Ringe die einen Planeten umgeben sind gar kein so seltenes Phänomen. Mindestens die Hälfte der Planeten in unserem Sonnensystem hat Ringe. Neben den allen bekannten Saturringen findet man sie auch bei Jupiter, Uranus und Neptun. Man kennt sogar einen Asteroid mit Ringen. Und sogar der Mars könnte eventuell noch unentdeckte Staubringe haben, wie ich in Folge 36 meines Sternengeschichten-Podcasts erklärt habe. Unsere Erde jedoch hat keine Ringe. Aber: Könnte die Erde Ringe bekommen? Was wäre dafür nötig? Wie würden sie aussehen? Eine interessante Frage und ideal für die “Fragen zur Astronomie”-Serie!

Saturn hat super Ringe! Warum haben wir sowas nicht? (Bild: NASA/JPL/SSI)

Saturn hat super Ringe! Warum haben wir sowas nicht? (Bild: NASA/JPL/SSI)

Bei den Ringen stellt sich zuerst die Materialfrage: Woraus könnten sie bestehen? Die Ringe des Saturn sind unter anderem deswegen so eindrucksvoll, weil sie zu einem großen Teil aus Eispartikeln bestehen. Das macht sie hell und gut sichtbar. Würden wir diese Eisringe aber irgendwie zur Erde transferieren, hätten wir nicht lange Spaß daran. Was fern der Sonne beim Saturn kein Problem ist, verschwindet in den sonnenäheren warmen Regionen schnell. Das Sonnenlicht würde dafür sorgen, dass das Eis sublimiert, sich also von Festkörpern in Gasmoleküle umwandelt. Und die UV-Strahlung würde die Moleküle in Atome aufspalten, die sich früher oder später verflüchtigen. Wir haben auf der Erde auch keinen Kryovulkanismus wie auf den Saturnmonden der regelmäßig für Nachschub sorgen könnte.

Wenn wir also Ringe haben wollen, müssen sie aus Gesteinsbrocken bestehen. Die würde man bekommen, wenn irgendwas in ausreichend viele kleine Stücke zerbrechen würde. Das wäre der Fall, wenn ein anderer Himmelskörper die sogenannte “Roche-Grenze” der Erde überschreitet. Unser Mond beispielsweise übt Gezeitenkräfte auf die Erde aus, die dadurch ständig ein klein wenig verformt wird (was wir aber hauptsächlich an der “Verformung” unserer Ozeane im Rahmen von Ebbe und Flut merken). Natürlich übt aber auch die Erde Gezeitenkräfte auf dem Mond aus und weil sie viel mehr Masse hat sind diese Kräfte auch stärker. Der Verformung des Mondes durch die Erde wirkt dessen eigene Gravitationskraft entgegen. Kurz gesagt: Die Erde versucht den Mond auseinander zu reißen, die Schwerkraft des Materials aus dem der Mond besteht versucht, alles zusammen zu halten.

Ist der Mond weit genug von der Erde entfernt, passiert ihm nichts. Kommt er ihr aber zu nahe, wird er zerstört. Der Abstand, bei dem das passiert, ist die Roche-Grenze. Bei Erde und Mond liegt diese Grenze bei einem Abstand von etwa 9500 Kilometer. Der Mond ist aber fast 400.000 Kilometer entfernt; da ist also noch genug Platz und er befindet sich weit außerhalb der Zone, in der er zerstört werden könnte. Und da sich der Mond im Laufe der Zeit ganz langsam von der Erde entfernt (das liegt ebenfalls an den Auswirkungen der Gezeitenkräfte) ist nicht damit zu rechnen, dass er sich irgendwann in einen Ring verwandelt.

Eventuell könnte aber irgendwann mal ein Asteroid oder Komet so nahe an der Erde vorbeifliegen, das er von ihr auseinander gerissen wird. Das muss dann aber auch ein entsprechend großes Objekt sein; bei kleinen Objekten wirken die Gezeitenkräfte nicht besonders gut (was man ja auch u.a. daran merkt, dass wir Ebbe und Flut in den Ozeanen bemerken, aber nicht zum Beispiel in der Badewanne). Es ist relativ unwahrscheinlich, dass ein Himmelskörper der groß genug ist genau im richtigen Abstand vorbei fliegt und dann auch noch die richtige Zusammensetzung hat, um ausreichend schnell von der Erde auseinander gerissen zu werden. Aber früher war das vielleicht anders.

