Der September ist fast vorüber und es wird Zeit für die monatlichen Buchempfehlungen. Und diesmal habe ich wirklich einiges geschafft! Ich hatte überraschend viel Zeit zum Lesen; was einerseits an meinen diversen Reisen lag, die ich mit vielen Büchern im Zug verbracht habe, andererseits aber auch am gerade laufenden Blog-Schreibwettbewerb, der mir ein bisschen mehr Freizeit beschert hat, als ich normalerweise habe. Alle Bücher die ich im September gelesen habe, kann ich leider nicht ausführlich vorstellen – aber über meine Favoriten möchte ich heute ein bisschen mehr erzählen.
Der unbekannte Tobias Mayer
An unbekannten Wissenschaftlern herrscht kein Mangel. Meistens sind sie unbekannt, weil sie keine dramatisch-wichtigen Entdeckungen gemacht haben. Aber manche haben genau das getan und trotzdem kennt sie kaum jemand. Zum Beispiel Tobias Mayer.
Selbst unter Astronomen wird der Name von Tobias Mayer nicht allgemein bekannt sein. Dabei war der Mann aus Göttingen zu seiner Zeit durchaus prominent. Mayer wurde 1723 in Marbach am Neckar geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen und ziemlich früh als Waise auf. In seiner Schule gab es nur eine rudimentäre Ausbildung und keine Mathematik. Die brachte sich Mayer autodidaktisch bei; und auch später in seinem Leben sollte er sich hauptsächlich selbst ausbilden und nie eine Universität als Student besuchen. Mayer beschäftigte sich mit Geometrie, Landvermessung und Kartografie und erstellte schon früh eigene Landkarten und verfasste eigene Lehrbücher. Er bekam eine Anstellung bei einem kartografischen Verlag in Nürnberg, produzierte dort Karten und Globen und das auf eine Art und Weise, die viel genauer und besser war als bisher. Dank seiner Fortschritte auf dem Gebiet der Kartografie erregte er Aufmerksamkeit unter den Wissenschaftlern, aber auch seine astronomischen Überlegungen (er zeichnete u.a. auch höchst genaue Karten vom Mond) machten ihn bekannt. So bekannt, das er schließlich einen Ruf als Professor auf die damals noch junge Universität Göttingen bekam.
Den nahm er 1751 an und sollte bis an sein Lebensende in der Stadt bleiben. Dort arbeitete er an vielen verschiedenen Themen; berühmt wurde er aber durch seine Mondtheorie. Eines der großen Probleme der damaligen Zeit war die Suche nach einer Theorie mit der sich die Bewegung des Mondes vorhersagen ließ. Rein prinzipiell war das natürlich dank Newtons Gravitationstheorie möglich. Aber rein praktisch war es viel schwieriger als man dachte, da man hier die gravitative Wechselwirkung von mindestens drei Himmelskörpern (Sonne, Erde, Mond) berücksichtigen muss und auch noch viele Extras: Will man wissen, wo genau der Mond am Himmel steht, muss man z.B. auch wissen, wie groß er am Himmel erscheint. Das ändert sich aber ständig, da der Mond der Erde mal näher und mal ferner steht. Und so weiter – das Problem war so kompliziert, das selbst Newton es nicht lösen konnte. Zumindest nicht ausreichend genau und die Genauigkeit war es, worauf es ankam. Denn man wollte den Mond als “Zeiger” ein himmlischen Uhr benutzen um so die Bestimmung der Position zu ermöglichen (ich habe das Prinzip hier ausführlich erklärt).
Mayer aber schaffte, was Newton nicht geschafft hatte: Er produzierte eine Theorie, mit der sich die Bewegung des Mondes genauer als je zuvor vorhersagen ließ. Genau genug, um es Seefahrern zu ermöglichen, damit die Position auf hoher See zu bestimmen. Die Arbeit erschien aber erst nach seinem Tod – was vielleicht auch ein Grund ist, warum man Mayer und seine Arbeit heute kaum mehr kennt. Es gibt auch überraschend wenig Literatur zu Tobias Mayer. Das Buch, das ich kürzlich gelesen haben heißt “Das Uhrwerk des Mondes: Tobias Mayer und der Längenpreis” und wurde von Bernhard Weißbecker geschrieben. Es ist schon ein paar Jahre alt und mittlerweile unter dem Titel “Die Vermessung des Meeres, der Erde und des Himmels: Von der Seefahrt, der Mondtheorie, den Längengraden und den unglaublichen Leistungen des Tobias Mayer zur Zeit der Aufklärung” neu aufgelegt worden.
