Es wäre daher sogar vorstellbar, daß man eines Tages bronzezeitlichen Prosciutto im Berg findet.
Wie man sieht, dreht es sich immer darum, daß Salz eine konservierende, und daher auch antibakterielle Wirkung hat.
Salzseen bzw.Salzwüsten sind für das meiste Leben nicht bewohnbar. Ausnahmen bilden sogenannte Halophile oder Halotolerante (salzliebende oder salztolerierende) Lebewesen, wobei es dabei meistens um einzellige Organismen handelt. Die Problematik von Lebensräumen mit hohem Salzgehalt ist der osmotische Stress, dem die Zellen ausgesetzt sind. Unter solchen hyperosmotischen Bedingungen zu diffundieren t das Wasser aus der Zelle in die Zellumgebung. Die Zellen sterben schließlich aufgrund des osmotischen Schocks. Übrigens ist das auch das Grundprinzip des bereits vorher erwähnten Fleischpökelns. Dem Fleisch wird Wasser entzogen und es wird dabei gleichzeitig unattraktiv für Bakterien. Allerdings nicht allen Bakterien, denn es gibt wie bereits gesagt, sehr wohl einige die salztolerant sind. Abgesehen davon kann man Fleisch nicht ohne Ende salzen, da es sonst ungenießbar wird.
Womit wir nun endlich bei unserem Salzblock im Labor wären. Gewonnen wurde dieser Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts in einem Bergwerk im besagten Salzkammergut, genauer in Bad Ischl. Von Salzseen, gepökelten ( ja schon wieder ) Fleisch und ähnlichen sehr salzhaltigen Lebensräumen weiß man, das halophile Einzeller, meistens Archea, recht gut gedeihen, ja sogar abhängig von hohen Salzkonzentrationen (ca. 2,5 bis 4,5 M NaCl) sind.
Es kam wie es kommen musste, Wissenschaftler sind neugierig und die Frage kam auf: „Warum sehen wir nicht mal im Salzblock selber nach?“
Gesagt getan, es wurde ein wenig Material dem Salzblock, der so unscheinbar im Labor herumlag, entnommen und in sterilen Nährmedium kultiviert. Und natürlich wuchs etwas in der Lösung. Das Bakterium bekam später den Namen Halococcus salifodinae.
Es handelt sich dabei um ein aerobes in Tetraden wachsendes Archea, das eine intensive rote Pigmentierung zeigt. Für sich genommen nun kein besonders spannender Organismus, bis auf die Tatsache, daß der Lebensraum sehr salzhaltig ist.
Aber, und das war nun das wirklich Überraschende, es war möglich lebende Organismen aus einem Salzblock zu kultivieren. Dies ist nun einmalig, da der Organismus, so er nicht aus einer Kontamination durch den Forscher stammt, entweder ebenso alt wie der Salzblock, oder aber ein direkter Abkömmling der damals im Salz eingeschossenen Archea sein müsste. Kein Klacks wenn man bedenkt, daß seitdem eine viertel Milliarde Jahre vergangen ist. Das Problem an dieser Feststellung ist aber nun, daß man das Alter der Prokaryonten eben nicht feststellen kann, da einfach zu wenig biologisches Material vorhanden ist. Späteren Untersuchungen, daß aus ähnlich alten Salzablagerungen in Deutschland und England nahe Verwandte von Halococcus salifodinae isoliert werden konnten. Es spricht daher einiges dafür, daß man es wirklich, mit in kleinen Flüssigkeitscavernen, eingeschlossenen sehr, sehr alten Organismen zu tun hat. Wie es diese Archea geschafft haben, eine so lange Zeit zu überleben, ist noch weitgehend ungeklärt. Haben Sie in als Dauerformen ähnlich zu Sporen überlebt oder konnten sie den Stoffwechsel soweit reduzieren um geologische Zeiträume zu überstehen. Die Implikation ist aber auch, daß wenn Organsimen unter diesen Bedingungen auf der Erde überleben können, dies auch in Salzablagerungen auf den Mars oder den Jupitermonden möglich ist. Es könnte also sein, daß man eines Tages Organismen am Mars findet, die Ähnlichkeiten zu den schlafenden Archea im unscheinbaren Salzblock in einer Laborecke haben.
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Hinweis zum Autor: Dieser Artikel wurde von “Bazille” veröffentlicht.
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