Denn es muss nicht unbedingt ein Vorbeiflug sein; auch der Einschlag eines größeren Himmelskörpers auf der Erde könnte ausreichend Material ins Weltall schleudern, damit sich daraus ein Ring bilden kann. Man geht davon aus, dass das auf jeden Fall damals bei der Entstehung des Mondes passiert ist, als die Erde mit einem marsgroßen Himmelskörper kollidiert ist. Von diesen Ringen ist aber heute nichts mehr übrig. Ringe sind im Allgemeinen nicht langfristig (d.h. über Milliarden Jahre hinweg) stabil, vor allem nicht so nahe der Sonne. Der Druck der Strahlung pustet die kleinen Staubteilchen fort und die größeren kollidieren immer wieder miteinander, bis sie auch im Laufe der Zeit verschwunden sind. Bei der Entstehung des Mondes war außerdem so viel Material im Orbit, dass sich daraus eben der Mond gebildet hat und der hat mit seiner Gravitationskraft ebenfalls noch ein bisschen “aufgeräumt”.

Aber tun wir mal so, als hätte die Erde irgendwo her genug Material für einen Ring bekommen. Wie würde das dann aussehen? Mit ziemlicher Sicherheit nicht so wie beim Saturn. Einmal, weil die Erdringe eben nicht aus Eis bestehen können und deswegen schwächer leuchten. Aber auch, weil die Erde nicht so viele Monde hat wie der Saturn – und diese ganzen Monde sorgen für die Feinstruktur der Ringe. Die Gravitationskraft der Monde verursacht Lücken in den Ringen; anderswo fokussiert sie das ganze Material zu scharf abgegrenzten Ringstrukturen. Das funktioniert aber nur, wenn ausreichend Monde vorhanden sind, damit das komplizierte Wechselspiel der Resonanzen stattfinden kann.

Der Saturnmond Prometheus formt seine Ringe (Bild:   NASA/JPL/Space Science Institute)

Der Saturnmond Prometheus formt seine Ringe (Bild: NASA/JPL/Space Science Institute)

Bei der Erde hätten wir es eher mit einem diffusen Staubring zu tun. Der wäre – je nach Dichte – zwar immer noch mit freiem Auge zu sehen, aber natürlich nicht so eindrucksvoll wie der des Saturn.

Und vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass unser Himmel ringfrei ist. Wir Astronomen hätten ungern große Mengen an hell leuchtendem Staub direkt über der Atmosphäre der Erde. Das würde unsere Beobachtungen enorm erschweren; das ganze Streulicht würde unseren Blick auf den Rest des Universums deutlich verschlechtern. Auch die Raumfahrt hätte keine Freude mit einem Ring aus Felsbrocken, dem man ständig aus dem Weg gehen muss, wenn man die Erde verlassen will. Wie nervig so etwas ist, weiß man spätestens seit dem Projekt West Ford, das Anfang der 1960er Jahre vom amerikanischen Militär durchgeführt worden ist. Damals hat man einen Ring um die Erde erzeugt. Der bestand aus 480 Millionen winzigen Nadeln die knapp 3500 Kilometer über der Erdoberfläche im All ausgebracht wurden. Man wollte einen Ring aus Mini-Antennen erzeugen, um die globale Kommunikation per Funk zu erleichtern. Das hat sogar funktioniert – allerdings nur kurz. Schon wenige Monate nach der Konstruktion des Rings hatten sich die Nadeln so weit verteilt, dass sie für die Datenübertragung nicht mehr brauchbar waren. Seitdem fliegen sie dort oben herum und bilden eine der Hauptquelle des die Raumfahrt störenden Weltraummülls.

Also: Seien wir froh darüber, dass die Erde keine Ringe hat. Denn so ist es uns möglich, die anderen faszinierenden Ringe im Sonnensystem zu beobachten und mit Raumsonden zu erforschen!

Mehr Antworten findet ihr auf der Übersichtsseite zu den Fragen, wo ihr selbst auch Fragen stellen könnt.

Kommentare (38)

  1. #1 EsoBuster
    Hier und Jetzt
    7. Dezember 2015

    Es gibt einige beeindruckende Illustrationen:

    https://io9.com/if-earth-had-a-ring-like-saturn-508750253

  2. #2 Ralph
    7. Dezember 2015

    Dafür haben wir eine Kugelschale aus Weltraum-Schrott. Sieht zwar nicht so hübsch aus, ist dafür aber einzigartig. 🙂

  3. #3 Braunschweiger
    7. Dezember 2015

    Kann man den ganzen Satelliten- und Raumfahrtmüll im Erdordbit noch nicht als Ring bezeichnen? Oder sind per se natürliche Ringe gefragt?