Ich kann es nur empfehlen. Das Leben von Mayer wird ausführlich dargestellt und man bekommt einen guten Eindruck davon, wie es war, in einer Universitätsstadt des 18. Jahrhunderts zu leben und zu arbeiten. Die wissenschaftlichen Leistungen Mayers werden verständlich erklärt und auch ihre Bedeutung für die allgemeine Entwicklung der damaligen Forschungslandschaft wird deutlich. Das Buch liest sich trotzdem recht einfach und spannend; es ist immer allgemein verständlich und nie zu fachspezifisch kompliziert.
Ich war überrascht, als ich gesehen habe, dass Weißbecker sein Buch im Selbstverlag veröffentlicht hat. Rein formal hat man das dem Text nämlich nicht angemerkt. Bei selbstverlegten Büchern ist das ja leider meistens nicht so… Viele Autoren unterschätzen die Bedeutung eines vernünftigen Lektorats massiv! Und dabei geht es nicht nur darum, Rechtschreibung und Grammatik zu korrigieren. Ein guter Lektor hat einen objektiven Blick von außen, den man als Autor selbst nie auf sein Werk werfen kann. Ein Lektor kann einem Autor sagen, wann ein Thema im Buch vielleicht zu sehr ausgebreitet wird; wann ein Thema zu knapp behandelt wird und wo die Dinge unverständlich sind. Ein Lektor sieht, wann einzelne Abschnitte nicht zusammenpassen; hilft dabei einen roten Faden zu finden und so weiter. Und man merkt es Büchern durchaus an, wenn kein Lektorat stattgefunden hat!
Ich weiß nicht, ob Weißbecker für sein Buch die Dienste eines externen Lektors in Anspruch genommen hat oder selbst so viel Erfahrung hat um ohne Lektorat klar zu kommen. Auf jeden Fall ist es ein sehr lesenswertes Buch geworden. Weißbecker hat auch noch einen Roman geschrieben, in dem es um den Mond geht und Tobias Mayer als Figur auftaucht: “Die dunkle Seele des Mondes”. Im Gegensatz zum Sachbuch ist diese Mischung aus Fantasy und Historienroman aber nicht ganz so gut gelungen. Vielleicht liegt es daran, dass bei belletristischen Texten das Lektorat noch viel wichtiger ist als bei Sachbüchern… Die Geschichte an sich war zwar recht interessant, die Ausarbeitung aber ein wenig oberflächlich. Für meinen Geschmack war vieles zu klischeehaft und vorhersehbar.
Es ist schade, dass Weißbeckers Buch das einzige über Mayer zu sein scheint, das derzeit erhältlich ist (es gibt noch ein älteres, englischsprachiges Werk: “Tobias Mayer (1723-62): Pioneer of Enlightened Science in Germany” von Eric Forbes). Mayers Leben war faszinierend und relevant genug, um mehr Beachtung verdient zu haben.
Newton, der Tyrann
Über Isaac Newton dagegen gibt es nicht nur Bücher; über ihn und sein Leben wurden ganze Bibliotheken verfasst. Durchaus zu Recht, immerhin war er einer der wichtigsten Wissenschaftler aller Zeiten; wenn nicht sogar der wichtigste. In den klassischen Biografien konzentriert man sich meistens auf die üblichen Themen und die großen wissenschaftlichen Leistungen von Newton. Es ist aber auch lohnend, ein wenig auf Newtons Umfeld zu schauen. Denn wenn Newton ohne Zweifel ein großes Genie war und mit seinen Erkenntnissen die Welt nachhaltig verändert hat, war er als Mensch deutlich unangenehmer. Newton war keine umgängliche Person; ganz im Gegenteil. In seinem Bekanntenkreis gab es hauptsächlich Feinde und kaum Freunde und das lag hauptsächlich an Newton selbst, der schnell mit jedem in Streit geriet und an diesem Streit dann unerbittlich fest hielt.
