allerdings zu betrachten, wie sich das Verhalten bei höheren/niedrigeren Summen ändert. Ich denke für die meisten Kommentatoren hier wären 2.500 € ein schönes Taschengeld, aber kein Betrag bei dem man wirklich in moralische Bedrängnis gerät.

    Wenn stattdessen z.b. 1 Million / 4 Millionen € angeboten worden wären, würde sich das Verhältnis höchstwahrscheinlich schon sehr stark verschieben.

    Sehr interessant fände ich es auch, wie Menschen in anderen Kulturkreisen auf das Experiment reagieren (mit angepassten Beträgen). Wie die meiste psychologische Forschung sieht dieses Ergebnis auch sehr WEIRD aus.

  31. #31 Theres
    16. September 2015

    Schräg … das Experiment und das Ergebnis. Hätte ich nicht erwartet. Soziopath erscheint mir als Überschrift angebrachter, hm …

    Vor den Kommentaren hätte ich abgewartet, aber jetzt würde ich sofort drücken, schlicht weils für einen Urlaub dann noch reichen würde 🙂
    @Alex
    Tolle Idee und sehr gut geschrieben.

  32. #32 Captain E.
    16. September 2015

    @Franz:

    Dem Stil nach hört es sich an wie eine der “Schwarzen Geschichten” (oder so ähnlich). Das ist ein Spiel, bei dem eine Geschichte wie diese vorgelesen wird, bei der es sich um (Selbst-) Mord und Totschlag handelt. Standardfrage an die Spieler ist am Ende die nach der Motivation.

    Was hat das dann aber mit dem “Psycho-Sein” zu tun?

  33. #33 Franz
    16. September 2015

    @Captain
    Angeblich wissen Psychopathen die Antwort ohne nachzudenken, bzw. zeigt die Antwort dass man psychopathisch veranlagt ist.

  34. #34 Franz
    16. September 2015

    @Captain
    Lief mal vor einiger Zeit quasi fast als offizieller Test, es hat sich herausgestellt, dass dies nicht der Fall ist. Ich finds aber trotzdem gut (und passt auch zum Artikel).

  35. #35 Ferrer
    16. September 2015

    @Franz: Aber des Rätsels Lösung verrätst Du am Ende des Threads doch, oder?

  36. #36 Nicole
    16. September 2015

    @alex: ein interessantes experiment, danke für den artikel!
    Ich vermute mal ich hätte nicht gedrückt. einfach weil ich darauf gebaut hätte, dass jeder erkennt, dass er nur warten muss um mehr Geld zu bekommen.
    Interessant wäre es auch, wenn sich die Probanten im Falle eines Nicht-drückens die 10.000 euro hätten teilen müssen.
    Wie hätte man sich hier entschieden? Alles für Einen, oder weniger für alle?

  37. #37 Captain E.
    16. September 2015

    Eines steht fest: Die Lösung für dieses Rätsel ist nicht eindeutig.

    Übrigens hier mal meine Lösung (auch wenn ich besagtes Spiel nie gespielt habe und auch auf die Gefahr hin, nachher als “Psycho” zu gelten):

    Der Mann ist der Vater des Mädchens und ihrer Schwester und der Ex-Ehemann der Mutter, die gerade zu Grabe getragen wurde. Er hat die (ältere) Schwester missbraucht, und die Mutter hat ihn schließlich verlassen und jedweden Kontakt abgebrochen. Das Mädchen selber war zu jung, um sich klar an ihn erinnern zu können. Die große Schwester rächt sich nun an ihrem Vater und bringt ihn um, redet aber nicht mit dem Mädchen darüber. Trotzdem bekommt sie etwas mit und tötet ihre Schwester voller Wut über den Mord.

    Aber wie gesagt – es kann beliebig viele andere “Lösungen” geben.

  38. #38 Ferrer
    16. September 2015

    @Captain E.: Ich kenne des Rätsels Lösung nicht, aber Deiner Lösung nach zu urteilen, kann ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten, dass wenn man an die Geschichte als zuverlässigen Gradmesser für Psychopathie glaubt, Du KEIN Psychopath bist. Wenn die Lösung für einen Psychopathen evident ist, muss sie viel einfacher sein und Wut scheidet als Motiv bei Psychos ohnehin aus.