  4. #4 Artur57
    7. Dezember 2015

    Ein Ring aus einem an der Rochegrenze zerbrochenen Kometen ist ein so gut wie ausgesschlossen. Denn die Rochegrenze trennt den Asteroiden in zwei Teile, von denen der innere wohl auf das Zentralgestirn fällt. Der äußere Teil hingegen wird ab da von der Rochegrenze in Ruhe gelassen. Man kann natürlich annehmen, dass auch dieser in drei oder vier Teile zerfällt, aber doch nicht in so feinen Staub wie der, aus dem die Saturnringe bestehen. Die Roche-Theorie ist auch dort eine ganz schwache.

    Ich bleibe dabei: dass die Saturnringe zu 95 Prozent aus Eis bestehen, liegt daran, dass Eis das stärkste in der Natur vorkommende Dielektrikum ist. Dieses wird in ein elektrisches Feld hinein gezogen und das wiederum deutet auf starke elektrische Felder hin, die um den Saturn herum offenbar vorhanden sind. Das erklärt auch die Glattheit der Ringe, denn jeder Abweichler wird von diesen wieder angezogen. Und es erklärt die exakt in der Ekliptik des Saturn liegenden Ringe.

    Nur einer von vielen Beweisen für das elektrische Feld des Saturn: beim Vorbeiflug am Hyperion bekam die Cassini-Sonde einen elektrischen Schlag. Natürlich nicht, weil Hyperion irgendwie geladen ist, wie stets vermutet, sondern weil diese Eiskartoffel die elektrischen Feldlinien des Saturn anzieht. Wurde von Cassini aber nur bemerkt, weil die Elektronik anfing zu schmurgeln. Ein Gerät zur Messung der elektrischen Feldstärke gibt es in Cassini nicht. Was nun wirklich blamabel ist. Das würde die Zahl der Ernenntnisse verdoppeln.

    Es ist auf der Erde keineswegs besser. Elektrische Felder werden mit einer Feldmühle gemessen und die hat früher eine Firma Kleinwächter hergestellt, die inzwischen in Konkurs gegangen ist. Jetzt gibt es keine mehr. Wir sind eben dabei, hinter Michael Faraday zurück zu fallen und das wird nicht einmal bemerkt.

    Musste diesen Frust mal ablassen.

  5. #5 Florian Freistetter
    7. Dezember 2015

    @Artur: “Denn die Rochegrenze trennt den Asteroiden in zwei Teile, von denen der innere wohl auf das Zentralgestirn fällt. “

    Ähm, nein? Das ist ja keine “Klinge”, an der der Asteroid exakt geteilt wird, wenn er vorbei fliegt. Wenn er sich innerhalb der Rochegrenze bewegt, wird ein Asteroid entsprechender Zusammensetzung irgendwann (und nach menschlichen Maßstäben) langsam auseinanderbrechen. Die Trümmer können dann einen Ring bilden.

    ” Das erklärt auch die Glattheit der Ringe, denn jeder Abweichler wird von diesen wieder angezogen. Und es erklärt die exakt in der Ekliptik des Saturn liegenden Ringe. “

    Warum das so ist, erklärt sich hinreichend durch die Kollisionsdynamik der Ringteilchen. Irgendwelche unbelegten Privattheorien sind da nicht nötig…

    “. Jetzt gibt es keine mehr.”

    Versteh ich jetzt etwas falsch oder bist du der Meinung, wir wären nicht mehr in der Lage, elektrische Felder zu messen?

  6. #6 Crazee
    7. Dezember 2015

    @Artur57: Das sind ja mal so etwas von unbelegte Hypothesen:

    Elektrofeldmeter gibt es z. B. hier: https://www.haug.de/de/produkte-finden-ueber-die-produktlinien/test-line/messgeraete-hochspannung/item/130-messger%C3%A4t-static-meter-i.html

    Ansonsten kann man sich im ernstfall selbst welche bauen. Es ist sowas von nicht plausibel, dass es nur eine einzige Firma auf der Welt geben sollte, die ein “einfaches” physikalisches Messgerät herstellt und vertreibt.

    Und die statische Ladung des Hyperion stammt laut dem von Ihnen verlinkten Text vom Magnetfeld des Saturn (nicht vom elektrischen Feld).

    Die Form der Saturnringe lässt sich auch gut durch die Gravitation allein erklären, aber das haben Sie ja schon bei Sternengeschichten 125 ignoriert.

  7. #7 Crazee
    7. Dezember 2015

    Auf Philae war übrigens ein Electrostatic Analyzer im ROMAP verbaut.

    Soviel dazu.