Eine der vielen Konflikte in Newtons Leben wird im Buch “Newton’s Tyranny: The Suppressed Scientific Discoveries of Stephen Gray and John Flamsteed” von David Clark beschrieben. Das kurze Werk, das leider nicht auf deutsch erhältlich ist, ist höchst interessant und passt gut zum vorherigen Buch über Tobias Mayer. Denn es behandelt den Streit zwischen Isaac Newton und dem königlichen Astronom John Flamsteed. Auch da ging es um die Suche nach einer Theorie des Mondes. Newton wollte damit die zweite Ausgabe seines Werks über die Gravitation krönen und war auf Beobachtungsdaten von Flamsteed angewiesen. Er vermutete, dass er vom Astronom nur minderwertige Daten bekam, weil er mit der Theorie einfach nicht voran kam. Flamsteed dagegen wollte seine Daten nicht so einfach herausrücken; er wollte sie vernünftig und richtig ausgewertet nach seinen eigenen Vorstellungen publizieren. Der mächtige Newton aber ließ das nicht zu und fädelte äußerst komplexe Intrigen ein, um an die Beobachtungsdaten Flamsteeds zu kommen. Effektiv lief es darauf hinaus, das Newton die Daten einfach gestohlen hatte – was ihm aber nicht viel nutzte, denn das Problem an der Mondtheorie war die komplizierte Mathematik und die nicht Qualität der Daten. Newton schaffte es trotzdem nicht, eine gute Mondtheorie zu erstellen; Flamsteeds Lebenswerk dagegen war zerstört und erst nach seinem Tod konnte seine Witwe die Beobachtungsdaten so veröffentlichen, wie Flamsteed das sich immer vorgestellt hatte.
All das wird in Clarks Buch wunderbar und packend und bis ins letzte intrigante Detail erklärt. Man erfährt aber auch vom Schicksal des Stephen Gray. Er war Handwerker und Amateur-Wissenschaftler ohne formale Ausbildung aber trotzdem sehr begabt. Und er war ein Freund von Flamsteed, was ihm zum Verhängnis wurde. Denn in der damaligen Zeit kam man als Wissenschaftler nicht um Newton herum. Der Präsident der Royal Society bestimmte, was in den wissenschaftlichen Journalen der Gesellschaft publiziert wurde und was nicht. Und die Arbeit des Freundes seines Erzfeindes Flamsteed wurde nicht veröffentlicht. Dabei war die Arbeit von Gray durchaus wichtig. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts führte er Experimente mit Elektrizität durch und war der erste, dem es gelang, mittels elektrischer Signale über große Distanzen zu kommunizieren. Er war auch der erste, der Stoffe in elektrische Leiter und Nichtleiter einteilte. Viele der grundlegenden Erkenntnisse von Gray musste Jahre und Jahrzehnte später von anderen Wissenschaftlern erneut “entdeckt” werden, da Gray sie wegen Newtons Einfluss nicht publizieren konnte und niemand davon wusste. Er nach Newtons Tod gelanten Grays Arbeiten an die Öffentlichkeit und der Pionier der Elektrizität erhielt ein wenig von der Ehre und Anerkennung, die ihm eigentlich schon viel früher zugestanden hätte…
Eine Reise in das Innere der Erde
Ich hab mich in letzter Zeit viel mit Geophysik und dem Aufbau der Erde beschäftigt (zum Beispiel hier oder hier) und daher auch das kürzlich erschienene Buch “Journey to the Centre of the Earth: The Remarkable Voyage of Scientific Discovery into the Heart of Our World” von David Whitehouse gelesen. Es ist ein gutes Buch. Aber es ist definitiv nicht so gut, wie es sein hätte können!
