Vielleicht ist Ihnen schonmal aufgefallen, dass Weissbrot süßlich schmeckt, wenn man es lange genug kaut? Das kommt daher, dass die Enzyme in unserem Speichel die Kohlenhydrate aus dem Brot zerlegen. Kohlenhydrate sind Ketten von Zuckermolekülen; deshalb werden sie manchmal auch „Vielfachzucker“ genannt. Beim Verdauen werden sie in immer kleinere Ketten zerstückelt, bis der Körper irgendwann an die kleinen süßen Zuckermoleküle kommt, aus denen er seine Energie gewinnt.
Mitochondrien: Kraftwerke mit Sicherheitsrisiko
Die eigentliche Atmung findet in besonderen Teilen der Zelle statt: den Mitochondrien, die nicht ohne Grund als „Kraftwerke der Zelle“ gelten. Deshalb haben wir auch besonders viele dieser „Kraftwerke“ in Körperzellen mit einem hohem Energiebedarf – zum Beispiel in den Muskeln. Wie bei jedem Kraftwerk kann es aber auch in einem Mitochondrium mal ein Leck geben. Für die Zellen heisst das, dass mit der Zeit immer wieder ein paar Radikale in ihnen freigesetzt werden und Schaden anrichten. Freie Radikale treten aber nicht nur bei der Atmung auf. Direktes Sonnenlicht, Abgase und andere Umweltbelastungen sind ebenfalls verantwortlich dafür, dass wir „radikal“ altern. Auch bei diesen Radikalen sorgen Sicherheitsmechanismen dafür, dass die Schadstoffe schnellstmöglich unschädlich gemacht werden. Ein wichtiges Hilfsmittel für unseren Körper ist zum Beispiel das Vitamin C, das als „Anti-Oxidans“ ungewünschte Oxidationen in unseren Körperzellen verhindert. Die Werbung hat also garnicht so unrecht, wenn sie uns Anti-Oxidantien anpreist, mit denen wir uns vor freien Radikalen schützen können.
Atmen ist also gefährlicher als man denkt. Vielleicht hatten die alten Griechen das bereits erkannt, als sie mit dem Begriff der „Psyche“ sowohl das Atmen als auch das Sein des Menschen belegten. Oder um es mit Erich Kästner zu sagen: „Leben ist immer lebensgefährlich!“
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Hinweis zum Autor:Dieser Artikel wurde von Marco geschrieben: “Ich bin Chemiker und möchte dazu beitragen, die Chemie verständlich und greifbar zu kommunizieren. Mehr darüber erfahrt ihr in meinem eigenen Blog unter www.chemreporter.wordpress.com.”
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