  8. #8 rolak
    7. Dezember 2015

    Feldmühle

    Immerhin, bei dem ganzen Geschwafel nicht nur eine bisher unbekannte Bezeichnung für ein bereits genutztes Meßgerät gelernt, sondern auch noch schön überrascht geguckt beim ErstinfoAngebot

  9. #9 Artur57
    7. Dezember 2015

    @Florian
    Ja, doch schon. Die Roche-Kraft versucht, den Satelliten in zwei Teile zu teilen und zwar einen diesseits und den anderen jenseits des Schwerpunkts. Wenn also Asteroid Tschuri in die Rochegrenze geräte, würde er sich zum Planeten hin ausrichten und an seiner Taille zerbrechen. Der äußere Teil würde dann auf einen größeren Abstand zum Planeten gehen, ja. Aber viel ist das nicht.
    Ab dann würde aber die Roche-Kraft nicht mehr auf ihn wirken. Diese ist ziemlich niedrig so angesetzt, dass ein Gegenstand auf der Innenseite zu schweben bginnt. Auf dem äußeren Bruchstück schwebt dann nichts mehr.

    Zurück zum Saturn: die Roche-Grenze lässt sich ja recht einfach berechnen, nach dieser Formel. Das wären dann, wegen der geringen Saturndichte von nur 0,687 kg/dm 1,11 Saturnradien. Näher dran als alle Ringe. Dass dieses äußere Bruchstück dann zu (großenteils) Staub im Durchmesser von Zigarrenrauch zerfällt, dazu braucht es Leute mit weit größerem Vorstellungsvermögen als ich es habe. Und zusätzlich noch, wo die Energie herkommen soll, um die Bahnen auf Vielfache des Roche-Durchmessers zu heben.

    Also wirklich stark ist diese Theorie nicht. .

  10. #10 Artur57
    7. Dezember 2015

    @Crazee

    Jaaaa, habe diesen Haug auch schon entdeckt. Der ist aber erst seit einem Monat auf dem Netz, davor gab es, glaubt es mir, nichts. Und das ist jetzt halt die Frage, ob das schon brauchbar ist, wenn die eben bei Null beginnen. Und als Bastler liegt das auch schon am Rande der Reichweite.

    Trotzdem bin ich am Überlegen, ob ich das nicht kaufen soll. Die Zeit der großen Statussymbole ist zwar vorbei, aber wer ein elektrisches Gleichfeld messen kann, genießt absolute Exklusivität.

    Zu Hyperion: irgend etwas war da anders um den Hyperion herum. Das Magnetfeld könnte es sein, denn dieses würde dann in Cassini eine Hall-Spannung auslösen. Aber warum sollen sich die magnetischen Feldlinien bei Hyperion konzentrieren? Das hieße, dass er im Inneren große Eisenvorkommen hat. Darauf deutet nun bei einer Dichte von gerade mal 0,544 kg/dm wirklich nichts hin.

    Aber große Eismassen sind zu sehen, und die ziehen die elektrischen Feldlinien an. Warum nicht die einfache Erklärung?

  11. #11 Florian Freistetter
    7. Dezember 2015

    @artur: “Wenn also Asteroid Tschuri in die Rochegrenze geräte, würde er sich zum Planeten hin ausrichten und an seiner Taille zerbrechen. Der äußere Teil würde dann auf einen größeren Abstand zum Planeten gehen, ja.”

    Würde er das? Hast du das alles auch schon mal durchgerechnet – oder machst du wieder mal deine Vorstellung zur absoluten Realität? Sorry, aber es bringt wohl nichts, das weiter zu diskutieren. Wenn du weiterhin stur darauf beharrst, dass alles exakt so funktioniert wie du denkst das es funktionieren würde aber die Unmengen an Erkenntnissen ignorierst, die schon existieren, dann werden wir auf keinen grünen Zweig kommen.

    “Also wirklich stark ist diese Theorie nicht. .”

    Es ist keine “Theorie” sondern eine Beschreibung dessen, was passiert. Und dafür, dass du sie nicht verstehen willst, kann ich leider nichts.

  12. #12 noch'n Flo
    Schoggiland
    7. Dezember 2015

    Wären die Ringe bei der Erde eigentlich stationär am Äquator (würden also die Bewegung der Erdachse zwischen Sommer und Winter mitmachen), oder wären sie davon unabhängig, so dass sich der Anblick der Ringe von der Erde aus am selben Ort im Laufe der Jahreszeiten verändern würde?