  39. #39 sax
    16. September 2015

    @Captain E.
    Deine Lösung is ja durchaus eine für nichtpsychopathen plausible Motivation, die “richtige” Lösung hingegen:

    “Sie wollte den Mann wieder sehen und hat gehofft das er zur Beerdigung der Schwester kommt. ”

    ist schon krass und zeugt zumindest davon, das man annimmt das die Frau eine Psychopathin ist die auf Nebeneffekte, – hier der Tod der eigenen Schwester –
    die für den Erfolg – hier den Mann zu bekommen – eher unwichtig sind, keine Rücksicht nehmen. Tja, von Psychopathen lernen heißt eben siegen lernen, klar!

    Ich habe mal gelesen das fast alle Psychpathen die “richtige” Lösung sagen, das heißt aber im Umkehrschluß nicht, das jeder der die “richtige” Lösung sagt auch Psychopath ist. Wenn man die falsche sagt ist man aber eher kein Psychopath, vorausgesetzt das was ich damals las, stimmt auch.

    Ich denke ein Psychopath zu sein ist wirklich nichts, worauf man stolz sein kann. Man kann nichts für seine Krankheiten oder seine Behinderungen, aber eine zu haben ist nichts cooles.
    Ein Blinder wird niemals einen Blick aufs Meer beim Sonnenuntergang werfen können, ein Psychopath wird niemals emotionale Wärme erleben können. Beides ist Scheiße.

  40. #40 Marie
    München
    16. September 2015

    Also ich hätte ebenfalls gedrückt. Auch im Sinne von, man kann keinem Vertrauen, besser als nichts.

    Ich finde es auch eher erstaunlich, dass die meisten nicht drücken würden.

  41. #41 Gazyrlezon
    16. September 2015

    Ich hatte bei einem anonymen Test sicher gedrückt (unter 20 Leuten ist ziemlich sicher jemand, der drückt, und für mich ist es besser, wen ich das bin und nicht jemand anderes)

    Wenn hinterher gesagt wird, her gedrückt hat, würde ich wahrscheinlich zögern und evtl. drauf verzichten und hoffen, das alle anderen genauso denken (was ich allerdings für eher unwahrscheinlich halte)

  42. #42 bruno
    16. September 2015

    +ächz+ einen (unausgegorenen) Text mit einem “Rätsel” und dessen Bitte um Beantwortung zu beenden: Chapeau!

    Der Text ist in Bezug zu Sören Heims nicht ein Deut besser … Inhalt, Präsentation mehr als ambivalent.
    Aber sie haben es – entgegen Sören Heim – geschafft, die Masse vom Inhalt zur Form zu lenken. Respekt!

    Aber in #3 hat @Crazee schon alles zusammengefasst!
    Habe ich (fast) nichts hinzuzufügen. Steht schon alles da.
    +hpmpf+
    Reisserische Überschriften – und nichts dahinter.

    = Enttäuschung!

    Ein (mieser) “Buchtipp” mit einem (miesem, weil) “unausgegorenem unabegesichertem Experiment” …
    (mit unausgegorenen und unwissenschaftlichen Grundannahmen… etc.) … [Genussmittel einpack]

    ehrlich mal! sorry.

  43. #43 DH
    16. September 2015

    JoselB hat es schon geschrieben , auch wenn ich mich fürs Drücken entscheide , ist die Chance hoch , daß ich nicht der Einzige und nicht schnell genug bin , es könnte auch für den Psychopathen sinnvoller sein , nicht zu drücken.

    Aber warum soll ein Egoist gleich ein Psychopath sein?
    Es ist ein Denkfehler , zu galuben , die “Erfolgreichen” würden sich untereinander psychopathisch verhalten , im Gegenteil , sie kooperieren und nutzen ihre Herkunftsvorteile aus.
    Gegenüber der Konkurrenz aus der Normalbevölkerung schotten sie sich ab und verhalten sich nur dieser gegenüber “psychopathisch” , wobei ich das für eine Fehleinschätzung halte , es handelt sich um Vorteilsnahme , und die kommt meist ausgesprochen rational daher.

  44. #44 Ralf Rübezahl
    16. September 2015

    Jämmerliche Idioten.
    Ich würde die verdammte Kabine verlassen. Den Administrator lahmlegen. Die beschissenen 200.000 nehmen und den Tag genießen.

  45. #45 Dampier
    16. September 2015

    Interessantes Experiment, aber die Buchkritik habe ich auch vermisst.

    Das Experiment würde in meinem Fall so ausgehen: ich würde mich 10 Minuten in ner Kabine langweilen und dann ohne Geld nach hause gehen.

