Der Ausbruch des Eyjafjallajökull hat meinem Wissensdrang dann noch mal einen neuen Schub gegeben. Und das Internet – hier und da hatte ich ja schon auf die Webcams des Ätna geschaut. Jetzt aber brach dieser schwer auszusprechende Vulkan auf Island aus und zack-zack gibt es eine neue Webcam direkt auf die Ausbruchsstelle. Da sitze ich also und starre auf die Webcam und sehe Isländer mit Snow-Scootern über den Gletscher Richtung Ausbruch fahren, Rücklicht um Rücklicht, als sich plötzlich eine neue Spalte auftut und sehr, sehr schnell drehen die Scooter ab.
Stundenlang hing ich an den Webcams und suchte nach Informationen im Internet. Da der Ausbruch ja den Flugverkehr zumindest europaweit lahmgelegt hatte, wurde er ziemlich berühmt und es gab Unmengen von Seiten, die berichteten. Leider waren es meist die immer gleichen Nachrichten. Aber es gab auch Blogs, die sich intensiver mit dem Geschehen beschäftigten und ich merkte: he da draußen gibt es andere Leute, die das genauso spannend finden! Das war alles so neu für mich, dass ich, als ich zum ersten Mal den Begriff „Troll“ gelesen habe, gar nicht verstand, dass damit eigentlich ein ganzes Internet-Phänomen gemeint war. Selbstverständlich dachte ich, das wäre ein lustiger Einfall in genau dem einen Blog, schließlich ging es ja um Island und da sind Trolle und Elfen ja Teil der Kultur…
Na ja, dann habe ich mich erstmal im Internet verlaufen, habe alle Blogs zu allem was mit Vulkanismus und Erdbeben zusammenhängt gelesen, wollte alle verlinkten wissenschaftlichen Paper speichern, um sie später mal in Ruhe durchzuarbeiten und wollte mitdiskutieren – ICH! auf ENGLISCH! (worin ich doch in der Schule so schlecht war) Mitten in der NACHT! (waren halt viele Leute dabei von der anderen Seite der Erde und ich musste doch morgens früh raus) Huch!
Aber es gab einfach so viele spannende Informationen, da musste ich einfach dran bleiben. Im Laufe der Zeit hat sich das alles in gewisse Bahnen eingependelt. Ich kenne „meine“ Lieblingsblogs, ich weiß, wo ich suchen kann, mein Hauptinteressensgebiet beschränkt sich auf Island, aber Italien und die Kanaren kommen auch zu ihrem Recht. Ich habe mir nach und nach so einige Bücher angeschafft, vom Kinderbuch über Fotobände und Belletristik bis hin zu eher wissenschaftlichen Werken. Und im vergangenen Jahr hab ich mich an einem Coursera-Kurs versucht (Materialwissenschaften…äh, ja…)
Grenzen des Wissens (ausloten) und weitere Ziele
Jetzt befinde ich mich allerdings in einem kleinen Dilemma: Zwischen populärwissenschaftlichen Büchern zum Thema und wissenschaftlichen Papern oder Abhandlungen klafft eine Lücke. Über die einfachsten Informationen bin ich hinaus, aber für die wissenschaftlichen Texte fehlt mir der naturwissenschaftliche Hintergrund, das wissenschaftliche Denken und gaaanz viele Grundlagen aller Art. Vielleicht hat ja der eine oder die andere Leser/in noch Tipps, wie ich da weiter machen kann, die Lücke sinnvoll füllen kann, um vielleicht die Grenzen meiner Lernfähigkeit weiter rauszuschieben .
Nachtrag
Natürlich habe ich auch noch Reiseziele, vielleicht Neuseeland und Hawaii. Die Vulkane Kamschatkas und Alaskas werden für mich wohl unerreichbar bleiben, da bin ich realistisch und werde mich auf das Reisen per Webcam beschränken.
Im vergangenen Jahr habe ich es dann zum ersten Mal nach Heimaey geschafft. Es gibt zum Ausbruch von 1973 jetzt ein Museum, das mit dem Slogan „Pompeji des Nordens“ wirbt. Glücklicherweise sind hier keine Menschen ums Leben gekommen, aber zahlreiche Häuser durch Asche verschüttet worden. Einige davon hat man jetzt ausgegraben und in das Museum integriert, in dem man außerdem in verschiedenen historischen Filmen die ganze Dramatik der damaligen Situation erfassen kann. Es war spannend für mich, noch einmal nachzuvollziehen, was mich damals so sehr fasziniert hat, dass es ein so nachhaltiges Interesse an Vulkanen geweckt hat.
Kommentare (29)