  13. #13 Alderamin
    7. Dezember 2015

    @Artur57

    Zurück zum Saturn: die Roche-Grenze lässt sich ja recht einfach berechnen, nach dieser Formel. Das wären dann, wegen der geringen Saturndichte von nur 0,687 kg/dm 1,11 Saturnradien. Näher dran als alle Ringe.

    Die Roche-Grenze hängt auch von der Beschaffenheit des zu zerbrechenden Objekts ab. Ein aus Flüssigkeit bestehender Körper zerbricht schon beim 2-fachen Abstand eines starren Körpers. Die zuletzt diskutierte Theorie (3. Absatz im Link)ist die, dass das Eis von einem früheren Mond auf diese Weise abgeschält worden sei (weswegen die Ringe des Saturns reines Eis sind), während der Kern weiter nach innen spiralte, dort zerbrach und dann abstürzte. Dann passt das.

  14. #14 Kyllyeti
    7. Dezember 2015

    Wenn man mal großzügig die Lücken dazwischen  ignoriert, haben wir bei den Dingern da oben doch schon mal sowas wie einen Ansatz von einem Ring. 😉

  15. #15 chefin
    7. Dezember 2015

    Manchmal fällt es echt schwer nicht den Nürnberger Trichter zu holen und einzusetzen. Da bewundere ich immer wie gelassen Florian dann bleibt.

  16. #16 Alderamin
    7. Dezember 2015

    @noch’n Flo

    Wären die Ringe bei der Erde eigentlich stationär am Äquator (würden also die Bewegung der Erdachse zwischen Sommer und Winter mitmachen), oder wären sie davon unabhängig, so dass sich der Anblick der Ringe von der Erde aus am selben Ort im Laufe der Jahreszeiten verändern würde?

    Das käme ganz darauf an, in welcher Bahn sich das zerbrechende Objekt befände. Bei Saturn sind fast alle Monde in seiner Äquatorebene und die Ringe auch. Dann würde sich jahreszeitlich nur die Beleuchtung der Ringe ändern (im Winter hätte man sie im Gegenlicht, im Sommer von oben beleuchtet).

    Wenn unser Mond den Ring bilden würde, dann wären sie näher an der Erdbahnebene und würden jahres- und tageszeitlich ihre Höhe über dem Südhorizont (von der Nordhalbkugel aus) ändern, so wie das der Vollmond oder die Tierkreissternbilder über’s Jahr auch tun.

  17. #17 Findelkind
    7. Dezember 2015

    So ein paar zünftig eiernde Ringe hätten wahrscheinlich die kulturelle, besonders die religiöse, Entwicklung der Menschheit sehr stark beeinflusst. Aber bei wolkenfreiem Himmel wäre das sicherlich eine faszinierende Show…

  18. #18 Nicole L.
    7. Dezember 2015

    @chefin:
    Was ist ein Nürnberger Trichter?

  19. #19 noch'n Flo
    Schoggiland
    7. Dezember 2015
  20. #20 Nicole
    7. Dezember 2015

    @ noch’n Flo:
    Ok, Danke. Die Bezeichnung war mir nicht bekannt!

  21. #21 Artur57
    7. Dezember 2015

    @Florian

    “Wenn also Asteroid Tschuri in die Rochegrenze geräte, würde er sich zum Planeten hin ausrichten und an seiner Taille zerbrechen. Der äußere Teil würde dann auf einen größeren Abstand zum Planeten gehen”.

    Was ich beweisen soll. Kein Problem, wir betrachten Tschuri als Hantel, dessen eines Teilgewicht rein zufällig etwas näher am Planeten ist, das andere etwas ferner. Nun wird das innere gravitativ etwas mehr angezogen, das äußere etwas weniger. Erstens. Außerdem ist das innere Gewicht für seine tatsächlich Bahn zu langsam, deswegen ist seine Fliehkraft für diese Bahn zu klein und er wird weiter auf den Zentralkörper zuwandern. Beim äußeren Gewicht ist es umgekehrt. Ja, so ist das: ein länglicher Körper wird sich schon weit außerhalbn der Roche-Grenze zum Zentralkörper hin ausrichten.

    Nun zerbricht es in der Mitte und das äußere Gewicht ist für seine tatsächliche Bahn etwas zu schnell. Es wird also auf eine etwas höhere Bahn wechseln.

    Gern geschehen.

  22. #22 Artur57
    7. Dezember 2015

    @Alderamin

    Gut, betrachten wir einen Mondriesen von der Größe des Titan als flüssig, was ja ein ganz klein wenig gewagt ist. Aber wir haben dann das Geschehen in eine Region verlagert, in der das Ganze irgendwie plausibel wäre. Aber warum wurde ausgerechnet diesem Mond die Eiskruste abgezogen, während dies bei Dutzenden anderen nicht passiert? Gut, man kann sich eine extrem assymetrische Verteilung des Eises vortstellen, bei einem kleineren Mond. Aber nicht bei einem Brummer wie Titan. Der sorgt für Gleichverteilung.