Das Thema an sich ist ja eigentlich durchaus faszinierend und es gibt genug spannende Geschichten die man über das Innere der Erde erzählen kann. Es sollte also auch nicht allzu schwer sein, ein packendes Buch darüber zu schreiben. Vor allem, wenn der Autor ein Wissenschaftler ist, der schon einige andere Bücher geschrieben hat, so wie Whitehouse. Und im Prinzip ist das Buch ja auch gut. Es enthält jede Menge spannende Geschichten. Man erfährt vom Leben vieler Geophysiker und Geophysikerinnen von denen die meisten wahrscheinlich noch nie etwas gehört haben. Man liest von Orten, an denen Bohrungen, Experimente und Entdeckungen gemacht worden sind. Und vor allem erfährt man Dinge, die man – sofern man kein Experte ist – anderswo vermutlich noch nicht erfahren hat. Zum Beispiel dem Mantel der Erde. Die meisten werden zwar wissen, dass unter der Erdkruste ein Erdmantel und erst darunter der Erdkern liegt. Aber wer kennt schon Details zur Struktur und dem Aufbau des Erdmantels, der immerhin die hauptsächliche Masse unseres Planeten ausmachen? Dabei gibt es da viel zu wissen! Allein die Geschichte über die Bruchstücke alter Kontinente, die langsam durch den Mantel sinken und dabei nicht immer zerstört werden sondern vielleicht wieder auftauchen und erneut ihren Platz im Gestein der Erdoberfläche einnehmen. Und die Suche der Geologen nach diesen ältesten Gesteinen! Oder die schwierigen Bohrungen die überall auf der Welt durchgeführt worden sind, um möglichst tief in das Innere der Erde vorzudringen.
Das Buch Whitehouse ist voll mit solchen tollen Geschichten und ich bin froh, dass ich sie gelesen habe. Aber das, was ich weiter oben über das Lektorat gesagt habe, gilt auch hier. Obwohl das Buch nicht im Selbstverlag erschienen ist, könnte man fast den Eindruck bekommen, es wäre so. Denn wenn es da überhaupt ein Lektorat gegeben hat, muss es extrem mies gewesen sein! Die Struktur des Buches ist höchst konfus; es fehlt ein roter Faden. Anfangs sieht es zum Beispiel so aus, als wollte Whitehouse seine Geschichte anhand des berühmten Buchs “Reise zum Mittelpunkt der Erde” von Jules Verne erzählen. Die Kapitel werden mit Zitaten aus Vernes Werk eingeleitet und passend zu den Erkenntnissen der echten Geophysik ausgewählt. Auch im Text gibt es immer wieder Bezüge auf Verne. Aber nach dem ersten Drittel taucht Verne dann auf einmal gar nicht mehr auf. Gegen Ende des Buchs wird der Verne-Bezug dann aber wieder aufgenommen…
Auch in den Kapiteln selbst ist es oft verwirrend. Da wird etwas erklärt nur um zwei Absätze weiter unten ein weiteres Mal erklärt zu werden. Manche Kapitel scheinen keine thematische Verbindung zum Rest des Buches zu haben. Viele Stellen lesen sich wie vorläufige Notizen, die noch zu vernünftigen Texten ausgearbeitet werden müssten. Viele Erklärungen sind – zumindest für mich – unverständlich oder fehlen ganz. Da wird zum Beispiel von den Tablelands in Kanada berichtet, wo man Mantelgestein an der Erdoberfläche sehen kann. Whitehouse berichtet ausführlich, warum das so ist und wie das dort aussieht. Und erwähnt dann, dass man die Steine dort nicht aufheben kann. Er sagt aber leider nicht, warum das so ist. Sind sie zu groß? Ist es verboten? Werden sie durch irgendwelche mysteriösen Kräfte festgehalten? Zerfallen sie bei Berührung zu Staub? Und so weiter – diese “Schlampigkeit” zieht sich durch das ganze Buch und es sind eigentlich genau diese Dinge, durch bei einem Lektorat auffallen sollte. Müsste ich raten, dann würde ich sagen, dass Whitehouse die Deadline für die Abgabe des Manuskripts verschwitzt hat und einfach alles an Material was er bis dahin hatte, zusammenkopiert und abgegeben hat. Und der Lektor war wahrscheinlich krank und hat das Buch im Fieberwahn einfach durchgewunken…
So oder so: Die Geschichten sind interessant und man kann viel über das Innere der Erde lernen. Aber das Buch wäre noch besser gewesen, wenn man sie vernünftig erzählt hätte.
Das lange Utopia
Nach all den Sachbüchern wird es auch mal wieder Zeit einen Roman zu lesen. Ich hatte im September endlich Zeit, “The Long Utopia” von Terry Pratchett und Stephen Baxter zu lesen. Es ist der vierte Teil der “Langen Erde”-Serie über deren ersten Teil (“Die Lange Erde”) ich ja schon vor ein paar Jahren geschrieben habe.