  46. #46 bruno
    16. September 2015

    ihr habt #42 schon gelesen?

    Wenn ja: dann POSTED hier nix mehr. Was auch??
    Zu dem Schmarrn lässt sich nichts Sinnvolles mehr hinzulügen.
    Äh, hinzufügen ….

  47. #47 Stefan
    16. September 2015

    Sofort gedrückt beim Betreten der Kabine
    Grund: da ist ein Knopf

  48. #48 TSK
    16. September 2015

    Nicht gedrückt.

    Und zwar aus dem Grund, dass Drücken in dem Experiment schlichtweg dumm ist. 2500 € sind die Lebenshaltungskosten für knapp zwei Monate und meistens weniger als ein Monatsverdienst, d.h. es ist nichts so Erstrebenswertes, was man nicht in relativ knapper Zeit erwirtschaften kann. Durch Warten wird der Betrag vervierfacht, d.h. es lohnt sich wesentlich mehr, auf eine wesentlich fettere Belohnung zu hoffen und zu riskieren, dass jemand anderes es bekommt. Es tut nicht wirklich weh.

    Um sofort zu drücken, müßte der Betrag schon deutlich angehoben werden, dass es eine einmalige Chance ist, etwa so um die 100 000 € herum. Es hängt natürlich auch davon ab, ob ich weiß, wieviele daran teilnehmen und noch besser, wer daran teilnimmt. Und, da ich nicht der Reaktionsschnellste bin, ob ich genügend Zeit habe, die beste Strategie zu überlegen, im Zweifel würde ich erst mal nicht drücken.

  49. #49 BreitSide
    Beim Deich
    17. September 2015

    @Ferrer #18: Das ist doch gerade der Punkt: Könnten sich die Leute vorher absprechen – und müssten sie sich nachher noch in einem Raum treffen -, müsste Eine doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, um doch zu drücken? Oder besonders kampfstark sein, um es mit 19 Anderen aufnehmen zu können…

    Kombiniere den Test mal spaßeshalber mit einem anderen Experiment: Zeige den Männern vor dem Test Bilder von attraktiven Frauen, und die Rate der Drücker wird drastisch hochschnellen.

  50. #50 dgbrt
    17. September 2015

    Ich verstehe nun wirklich nicht, warum diejenigen, die den Knopf drücken, Psychopathen sein sollen. Wenn man die Anderen nicht kennt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass jemand den Knopf drücken wird. Also ist man selbst besser der Erste, da man sonst ja leer ausgeht. Dieses kleine Spiel entlarvt also eher Realisten.

    Die Wikipedia schreibt: “Psychopathie bezeichnet eine schwere Persönlichkeitsstörung, die bei den Betroffenen mit dem weitgehenden oder völligen Fehlen von Empathie, sozialer Verantwortung und Gewissen einhergeht.:
    Und weiter: “Ein Anteil von 50 bis 80 % unter Häftlingen weist eine antisoziale Persönlichkeitsstörung auf, wohingegen weniger als 15 % als psychopathisch klassifiziert werden können.”

    Der Unterschied bei Häftlingen ist aber, dass die sich in der Regel untereinander kennen. Und dass die mitunter sehr grausam untereinander sind dürfte bekannt sein. Klar ist auch, dass diese Verbrechen in der Regel nur von sehr wenigen initiiert werden. Aber selbst die kann man nicht alle pauschal als Psychopathen bezeichnen.

    Gehirnklempner werden mir wohl bis an mein Lebensende ein Rätsel bleiben.

  51. #51 Florian Freistetter
    17. September 2015

    @bruno: “Wenn ja: dann POSTED hier nix mehr. Was auch??”

    Lass es jetzt mal gut sein, ok?

  52. #52 bruno
    17. September 2015

    ok. aber wahr isses. (42)

  53. #53 Franz
    17. September 2015

    @ferrer,Captain
    Sax hat das Rätsel gelöst. Es ist richtig, dass es viele Antworten gibt, aber mich hat fasziniert, dass es eine ganz einfache (fast logische) Antwort mit einer heftigen Tragweite gibt, die mir zeigt wie es möglich ist Karriere zu machen. Ein Antwort die den Unterschied zeigt, warum manche Menschen es schaffen sich selbst raufzubringen. Wenn man sich das verinnerlicht, kann man solchen Menschen auch entsprechend begegnen und lässt sich nicht mehr so leicht über den Tisch ziehen. Das heißt nicht alle Moralvorstellungen über Bord zu werfen, sondern Menschen die abseits der Moral agieren auch entsprechend zu begegnen.