    Man kann es drehen und wenden wie man will: aus dieser Theorie wird nichts.

  23. #23 PDP10
    7. Dezember 2015

    Ich finde, wir sollten sofort so einen Asteroiden abschleppen (vorzugsweise einen aus viel Eis!) und an die Roche-Grenze bringen und dann auf geeignete Art und Weise sprengen, so dass aus ihm ein feiner Ring wird!

    Mann, wär das ein Weihnachtsster…RING!

  24. #24 JaJoHa
    7. Dezember 2015
  25. #25 AmbiValent
    7. Dezember 2015

    @Artur57

    Ring:

    Von welcher Art Ring sprichst du eigentlich? Von den Saturnringen, die Nachschub von Eisvulkanen/Geysiren auf den Monden erhalten, oder von denen eines zerbrechenden Körpers? Letztere Art Ring (wie sich zum Beispiel aus Phobos beim Mars einer bilden könnte) läge natürlich viel näher am Saturn als es die existierenden Ringe, die von den Saturnmonden versorgt und stabilisiert werden.

    Tschuri-Szenario:

    Befände sich Tschuri schon in einer Umlaufbahn oder flöge er von außen herein? Im ersteren Fall, wenn er durch die Gezeitenkräfte immer näher an den Planeten wandern würde, würde er beginnen, zu zerfallen – und wenn das passierte, verlöre er Masse und könnte sich erst recht nicht zusammenhalten. In letzterem Fall wäre es wahrscheinlich, dass auch bei einem Zerbrechen keiner der Teile beim Planeten bleibt.

    So war es zum Beispiel bei Shoemaker-Levy 9, der beim nahen Vorbeiflug an Jupiter in mehrere Teile zerbrochen wurde, die dann die Sonne weiter umkreisten – und schließlich wieder auf den Jupiter trafen, diesmal allerdings als Kollision statt nahem Vorbeiflug.

  26. #26 Crazee
    8. Dezember 2015

    @Artur57: Die Firma Haug wurde 1957 gegründet und beschäftigt sich seit damals mit Ionisation. Das macht nur Sinn, wenn man die elektrischen Felder auch messen kann. Deren Domain wurde laut denic zuletzt Ende 2010 registriert.

    Hier eine Version der Webseite vom 1. März 2000, wo die Messmittel für elektrische Felder vorgestellt werden:

    https://web.archive.org/web/20001018224114/https://www.haug.de/deutsch/frames/hp__f.htm

    Und das waren nur 5 Minuten Recherche mit google.

  27. #27 Florian Freistetter
    8. Dezember 2015

    @Artur: “Gern geschehen.”

    Das war jetzt ein Scherz, oder?

  28. #28 Alderamin
    8. Dezember 2015

    @Artur57

    Gut, betrachten wir einen Mondriesen von der Größe des Titan als flüssig, was ja ein ganz klein wenig gewagt ist.

    Kurz nach der Entstehung war er auf jeden Fall flüssig, sonst könnten sich ja nicht Gestein und Wasser getrennt haben, wie das bei allen größeren Monden der Fall ist. Und das kann auch eine Weile so geblieben sein bei so einem großen Körper, insbesondere wenn die Gezeiten ihn durchkneten wie das Jupitermonde tun. Die Erde ist ja heute noch größtenteils flüssig, bis auf eine dünne Kruste und einen mondgroßen Eisenkern. Er braucht aber auch nicht ganz flüssig zu sein, sondern nur einen hinreichend tiefen Ozean gehabt zu haben. So was wie die Galileischen Monde (außer Io), wohlmöglich noch tiefer (Titan besteht auch zur Hälfte aus Wasser).

    . Aber warum wurde ausgerechnet diesem Mond die Eiskruste abgezogen, während dies bei Dutzenden anderen nicht passiert?

    Weil er nahe genug war, was andere Monde nicht sind (bis auf die kleinen Monde in den Ringen, die auch von dem Zerbrechen des großen Monds stammen könnten). Und noch näher heran wanderte.

    Gut, man kann sich eine extrem assymetrische Verteilung des Eises vortstellen, bei einem kleineren Mond.

    Braucht man nicht. Der Mond ist differenziert mit außen liegendem Wasser und innen liegendem Gestein- und Eisenkern. Durch Reibung in der Staubscheibe, aus der er entstand, wanderte er ähnlich wie bei der planetaren Migration näher an Saturn heran. Dann zerbröselt die dünne Eishülle als erstes, ungefähr da, wo heute der B-Ring ist.