Es macht kaum viel Sinn, den vierten Teil einer Serie inhaltlich ausführlich zu besprechen. Das erste Buch konnte man noch als Einzelwerk lesen; es hatte einen einigermaßen abgeschlossenen Inhalt. Aber die Teile 2, 3 und 4 sind eigentlich nur gemeinsam les- und verstehbar. Wer die früheren Teile gelesen hat, wird auch “The Long Utopia” lesen und ich muss nicht extra erklären worum es geht. Die Hauptfiguren sind immer noch die gleichen wie zuvor: Joshua Valienté, der Erforscher der Parallewelten; Lobsang, die künstliche Intelligenz die immer menschlicher zu werden scheint, und so weiter. Und natürlich geht es wieder um die Erforschung der vielen “Kopien” der Erde, die im ersten Teil entdeckt worden sind. Mittlerweile weiß man schon viel besser Bescheid, was sich dort abspielt. Man hat unterwegs die ersten nichtmenschlichen Intelligenzen entdeckt und auch die neue menschliche Spezies die sich in den letzten Bänden entwickelt hat, hat ihren großen Auftritt. In “The Long Utopia” wird es aber nun das erste Mal auch massiv extraterrestrisch. Nachdem die Autoren sich in “The Long Mars” schon ein bisschen von der Erde entfernt haben, geht es nun ganz weit weg… Aber wie gesagt: Ich will gar nicht zu viel verraten.
Nur eine Anmerkung habe ich noch: Einer der fiktiven Wissenschaftler die in “The Long Utopia” ihren Auftritt haben, hat ein (ebenso fiktives) Buch mit dem Titel “Peer Reviewers and Other Idiots: A Life in Academia” geschrieben. Dieses Buch darf nicht fiktiv bleiben und muss unbedingt auch in der Realität geschrieben werden! (Falls mein Lektor mitliest: Ruf mich mal an 😉 )
Was ich bisher schon rezensiert habe
So wie in jedem Monat habe ich auch im September Biografien von Wissenschaftlerinnen gelesen. Diesmal handelten sie von der Geophysikern Inge Lehmann.
Was ich sonst noch so gelesen habe
- Bevor ich mich an “The Long Utopia” gemacht habe, habe ich nochmal die Bänder zwei und drei der Serie gelesen. Ein Zeichen guter Bücher ist es ja, dass man sie ohne großen Verlust bzw. sogar mit Gewinn mehrmals lesen kann. Und das war bei “The Long War” (auf deutsch: “Der Lange Krieg”) und “The Long Mars” (auf deutsch: Der lange Mars” definitiv der Fall!
- Nachdem “Revelation Space” (auf deutsch: “Unendlichkeit”) von Alistair Reynolds schon seit Jahren ungelesen in meinem Bücherregal liegt, hab ich es nun endlich geschafft mich dem Buch zu widmen. Es ist faszinierende und originelle Science-Fiction. Die Geschichte um die Menschheit der fernen Zukunft die gegen mysteriöse Außerirdische gegen ihre eigene Auslöschung kämpft ist spannend, detailreich und stellenweise auch verstörend. Aber das ist nur ein Zeichen dafür, wie gut es Reynolds gelungen ist, eine komplett andere menschliche Gesellschaft zu entwickeln; wie man es ja auch erwarten würde, wenn man ein Buch liest, das in der fernen Zukunft spielt. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Bände dieser Serie!
- Science-Fiction der ganz anderen Art findet man in “Alles klappt nie: Weltraumroman” von Martin Amanshauser. Markus Rogan fliegt zur Magna-Raumstation von Frank Stronach und die Mission wird von Peter Westenthaler geleitet. Und wenn alles schief geht, kann nur noch Franz Viehböck alle retten! Wer jetzt keinen Schimmer hat, wovon ich rede ist vermutlich kein Österreicher und wird mit dem Buch auch wenig anfangen können. Allen anderen empfehle ich diesen witzigen Roman aber durchaus. Er ist schon ein wenig älter, macht aber immer noch Spaß!