  54. #54 AlexJ
    17. September 2015

    Moin Leute!

    Danke für eure rege Beteiligung und tollen Kommentare! Finde ich super, dass ihr euch so intensiv damit auseinandersetzt.

    Interessante Antworten und vor allem Begründungen, warum ihr drücken / nicht-drücken würdet. Und in der Tat: verfeinerungen des Experimentes drängen sich geradezu auf (Absprachen unter den Teilnehmern, Anzahl der Teilnehmer, sich kennen oder eben nicht kennen etc.)

    Die beiden Bücher von Dutton sind meiens Erwachtens wirklich Buchtipps, um leicht ins Thema einzusteigen – sie aber in gerechter Fülle zu kritisieren, war natürlich nie der Anspruch des Artikels. Dieses eine Experiment erschien mir aber hochinteressant.

    Natürlich ist, wie im Text bereits beschrieben, nicht jeder ein Psychopath, der drückt. Dazu braucht es noch etwas mehr. Aber die Menge der Psychopathens cheint in der Menge der Drücker mehr oder weniger vollständig enthalten zu sein. Jedenfalls zeigt das Experiment, wie Psychopathen denken, in mehrerer Hinsicht.

  55. #55 gaius
    17. September 2015

    @Franz: “Das heißt nicht alle Moralvorstellungen über Bord zu werfen, sondern Menschen die abseits der Moral agieren auch entsprechend zu begegnen.”

    Guter Punkt. Nur weil man versucht, ein guter Mensch zu sein, muss man ja nicht wehrlos sein …

  56. #56 Nele
    17. September 2015

    Ich ginge davon aus, dass irgendjemand mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vorzeitig drückt, denn ich glaube weder an das “Gute” noch an die “Vernunft im Menschen”, sobald Menschen in einer Gruppe in Konkurrenz auftreten.

    Daraus folgt, dass die einzige Entscheidung die ist, ob ich derjenige sein will, der am schnellsten das letzte Kotlett auf der Platte in die Finger bekommt und dabei die anderen zur Seite schubst.

    Die Antwort auf diese Frage hängt von Paramtern ab, die gegen das ethische Selbstverständnis aufgewogen werden; selbst, wenn tatsächlich ein Preis ausgeschüttet würde, bin ich jetzt in der sehr, sehr glücklichen Situation, dass ich keine 2500 Euro brauche und dass ich mir mein Ethos leisten kann. Mein Spiegelbild wäre mir tatsächlich den Preis wert.

    Was wäre, wenn meine Frau schwer krank wäre und unbedingt eine Behandlung bräuchte, für die ich sonst kein Geld hätte? Ich würde drücken. Sofort.

  57. #57 Nele
    17. September 2015

    @Gaius
    “Das scheint mir die entscheidende Frage zu sein: Wieviele der Mitspieler haben keinen Grundschulabschluss?”

    Alle! Es gibt keine Grundschulabschlüsse. 😉

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/09/16/von-psychopathen-lernen-heisst-siegen-lernen/#comment-305897

  58. #58 AlexJ
    17. September 2015

    Also, ich hab die Grundschule hervorragend bestanden – und drücke trotzdem! 😉

  59. #59 Adent
    17. September 2015

    @Nele
    Aber der Test ist ja eigentlich gerade so gestaltet, dass die teilnehmende Menschen eben nicht in Konkurrenz stehen (wenn sie halbwegs helle sind sollten sie das auch kapieren, deshalb wohl das mit der Grundschule ;-)) sondern alle (deutlich) mehr bekommen, wenn sie kooperieren.

  60. #60 AlexJ
    17. September 2015

    Es geht ja nicht nur um die Schlechtigkeit, die der Drücker hat – der Drücker trifft ja vor allem eine Annahme über die Schlechtigkeit der anderen. Denn wenn er davon ausgehen würde, dass die anderen alle nicht drücken, dann wäre er in der tat dämlich, wnen er selber drückt: denn nicht nur gehend ann die anderen leer aus, auch er selbst hätte dann viel weniger.