    Man kann es drehen und wenden wie man will: aus dieser Theorie wird nichts

    Was qualifiziert Dich zu dieser Aussage? Hast Du die Berechnungen nachvollzogen?

    Ich bleibe dabei: dass die Saturnringe zu 95 Prozent aus Eis bestehen, liegt daran, dass Eis das stärkste in der Natur vorkommende Dielektrikum ist. Dieses wird in ein elektrisches Feld hinein gezogen und das wiederum deutet auf starke elektrische Felder hin, die um den Saturn herum offenbar vorhanden sind. Das erklärt auch die Glattheit der Ringe, denn jeder Abweichler wird von diesen wieder angezogen. Und es erklärt die exakt in der Ekliptik des Saturn liegenden Ringe.

    Woher hat Saturn diese Ladung?
    Warum haben die anderen großen Planeten sie nicht (bzw. warum sind deren Ringe so mickrig, insbesondere der von Jupiter, bei dem noch viel mehr Strom zwischen Io und dem Planeten fließt)?
    Welche Richtung haben die Feldlinien eines elektrisch geladenen Saturns?
    Wie sorgt die Richtung der Feldlinien für eine vertikale Abflachung des Rings?
    Warum stoßen sich die in der gleichen Richtung induzierten Dipol-Ladungen in den Ringteilchen nicht vielmehr voneinander ab?

  29. #29 Artur57
    8. Dezember 2015

    @AmbiValent

    Es ging hier um einen Link Alderamins zu einer Theorie, wonach die Saturnringe aus einem an der Rochegrenze zerbrochenen Mond entstanden sind. Sie erfordert völlig unrealistische Annahmen und hat jede Menge anderer Schwächen.

    Das Shoemaker-Szenario ist nicht schlecht. Wie hätte man das denn modifizieren müssen, dass daraus ein Ring entsteht? Ich würde sagen: geht nicht.

    @Crazee

    Ja bin ertappt. Man muss der Firma Haug aber schon mieses Marketing vorwerfen. Alle üblichen Suchbegriffe finden in dieser Anzeige schlichtweg nichts.

    @Florian

    Das war jetzt ein Scherz, oder?

    Zumindest ein höfliches Ignorieren der unbegründeten Angriffe auf meine Person. Widerlegungen wären angebrachter.

  30. #30 Florian Freistetter
    8. Dezember 2015

    @ARtur: “Zumindest ein höfliches Ignorieren der unbegründeten Angriffe auf meine Person. Widerlegungen wären angebrachter.”

    Nur: Da ist nichts zu widerlegen. Genau darum gings ja. Du kannst noch so oft schreiben: “Der Asteroid bricht auseinander”. Solange du das nicht berechnest (mit einem entsprechenden Modell, dass zB die Bindungskräfte der Asteroidenmaterie berücksichtigt), kann ich das nicht ernst nehmen. Eine “Widerlegung” die in der gleichen wissenschaftlichen Stringenz vorgebracht würde wie dein “Argument” würde in etwa so aussehen: “Nein, der Asteroid bricht nicht in zwei Teile von denen eines zur Erde hin und das andere von der Erde weg fliegt”.

  31. #31 Alderamin
    8. Dezember 2015

    @Artur57

    Sie erfordert völlig unrealistische Annahmen und hat jede Menge anderer Schwächen.

    Das Shoemaker-Szenario ist nicht schlecht. Wie hätte man das denn modifizieren müssen, dass daraus ein Ring entsteht? Ich würde sagen: geht nicht.

    Schön, dass wir einen Experten hier haben, der das beurteilen kann. 😉

  32. #32 Bullet
    8. Dezember 2015

    Und es erklärt die exakt in der Ekliptik des Saturn liegenden Ringe.

    Nun ja: können Ringe denn überhaupt *dauerhaft* in einer anderen Ebene um einen Planeten existieren als in seiner “Ekliptik”? Wenn nein: dann ist dein Argument zerpulvert. Wenn ja: zeigen.
    (Ganz ernsthaft: wie soll man hier solche “Argumente” ernst nehmen, wenn du nicht einmal mit der Terminologie richtig klar kommst? Du meinst die Äquatorebene des Planeten. Die Ekliptik ist etwas anderes.)

  33. #33 Crazee
    8. Dezember 2015

    @Artur57: Zumindest die Aussagen, dass es einen exklusiven Club der Elektrofeldmessgerätebesitzer gibt und dass solche Geräte nicht auf Raumsonden mitfliegen, habe ich wohl widerlegt, oder?