- Nochmal Science-Fiction, diesmal aber von einem ganz speziellen Autor: Ich habe “Der Traum” von Johannes Kepler gelesen. Kepler hat tatsächlich schon im 17. Jahrhundert eine Art Science-Fiction-Roman geschrieben. Aus heutiger Sicht würde man das ganze wohl als “Hard Science-Fiction” klassifizieren, denn Kepler beschreibt sehr ausführlich, wie eine Reise zum Mond ablaufen würde und wie Mond und Erde aus Sicht der Mondbewohner aussehen werden. Stellenweise liest sich das Buch daher wie eine wissenschaftliche Abhandlung, stellenweise wie ein Roman im Stil von Jules Verne. Im lateinischen Original habe ich das Buch allerdings nicht gelesen; auch nicht in der oben verlinkten deutschen Übersetzungen (die war mir zu teuer). Ich habe mir diese englische Version gekauft und war damit auch sehr zufrieden.
- “Im Endkreis” Peter Nathschlaeger habe ich gelesen, weil es darum um eine alternative Interpretation des Asteroideneinschlags in Tunguska im Jahr 1908 geht. Es ist eine Mischung aus Horror-, Fantasy- und Kriminalroman. Eine Mischung aus esoterisch/religiösen Elementen mit expliziten Sex- und Gewaltszenen plus jede Menge Mystery und Thriller. Es gibt Engel, Schamanen, Polizisten und noch viel mehr. Die Mischung ist zwar durchaus interessant; die Geschichte spannend aber so ganz mein Geschmack ist es dann doch nicht.
- “Südbalkon” von Isabella Straub wurde mir von einer Freundin empfohlen, die meinen Geschmack bei Büchern recht gut kennt. Eigentlich hätte ich mir das Buch nicht besorgt; es scheint auf den ersten Blick nicht unbedingt die Art von Roman zu sein, die ich vorrangig lese. Aber meine Freundin hatte recht und ich hab “Südbalkon” gerne gelesen. Es ist eine witzige Geschichte darüber, wie man im Leben scheitern aber trotzdem zufrieden sein kann.
- Von Cixin Liu habe ich ja schon das hervorragende “The Three-Body-Problem empfohlen. Ich habe im September auch noch die Kurzgeschichte “The Wandering Earth” gelesen und kann sie ebenfalls nur empfehlen. Der Titel ist Programm, es geht um die Reise der Erde. Der gesamten Erde – zu einem anderen Stern und das auf eine Art und Weise, die jede Menge gesellschaftliche und politische Probleme schafft.
- Von Sergei Lukianenko kann man eigentlich alles lesen. Er gehört zu den Autoren, die es immer wieder schaffen, höchst originelle Geschichten zu schreiben und sich nicht an den üblichen Themen der Szene abarbeitet sondern völlig neue Ideen hat. Eine Ausnahme sind die Romane der “Wächter”-Serie die voll mit den typischen Figuren der Fantasy-Welt sind: Vampire, Magier, Hexen, Propheten, Werwölfe, und so weiter. Aber die Geschichten sind absolut untypisch; sie spielen nicht in einer Fantasy-Welt sondern im Russland der Gegenwart und man muss die Bücher wohl gelesen haben um wirklich herauszufinden, worum es geht (und bitte wirklich die Bücher lesen; die Verfilmung ist zwar auch ok, aber hat eine völlig andere Grundstimmung als die Welt der Romane). Mal erinnern die Wächter-Romane an Harry Potter; mal an klassische Detektivgeschichten, dann wieder an Science-Fiction. Es ist eine ganz eigene Mischung die mir sehr gut gefällt. Idealerweise sollte man beim ersten Band anfangen, was ich schon vor langer Zeit getan habe. Im September habe ich Band 5 gelesen: “Wächter des Morgen”. Und dann gleich auch noch Band 6: “Die letzten Wächter”. Und weils so viel Spaß macht, auch noch “Die Wächter – Licht und Dunkelheit (Die neuen Abenteuer der Wächter, Band 1)” und “Die Wächter – Dunkle Verschwörung (Die neuen Abenteuer der Wächter, Band 2)” (erscheint aber erst nächstes Jahr). Nach dem Ende von Teil 6 der Wächter-Serie (über das ich lieber nichts verrate) war es Zeit, neue Figuren mit neuen Geschichten einzuführen und das ist in der neuen Serie der Fall. Spaß machen die Bücher aber immer noch genau so viel wie zuvor.
Das war meine Lektüre im September. Im Oktober steht wieder mehr Arbeit an und ich werde wohl ein bisschen weniger lesen müssen. Aber lesen werde ich auf jeden Fall und in einem Monat auch wieder darüber berichten!
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