Dieser Artikel ist Teil der blogübergreifenden Serie “Running Research – Denken beim Laufen”, bei der es um die Verbindung von Laufen und Wissenschaft geht. Alle Artikel der Serie findet ihr auf dieser Übersichtseite
——————————————-
Ich habe schon lange nichts mehr in meiner Serie Running Research veröffentlicht. Das lag vor allem daran, dass meine unerwartete Teilnahme an der Herbsttour der Science Busters mein Wettkampf-Programm durcheinander gebracht hat. Von den fünf Rennen die ich eigentlich für den Herbst geplant hatte, konnte ich aus Zeitmangel bei keinem Antreten. Der Zeitmangel und Tourstress hat auch mein übliches Trainingsprogramm komplett durcheinander gebracht. Und weil das noch nicht reicht, hab ich mir auch noch Mitte Oktober den Knöchel verstaucht, was mich ebenfalls ein paar Wochen am Laufen gehindert hat. Aber langsam geht es wieder. Und der November ist so nett und sonnig wie der Spätsommer; da macht das Laufen richtig Spaß. Vor allem in neuen Gegenden, von denen ich auf der Tour ja momentan reichlich zu sehen kriege. Nur muss man aufpassen, dass man sich dort, wo man noch nie war, nicht gleich verirrt. Zum Glück kann einem die Astronomie hier helfen!
Gestern hat glücklicherweise alles gepasst. Ich hatte Zeit, das Wetter war super und ich in Graz. Da war ich das letzte Mal als Kind, kann mich an nix erinnern und die Voraussetzungen waren ideal um sich laufenderweise ein wenig in der Stadt umzusehen. Ok, noch idealer wäre es gewesen, wenn ich am Vorabend nicht noch bis 4 Uhr morgens an der Hotelbar gesessen wäre. Aber man kann ja nicht alles haben 😉
Wie so oft in fremden Gegenden und Städten bin ich einfach mal auf gut Glück losgelaufen. Da besteht zwar die Gefahr, sich zu verirren – aber wenn man ein wenig aufpasst, ist das mit der Orientierung eigentlich ganz einfach. Ich nutze dazu meistens zwei ganz simple Tricks: 1) Auf Berge laufen und 2) an Flüssen entlang laufen. Einen Berg oder ein Fluss findet man meistens irgendwo. In Graz gibt es sogar beides!
Als erstes bin ich also auf den Schlossberg hinauf gejoggt. Bergauflaufen ist zwar anstrengend; macht aber mir zumindest sehr viel Spaß. Und es hat den großen Vorteil, dass man sich dabei nur schwer verlaufen kann. Zumindest dann, wenn es ein halbwegs zivilisierter Berg ist und man sich nicht beispielsweise auf irgendwelchen unmarkierten Wegen in den Alpen herum treibt. Aber so ein kleiner Berg wie der im Zentrum von Graz ist kein Problem. Und zwangsläufig irgendwann zu Ende. Wenn man sich bei der Wahl des Weges immer an einen hält, der nach oben führt, gelangt man früher oder später zum Gipfel. Und hat so wie in diesem Fall eine wunderbare Aussicht:
Runter ist es dann ebenso leicht. Außerdem konnte man den Gipfelblick für eine grundlegende Orientierung im Gelände der Stadt nutzen und sich überlegen, wo der Lauf weitergehen soll. Ich hab zuerst noch kurz beim Grazer Wahrzeichen, dem Uhrturm, vorbei geschaut:
Und dann immer die Wege genommen, die bergab führen. Unten angekommen hab ich mich dann in Richtung der Mur aufgemacht, dem Fluss der mitten durch Graz führt. Dazu kann man auf einen Stadtplan schauen. Oder aber einfach die Sonne benutzen. An so einem strahlenden Morgen ist das eine ideale Möglichkeit. Die Mur fließt westlich des Schlossbergs; es war noch einigermaßen früh am morgen: Wenn ich also nach Westen will, muss ich nur darauf achten, dass die Sonne hinter mir ist bzw. mein Schatten genau vor mir.
Am Fluss angekommen ist die Navigation dann wieder simpel. So gut wie jeder Fluss hat hierzulande Fuß- oder Radwegen an seinen Ufern. Meistens gehören sie zu irgendwelchen Fernwander- oder radwegen und sind gut ausgeschildert. Aber wenn man sich einfach immer an den Fluss selbst hält, kommt man auch gut voran. Dann kommt entweder irgendwann eine Brücke die man überqueren und auf der anderen Seite zurück laufen kann. Oder, falls das nicht passieren sollte, kann man immer noch einfach umdrehen und sich am Fluss orientierend zurück zum Ausgangspunkt gelangen.
Kommentare (34)