  61. #61 gaius
    17. September 2015

    @AlexJ: “eine Annahme über die Schlechtigkeit der anderen”

    das ist der zentrale Punkt! (ersatzweise über die Dummheit der anderen -> in @Bullets Worten: der Grundschulabschluss 🙂 )

  62. #62 Buck Rogers
    17. September 2015

    @AlexJ #60:
    Genau dieser Gedanke zeichnet einen Psychopathen aus.
    Die Annahme, dass der Rest der Welt schlecht ist und man selbst blöd sei, nicht zu drücken. Das Paradebeispiel eines Psychopathen in meinem Bekanntenkreis, auf den die obige Beschreibung perfekt passt, dessen Lebensaufgabe darin besteht “schlauer” zu sein als die anderen, beklagt mit großen Worten den Egoismus in der Welt. Auch seine Ex-Frau, die sich nach Jahren des Pychoterrors von ihm getrennt hat, habe es aus purem Egoismus getan. Er selber ist aber kein Egoist. Er ist nur “schlauer” als die anderen. Wenn die anderen so blöd sind, ist es ihre Schuld.

  63. #63 Buck Rogers
    17. September 2015

    Und genau deshalb ist ein echter Psychopath unfähig sich als solcher zu erkennen.

  64. #64 AlexJ
    17. September 2015

    Psychopathen könnten sich durchaus erkennen als solche, dagegen spricht nichts, soweit ich weiß. Und ob ein Psychopath den Efoismus der Welt beklane würde, weiß ich nicht – tendenziell beklagen sie sich eher weniger als Durchschnittsmenschen (siehe meinen am Ende des Textes verlinkten Artikel auf http://www.buzznews.de).

    Typisch für Psychopathens cheint aber wirklich die Haltung zu sein: Wenn sich jemand betrügen lässt, ist er selber schuld.

    Und ja: Sie tun das, was notwendig ist, um für sich das meiste rauszuschlagen.

  65. #65 Buck Rogers
    17. September 2015

    Doch, dagegen spricht, dass sie sich ihre Schuld eingestehen würden. Psychopathen sind aber so überzeugt von der Richtigkeit ihrer Handlungen, dass sie die Annahme, sie hätten selber Fehler (Emphatielosigkeit, das Fehlen von Reue und andere Gewissenskonflikte) überhaupt nicht an sich heranlassen. Als Beispiel: Die Person, von der ich sprach, hat nach der Trennung von seiner Frau jeden seiner/ihrer Bekannten und Verwandten besucht, um klarzustellen, dass er ja alles richtig gemacht habe. Einzig und allein sein geschädigtes Bild auf andere (ein Mann zu sein, den seine Frau verlassen hat) hat ihm zu schaffen gemacht. Was er seiner Frau angetan hat, wird nicht im Ansatz reflektiert. Er hat die Schuld von sich getragen und seiner “egoistischen” Ex-Frau überlassen. Das nennt man narzisstische Persönlichkeitsstörung, DAS Persönlichkeitsmerkmal eines echten Psychopathen.

  66. #66 AlexJ
    17. September 2015

    Also. Die Eigenschaften können sie, denke ich, sehr wohl erkennen. aber sie werten diese anders, das stimmt. Ich kenne jetzt dein persönliches Beispiel natürlich nicht. Daher nur so viel: Manchmal sind Menschen verletzt und fühlen sich als Opfer, obwohl man dazu durchaus zwei Meinungen haben kann. Menschen, die so empfinden, muss man nicht gleich pathologisieren als nazisstisch. Das, was dein Freund gemacht hat, war Eigen-PR – manchmal ist das sinnvoll…

  67. #67 bruno
    17. September 2015

    @AlexJ …ich hatte auch jmd. mit einer (narzisstischen) Persönlichkeitsstörung im nahen Umfeld.
    Glaub Buck Rogers, wenn er sagt, Psychopathen erkennen sich nicht als solche aus sich heraus.
    Warum auch?
    Die halten sich eben für die Geilsten, die Schlausten und spucken auf alle, die sie wieder haben austricksen können – denn die sind ja dumm/ naiv und gehören geradezu ausgetrickst!

