Um sich über das historische Muten zu informieren, empfehle ich den Eintrag auf der Seite https://www.wandern-auf-bergmannsspuren.de/erzefinden.html . Laut Wikipedia leitet sich „der Begriff muten {..} vom alt- und mittelhochdeutschen muoten {ab}, was begehren, verlangen, etwas haben wollen bedeutet – nämlich das Bergwerkseigentum zwecks Ausbeute der Bodenschätze.“ und weiter heißt es hier: „Voraussetzung für eine erfolgreiche Mutung war der Nachweis, dass die in der Lagerstätte vorbehaltenen Mineralien entdeckt worden waren.“ Also ist streng genommen das, was der Forschungskreis für Geobiologie hier unter Muten versteht und präsentiert, gar kein Muten. Soll heißen das der Begriff lediglich entlehnt und zweckentfremdet wurde, da die Erforschungen durch die Mitglieder der Gruppe keine wirklichen Nachweise erbringen (können) und sich lediglich auf Anekdoten und (teils) überholtes „Erfahrungswissen“ berufen. Auch konnten auf Nachfragen, im Bezug auf den vorliegenden Fall des (Kupfer-)Erzfundes, im speziellen bezugnehmend auf die präsentierten Methoden, keine belastbaren Zahlen zur Erfolgsquote des Wünschelrutengehens in der Vergangenheit erbracht werden. Stattdessen beruft man sich fast ausschließlich auf den stetigen, persönlich erfühlten Erfolg der Methode, freut sich über Zufallsfunde und gibt Hörensagen wieder. Auf der anderen Seite allerdings macht man es sich, wenn man das Muten mal nicht geklappt hat, recht einfach mit der Begründung: dann gab es eben (mindestens) einen externen Störfaktor. Lediglich im Bereich von ertragreichen Wasserfunden bei Brunnenbohrungen gibt es Erfolgsmeldungen zu Hauf zu vermelden, was in unseren Breiten auch nicht sonderlich verwunderlich ist.
Bovis-Einheit = Phantasieeinheit in der Pseudowissenschaft. „In Bovis-Einheiten (BE) wird von Befürwortern der Radiästhesie die Stärke einer nicht näher bekannten ‘Lebens-‘ oder ’feinstofflichen’ Energie angegeben. Die Bovis-Einheit ist der Pseudowissenschaften zuzurechnen.“ und weiter „Tatsächlich ist die Bovis-Einheit nicht exakt definiert, und es gibt keine wissenschaftlich anerkannten Methoden oder Geräte zur genauen Feststellung und eindeutigen Anzeige derselben. Die von den Befürwortern verwendeten Objekte unterliegen dem Carpenter-Effekt. Die ermittelten Zahlen scheinen intuitiv und nicht falsifizierbar.“, „Der Wert von 6.500 BE wird in der Radiästhesie als neutral angesehen. Orte, Gebäude, Wasser, Lebensmittel usw., die nach ’Messungen’ und Vorstellungen von Radiästhesisten weniger Lebensenergie enthalten, entzögen dem Menschen Energie; solche, die mehr Lebensenergie enthielten, dagegen Energie spenden. Bei Werten über 10.000 BE komme der ‘ätherische Bereich in Bewegung’. Noch stärkere Werte wirken angeblich auf das, was als ein ‘höheres Bewusstsein’ bezeichnet wird. (…) Orte, an denen Radiästheten sehr hohe Zahlenwerte nennen, werden von ihnen manchmal als ’Kraftorte’ bezeichnet; für solche Orten werden Werte bis zu 750.000 BE genannt.“, vgl. https://www.psiram.com/ge/index.php/Bovis-Einheit (Stand 30.06.’14)
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Hinweis zum Autor: Dieser Artikel wurde von Pascal Heischreiber geschrieben.

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Kommentare (16)

  1. #1 T
    26. September 2015

    Schön, dass es noch Menschen gibt, die tapfer an die Grenzen dessen gehen, wo kein denkender Mensch zuvor gewesen ist. Und dann noch so erheiternd davon berichten. Übrigens ist ‘Bovis-Einheit’ eine sehr passende Bezeichnung: Sg. Gen. von ‘bos’, sprich ‘die Einheit des Rindviehs’.

  2. #2 rolak
    26. September 2015

    Wassergerinnen

    Das ist mir fremd, Pascal – Bitte um Nachhilfe… Oder ist das so ein FlüchtigkeitsFehlerchen wie bei der Radiästhesie? (Ehre den schönen Rettich!)

    Schwingrutengang

    ..ist die Technik, mit der Stiere pinkeln.

    Gen. von ‘bos’

    Oder der klassische Exekutiv Singular 3. Person von ‘Bovist’, T, sprich ‘aufgeblasener Fuchsfurz’, ebenfalls den Messenden charakterisierend.

  3. #3 T
    26. September 2015

    Richtig, Rolak. Das Geräusch, das beim Entweichen des Verstandes entsteht.

  4. #4 Spritkopf
    26. September 2015

    Mal wieder ein Bericht aus den Abgründen der Pseudowissenschaften. Schön geschrieben.

    Eines kommt mir allerdings spanisch vor.

    oder ganz profan aus sogenannten Schweißdraht (Plastik!)

    Schweißdraht aus Plastik? Ich kenne den ausschließlich aus Metall.

  5. #5 meregalli
    26. September 2015

    Schönes mystery-shopping am Scharlatanmarkt.