  34. #34 Artur57
    8. Dezember 2015

    @Crazee Zumindest die Aussagen, dass es einen exklusiven Club der Elektrofeldmessgerätebesitzer gibt und dass solche Geräte nicht auf Raumsonden mitfliegen, habe ich wohl widerlegt, oder?

    Ja, aber bei den Raumsonden sind es die falschen. Auf Tschuri wird wohl keine Spannung sein.

    Worauf ich hinaus wollte: das Thema wird krass unterbelichtet. Das elektrische Feld der Erde wäre hinsichtlich neuen Energien, Klimaforschung und Umweltschutz hoch interessant. Wird aber völlig ignoriert.

    Wie natürlich auch auf dem Saturn. Nehmen wir mal das <a href="https://www.pro-physik.de/details/news/4581241/Regen_aus_den_Saturnringen.html&quot; hier:

    Beim Bild: “Elektrisch geladene Partikel aus Wassereis wandern die Feldlinien des Saturn-Magnetfelds entlang und gelangen so aus dem Ringsystem in die Ionosphäre des Planeten”

    Würde sich das Magnetfeld denn vom Wassereis beeindrucken lassen? Kaum und wenn, dann würden die Feldlinien dem diamagnetischen Eis ausweichen. Tun sie aber nicht, die Feldlinien werden von den Ringen angezogen und diesen folgen dann die Ladungsträger. Es bleibt nur der Schluss, dass es sich um elektrische Feldlinien handelt. Wenn das der Fall ist, dann wurde das Eis ins Feld hineingezogen und bildet da die Ringe. Meine These ist nicht nur die einfachste, sie ist auch die, die als einzige zu den Beobachtungen passt.

    Oder soll ich mir solche Behauptungen einfach bieten lassen?

  35. #35 Bullet
    9. Dezember 2015

    Das elektrische Feld der Erde wäre hinsichtlich neuen Energien, Klimaforschung und Umweltschutz hoch interessant. Wird aber völlig ignoriert.

    Auf den naheliegenden Gedanken, daß dieses Ignorieren daher kommt, daß das “elektrische Feld der Erde” für die von dir aufgeführten Themen eben nicht interessant ist, kommste nich, wa?

  36. #36 Alderamin
    9. Dezember 2015

    @Artur57

    Beim Bild: “Elektrisch geladene Partikel aus Wassereis wandern die Feldlinien des Saturn-Magnetfelds entlang und gelangen so aus dem Ringsystem in die Ionosphäre des Planeten”

    Würde sich das Magnetfeld denn vom Wassereis beeindrucken lassen? Kaum

    Nö, aber geladene, bewegte Teilchen werden vom Magnetfeld abgelenkt. Solche Teilchen laufen in Spiralen um die Feldlinien herum. Die Erde hat ein Magnetfeld, das die geladenen Teilchen des Sonnenwinds Richtung magnetische Pole umleitet. Der Jupiter hat ein Magnetfeld, das fast bis zur Saturnbahn reicht! Und auch Saturn hat eine große Magnetosphäre.

    Die leitet aber, genau wie bei der Erde, geladene Teilchen zu den Polen hin. Und wenn UV-Licht das Eis im Ring in H+ und OH- Ionen zerschlägt, dann können die über das Magnetfeld in die Atmosphäre gelangen. Darum geht’s in Deinem Link. Nur belegt dies in keinster Weise die Existenz eines elektrischen Felds, und auf meine Fragen am Ende von #28 bist Du erst gar nicht eingegangen.

    Das elektrische Feld der Erde wäre hinsichtlich neuen Energien, Klimaforschung und Umweltschutz hoch interessant. Wird aber völlig ignoriert.

    Die Erde hat kein elektrisches Feld, aber ein magnetisches, und wie man daraus Energie gewinnen kann, wurde schon untersucht.

    Ich weiß nicht, warum so Leute wie Du die Wissenschaft immer für dämlich halten.

  37. #37 Artur57
    12. Dezember 2015

    @Alderamin

    Richtig, Elektronen laufen um Magnetfeldlinien herum. Aber das Magnetfeld beschleunigt sie nicht. Hingegen das elektrische schon. Die Frage wäre also dann: warum bewegen sich die Ladungen überhaupt?

    Die Erde hat kein elektrisches Feld? Ich bin immer wieder fassungslos über diese Wissenslücke, auch bei echten Profis wie Dir. Was ist denn das ?

  38. […] 049: Kann die Erde Ringe haben (oder bekommen)? […]