  68. #68 Buck Rogers
    17. September 2015

    Du redest doch von Psychopathen oder nicht? Das ist ein Krankheitsbild! Ich frag mich, ob du überhaupt mal einen echten Psychopathen kennengelernt hast. Das sind Menschen mit einem starken psychologischen Defizit. Mein Beispiel ist typisch für Psychopathen, Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Die Person von der ich spreche, ist unfähig zu fühlen. Er lässt sich beim Vorlesen von seinen Kindern streicheln, weil er selber dazu nicht in der Lage ist. Ich war dabei, als seine Kinder sich beschwerten, dass sie keine Lust mehr hätten, ihn immer zu streicheln, damit er ihnen etwas vorliest. Er sagte seiner Frau von Anfang an und immer wieder, dass Gefühle etwas für schwache Menschen sind und dass er keine Lust hat, sich mit ihr über ihre Gefühlsprobleme zu unterhalten. Er hat seine Frau mit ihren Problemem allein gelassen und ihre Probleme vor Freunden heruntergespielt mit tiefgreifenden Konsequenzen.
    Als Partner suchen sich Psychopathen meist Menschen, die genau die Eigenschaften meist im Übermaß besitzen, zu denen der Psychopath nicht fähig ist. Sie können aber nicht anders, als sie dafür tagtäglich zu kritisieren. Überhaupt kritisieren Psychopathen alle und jeden ständig, wenn diese Leute abwesend sind. Es sei denn sie können einen Nutzen daraus ziehen, dann werden sie in deren Anwesenheit gelobt. Ihre nahen Mitmenschen wollen sie aber klein halten, weil sie die Überhand behalten wollen. Sie sind geschäftlich äußerst erfolgreich und besitzen die Fähigkeit immer in einem guten Licht dazustehen. Jeder mag sie und keiner kann etwas schlechtes über sie sagen, außer dass sie gerne im Mittelpunkt stehen und oft zu viel reden. Sie sind Meister der Manipulation. Man kann von Psychopathen nichts lernen, zumindest nichts Gutes.
    Psychopathen sind keine Menschen mit psychopathischen Anzeichen, weil sie den Knopf schneller drücken als andere. Es sind Menschen die ihren nahen Mitmenschen das Leben zur Hölle machen, was von außen kein Mensch mitbekommt. Von außen gesehen, zeigt sich oft ein perfektes Bild. Perfektes Haus, perfektes Auto, perfekter Job, perfektes Spiegelbild.

    Von Psychopathen lernen heißt für mich, sie frühzeitig zu erkennen, um ihre Manipulationsversuche zu durchschauen bzw. ihnen zu widerstehen.

  69. #69 AlexJ
    17. September 2015

    Ob ich jemals einen Psychopathen getroffen habe, weiß ich nicht – statistisch gesehen, müsste es so sein.

    Ob das, was du beschreibst, (nur) Psychopathie ist oder ergänzend etwas anderes, vermag ich nicht zu beurteilen – dass es sich um einen schrecklichen Menschen handelt, scheint aber unstrittig.

    Dennoch schließe ich mich der Grundhaltung von Kevin Dutton an: Manchen Menschen fehlt das, was Psychopathen im (oftmals schädlichen) Übermaß haben. Und natürlich bedeutet die Aussage, dass man etwas von ihnen lernen kann, nicht, dass man alles von ihnen übernehmen soll.

    Können wir uns darauf einigen?

  70. #70 AlexJ
    17. September 2015

    Ganz interessanter Artikel dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkle_Triade

  71. #71 DH
    17. September 2015

    Es dürfte noch eine weitere Motivation geben , den Knopf zu drücken , die einem Verhalten ähnelt , das im Alltag immer häufiger anzutreffen ist.
    Den Knopf drücken , nicht weil man sich erhofft , schneller als ein Anderer zu sein und die 2500 zu erhalten .
    Den Knopf drücken , ohne die Erwartung , der schnellste Drücker zu sein , einfach , um es allen Anderen zu verhunzen und daraus einen Kick zu kriegen.
    Ob das psychopathisch ist , weiß ich nicht , es gibt aber immer mehr Leute , die sich so egal sind , daß sie Andere um jeden Preis runterziehen wollen , auch wenn sie dabei selber Schaden nehmen.

  72. #72 AlexJ
    18. September 2015

    DH, du sprichst von der Lust an der Destruktion – Psychopathen haben das wohl nur, wenn sie auch gleichzeitig Sadisten sind.

    Ich bin kein Psychologe, aber meine Laieninterpretation eines solchen Verhaltens geht so: Schaden anrichten ist die letzte Möglichkeit, Macht zu empfinden. Wer gar nichts hat, hat immer noch die Option, zu zerstören. So ähnlich wie ein Land, das im Krieg kurz vor der Kapitulation sogar ihr eigenes Territorium verwüstet, um dem Gegner nichts Brauchbares zu hinterlassen.