    @spritkopf
    Da ist nur versehentlich ein “w” reingerutscht.

  6. #6 rolak
    26. September 2015

    kenne den ausschließlich aus Metall

    Herzlichen Glückwunsch zur instantanen Wissenserweiterung: Gibts für andere Schweißköpfe, Spritkopf.

  7. #7 rolak
    26. September 2015

    ein “w” reingerutscht

    Das¹ stell ich mir allerdings äußerst schmerzhaft vor, meregalli

    Und weil der Teil schon zweimal geklaut wurde²: Nette Beschreibung einer mir gandenlos unerträglich³ scheinenden Exkursion in Anderswelten.

    _____
    ¹ das Ding ohne ‘w’ bzw seine Funktion
    ² von dem bösen Geist, der das Dazuschreiben verhinderte
    ³ außer evtl auf Librium

  8. #8 Dampier
    26. September 2015

    Danke, das war sehr aufschlussreich und gut erzählt. (Ein paar mehr Kommata und Absätze wären noch nett gewesen.)

    Gut finde ich, dass du bei der Schilderung der Persönlichkeiten der Versuchung widerstehst, sie vorzuführen, und bei aller Deutlichkeit deiner Position den Respekt wahrst.

    das dringende Bedürfnis auf meine persönliche Wasserader ins Gebüsch zu entlassen.

    Der war gut 😀

  9. #9 PuK
    26. September 2015

    Schweißdraht ist nicht aus “Plastik”, wie oben in den Kommentaren schon richtig bemerkt wurde.

    Die Temperaturen beim Autogenschweißen erreichen bis zu 3.200° C, was sollte ein Kunststoff bei solchen Temperaturen anderes tun, als zu ein paar giftigen Rückständen verbrennen?

  10. #10 celsus
    26. September 2015

    Schweißdraht ist nicht aus “Plastik”, wie oben in den Kommentaren schon richtig bemerkt wurde.

    Außer es handelt sich um Plastik-Schweißdraht .

    https://www.steinel.de/Heissluftgeblaese/Zubehoer/ABS-Kunststoff-Schweissdraht.html

  11. #11 Spritkopf
    26. September 2015

    @rolak

    Herzlichen Glückwunsch zur instantanen Wissenserweiterung

    Dangedange. Wat et nich all gibt.

    @Celsus
    Wow, die rufen aber keine schlechten Preise auf. 2.300 EUR zzgl. Märchensteuer für ein Kilogramm Kunststoff-Schweißdraht – das zahlst du noch nicht mal für die allerteuersten und allerspeziellsten WIG-Schweißstäbe auf Nickel- oder Kobaltbasis.

  12. #12 Nora
    30. September 2015

    Hilfe. Irgendwann muss ich sowas auch mal mitmachen, ich nehme solche Gruppierungen immer nur aus Berichten Dritter wahr und kann eigentlich nicht glauben, dass sich das tatsæchlich so zugetragen haben soll.
    Warum dürfen die sich eigentlich Geobiologen nennen? Das ist immerhin auch ein ganz ehrbarer Wissenschaftszweig, der z.B. Altersbestimmungen an organischen Materialien und sowas macht.

  13. #13 bikerdet
    30. September 2015

    @ Nora :
    Warum dürfen die sich eigentlich …. nennen?

    Weil die ‘Alternativen’ auch alle Begriffe ‘alternativ’ benutzen. Das macht sie schwerer anzugreifen, da sie wissenschaftlich besetzte Begriffe nach belieben umdeuten. Nur weil wir ‘Mainstreamler’ einen Begriff auf wissenschaftlicher Basis deuten, ist dieser Begriff ja noch nicht rechtlich geschützt. Somit kann jeder Andere den Begriff anders deuten. Die Verwirrung, die das auslöst, ist beabsichtigt. Weil alle Argumente gegen diese Irrlehren plötzlich auf Strohmänner gerichtet sind. Die ‘Alternativen’ meinten natürlich was ganz anderes als das, das Du unter dem Begriff verstehst…

  14. #14 Hendi
    War mal Saarländer
    9. Oktober 2015

    Ich habe zusammen mit meinem Vater im einstelligen Alter in den 80er Jahren gelegentlich einen frühen Vertreter dieser Art begleitet, der neben “plausibleren” Methoden auch einen Y-förmigen Zweig als Wünschelrute im Einsatz hatte und in der Tat im Laufe seiner Tätigkeit so einiges wiederentdeckt hatte: Willi Mörsdorf, den Vater des ehem. Saarländischen Umweltministers Stefan M.. Vater hats ausprobiert, der Zwerg der ich selbst war hats ausprobiert: Man entwickelt einfach ein Gefühl fürs Umfeld, es gibt einfach die überwucherten, überwachsenen Überreste der Buddelspuren die man dann intuitiv erkennt, mit einiger Trefferquote. Das ist alles. Das Technikfeindliche und sonstige Eso spielte da aus meiner Sicht keine Rolle.

  15. #15 Dietmar
    10. Oktober 2015

    @Hendi: Ach so ist das. Und wozu braucht man dann den Zweig? Wieso erzählen die Rutengänger dann etwas von “Schwingungen” etc.?

    “Buddelspuren” sieht man auch so (es gibt ja durchaus Techniken in der Archäologie, die Veränderungen des Bodens als Indikator nutzen). Die Rutengänger behaupten aber so etwas wie “Erdstrahlen”, “Wasseradern” oder Erze zu ermitteln.

    Also: Was ist Deine Behauptung?

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