Durch verbesserte Wirkungsgrade kann die Energiedichte erhöht werden. Sicherere Kernkraftwerke könnten den Flächenbedarf durch Unfälle verringern. Kernfusionskraftwerke könnten in Zukunft eine Energiedichte ermöglichen, die um etwa den Faktor 10 über der heutiger Photovoltaikkraftwerke liegt.
Ich hoffe deutlich gemacht zu haben, dass Energiedichten im Bereich von 10 W/m² keinesfalls als “diffus” anzusehen sind, sondern zu den höchsten heute erreichbaren Energiedichten gehören. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Qualität von Flächen
Daneben müsste man auch noch die Qualität des Flächenverbrauchs berücksichtigen. Handelt es sich dabei um gutes Ackerland oder Wüste? Ist 1 km², der durch das Abschmelzen von Gletschern oder Eisschilden freigelegt wird, soviel Wert wie 1 km² einer Deltaregion, der überflutet wird? Ich bezweifle das, daher habe ich in der Tabelle und den Diagrammen beide Werte angegeben.
Bei manchen Flächen, wie der für ein Photovoltaikkraftwerk, kann man sich heraussuchen, welche Fläche verbraucht wird, bei anderen wie dem Meeresspiegelanstieg ist das schon schwieriger, aber man weiß vorher wo und wann. Bei Unfällen von Kernkraftwerken ist auch das wo, wann und das Ausmaß vorher unbekannt.
Heutiger Flächenverbrauch
Der Flächenverbrauch der heutigen Energieversorgung in Deutschland, Daten von (7), ist ca. die 128-fache Fläche von Deutschlands. (Die 27-fache, wenn man die vom Eis freigegeben Fläche rausrechnet.) Dabei wird fast die gesamte Flächenverbrauch durch den Meeresspiegelanstieg infolge Kohlendioxidemissionen fossiler Brennstoffe verursacht. Auf Platz zwei liegt der Anbauflächenbedarf von Biomasse mit ca. 54000 km² für 856 PJ. Ein derart hoher Flächenverbrauch von dem Vielfachen der Landesfläche ist nur möglich, weil der Flächenverbrauch teilweise ins Ausland und vor allem in die Zukunft verlagert wurde. Mit anderen Worten, für die Energieerzeugung eines einzigen Jahres in Deutschland werden im Mittel 1/1560 (bzw. 1/7500) der Fläche Deutschlands für etwa 200000 Jahre benötigt.
Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jh. wurde die Fläche Deutschlands für den Energieverbrauch überschritten. Stattdessen wäre es heute möglich, die Energieversorgung von Deutschland mit einem Flächenverbrauch von etwa einem Zehntel (Nahrungsmittelanbau ausgenommen) der Fläche Deutschlands zu decken, also nur etwa der Fläche eines Bundeslandes. Einer Fläche, die seit mehr als 1000 Jahren nicht mehr unterschritten wurde.
Zusammenfassung
Ich hoffe, ich konnte verständlich machen, warum es notwendig ist, nicht nur die Fläche des Kraftwerks beim Vergleich des Flächenverbrauchs und der Energiedichte zu berücksichtigen. Nicht nur in anderen Ländern (z.B. Anbaufläche importierter Biomasse) sondern vor allem auch in der Zukunft, kann der Großteil des Flächenverbrauchs eines Kraftwerks liegen. Daher sollten bei einem Vergleich neben der Fläche des Kraftwerkes auch die Anbaufläche, Tagebaue, radioaktiv kontaminierte Gelände und der Meeresspiegelanstieg berücksichtigt werden.
Referenzen
(1) Brave new climate: Is Renewable Energy looking like a ‘new religion’?
(2) Nuklearkatastrophe von Tschernobyl – Wikipedia
(3) Archer, D., 2009, “Atmospheric lifetime of fossil fuel carbon dioxide.” Annu. Rev. Earth Planet. Sci., 37, 117–134., siehe auch archer.2005.fate_co2.pdf und ein Kohlenstoffkreislaufmodell.
(4) Xingong Li, et.al. “GIS Analysis of Global Impacts from Sea Level Rise”, Photogrammetric Engineering & Remote Sensing, Vol. 75, No. 7, July 2009, pp. 807–818.
(5) IPCC, 2013: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Stocker, T.F., D. Qin, G.-K. Plattner, M. Tignor, S.K. Allen, J. Boschung, A. Nauels, Y. Xia, V. Bex and P.M. Midgley (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA, 1535 pp.,
(6) Braunkohlebergbau – Wikipedia
(7) ageb_jahresbericht2014.pdf
(8) MacKay, D., Sustainable Energy – without the hot air, UIT Cambridge, 2008
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Hinweis zum Autor: Dieser Artikel wurde von “UMa” verfasst: “Ich interessiere mich für extrasolare Planeten, Astrophysik, Geowissenschaften und verwandte Themen. Wenn mich etwas interessiert oder mir seltsam vorkommt, rechne ich das nach. Meist bin ich im Astronews.com Forum aktiv.”
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