  73. #73 Franz
    18. September 2015

    @DH
    Eine Motivation zu drücken wäre auch, dass man es satt hat immer der nette, freundlich Mensch zu sein und von allen ausgenutzt zu werden (oder es zumindest zu denken). Das würde ich dann eher nicht psychopatisch nennen.

  74. #74 AlexJ
    18. September 2015

    Dann würde sich eine lang angestaute Frustration im denkbar ungünstigsten Moment Bahn brechen 😉

    Das schnelle Drücken weist auf einen psychopathischen Zug hin, reicht aber nicht für die Qualifizierung als Psychopath/in.

  75. #75 Johannes
    18. September 2015

    Zwei Antworten für mich:

    1) Unbedarft hätte ich nicht gedrückt und es für selbstverständlich gehalten, dass jeder weit genug denkt und ebenfalls nicht drückt. Hätte ich dann erfahren, dass jemand gedrückt hat, hätte ich intuitiv angenommen, dass er nicht sehr hell ist und die Aufgabe nicht richtig verstanden hat.

    2) Jetzt, nach Lektüre des Artikels und der Kommentare, bin ich mir nicht mehr sicher. Ich finde es sehr traurig, dass sich manche Leute offenbar so gehetzt fühlen von ihrem schlechten Menschenbild, dass sie tatsächlich drücken würden. Ich will mir nicht vorstellen, wie beklemmend sich das Leben anfühlen muss, wenn man es mit so einer Einstellung lebt.

  76. #76 ULIUS
    18. September 2015

    Manche Menschen gönnen anderen einfach nur nicht die 10.000 und verlieren gern 7.500, nur damit der andere nichts hat.
    Die Therie, daß jeder der den Knopf drücken würde, ein Psychopath ist, halte ich für etwas gewagt.

    Meine Antwort:
    Wenn ich auf die 2.500 angewiesen wäre würde ich sofort drücken, andernfalls würde ich mein Glück ausreizen.

  77. #77 AlexJ
    18. September 2015

    ULIUS: Wer hat denn die Theorie vertreten, dass jeder, der den Knopf drückt, ein Psychopath ist? Ich (Autor des Artikels) jedenfalls klar und deutlich nicht.

    Johannes: In den Kommentaren ist öfter mal die Vermutung geäußert worden, dass die Drücker kognitiv nicht in der Lage sind, die richtige Entscheidung zu treffen. Es geht vielen wie dir: Nach eingehender Beschäftigung mit dem Setting sind sie zumindest verunsichert, was die richtige Entscheidung sein könnte.

    Da ich ja auch zu den Drückern gehöre: Dein Mitleid rührt mich natürlich, aber ich darf dir versichern: Es lebt sich recht beschwingt, pausbäckig zupackerisch mit so einer Haltung 😉

  78. #78 DH
    18. September 2015

    @AlexJ

    Deine Interpretation dürfte stimmen , es gibt diese Motivation aber auch häufig bei Leuten , die subjektiv glauben , nichts mehr zu verlieren zu haben , obwohl das objektiv nicht stimmt.

    @Franz

    Stimmt , das ist dann verständliche Gegenwehr.

  79. #79 Benjamin
    Berlin
    19. September 2015

    Ich hätte sofort gedrückt. Damit ist das Geld sicher und ich muss nicht rate und hoffen, dass das Experiment für uns alle gut ausgeht.

  80. #80 demolog
    19. September 2015

    Ich hätte in guten Zeiten gar nicht erst “gespielt”, weil es eine Situation sei, welches zur Korrumpierung des Menschen verleitete.
    Im Falle haben wir nicht nur die Möglichkeit zu drücken oder nicht zu drücken, sondern auch zur Auswahl gar nicht erst teilzunehmen.

  81. #81 Dampier
    20. September 2015

    @Benjamin

    Ich hätte sofort gedrückt. Damit ist das Geld sicher

    Da du wahrscheinlich nicht der einzige wärst, der “sofort” drückt (d.h. in den ersten paar Millisekunden), ist damit gar nichts sicher.

    D.h. du hast die Chance von den Sofort-drückern der erste zu sein (evtl. 2500 Tacken) oder nichts zu tun (evtl. 10.000).

    Ich brauche allerdings die Chancen nicht genauer auszurechnen, das mir solche Konkurrenz-Rattenrennen zuwider sind und ich auf jeden Fall nicht gedrückt hätte.

