Nach dem Science-Buster-Auftritt gestern Abend in Heidelberg sind wird noch bei ein paar Bier im “Vater Rhein” gesessen und wie das so ist, wenn man Bier trinkt und dabei über alles Mögliche redet, kommen irgendwann auch Fragen auf, die interessant und schwer zu beantworten sind. In diesem Fall war das: “Mit welcher Währung könnte man im gesamten Universum bezahlen?”
Das Wirtschaftssystem auf der Erde basiert ja ganz vereinfacht gesagt auf Dingen, die selten sind. Oder irgendwie nützlich. Gold, Rohstoffe, etc. Aber nur weil das bei uns so ist, muss das ja nicht im Rest des Universums ebenfalls funktionieren.
Stellen wir uns vor, wir hätten irgendwann in der Zukunft eine Gesellschaft, die nicht nur auf der Erde existiert, sondern auch im Weltall bzw. auf anderen Planeten des Sonnensystems (oder gar auf anderen Planeten bei anderen Sternen). Dann ist es – wie ich in meinem Buch “Asteroid Now” beschrieben habe – sehr wahrscheinlich, das wir dafür die Rohstoffe in den Asteroiden nutzen. Dort gibt es Gold und andere Metalle im Überfluss; dort gibt es eigentlich alles, was es auch auf der Erde gibt, nur eben viel leichter zugänglich und daher auch in viel größeren Mengen. Wenn wir erstmal ernsthaft den Asteroidenbergbau in Angriff genommen haben, wird uns so viel Gold zur Verfügung stehen, dass es sich kaum mehr als Basis für irgendein Finanzsystem eignet.
Und wer weiß, wie es in einer wirklich universalen Wirtschaft aussehen würde? An der nicht mehr nur Menschen, sondern vielleicht auch andere intelligente Lebwesen anderer Zivilisationen beteiligt sind? Die haben vermutlich ganz andere Vorstellungen von Wertgegenständen, von Wirtschaft und Währung (oder vielleicht auch gar keine entsprechenden Vorstellungen…). Und möglicherweise auch ganz andere Quellen, an Materialien zu kommen als wir auf der Erde oder im Sonnensystem. Was würde da funktionieren?
Mein Vorschlag in der gestrigen Diskussion war, das ganze auf das Konzept der Energie zurückzuführen. Das ist ja auch das, was den Rohstoffen der Erde zugrunde liegt: Sie sind deshalb wertvoll, weil sich damit Sachen machen lassen! Man kann Dinge damit bauen, transportieren, produzieren, usw. Man kann das, weil sie auf die eine oder andere Weise Energie “enthalten” die genutzt werden kann – oder gehandelt bzw. verkauft.
Und wenn man Energie als Grundlage einer Währung definiert, dann ist nichts wertvoller als Antimaterie! Über diese andere Form der Materie habe ich ja schon öfter geschrieben. Wir gehen heute davon aus, dass sie im Universum so gut wie nicht mehr existiert. Nach dem Urknall sollte davon eigentlich genau so viel entstanden sein wie normale Materie. Aber weil sich die beiden Formen gegenseitig vernichten, wenn sie aufeinander treffen, blieb nichts davon übrig. Fast nichts zumindest, denn es gibt ja noch Materie im Kosmos (und warum da etwas übrig blieb ist eine der großen ungelösten Fragen der Physik).
Wenn wir davon ausgehen, dass es tatsächlich so ist und nicht irgendwo noch jede Menge Anti-Sterne existieren, dann ist Antimaterie nicht nur extrem selten. Sie ist im gesamten Universum selten und damit herrschen für alle gleiche Bedingungen. Und sie kann komplett in Energie umgewandelt werden; hat also den maximal möglichen Wert als “Währung”.
Natürlich ist es möglich, Antimaterie künstlich herzustellen. Uns Menschen ist das derzeit aber nur mit extrem teuren und komplexen Teilchenbeschleunigern möglich und nur in verschwindend geringen Mengen. Aber wer weiß, ob eine zukünftige Technik das nicht effektiver hin bekommen? Dann wäre Antimaterie vielleicht nicht mehr so gut geeignet…
Eine weitere Möglichkeit für eine universale Währung über die wir gestern diskutiert haben, war “Wissen” oder “Information”. Aber darauf, wie das konkret umgesetzt werden soll, sind wir dann nicht mehr gekommen; dafür war die Nacht schon zu weit fortgeschritten.
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