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Mit der Bezeichnung „Lichtjahr“ wird ja oft sehr leichtfertig umgegangen. „Du wohnst jetzt Lichtjahre von mir entfernt.“ oder
sind nur 2 Beispiele.
Leser, die sich für Astronomie begeistern, wissen natürlich, das ein Lichtjahr die Strecke ist, die das Licht innerhalb eines Jahres zurück legt. Und sie wissen auch, dass das fast 9,5 Billionen Kilometer sind. Sie wissen, das man diese Bezeichnung verwendet, weil Angaben in Kilometer nur riesige Zahlen produzieren würden, mit denen kaum jemand etwas Anfangen kann. Unser nächster Nachbar Proxima Centauri ist zum Beispiel 35.950.775.795.807 Kilometer bzw. 3,8 Lichtjahre entfernt.
Aber wie lange braucht man für ein Lichtjahr? Und ist es überhaupt möglich so eine Strecke zurück zu legen? Bei der Antwort auf diese Frage wird mir eine der schnellsten Rennserien der Welt behilflich sein: Die Formel 1.
Die Distanz eines Formel 1 Grand Prix beträgt (mit Ausnahme von Monaco) etwas mehr als 305 Kilometer. Den schnellsten Grand Prix fuhr im Jahr 2003 Michael Schumacher, der die Zielflagge in Monza nach nur einer Stunde, 14 Minuten und 19 Sekunden sah. Dies entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 248 km/h.
Reduziert man die aerodynamischen Hilfsmittel auf ein Minimum 1), und stellt eine sehr lange Gerade zur Verfügung, kann ein Formel 1 Rennwagen durchaus 400 km/h erreichen.
Nehmen wir jetzt mal an, wir hätten eine unendlich lange Gerade zur Verfügung, müssten nicht Tanken, und auch niemals die Reifen wechseln, so das wir die 400 km/h dauerhaft fahren können.
Unser Formel 1 Rennwagen bräuchte etwas über einen Monat, um die Strecke zurück zu legen, die das Licht binnen EINER einzigen Sekunde zurück legt! Beim Lichtjahr sieht die Sache noch viel, viel Extremer aus: Für ein Lichtjahr benötigt unser Rennwagen rund 2,7 Millionen (!!!) Jahre.
Okay, da brauchen wir wohl etwas mit mehr Power. Steigen wir in die Lockheed SR-71A Blackbird, und erheben uns in die Lüfte. Dieses zu Aufklärungszwecken eingesetzte Flugzeug erreicht eine Geschwindigkeit von gut 3.500 km/h. Auch hier nehmen wir wieder an, das wir ohne Tankstopps 2) etc. fliegen können.
Die 300.000 km, die das Licht in einer Sekunde zurück legt, schafft unsere Blackbird in dreieinhalb Tagen, also schon wesentlich schneller, als der Formel 1 Rennwagen. Bei einem Lichtjahr muss aber auch unser Flugzeug wieder kapitulieren. Hierfür braucht es nämlich gut 308.571 Jahre.
Wir brauchen also noch mehr Power! Wenn wir in klaren Nächten zum Himmel schauen, sehen wir mit etwas Glück 3) einen sehr hellen Stern mit hoher Geschwindigkeit von Westen nach Osten über unseren Köpfen hinweg ziehen. Dieser „Stern“ ist die ISS, die mit 28.000 km/h unterwegs ist. Der deutsche Alexander Gerst raste 165 Tage lang mit dieser Geschwindigkeit um die Erde. Schauen wir doch mal, ob es ihm dabei gelungen ist, die Strecke von einem Lichtjahr zurück zu legen.
Für eine Lichtsekunde braucht die ISS 10 Stunden und etwa 40 Minuten. Sieht ja schon mal ganz brauchbar aus. Aber beim Lichtjahr, muss auch die ISS wieder die weiße Flagge schwenken. Dafür bräuchte sie fast 38.545 Jahre.
Ein letztes Ass haben wir allerdings noch im Ärmel. Die Raumsonde New Horizons, die vor kurzem Pluto besuchte, und damit den Horizont der Menschheit um ein ganzes Stück erweiterte, ist mit einem Speed von 50.000 km/h 4) unterwegs! Die Lichtsekunde schafft sie in ziemlich genau 6 Stunden. Doch auch sie wird lange bevor sie die Strecke von einem Lichtjahr geschafft hat, ein anderes Problem bekommen:
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