  82. #82 AlexJ
    20. September 2015

    Benjamin, ich kann dich gut verstehen … 😉

  83. #83 gaius
    20. September 2015

    @Dampier: “das mir solche Konkurrenz-Rattenrennen zuwider sind”

    Genau solche Gefühle haben das Potential, die Menschheit besser zu machen (und ich glaube, sie sind schon dabei)!

  84. #84 Dampier
    20. September 2015

    Es muss natürlich heißen “da mir solche …”, nicht “das”.

    Genau solche Gefühle haben das Potential, die Menschheit besser zu machen

    So hoch würde ich das jetzt nicht hängen. Was heißt schon “besser”? In wessen Sinne? Ich sehe auch nicht, dass Konkurrenzdenken und Rattenrennen im Rückgang begriffen wären (wie mir auch dieser Thread wieder gezeigt hat).

    (und ich glaube, sie sind schon dabei)!

    Ich freue mich ja über jeden Anlass bzw. Inspiration zu Optimismus, aber ich fürchte, ich verstehe nicht, wie du das meinst.

  85. #85 Hans
    20. September 2015

    Umso länger ich über dieses sogenannte “Spiel” nachdenke, umso mehr komme ich zu dem Schluss, dass es das Beste ist, dabei gar nicht erst mitzumachen.
    Ansonsten würde ich aber auch nicht drücken, u.a. aus den schon im Artikel genannten Gründen. Um “als erster zu drücken” bin ich auch sowieso nicht schnell genug, was aber eher nebensächlich ist. Der wichtigste Grund, gar nicht erst mitzumachen ist der, dass ich nicht in einer Welt voller Psycho-, Sozio- oder sonstwas-pathen leben will. Die Welt ist schon krank genug, was krankhafte soziale Verhältnisse angeht, da muss nicht noch mehr dazu kommen. Im Gegenteil bin ich eher der Meinug, dass es uns als Menschheit besser gehen würde, wenn wir solches Verhalten komplett sein lassen würden.

  86. #86 gaius
    20. September 2015

    @Dampier: “Was heißt schon “besser”?”

    In diesem Fall: kooperativer, weniger psycho- bzw. soziopathisch

    Die Klammer soll heißen, dass ich diese Kräfte schon am Werk sehe – ich weiss, dass viele meinen Optimismus nicht teilen, glaube aber, dass es belastbare Indizien gibt, dass sich die Menschheit in diese Richtung entwickelt.

  87. #87 AlexJ
    22. September 2015

    Es gibt natürlich durchaus Situationen, in denen Wettbewerb gut ist, zum Beispiel bei der Entwicklung von neuen Verbrauchsgütern und bei deren Preisfindung. Kooperative Modelle zu integrieren, scheint mir eine der großen Herausforderungen unserer Zeit zu sein.

  88. #88 Madlen
    Innsbruck
    8. Februar 2016

    Ich denke, ich hätte spätestens nach einer Minute gedrückt. Und das ganz sicher nicht, weil etwas besser als nichts ist und es ja sein könnte, das es ein anderer vor mir tut. Einfach nur, weil ich einen viel größeren Nutzen daraus hätte.. Immerhin ist es so doch viel lustiger. Erstrecht, wenn man im Nachhinein in deren Gesichter sehen kann.. Ich denke nicht, dass ich mich hätte mich beherrschen können, nicht zu lachen.

  89. #89 Angela Hirche
    Deutschland
    14. Januar 2018

    ich weiß garnicht was ich dazu sagen soll ..ich denke menschen die hier für sowas auffordern diesen psychopathen nachzueifern oder die die das tun,,haben nun auch wieder echte probleme…ich denke das sind eher kleine komplexe männer ohne selbstbewusstsein und arsch in der hose und vermutlich auch kein erfolg bei frauen…und eines steht mal fest…ohne emotionen zu leben bedeutet eine unendliche leere ,,,denn emotionen zu haben ist der grösste reichtum den der mensch besitzen kann…übrigens wurde ich als kind psychopatischer mutter schon früh von diesen geprägt …es gibt nichts mehr hinzuzufügen,,,so ein leben ist nicht erstrebenswert

  90. #90 noch'n Flo
    Schoggiland
    15. Januar 2018

    Et ceterum adnoto:
    Form&Inhalt (© Bullet)

  91. #91 Bullet
    15. Januar 2018

    *verneig*